Ausschmückung

Ausschmückung
Schmuck (6./7. Jahrhundert, Merowingerzeit) aus Nordendorf. Römischen Museum, Augsburg (Bayern)

Schmuck ist ein Ziergegenstand oder eine Maßnahme zur Verschönerung. Der Begriff hat eine weitere und eine engere Bedeutung.

  • Im weitesten Sinne meint Schmuck Verzierungen, also Maßnahmen zur Verschönerung, zur optischen Aufwertung oder zu einer Wohlstand repräsentierenden (Aus-)Gestaltung von Räumen, Objekten oder Personen. Man spricht auch von Ausschmückung oder dekorativen (schmückenden) Elementen.
  • Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff Schmuck einen subjektiv als schön empfundenen Gegenstand (Ziergegenstand, aber auch Bemalung).
  • Im engsten Sinne die Gebräuche und Gegenstände, die an Körper und Kleidung des Menschen angebracht werden, und der Zierde dienen. Schmuck bezeichnet auch die Elemente, die Tiere oder Pflanzen zu analogen Zwecken als Kommunikationsmittel im weitesten Sinne ausbilden.

Das Wort ‚Schmuck‘ ist altgermanischen Ursprungs und bedeutete ursprünglich, sich in etwas (etwa ein Kleid) hineindrücken. Denselben Ursprung hat auch der im Deutschen für Schmuck im Sinne von wertvollen Kostbarkeiten verwendete Begriff Geschmeide oder Pretiosen.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Geschichte

Die Verwendung von Schmuck geht auf die Anfänge der Menschheit zurück: neueste Forschungen weisen darauf hin, dass Menschen sich bereits vor 100.000 Jahren mit Muscheln schmückten - mindestens 25.000 Jahre früher als bislang angenommen [1]. Halsschmuck in Form sowohl von einfachen, aber auch schon mehrgliedrigen Halsketten ist bereits aus der Altsteinzeit belegt. Die Menschen der Steinzeit arbeiteten ihre Halsketten aus Muschel- und Schneckengehäuse, Tierzähnen, Fischwirbeln und Perlen. Anhänger wurden aus Knochen, Steinen und auch bereits aus Bernstein gearbeitet.

Mit der Entdeckung der Verarbeitungsmöglichkeiten von Kupfer und Bronze wurden diese in Spiralröllchen, Plättchen, Metallperlen, Ringe und Scheiben verarbeitet. Die Verwendung organischer Stoffe wie Tierzähne oder auch Bernstein nahm dagegen ab. In der vorchristlichen Zeit war Schmuck neben anderen Gegenständen auch Grabbeigabe.

Mit der Entdeckung der Metallverarbeitung in der Bronzezeit über die Glasherstellung bis zur Entwicklung neuer Stoffe im 20. Jahrhundert (beispielsweise Kunststoff), konnte sich die Bandbreite der verwendeten Materialien bei der Schmuckanfertigung (Bijouterie) entsprechend erweitern. Mit der Verwendung von kostbaren Materialien wurde der Schmuck zugleich auch ein Wertgegenstand, der bei Tauschgeschäft verwendet wurde. Wird eine große Menge an wertvollem Schmuck entdeckt, die keinen (lebenden) Besitzer zugeordnet werden kann, spricht man auch von einem Schatz.

Körperschmuck

Henrietta Maria von Frankreich mit Perlenkette, 1660

Bei Menschen ist Schmuck ein Ziergegenstand, der am Körper getragen wird. Der Schmuck dient in erster Linie dazu, die Attraktivität oder den Stellenwert einer Person innerhalb einer Gesellschaft oder Gruppe zu erhöhen oder einen Status sichtbar darzustellen (zum Beispiel die Kronjuwelen). Schmuck ist einerseits an die Faszination des Materials gebunden, etwa an das Metall mit seinem Glanz oder auch die Edelsteine mit ihrer Farbigkeit, als auch an formale Aspekte der Schmuckform.

Schmuck unterscheidet man unter anderem:

nach Form

nach Funktion

nach Material

nach geschmücktem Körperteil

nach Anbringung

nach Anlass

Eng verwandt mit diesem Thema ist Kleidung, Körperbemalung (Schminken), Tätowierungen und Narben.

Tierschmuck

Tierschmuck wird bei Haustieren angebracht und dient meist als Statussymbol der Besitzer.

Ein klassischer Schmuck bei Haustieren ist beispielsweise bei Pferden ein mit kleinen Metallscheiben und ähnlichem versehendes Geschirr, sowie Decken, Bänder und weitere Verzierungen. Diese werden vor allem bei offiziellen Anlässen angelegt (etwa bei Paraden), um die Aufmerksamkeit auf die jeweiligen Reiter/Gruppe zu richten und gegebenenfalls die gesellschaftliche Stellung der Besitzer hervorzuheben. Ähnliches gilt für indische Elefanten, sowie für andere Tiere. Der Kopfschmuck des Leittieres beim Almabtrieb soll den Erfolg des Besitzers anzeigen.

