Quednau

Quednau

Quednau war ein nördlicher Stadtteil von Königsberg in Ostpreußen. Heute gehört er zum Kaliningrader Stadtteil Sewernaja Gora (übersetzt „Nordberg“).

Inhaltsverzeichnis

Name

Dem Namen liegt kweden-aw zugrunde, ein im baltischen Sprachgebiet gebräuchlicher Wiesen- und Auenname (vgl. dazu prußisch kweita für Blume).

Geschichte

Der Ort wird erstmals 1255 als Quedenow erwähnt. Archäologische Funde weisen jedoch auf eine sehr frühe Besiedlung. Das Dorf wurde durch seinen Mut bekannt, mit dem es sich dem Deutschen Orden widersetzte, jedoch auch für seine Treue zum Orden, nachdem es unterworfen worden war. Am Apollosberg bei Quednau wurden häufig beachtliche Stücke Bernstein gefunden. Zunächst war Quednau ein Gut mit anliegendem Dorf. Später wurde es königliches Kirchdorf. Die bischöfliche Burg von 1302 ist gänzlich verschwunden. Durch die Bauernkriege 1525 und Franzosenzeit 1807 wurde das Gebiet stark zerstört. Berühmt waren die Quednauer Kirche und das Fort Quednau. Quednau wurde erst 1939 zu Königsberg eingemeindet.

Persönlichkeiten

Nalube, ein Pruße, war Anführer der Quednauer gegen den Orden: „Doch Nalube, der Quednauer, erneuerte bald wieder die Belagerung, und preussische, in die Mündung des Pregels gestellte Schiffe, hinderten jede Zufuhr, bis ein Bürger aus Lübeck sich mit einigen, die altpreussische Sprache redenden Männern in einem Bote zu ihnen begab. Sie wurden in der Dunkelheit der Nacht für Freunde gehalten; der Lübecker aber durchbohrte nun insgeheim die preussischen Fahrzeuge, wovon einige sanken. Die Preussen erbauten hierauf eine Brücke über den Pregel und deckten jedes Ende der Brücke durch eine Verschanzung; aber Verzweiflung erhöhte den Muth der durch Hunger aufs äusserste gebrachten Besatzung Königsbergs. Sie landete auf der Brücke, und schlug die weit überlegenen Feinde. Eine neue Einschließung Königsbergs unterblieb, weil der preusische Feldherr Herkus Monte, beim Anfange dieser Unternehmung verwundet wurde. Aber die damals auf dem heutigen Steindamm liegende Stadt Königsberg wurde von Nalube überfallen und verbrannt. Um dies zu rächen, that die Besatzung des Schlosses einen Ausfall; Nalube wurde geschlagen, aller gemachten Beute wieder beraubt, und die Stadt vom Orden 1264 auf dem Platze der heutigen Altstadt wieder erbaut.“[1]

Literatur

  • Baczko, Ludwig von: Versuch einer Geschichte und Beschreibung von Königsberg. Königsberg 1804
  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon. Stadt und Umgebung. Flechsig, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-441-1. 
  • Richard Armstedt: Geschichte der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Reprint der Originalausgabe, Stuttgart 1899.
  • Blažiene, Grasilda: Hydronymia Europaea, Sonderband II, Die baltischen Ortsnamen im Samland. Wolfgang Schmid Hrsg., Steiner Verlag Stuttgart 2000
  • Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen. Berlin, Leipzig 1922
  • Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preussen. 3 Bände, Böhlau, Köln 1996, ISBN 3-412-08896-X. 
  • V. Kulakov: Pamjatniky istorii i kultury. Kaliningrad. Moskau 2005, ISBN 5-902425-01-8. 
  • Jürgen Manthey: Königsberg – Geschichte einer Weltbürgerrepublik. Hanser, München 2005, ISBN 3-446-20619-1. 
  • Gunnar Strunz: Königsberg entdecken. Zwischen Memel und frischem Haff. Trescher, Berlin 2006, ISBN 3-89794-071-X. 
  • Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit. Husum Druck, Husum 2000, ISBN 3-88042-923-5. 

Einzelnachweise

  1. Ludwig von Baczko: Versuch einer Geschichte und Beschreibung von Königsberg. Königsberg 1804. S. 25–26
54.75720.543

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