Radiofabrik 107,5

Radiofabrik 107,5
Radiofabrik 107,5
Badge-Logo ab Sommer 2003
Allgemeine Informationen
Empfang analog terrestrisch 107,5 MHz und 97,3 Mhz, Kabel 98,6 MHz, Livestream
Sendegebiet Österreich - Salzburg (Salzburg-Stadt, Flachgau, Tennengau), grenznahe Regionen Deutschland - Bayern
Eigentümer Verein Freier Rundfunk Salzburg
Geschäftsführer Alf Altendorf
Programmchef Eva Schmidhuber (Programmkoordinatorin)
Sendestart 1998
Rechtsform privat
Programmtyp Freies Radio, nichtkommerzieller Rundfunk
Liste der Hörfunksender

Radiofabrik 107,5, Freier Rundfunk Salzburg, ist ein Community Radio in Salzburg (Österreich) und das größte Freie Radio Westösterreichs[1].

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zündholzschachtel mit "Piratenradio Bongo 500" Werbung, 1992

Aus dem Gründerkreis der Radiofabrik waren einige - wie der spätere Geschäftsführer Wolfgang Hirner - schon 1992 mit einem illegalen Piratenradio (Radio Bongo 500) auf Sendung.[2]

Die Radiofabrik ging unmittelbar nach dem Fall des österreichischen Rundfunkmonopols im Jahr 1998 als zweites österreichischisches Freies Radio on air (nach Radio Helsinki 1995 in Graz), wenn auch nur als fünfstündiges Sendefenster beim kommerziellen Anbieter Radio Arabella.

Der tägliche Sendebetrieb wurde im Januar 2002 in Anbietergemeinschaft mit der Objektwerbung GmbH aufgenommen. Nach finanziellen Schwierigkeiten stellte der kommerzielle Partner im Oktober 2003 den moderierten Radiobetrieb ein, worauf die Radiofabrik die Vollizenz erhielt.

Container-Studio der Radiofabrik, bis 2005

Heute senden auf den Frequenzen 107,5 MHz, 97,3 MHz und im Kabel 98,6 MHz[3] mehr als 250 Ehrenamtliche rund um die Uhr.

Radiofabrik-Studio im 1. Stock der ARGEkultur, Dachantenne f. Frequenz 97,3MHZ

Wurde der Sender in den Anfangszeiten noch aus einem Container-Studio betrieben [4], so steht seit 2005 eine professionelle Infrastruktur zur Verfügung. Büro, Studio, Produktions- und Workshop-Raum sind im größten autonomen Kulturzentrum Westösterreichs, der ARGE-Kultur Salzburg, untergebracht.[5]

Im Februar 2009 startete die Radiofabrik eine Kampagne zur Einführung von Gebührensplitting im Bundesland Salzburg. [6]

Im April 2011 verlängerte die KommAustria die Lizenz des Senders um weitere zehn Jahre bis 2021. [7]

Programm und Konzept

Als nicht-kommerzielles, freies Radio steht die Radiofabrik allen interessierten Personen und Gruppen offen, insbesondere aber jenen, die in den kommerziellen und in den öffentlich-rechtlichen Medien unterrepräsentiert scheinen. So gibt es eigene Programme von und für Menschen über 50, Programme von und für Menschen unter 18 und ebenso Sendungen in mehr als zehn verschiedenen Sprachen. Die Radiofabrik kann somit als der Sender mit der größten Meinungsvielfalt in Salzburg gelten.

Einen Sendeplatz können prinzipiell alle erhalten, die Vereinsmitglied werden und einen Basisworkkshop absolvieren, in dem Medienrecht, Studiotechnik und Livebetrieb vermittelt wird. Die inhaltliche Gestaltung obliegt den jeweiligen Sendungsverantwortlichen. Definitiv keinen Platz im Programm haben Sendungen mit rassistischen, sexistischen, gewaltverherrlichenden oder demokratiefeindlichen Inhalten sowie religiöse Propaganda.

Programmkoordinator ist der mehrfach ausgezeichnete Journalist Georg Wimmer, der sich Ende 2008 für ein Jahr karenzieren ließ. Im Jänner 2009 übernahm die Projektmanagerin Eva Schmidhuber die programmliche Leitung des Senders.

Organisation

Bis 2009 führte die Radiofabrik organisatorisch zwei Strukturen: der "Verein Freier Rundfunk Salzburg" - in dem alle Programm-Produzenten und Förderer auf institutioneller Ebene Mitglieder sind - war der Betrieb des Radios. Zu 100% in Vereinsbesitz befand sich eine Infrastruktur-Gesellschaft (Sendeanlagen GesmbH), die auch die Sende-Lizenz hielt. Seit Oktober 2009 ist der Verein Gesamtrechtsnachfolger der GesmbH. [8]

Im Vorstand des Vereins (Stand 4/2011) sind als Obfrau die Projektmanagerin Monika Pink-Rank, weiters der Kommunikationswissenschaftler Tom Herdin (Universität Salzburg), die Soziologin Elisabeth Katzdobler, der Pädagoge und Journalist Oliver Baumann, und der Wirtschaftstreuhänder Wolfgang Stöger.[9] Der heutige Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreter David Brenner war 1999 Finanzreferent.[10]

Geleitet wurde die Radiofabrik bis Anfang 2007 vom Gründer Wolfgang Hirner. Der Erwachsenenbildner Andreas Wagner wurde 2007 als kaufmännischer Leiter bestellt. Seit März 2008 ist der Medienmanager und -künstler Alf Altendorf Geschäftsführer.

