Pyrosomatidae

Pyrosomatidae
Feuerwalzen
Eine kleine Feuerwalzenkolonie bei Atauro, Osttimor.

Eine kleine Feuerwalzenkolonie bei Atauro, Osttimor.

Systematik
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Unterstamm: Manteltiere (Urochordata)
Klasse: Salpen (Thaliacea)
Ordnung: Pyrosomida
Familie: Pyrosomatidae
Gattung: Feuerwalzen
Wissenschaftlicher Name der Familie
Pyrosomatidae
Lahille, 1888
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Pyrosoma
Péron, 1804

Die Feuerwalzen (Pyrosoma) sind eine Gattung der Salpen (Thaliacea) aus der Klasse der Manteltiere (Manteltiere). Es handelt sich um pelagisch im Meer lebende Tierkolonien, die aus mehreren tausend Einzeltieren bestehen können. Die Feuerwalze Pyrosoma atlanticum lebt auch im Mittelmeer und kann auch in die Nordsee vordringen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Kolonien haben die Form einer Glocke oder eines dickwandigen Zylinders, der einseitig geschlossen ist. Sie erreichen meist eine Länge zwischen 15 und 20 Zentimeter bei einem Durchmesser von drei bis vier Zentimeter. Die größte Art Pyrosoma spinosum kann aber, in Ausnahmefällen, bis zu vier Meter lang werden. Diese großen Kolonien wurden im Indischen Ozean gefunden. Im Atlantik und Pazifik erreichen die Kolonien dieser Art eine Länge von einem Meter, bei einem Durchmesser von zehn Zentimeter.

Die äußere Oberfläche der Tierkolonie ist mit zottenartigen Auswüchsen bedeckt, zwischen denen sich viele kleine Einströmöffnungen befinden. Jede Einströmöffnung gehört zu einem in der gallertartigen Mantelwand eingebetteten Einzeltier, die durchschnittlich vier bis fünf Millimeter groß werden und die typischen Merkmale der Manteltiere aufweisen. Die Ventralseite der Einzeltiere weist in Richtung der geschlossenen Spitze der Kolonie, die Kloakenöffnung in den gemeinsamen Hohlraum der Kolonie. Die Größe des offenen Endes des Kloakenhohlraums kann durch Muskeln reguliert werden.

Fortbewegung

Die Tierkolonie kann sich aktiv fortbewegen, indem die Einzeltiere ihre Einströmöffnungen verschließen und das Wasser in der Innenhöhle der Kolonie durch die Kontraktion des Mantels ausgestoßen wird. Dazu ist der Mantel von langen, aus spindelförmigen Muskelzellen gebildeten Mantelfaserzügen durchzogen, die die beiderseits der Kloakenhöhle der Einzeltiere gelegenen Kloakenmuskeln verbinden. Ansonsten besteht der Mantel aus stickstoffhaltigen Verbindungen, wie Chondorin, und geringen Mengen von Zellulose. Meist lassen sich die Feuerwalzen aber von den Meeresströmungen treiben.

Fortpflanzung

Feuerwalzen machen, wie alle Salpen, bei der Vermehrung einen Generationswechsel durch. Nach einer geschlechtlichen folgt eine ungeschlechtliche Generation. Jedes Einzeltier produziert im Laufe seines Lebens nur eine einzige Eizelle, die im Eierstock durch die in den Eileiter vordringenden Spermien befruchtet wird. Der wachsend Embryo wölbt die Wand zur Kloakenhöhle ein, bricht schließlich in die Kloake durch. Hier entsteht aus ihm ein asexueller, krugförmiger Oozoid (Ammentier), der durch Knospung vier Blastozoiden hervorbringt. Die zusammenhängenden Blastozoiden, jetzt Primärascidiozoiden genannt, werden schließlich ausgestoßen. Durch Knospung bilden sich dann Sekundärascidiozoiden und eine neue Feuerwalze wächst heran.

Biolumineszenz

Feuerwalzen gehören zu den Verursachern des Meeresleuchtens. Die Biolumineszenz wird von Bakterien der Gattung Photobacterium verursacht, die symbiotisch in den Zellen der Feuerwalzen leben. Wegen ihrer Fähigkeit zur Bioluminiszenz wurden die Feuerwalzen 1804 durch den französischen Naturforscher François Péron entdeckt. Er beschrieb das Meeresleuchten als ein breites Band von Phosphor, das ausgebreitet auf den bewegten Wellen lag.

Literatur

  • K. Deckert, G. Deckert, G. E. Freytag, G. Peters, G. Sterba: Urania Tierreich, Fische, Lurche, Kriechtiere, Urania-Verlag, 1991, ISBN 3-332-00376-3

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