Qimonda

Qimonda
Qimonda AG
Logo der Qimonda AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN US7469041013
Gründung 2006
Auflösung 2009
Sitz München, Deutschland

Leitung

  • Kin Wah Loh, CEO
  • Thomas J. Seifert, CFO und COO
Mitarbeiter 13.481 (2007) [1]
Umsatz 3.608 Mio. EUR (2007) [1]
Produkte Speicherchips
Website www.qimonda.com

Die Qimonda AG war ein Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in München. Das Unternehmen gehörte mit 77,5 Prozent mehrheitlich zur Infineon Technologies AG.

Im Geschäftsjahr 2007 erzielte Qimonda einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro und einen Nettoverlust von 249 Millionen Euro. Weltweit beschäftigte das Unternehmen 13.481 Mitarbeiter, davon 5.072 an den Standorten München und Dresden.

Infolge des massiven Preisverfalls innerhalb der Branche[2] meldete Qimonda am 23. Januar 2009 Insolvenz beim Amtsgericht München an.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Mit Wirkung zum 1. Mai 2006 [4] überführte die Infineon Technologies AG seine Speicherchipsparte in eine eigenständige Aktiengesellschaft – die Qimonda AG. Die Unternehmensleitung trat zu diesem Zeitpunkt der gebürtige Malaie Kin Wah Loh an, der seit Sommer 2005 für die Speichersparte der Muttergesellschaft zuständig war.

Am 9. August 2006 folgte mit einem Ausgabepreis von 13,00 US-Dollar der Börsengang am New York Stock Exchange.

Insolvenz

Am 13. Oktober 2008 gab Qimonda ein Sparprogramm bekannt, das den Abbau von 3.000 der 13.500 Arbeitsstellen weltweit vorsah. In erster Linie sollten die Standorte München, Dresden und Richmond (USA) betroffen sein. Zudem wurde der Rücktritt von Finanzvorstand Michael Majerus bekanntgegeben. Bis Herbst 2009 sollten so weltweit jährlich rund 450 Millionen Euro eingespart werden. Qimonda hat außerdem seinen 35,6-Prozent-Anteil an dem Speicherchiphersteller Inotera, einem Joint Venture mit dem taiwanischen Nanya-Konzern, an das US-Unternehmen Micron Technology verkauft.

Seit Mitte 2008 suchte der Hauptaktionär Infineon nach eigenen Angaben nach einem Käufer für Qimonda, da das Unternehmen schwere Verluste einfuhr. Als ernstzunehmende strategische Partner und Investoren wurden die Unternehmen Hynix[5] und Micron ins Gespräch gebracht. Zu dieser Zeit veröffentlichte Qimonda Berichte zur Entwicklung der „Buried-Wordline-Technik“ [6][7], die es ermöglichen sollte, bei Strukturgrößen von 30 Nanometern Chips mit doppelt so hoher Speicherkapazität wie bisher mit der Trench-Technik (der Kondensator einer DRAM-Zelle war als tiefes Loch im Siliziumsubstrat realisiert) herzustellen. Qimonda war damals der einzige der großen DRAM-Hersteller, der noch die Trench-Technik nutzten. Andere Hersteller nutzten hingegen die sogenannte Stack-Technik. Neben einer erheblichen Senkung der Herstellungskosten bedeutet dies auch einen deutlich geringeren Energieverbrauch von Speicherchips.

Infineon bemühte sich nach Medienberichten[8] um staatliche Hilfen des Bundeslandes Sachsen und der Bundesrepublik Deutschland. Am 21. Dezember 2008 wurde mitgeteilt[9], dass Portugal (100 Mio. Euro), Sachsen (150 Mio. Euro) und Infineon (75 Mio. Euro) mit einem Darlehen von zusammen 325 Millionen Euro das Unternehmen weiter finanzieren wollten. Bedingung für die Zahlung der Gelder war jedoch der Erhalt der Fabriken in Sachsen (Dresden) und Portugal (Vila do Conde).

Am 23. Januar 2009 ordnete das Amtsgericht München - Insolvenzgericht-, Az. 1501 IN 209/09, aufgrund eines Eigenantrags der Qimonda AG auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, zur Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen gemäß § 21 Abs. 1 und 2 [Insolvenzordnung] um 10.35 Uhr vorläufige Insolvenzverwaltung an und bestellte Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Außerdem ordnete es an, dass Verfügungen des Schuldners nur mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam sind[10], da weitere 300 Millionen Euro an frischem Kapital benötigt wurden, aber kein Investor gefunden werden konnte.[3] Gleichzeitig wurde vom Amtsgericht München auch in dem Verfahren über den eigenen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens der Qimonda Dresden GmbH & Co. OHG, Dresden, gesetzlich vertreten durch p.h.G. Qimonda Dresden Verwaltungsgesellschaft mbH, Dresden, Sicherungsmaßnahmen und vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet sowie ebenfalls Dr. Michael Jaffé zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, Az. 1501 IN 210/09 [10]

