Páros

Páros
Gemeinde Paros
Δήμος Πάρου (Πάρος)
Paros (Griechenland)
DEC
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Südliche Ägäis
Präfektur: Kykladen
Geographische Koordinaten: 37° 3′ N, 25° 11′ O37.0525.1833333333337Koordinaten: 37° 3′ N, 25° 11′ O
Höhe ü. d. M.: 38 m
(Durchschnitt)
Fläche: f4196,308 km²
Einwohner: 12.853 ([1])
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner/km²
Gemeindelogo:
Gemeindelogo von Gemeinde Paros}}}
Sitz: Parikia
LAU-1-Code-Nr.: 821500
Gemeindegliederung: 7 Gemeindebezirkef7
Website: www.paros.gr
Lage in der Präfektur Kykladen
Bild:Dimos Parou.png

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Paros (griechisch Πάρος (f. sg.)) ist eine griechische Insel im Ägäischen Meer.


Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die 165 km² große Insel gehört zur Inselgruppe der Kykladen und liegt westlich von Naxos. Unmittelbar südwestlich von Paros liegt die ebenfalls bewohnte Insel Andiparos. Zusammen den zahlreichen kleinen Eilanden, die hauptsächlich südwestlich bis nördlich vorgelagert sind, bildet Paros eine Gemeinde (griechisch δήμος, Dimos) in der Präfektur Kykladen.In der Mitte der Insel erheben sich zwei Hauptgipfel: der 771 m hohe Profitis Ilias (der alte Marpessa, in den Karten jedoch meist Agioi Pantes), an dessen Nordseite sich unweit des Klosters Agios Minas die Lagerstätte des kostbaren Marmors befand, und südlich davon der geringfügig niedrigere Stroumboulas.

Paros ist heute eine beliebte Ferieninsel. Es gibt einen kleinen Regionalflughafen, der durch Olympic Airlines mit Athen verbunden wird.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Auf Saliagos, einer kleinen, unbewohnten Insel zwischen Paros und Andiparos, wurde die älteste Siedlung der Kykladen aus der Jungsteinzeit gefunden. In Parikia, dem Hauptort der Insel, steht eine der schönsten Kirchen Griechenlands, die Katapoliani (Ekatontapyliani, „die mit den hundert Pforten“). Nach der Überlieferung wurde sie während der Regierungszeit des byzantinischen Kaisers Justinian von Isidoros, einem der Architekten der Hagia Sofia, erbaut. Eine Besonderheit stellt das Taufbecken aus Marmor im ehemaligen Baptisterium dar. In dem komplexen Kirchenraum befinden sich kleine Kapellen, die den beiden Heiligen Kosmas und Damianos und der Lokalheiligen der Insel, der heiligen Theoktisti, gewidmet worden sind. Schon im Altertum war die Insel wegen ihres weißen Marmors (Parischer Marmor) berühmt. Literarisch bezeugt sind mehrere Bildhauer, die entweder auf der Insel gelebt oder von hier stammen sollen, darunter Skopas, einer der bedeutendsten Vertreter der Spätklassik und Agorakritos, ein Schüler des berühmten Phidias.

In den Jahren von 1898 bis 1900 forschte auf der Insel der deutsche Altertumswissenschaftler Otto Rubensohn.

Auf der Insel befinden sich sehr viele Klöster, die ihrem Charakter nach meist kleine Familienstiftungen waren. Daneben befand sich für eine gewisse Zeitspanne auch ein Jesuiten- und Kapuzinerkloster. Die Mehrzahl der Klöster steht heute leer, lediglich fünf sind noch von Mönchen oder Nonnen bewohnt. Die bekanntesten sind Longovardia in der Nähe von Naoussa, gegründet 1638, und das Frauenkloster Christou Dasous, das 1792 von der Familie Mavrogenous gestiftet wurde und südwestlich des Hauptortes der Insel Parikia liegt.

In der Nähe befindet sich ein über die Kykladen hinaus bekanntes Schmetterlingstal (Petaloudes), wo Zehntausende von Faltern der Familie Bärenspinner hausen.

Geschichte

Erste Siedlungsspuren auf der Insel stammen aus der Bronzezeit. Bei Pyrgos wurde eine bisher nicht ausgegrabene Siedlung entdeckt, die der Kastri-Kultur des 24. bis 21. Jahrhundert v. Chr. zugeordnet wird. In mittelkykladischer Zeit zwischen 2000 und 1600 v. Chr. lag bei Phrourion eine frühe städtische Siedlung. Sie ist heute überbaut, so dass bisher nur ein Ausschnitt von 14 × 19 m erforscht werden konnte. Er zeigte ein Straßenraster, das mit anderen Siedlungen der Zeit in Phylakopi auf Milos oder Agia Irini auf Kea vergleichbar ist. Im frühen 13. Jahrhundert v. Chr., während der späten Bronzezeit, wurde bereits unter dem kulturellen Einfluss des helladischen Festlands die befestigte Siedlung von Koukounaries gegründet, die jedoch bereits nach wenigen Jahrhunderten erobert und zerstört wurde, vermutlich von den vom griechischen Festland stammenden Mykenern.