Teilweise kommt zur dekorativen Funktion auch ein funktionaler Gebrauch hinzu. So erleichtert eine Glocke, beziehungsweise ein Glöckchen die Lokalisation, beispielsweise bei Kühen, Schafen oder Katzen. Verzierte Halsbänder dienen weiterhin auch der Kontrolle von Hunden.

Schmücken von Objekten

Das Schmücken von Objekten hat zumeist einen symbolisch-feierlichen Charakter und ist oft nur auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt.

Weihnachtsbaum (Christbaum)

Im westlich-christlichen Kulturkreis wird zur Weihnachtszeit oft eine Fichte oder Tanne unter anderem mit Christbaumkugeln, Lametta, Kerzen und Süßigkeiten geschmückt. Dieser Brauch soll die besondere Bedeutung des christlichen Festtages hervorheben und alle Beteiligten in eine festlich-positive Stimmung versetzen. Ähnliches gilt auch für viele andere Objekte und Gegenstände im Haus, wie etwa Fenster (Rahmen oder Glas), Spiegel und auch Tische.

Abgeschnittene Weidenäste

Traditionell werden zu Ostern Weidenäste in eine Vase gestellt und mit bunten Ostereiern behängt. Ähnlich wie zu Weihnachten werden aber auch viele andere Gegenstände im Haus geschmückt.

Gebäudeschmuck

Zum Gebäudeschmuck zählen

Buchschmuck

Buchschmuck ist die Dekoration von Publikationen.

Anmerkungen

  1. Wissenschaft.de: Forscher entdecken 100.000 Jahre alte Muschelanhänger [1]

Literatur

  • KarlFrohnes: Schmuck und Modeschmuck in der Geschichte: Schmuckformen, Kleinkunstgewerbe und Handel durch die Jahrtausende http://www.educatium.de/schmuck/ .
  • Ulla Stöver: Mon Bijou. Geschichte und Geschichten um Schmuck. ISBN 3-485-04049-5.
  • Nassarius kraussianus shell beads from Blombos Cave: evidence for symbolic behaviour in the Middle Stone Age: PMID
  • Middle Stone Age shell beads from South Africa: PMID

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ausschmückung — 1. ↑Dekor, ↑Dekoration, 2. ↑Agrément, ↑Color, Paraphrase …   Das große Fremdwörterbuch

  • Ausschmückung — 1. Ausgestaltung, Ausstaffierung, Dekor, Dekoration, Garnitur, Verzierung; (geh.): Auszierung, Festesglanz, Zierrat; (veraltet): Agrément; (Seemannsspr.): Ausflaggung. 2. Ausgestaltung, Ergänzung, Erweiterung; (Musik): Agréments, Paraphrase;… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Ausschmückung — Dekoration; Verzierung * * * Aus|schmü|ckung 〈f. 20〉 das Ausschmücken * * * Aus|schmü|ckung, die; , en: 1. das Ausschmücken. 2. etw. Ausschmückendes; Dekoration. * * * Aus|schmü|ckung, die; , en: 1 …   Universal-Lexikon

  • Ausschmückung — Aus|schmü|ckung …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Dekoration — Ausschmückung; Verzierung * * * De|ko|ra|ti|on [dekora ts̮i̯o:n], die; , en: a) <ohne Plural> schmückendes, künstlerisches Ausgestalten (eines Raumes, eines Gegenstandes): die Dekoration der Schaufenster, der Tische nahm lange Zeit in… …   Universal-Lexikon

  • Zierde — Ausschmückung, Besatz, Dekor, Dekoration, Dessin, Garnierung, Garnitur, Schmuck, schmückendes Beiwerk; (geh.): Zierrat; (bild. Kunst): Arabeske; (Kunst): Ornament. * * * Zierde,die:⇨Verzierung(1) ZierdeZier,Zierrat,Verzierung,Verschönerung,Verschn… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Adolf Fremd — (* 18. Mai 1853 in Stuttgart; † 1924 ebenda) war ein deutscher Bildhauer. Er war Schüler der Stuttgarter Kunstschule und schuf zahlreiche Plastiken und Denkmäler in Stuttgart. Inhaltsverzeichnis 1 Werke 1.1 Die König Karls Brücke 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Malerei — Malerei, die Kunst, mit Farben auf einer Fläche Gegenstände des menschlichen und des Naturlebens in dem Schein körperlichen Daseins zur Darstellung und Anschauung zu bringen. Es ist hierbei die ideelle, die praktische und die historische Seite zu …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Altes Kurhaus Aachen — Gartenfassade der Redoute von Jakob Couven 1782 …   Deutsch Wikipedia

  • Charles Le Brun — Charles Lebrun, Porträt von Nicolas de Largilliere 1686. Charles Lebrun (auch Le Brun (im Frz. vorwiegend dort das Wort für die Farbe Braun) oder le Brun geschrieben) (* 24. Februar 1619 in Paris; † 12. Februar 1690 Paris) war ein französischer… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”