Anfang Februar 2009 wurde das Werk in Richmond geschlossen, in Deutschland und Portugal wurde bis Frühjahr 2009 trotz Insolvenz zunächst weiter produziert, in Dresden mit verminderter Kapazität bis zum 1. April 2009 [11]. Die endgültige Schließung des Werkes Dresden war für Ende 2009 geplant[12]. Die Tochterunternehmen Qimonda Richmond LLC und Qimonda North America Corp. haben am 20. Februar 2009 Antrag auf Gläubigerschutz unter Chapter 11 eingereicht.[13] Seit Sommer 2009 läuft die Verwertung der Insolvenzmasse durch den Verkauf von Betriebsmitteln, Maschinen und Patenten. [14] [15] [16]

Begriffsdeutung

Der Name „Qimonda“ lässt sich in den meisten Sprachen gut und auf ähnliche Art aussprechen. Laut Infineon hat der Name „universelle Namenseigenschaften, die weltweit wirken“. Qi steht (in dieser Aussprache in Mandarin-Chinesisch, in anderer Aussprache in mehreren ostasiatischen Sprachen) für „atmende und fließende Energie“. Im westlichen Kulturkreis, wo die Sprachen fast alle mit dem Lateinischen verwandt und stark vom Englischen beeinflusst sind, soll der Name als „Schlüssel zur Welt“ (key-monda) interpretiert werden.

Aeneon

Logo der Marke Aeneon seit Ende 2007

Aeneon wurde 2004 als Sparte, damals noch im Geschäftsbereich Speicherprodukte von Infineon, gegründet. Unter der Marke Aeneon vertrieb Qimonda DRAM-Module für Notebooks, PCs und Server Systeme sowie Flash-Produkte wie USB-Sticks, SD-Karten und MicroSD-Karten.

Logo der Marke Aeneon bis Ende 2007

Aeneon war die Marke für das Retail- und Channelgeschäft der Qimonda AG und bediente somit den Endverbraucher über Fachhandel und PC-Zusammenbauer mit Speicherprodukten. Seit KW 02/2010 sind keine Aeneon-Produkte mehr verfügbar.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Qimonda AG: Geschäftsbericht 2007, Format 20-F. Abgerufen am 24. Januar 2009 (englisch).
  2. WirtschaftsWoche: Chip-Preisverfall beutelt Infineon-Tochter Qimonda. Abgerufen am 24. Januar 2009.
  3. a b Schwere Vorwürfe gegen Qimonda-Chefs. Welt-Online, Nachrichtenbeitrag vom 23. Januar 2009.
  4. Infineon Technologies AG: Infineon treibt Ausgliederung voran: Neues Speicherunternehmen Qimonda startet am 1. Mai 2006. Abgerufen am 24. Januar 2009.
  5. Daniel Goffart: Sachsens Ministerpräsident Tillich: Lassen uns von Qimonda nicht erpressen. Auf: Handelsblatt, 5. Dezember 2008, Abgerufen am 19. August 2009.
  6. Qimonda (Hrsg.): Buried Wordline. Auf: Qimonda-Website. abgerufen am 7. Februar 2009
  7. Síle Mc Mahon_: Qimonda to fab ‘Buried Wordline’ DRAM technology as replacement to ‘Deep-Trench’. Fabtech, 26. Februar 2008.
  8. Frances Robinson, Brian Parkin: Infineon, Qimonda Asked for State Aid, Saxony Region Says. Auf: Bloomberg. 27. November 2008.
  9. Qimonda bekommt 325 Millionen Euro. Auf: SZ-Online. 21. Dezember 2008.
  10. a b Anordnung Insolvenzeröffnung Qimonda AG. 23. Januar 2009 (Suche über Justizportal - Insolvenzbekanntmachungen; Detailsuche; Bundesland: Bayern; Gerichtsort: München; Aktenzeichen des Insolvenzgerichts: 1501 IN 209/09).
  11. Christof Windeck: Qimonda drosselt Produktion in Dresden. Auf:Heise-Online. 10. Februar 2009.
  12. Qimonda schließt Ende des Jahres. Auf: MDR Homepage. 31. Juli 2009.
  13. Ulrike Kuhlmann: Zwei Qimonda-Töchter in den USA pleite. Auf:Heise-Online. 21. Februar 2009.
  14. Andreas Wilkens: Verwertung von Qimonda Dresden im Gange. Auf:Heise-Online. 30. Juni 2009.
  15. Joachim Hofer: Elpida bedient sich bei Qimonda. Auf: Handelsblatt.com 4. August 2009. Abgerufen am 19. August 2009.
  16. Qimonda PCR heißt jetzt Xian Huaxin Semiconductor Company Limited. Auf: it-times.com. 19. August 2009, Abgerufen am 19. August 2009.

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