Rambler (Automarke)

Rambler (Automarke)

Rambler (englisch für Wanderer) war eine Automarke, die von der Thomas B. Jeffery Company von 1897 bis 1914 genutzt wurde. Der Nachfolger, Nash Motors, nutzte sie ab 1950, und deren Nachfolger, die American Motors Corporation, von 1954 bis 1969.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1897–1914

Rambler-Werbung von 1908
Rambler Tourer 5 Sitze (1913)

Zum ersten Mal wurde der Name Rambler für ein US-amerikanisches Automobil im Jahre 1897 genutzt, als die Thomas B. Jeffery Company in Chicago, Illinois, Hersteller des Rambler Fahrrades, den ersten Prototypen eines Automobils baute. Nach positiven Reaktionen auf der Chicago International Exhibition & Tournament 1899 und der ersten National Automobile Show in New York City entschloss sich Jeffery 1900, ins Automobilgeschäft einzusteigen. Im selben Jahr kaufte er die alte Sterling Bicycle Co. in Kenosha, Wisconsin, und baute dort seine Fabrik auf.

Jeffery begann mit der Serienfertigung von Automobilen im Jahre 1902, und am Jahresende hatte er bereits 1500 Autos hergestellt, 1/6 aller damals in den USA existierenden Automobile. Die Thomas B. Jeffery Company war damals der zweitgrößte Automobilhersteller (nach Oldsmobile).

Rambler experimentierte mit solch frühen technischen Neuerungen wie einem Lenkrad (üblich waren damals Lenkstöcke), aber man entschloss sich, dass dies für das damalige Publikum zu fortschrittlich sei, und so wurde der erste Rambler mit Lenkstock ausgeliefert. Rambler hatte viele neue Ausstattungsdetails und war auch der erste Wagen, der mit einem Reserverad (Felge + Reifen) herausgebracht wurde. Dies bedeutete, dass der Fahrer eines Rambler bei einer der damals allzu häufigen Reifenpannen einfach das Rad mit dem platten Reifen gegen das Reserverad austauschen konnte. Früher war es in einem solchen Falle notwendig, das Rad vom Auto abzumontieren, den defekten Reifen abzuziehen, den Schlauch zu reparieren, den Reifen wieder aufzuziehen, ihn aufzupumpen und das Rad wieder an des Auto zu schrauben. Austauschbare Räder und Reserveräder machten das Reisen auf den primitiven Straßen, die mit Hufnägeln übersät waren, wesentlich einfacher. Der durchstochene Reifen konnte dann nach Beendigung der Reise in Ruhe zu Hause repariert werden.

1914 ersetzte Charles Jeffery, der Sohn des Firmengründers Thomas B. Jeffery, den Markennamen Rambler zu Ehren seines verstorbenen Vaters durch den Namen Jeffery. 1916 wurde die Thomas B. Jeffery Company von Charles W. Nash aufgekauft und wurde 1917 zu Nash Motors. Den Markennamen Jeffery ließ man beim Kauf fallen und die Herstellung von Automobilen unter dem Markennamen Nash begann. 1937 wurde der Konzern durch Zukauf der Kelvinator Corporation zur Nash-Kelvinator Corporation.

1950–1957

Der Nash Rambler diente als Plattform für die erste Generation der 2-türigen Rambler American-Limousine

Unter der Leitung von Charles Nashs Nachfolger George Mason begann die Nash-Kelvinator Corporation mit der Entwicklung eines kleinen Autos, das billig für den Nachkriegsmarkt hergestellt werden konnte.

Jedoch begrenzte die Stahlknappheit die Menge an Rohstoffen, die Nash bekommen konnte. So veränderte Mason den Kompaktwagen – jetzt als Rambler bezeichnet – in eine zweitürige Cabriolimousine, die serienmäßig mit vielen Details ausgestattet wurde, die typischerweise als Sonderausstattung geordert wurden. So maximierte er den Gewinn der Firma. Bei der Einführung dieses Modells wurde der Rambler sofort zu einem Verkaufserfolg für Nash. Als die Stahlknappheit, die durch den Koreakrieg verursacht war, nachließ, erweiterte man die Rambler-Modellreihe um eine 4-türige Limousine und einen Kombi, die beide genauso erfolgreich wie die 2-türigen Cabriolimousinen wurden.

Die erste Generation der Nash Rambler trugen das modifizierte Styling des Nash Airflyte, der u.a. abgedeckte Vorderräder hatte. Dieses Konstruktionsdetail verringerte zwar den Luftwiderstand des Autos, begrenzte aber den Einschlagwinkel der Vorderräder, was zu einem größeren Wendekreis führte. Bis 1955 wurden die Rambler so gebaut, dann verzichtete man im Rahmen eines Facelifts auf die Abdeckungen der Vorderräder.

