Rana kl. hispanica

Rana kl. hispanica
Italienischer Hybridfrosch
Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Überfamilie: Ranoidea
Familie: Echte Frösche (Ranidae)
Gattung: Echte Frösche (Rana)
Art: Italienischer Hybridfrosch
Wissenschaftlicher Name
Rana kl. hispanica
Bonaparte, 1839

Der Italienische Hybridfrosch (Rana kl. hispanica; neues Syn.: Pelophylax kl. hispanicus) ist ein Klepton (hybridogenetische Hybride) aus der Gattung der Echten Frösche (Rana) in der Familie der Echten Frösche (Ranidae). Innerhalb der Gattung zählt er zum Formenkomplex der Wasserfrösche. Er kommt in beinahe ganz Italien einschließlich Sizilien vor.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Es handelt sich um einen mittelgroßen Wasserfrosch, seine Körperproportionen liegen zwischen dem seiner Elternarten Italienischen Wasserfrosch (Rana bergeri) und Seefrosch (Rana ridibunda). Der innere Fersenhöcker ist kürzer und flacher als der des Italienischen Wasserfrosches. Die Oberseite ist grünlich bis bräunlich gefärbt und weist schwarze Flecken auf. Es kann eine helle Dorsallinie zu erkennen sein. Auf den Innenseiten der Oberschenkel sind kleine weiße, manchmal auch hellgelbliche bis hellgraue Flecken vorhanden. Die Intensität der Farbflecken ist dabei oft geringer als bei R. bergeri.

Die Männchen besitzen paarige dunkelgraue Schallblasen (beim Italienischen Wasserfrosch sind diese weißlich). Während der Fortpflanzungszeit ist ihre Daumenschwiele dunkel pigmentiert. Der Grad der Pigmentierung der Brunstschwielen variiert. Vermutlich sind die Vordergliedmaßen bei den Männchen kräftiger ausgeprägt als bei den Weibchen.

Eine eindeutige feldbiologische Unterscheidung des Taxons vom Italienischen Wasserfrosch ist oft nicht möglich. Molekularbiologisch ist die Bestimmung am sichersten.

Verbreitung und Lebensraum

Der Italienische Hybridfrosch kommt in fast ganz Italien (Festland südlich der Po-Ebene) sowie auf Sizilien vor – sein Areal ist deckungsgleich mit seiner einen Elternart R. bergeri (abgesehen von Korsika, wo jene ausgesetzt wurde). Südlich einer gedachten Linie von Genua nach Rimini ist er neben dem Italienischen Wasserfrosch das einzige Wasserfroschtaxon in Italien.

Rana kl. hispanica besiedeln die gleichen Lebensräume wie R. bergeri und kommen mit diesen meist syntop vor. Aufgrund ihres hohes Grades der Heterozygotie wird ihnen eine noch größere Anpassungsfähigkeit und ökologische Plastizität nachgesagt.

Systematik

Der Italienische Hybridfrosch besitzt sowohl Erbanlagen des Italienischen Wasserfrosches (diese ähneln denen des Kleinen Wasserfrosches, Rana lessonae) als auch des Seefrosches. Es scheinen durchweg diploide Tiere vorhanden zu sein, die ausschließlich das ridibunda-Genom vererben, wenn sie sich mit dem Italienischen Wasserfrosch fortpflanzen. Sie sind daher auch auf die Rückkreuzung mit Rana bergeri angewiesen. Das Vererbungsmuster ist insofern hier einfacher als beim Teichfrosch-Komplex, wo auch triploide Individuen auftreten, die eine Reproduktion ohne Anwesenheit beider Elternarten erlauben.

Da der Seefrosch in Italien fehlt, stellt sich die Frage, wie es überhaupt zu einer Hybridisierung kommen konnte. Dafür gibt es zwei Thesen. Entweder kam Rana bergeri vor der letzten Eiszeit weiter nördlich vor, so dass die Kreuzung zwischen ihm und dem Seefrosch außerhalb des heutigen Italiens stattgefunden hätte. Die Hybride Rana kl. hispanica wäre dann nach Italien eingewandert. Eine andere Erklärung besagt, dass das Seefrosch-Genom des Italienischen Hybridfrosches nicht direkt von Seefröschen, sondern von einer anderen hybridogenetischen Hybride der Wasserfrösche, dem Teichfrosch (Rana kl. esculenta) stammen könnte. Dieser hätte also als stellvertretender Transmitter des ridibunda-Genoms fungiert, ohne dass sich Rana bergeri und Rana ridibunda je direkt begegnet wären.[1]

Einzelnachweise

  1. Jörg Plötner: Die westpaläarktischen Wasserfrösche – von Märtyrern der Wissenschaft zur biologischen Sensation. Beiheft der Zeitschrift f. Feldherpetologie 9, Bielefeld 2005, Seite 108. ISBN 3-933066-26-3

Literatur

  • Andreas Nöllert, Christel Nöllert: Die Amphibien Europas. Franckh-Kosmos-Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-440-06340-2.
  • Jörg Plötner: Die westpaläarktischen Wasserfrösche – von Märtyrern der Wissenschaft zur biologischen Sensation. Beiheft der Zeitschrift f. Feldherpetologie 9, Bielefeld 2005. ISBN 3-933066-26-3

Weblinks


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