Projektarbeit

Die lokale Verankerung der Radiofabrik zu Kulturstätten und NGOs in Salzburg geht einher mit einer europäischen Ausrichtung durch die Beteiligung an EU-Projekten. Inhaltlich wird über die Internet-Plattformen der Freien Radios in Österreich und in Deutschland ein Programmaustausch betrieben.

Medienpädagogische Arbeit gewinnt zuletzt für die Radiofabrik immer mehr an Bedeutung. Ausdruck findet dies in dem Interreg-IIIA-Projekt "EuRegio Medienzentrum", an dem die Aktion Film Salzburg sowie das Landratsamt Traunstein als Partner beteiligt sind.

Projekte

  • EU-Projekt Civilmedia (alljährliche Konferenz seit 2005) [11]
  • EU-Projekt Radiodialoge - Stimmen der Vielfalt
  • EU-Projekt Talk About It
  • EU-Projekt Let's Talk About Science
  • EU-Projekt I Speak Football
  • EuRegio Medienzentrum
  • EuRegio Kinderradio - Radio von, für und mit Kindern
  • Ballkönigin - Projekt Rasende Reporterin bei der Fussball-Europameisterschaft 2008
  • mozartRemixed

Technik

Die Radiofabrik entwickelt Hard- und Software, die Radioredaktionen bei ihrer Arbeit unterstützt.

2005 wurde vom EDV-Leiter und Entwickler Hermann Huber die Senderautomation YARM (Yet Another Radio Manager) im Rahmen der Ars Electronica präsentiert, die seither von vielen österreichischen Freien Radios übernommen worden ist.[12]

Sendeleiter, Musiker und Erfinder Marcus Diess erstellte für die Radiofabrik die SMS-Signalüberwachung „Signal Watchdog“, die die Funktionen der Sendeanlagen der Radiofabrik kontrolliert und technische Probleme sowie Ausfälle automatisch meldet. Eine Audioschnittlösung für blinde Redakteurinnen und Redakteure (Studioguard) ist in Entwicklung.

Partnerschaften

Radiofabrik 107,5 ist Mitglied im Verband Freier Radios Österreich (VFRÖ) und im Dachverband Salzburger Kulturstätten.

Auszeichnungen

Die Radiofabrik wurde u.a. ausgezeichnet mit:

[19] [20] [21]

Radio Schorsch

Seit 2008 verleiht die Radiofabrik ihren eigenen jährlichen Medienpreis, den Radio Schorsch, welcher nach der ersten Sendeanlage von Radiofabrik-Vorgänger Radio Bongo 500 benannt ist. Bisherige Gewinner waren die Sendungen/Radiomacher:

  • Artarium - Das etwas andere Kunnstbiotop (2008)
  • Squirrelkids (2009)
  • Sabaha Sinanovic (2010)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Mehrsprachig und lokal – Nichtkommerzieller Rundfunk und Public Value in Österreich", 2010, Schriftenreihe der RTR-GmbH, Helmut Peissl, Petra Pfisterer, Judith Purkarthofer, Brigitta Busch, S.42, Sendungszahlen Freier Radios
  2. Verband d. freien Radios, 2005 - "Geschichte der Freien Radios in Österreich" v. Wolfgang Hirner
  3. www.rtr.at
  4. SN-Salzburger Nachrichten 10/04/2004 - "Radio für alle"
  5. "Freie Radios auf dem Weg in die Professionalität?", 2005 v. Mirjam Winter
  6. "Petition an das Land Salzburg zur Absicherung des Freien Rundfunks", 2009
  7. "KOA 1.416/11-013, Bescheid der KommAustria vom 11. April 2011"
  8. Radiofabrik, 2009 - "Verein Freier Rundfunk übernimmt Sendeanlagen GesmbH"
  9. Vorstand Radiofabrik, 2011
  10. Ehemalige Vorstände der Radiofabrik
  11. Website von Civimedia
  12. Presseinformation Uni Salzburg, 2. September 2004 - "YARM bei Ars Electronica - Student der Universität Salzburg schrieb Software für Freie Radios"
  13. Wiener Zeitung, "Auszeichnungen für Kinderradio", 15/01/09
  14. Wiener Zeitung, 04/11/09
  15. Der Standard, 04/11/10, "Radiopreis Erwachsenenbildung: Ö1, FM4, Radio Orange und Radiofabrik ausgezeichnet"
  16. Artikel DrehpunktKultur, 30/04/08, "Wenn mündige Kinder arbeiten"
  17. Kindernothilfe zeichnet fünf Journalisten zum Thema Kinderrechtsverletzung aus, 14/11/08
  18. Polyglott "Fußball sprechen", Drehpunkt Kultur, 11/12/08
  19. "Die Liste der Top-100 Salzburger 2003", Salzburger Fenster, 29/12/03
  20. "Die Liste der Top-100 Salzburger 2004", Salzburger Nachrichten, 29/12/04
  21. "Die Liste der Top-100 Salzburger 2008", Salzburger Fenster, 29/12/08


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