Päpstliche Approbation

Päpstliche Approbation

Als päpstliche Approbation wird allgemein die Zustimmung des Papstes zu einem bestimmten Akt bezeichnet, etwa einer Bischofswahl oder der Bestätigung eines Rechtsaktes. Ein Spezialfall stellt in der Mediävistik die Wahlbestätigung eines mittelalterlichen römisch-deutschen Königs durch den Papst dar, die im Folgenden behandelt wird.

Der päpstliche Approbationsanspruch in Bezug auf die römisch-deutsche Königswahl speiste sich vor allem aus der Translationstheorie, wonach das römische Kaisertum durch den Papst von Byzanz auf die „Deutschen“ übergegangen sei. Damit war das römisch-deutsche Königtum und das Papsttum eng miteinander verzahnt: Der römisch-deutsche König war bis ins Spätmittelalter der einzig vorstellbare Kandidat für das westliche Kaisertum, dessen Krönung aber der Papst vorzunehmen hatte. Besonders die Päpste des 13. und 14. Jahrhunderts ab Innozenz III. pochten darauf, den neu gewählten römisch-deutschen König in seinem Amt zu bestätigen. Erst danach wäre er im Besitz seiner vollen Amtsgewalt.

Da dies aber bedeutete, dass der Papst Einfluss auf die Besetzung des deutschen Königtums ausübte, wurde dieser päpstliche Approbationsanspruch von mehreren römisch-deutschen Königen heftig bestritten. Manche römisch-deutschen Könige zeigten ihre Wahl dem Papst zwar an, baten aber nicht um Bestätigung. Andere Könige wiederum (wie etwa Albrecht I.) machten enorme Zugeständnisse, um die Approbation zu erhalten und damit ihre Stellung im Reich zu sichern. Besondere Schärfe gewann der Streit um die päpstliche Approbation in der Zeit Ludwigs IV. (siehe auch Kurverein von Rhense). In der Goldenen Bulle wurde schließlich festgeschrieben, dass die Wahl des Königs durch die Kurfürsten die einzig maßgebliche Legitimation darstellt. Der Approbationsanspruch verlor anschließend immer mehr an Gewicht, sodass ab dem 16. Jahrhundert auch die Kaiserkrönung durch den Papst nicht mehr als zwingend angesehen wurde.

Literatur

  • Jürgen Miethke: Approbation der deutschen Königswahl. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Aufl., Bd. 1 (1993), Sp. 888–891 (mit weiterer Literatur).
  • Jürgen Miethke, Arnold Bühler (Hrsg.): Kaiser und Papst im Konflikt. Düsseldorf 1988.

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