1954 wurde die American Motors Corporation (AMC) durch eine Fusion von Nash-Kelvinator mit der Hudson Motor Car Co. gegründet Anschließend wurden die Rambler unter der Marke Nash und der Marke Hudson verkauft, unterschieden sich aber äußerlich nicht. Die Markennamen Nash und Hudson wurden bis 1957 beibehalten, dann wurden alle AMC-Wagen zu Ramblers, mit Ausnahme des importierten Metropolitan 1958 – 1962.

1958–1969

Rambler Limousine (1958)

Am Anfang der 1960er-Jahre entschloss sich George W. Romney (Nachfolger von Mason), die Rambler-Baureihe weiter zu differenzieren: 1962 wurde der Ambassador als bestausgestattetes Modell offiziell hinzugefügt (Vorher wurde er als „Ambassador by Rambler“ vermarktet) und die früheren Rambler Six und Rambler Rebel V8.' wurden zum Rambler Classic.

Romney brachte auch seinen Plan ins Spiel, die Produktionskosten zu senken, was mehr Gleichteile für die Ambassador- und Classic-Modelle bedingte. Ab 1962 teilten sich alle großen Rambler das gleiche Fahrgestell und die gleiche Karosserie; nur Ausstattungsdetails unterschieden den Classic und den Ambassador. Sogar viele Tiefziehteile hatten die 1963er-Ambassador/Classic-Modelle und 1964er-American-Modelle gemeinsam.

1963 bekam die Rambler-Modellreihe den Preis „Motor Trend of the Year“ (Automobiltrend des Jahres) zugesprochen. Romneys Abschied (er wurde Gouverneur von Michigan) öffnete die Türe für seinen Nachfolger, Roy Abernethy, der die Firma zurück in den Konkurrenzkampf mit den „Großen Drei“ (General Motors, Ford und Chrysler) mit vielen Fahrgestellen und Karosserien brachte.

Eine seiner ersten Maßnahmen war der Entwurf der 1965er-Rambler-Baureihe, bei der sich der Classic deutlich vom Ambassador unterschied, obwohl sie noch viele Teile gemeinsam hatten. Zusätzlich stellte AMC den Marlin her, ein Hardtop-Coupé, das AMC einen Fuß in die Tür des Marktes für sportliche Fastbacks stellen ließ.

Unterstützt durch Marketingberichte präsentierte Abernethy als nächsten Schritt das Argument der AMC-Eigentümerversammlung, dass der Rambler über die Jahre nicht nur ein unverdauliches Image erlangt hatte, das sich als Verkaufshindernis erwies, sonders dass die Verbraucher diesen Namen auch noch mit Kompaktwagen gleichsetzten. American Motors begann daraufhin ab 1966, den Namen Rambler zugunsten der Bezeichnung AMC aussterben zu lassen, da die Firma ein Hersteller von Autos verschiedener Größe werden wollte. Dies stellte sich nachträglich als Fehler heraus. Die Rückkehr zum Markennamen Rambler und die Assoziation der Kunden mit wirtschaftlichen Kompaktwagen hätte AMC in den 1970er-Jahren nützen können.

1968 war der einzige Wagen, der bei AMC den Namen Rambler trug, der kompakte Rambler American, und während des letzten Produktionsjahres 1969 trug er nur den Namen Rambler.

1970–1983

Die Marke Rambler wurde in verschiedenen internationalen Märkten fortgeführt: So wurden z.B, die von der Australian Motor Industries (AMI) aus CKD-Kits zusammengebauten AMC Hornet und AMC Matador bis 1978 als Rambler verkauft. Zuletzt wurde dieser Markenname von Vehículos Automotores Mexicanos S.A. (VAM) in Mexiko genutzt.

In Argentinien wurde aus dem Rambler American 1967 der IKA Torino. Daraus wurde später der Renault Torino, der bis 1980 angeboten wurde.

Popkultur

Der Rambler wurde auch in Musik, Fernsehen und Filmen erwähnt. Hier ein paar Beispiele:

  • Lois Lane fuhr einen Rambler Custom Landau (Cabriolet) von 1951 in der Fernsehserie Superman 1953.
  • Der kleine Wagen ist Thema des Liedes „Beep, Beep (The Little Nash Rambler)“ von The Playmates.
  • Ein Rambler tauchte in Episode 9 der 2. Serie von Prison Break auf.
  • Fred aus dem Film Cars erscheint in einem Rambler.
  • Ein Rambler Hardtop-Coupé von 1958 taucht im Musikvideo „She Bop“ von Cyndi Lauper auf.
  • Ein Rambler Super von 1959 erscheint in Episode 7 der 2. Serie von Die Sopranos.
  • In ‘’3rd Rock from the Sun’’ gehört den Solomons ein Rambler Cabriolet von 1962.

Weblinks

 Commons: Rambler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  • Gunnell, John (Herausgeber): The Standard Catalog of American Cars 1946–1975, Kraus Publications (1987), ISBN 0-87341-096-3

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