Die Insel war damals von Lelegern, ab etwa 1100 v. Chr. dann von Ioniern bewohnt. Sie gelangte durch Handel und Schifffahrt früh zu Wohlstand und Ansehen und errichtete ab 684 v. Chr. einen Inselstaat auf Thasos. Im 4. Jahrhundert gründeten sie in der Adria Pharos.

Zur Zeit des ionischen Aufstandes erschien Paros unter der Hegemonie von Naxos, wurde dann wieder selbständig und verteidigte sich 489 v. Chr. mit Erfolg gegen Miltiades. Paros musste aber nach den Perserkriegen Athens Oberherrschaft anerkennen und war eine der bedeutendsten Inseln des attischen Seebundes, die den höchsten Tribut (30 Talente) zahlte.

Nach Alexander dem Großen kam die Insel unter ägyptische Herrschaft, dann wieder an Athen und zuletzt an die Römer.

Mittelalter und Neuzeit

Im 4. Jahrhundert n. Chr. bestand auf Paros ein Bistum, das dem Metropoliten von Rhodos unterstand. Im 9.–10. Jahrhundert verödete die Insel zunehmend, was vor allem durch die Raubzüge der Sarazenen in der Ägäis verursacht wurde. Zu dieser Zeit lebte die aus Lesbos entführte Theoktiste auf der Insel, wo sie als Schutzheilige des Eilandes große Verehrung fand. 1207 wurde es ein Teil des Herzogtums Archipelagos. 1416 wurde von Herzog Jacopo I. Crispo ein massiver türkischer Angriff abgewehrt. Sein Nachfolger Giovanni II. besetzte Paros und versuchte, es aus dem Herzogtum herauszulösen, musste aber nach mehrjährigem Streit mit Maria Sanudo, einer Tochter des Herzogs von Naxos, auf Befehl Venedigs die Insel räumen. In der Folge kam Paros als Mitgift an das Haus Sommariva. Der osmanische Sultan Bayezid II. ließ die Insel erneut angreifen, jedoch war auch er erfolglos. Paros fiel 1518 an die Schwester des kinderlos gestorbenen Crusino II., die sie 1520 an ihren Sohn Nicolo II. aus dem Haus der Venier abtrat. 1531, als auch Nicolo starb, ohne einen Thronfolger zu hinterlassen, gelangte Paros an seinen Schwager Bernardo Sagredo, der sie erst nach jahrelangem Streit von Venedig zuerkannt erhielt. Bereits ein Jahr später, 1537 musste Sagredo nach kurzer Gegenwehr sich den Truppen des türkischen Admirals Khair ad-Din Barbarossa unterwerfen und die Insel räumen. Die Insel wurde brutal geplündert, die Einwohner entweder in die Sklaverei verkauft oder in die übrigen Teile des Osmanischen Reiches umgesiedelt. Jedoch erlaubten die neuen Herrscher schon bald die Neubesiedlung der Insel und erteilten sogar Privilegien, Kirchen zu erneuern und Klöster zu bauen, so beispielsweise das Kloster Christou Dasous, südlich von Parikia.

Allmählich entglitt den Osmanen die Kontrolle über die Insel, sie wurde zum Schlupfwinkel für verschiedene Abenteurer und für eine kurze Zeit zur Operationsbasis von Piraten. Am 10. Juli 1651 wurden die Osmanen bei Paros zur See von den Venezianern unter Lazzaro Mocenigo geschlagen. Von 1770 bis 1774 während des russisch-türkischen Krieges wurde die Insel von russischen Truppen besetzt. Die Bevölkerung der Insel beteiligte sich aktiv am griechischen Freiheitskampf und kam 1830 endgültig an Griechenland. Die berühmte griechische Freiheitskämpferin Manto Mavrogenis stammte von der Insel.

Ortschaften

Haus auf der Insel Paros
  • Parikia (Paros): Hauptstadt an der Westküste, Fährhafen der Insel
  • Naoussa: Fischerort an der Nordküste
  • Marpissa: Ort an der Ostküste
  • Lefkes: Ort im Inselinneren
  • Kostos: Ort im Inselinneren
  • Piso Livadi: Ort im Südosten
  • Aliki: Ort im Südwesten

Bekannte Persönlichkeiten

  • Archilochos, griechischer Dichter (* um 650 v. Chr. auf Paros)

Vermischtes

Bei Marpissa in der Nähe des heute nicht mehr bewohnten Klosters Agios Antonios erheben sich die Ruinen einer ehemaligen venezianischen Festung, wo im Herbst 1537 eine junge Adlige italienischer Herkunft, Cecilia Venieri, in die Hände des türkischen Eroberers Barbarossa fiel. Sie wurde später unter dem Namen Nur Banu als Frau des osmanischen Sultans Selim III. und einflussreiche Beraterin ihres Sohnes Murat III. bekannt.

Einzelnachweise

  1. Informationen des griechischen Innenministeriums

Literatur

  • Siegfried Lauffer: Griechenland. Lexikon der historischen Stätten. Augsburg 1999. 
  • Michael Begert: Kykladen. Freiburg i. Brsg. 1992. 

Weblinks


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