Ausserrhoden

Ausserrhoden
Kanton Appenzell Ausserrhoden
Wappen Kanton Appenzell Ausserrhoden
Wappen des Kantons Appenzell Ausserrhoden
Basisdaten
Hauptort: Regierungs- und Parlamentssitz Herisau
Gerichts- und Polizeisitz Trogen
Fläche: 243 km²
(Rang 23)
Einwohner: 52'654 (2007)
(Rang 21)
Bevölkerungsdichte: 217 Einw./km²
(Rang 12)
Beitritt zur Eidgenossenschaft: 1513
Abkürzung: AR (ISO:CH-AR)
Sprachen: Deutsch
Website: Kanton Appenzell Ausserrhoden
Karte
Karte Kanton Appenzell Ausserrhoden
Lage des Kantons
Lage Kanton Appenzell Ausserrhoden

Der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist ein Kanton im Nordosten der Schweiz.

Deutsch: Appenzell Ausserrhoden; Französisch: Appenzell Rhodes-Extérieures; Italienisch: Appenzello Esterno; Rätoromanisch: Appenzell Dador.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Appenzell Ausserrhoden grenzt an die Kantone Appenzell Innerrhoden und St. Gallen. Die beiden Appenzell sind gänzlich vom Kanton St. Gallen umgeben.

Höchster Berg ist der Säntis ( 2'502 m ü. M.) im Alpstein, auf dem sich die Grenzen der drei Kantone Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen treffen.

Bevölkerung

Sprachen

Amtssprache ist Deutsch. Die gesprochenen schweizerdeutschen Mundarten unterscheiden sich etwas zwischen Vorderland (wobei der Kurzenberger Dialekt stark abweicht), Mittelland und Hinterland (Hörprobe). Die einheimischen Dialekte werden in manchen Gemeinden von den jüngeren zwei Generationen kaum mehr gesprochen; bei ihnen dominiert das St.-Galler-Deutsch.

Religionen - Konfessionen

Der grösste Teil des Kantons Appenzell Ausserrhoden ist historisch bedingt evangelisch-reformiert. Diese Gebiete trennten sich 1597 vom katholisch gebliebenen Hauptort (Landteilung).

Brauchtum

Im Hinterland von Appenzell Ausserrhoden wird der Brauch des Silvesterchlausens gepflegt. Das Chlausen findet je nach Ortschaft am 31. Dezember oder 13. Januar statt.

Politik

Als ehemaliger Halbkanton ist Appenzell Ausserrhoden im Ständerat mit einem Sitz vertreten. Im Nationalrat, in dem die Sitze nach Einwohnerzahl zugeteilt werden, hat der Kanton derzeit Anspruch auf einen Sitz. Gegenwärtig hat auch der Bundesrat ein Ausserrhoder Mitglied.

Exekutive (Regierungsrat)

Die Regierung des Kantons Appenzell Ausserrhoden besteht aus sieben vollamtlichen Regierungsräten. Seit den letzten Gesamtwahlen setzt sich der Regierungsrat folgendermassen zusammen: Vier Vertreter gehören der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) an: Marianne Koller, Jakob Brunnschweiler, Rolf Degen und Jürg Wernli. Zwei der verbleibenden Regierungsmitglieder gehören der Schweizerischen Volkspartei (SVP) an, Hans Diem und Köbi Frei, Matthias Weishaupt gehört der Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) an. Der Regierung steht Frau oder Herr Landammann vor, zur Zeit ist Jakob Brunnschweiler der Landammann von Appenzell Ausserrhoden.

Legislative (Kantonsrat)

Appenzell Ausserrhoden hat einen Kantonsrat mit 65 Mitgliedern, die in ihren Wohngemeinden gewählt worden sind. Jede Ausserrhoder Gemeinde hat Anrecht auf mindestens einen Kantonsratssitz. Die verbleibenden Sitze werden gemessen an der Einwohnerzahl auf die Gemeinden verteilt. Sitzzahl der Gemeinden:

Landsgemeinde

Bis zu ihrer Abschaffung 1997 (mit einer an der Landsgemeinde beschlossenen Urnenabstimmung) wurden sämtliche kantonalen Abstimmungen und Wahlen an der jährlich am letzten Sonntag im April stattfindenden Landsgemeinde entschieden. Sie fand abwechselnd in Trogen und Hundwil statt.

Die Stimmbürger versammelten sich auf dem jeweiligen Landsgemeindeplatz im "Ring", während die Kantonsregierung auf dem "Stuhl" (eine Art Holzbühne) stand. Abgestimmt wurde durch Erheben einer Hand und anschliessendes Mehren (optisches Vergleichen der Anzahl erhobener Hände vom Stuhl aus) durch die Regierung. Bei knappem Ausgang wurden die Stimmen ausgezählt.

Zu Beginn der Landsgemeinde wurde von Stimmvolk und Regierung das Appenzeller Landsgemeindelied gesungen (Text: "Ode an Gott" von Karoline Rudolphi, Musik: Johann Heinrich Tobler).

Über die letzte "Männer-Landsgemeinde" in Hundwil, bei der das kantonale Frauenstimmrecht angenommen wurde, drehte Erich Langjahr den Dokumentarfilm "Männer im Ring" (auf der Seite des Produzenten/Regisseurs finden sich auch Standfotos der Landsgemeinde). Zu Geschichte und Kultur der Ausserrhoder Landgemeinde erschien 10 Jahre nach der Abschaffung in der Appenzeller Zeitung eine interessante Artikelserie.

Parteiensystem

Die FDP ist in Ausserrhoden mit Abstand die stärkste Partei. Sie besetzt gegenwärtig vier der sieben Regierungsratssitze, zwei Sitze belegt die SVP und einen die SP. Ein Vertreter der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) wurde noch nie in die Ausserrhoder Regierung gewählt. Im Kantonsrat ist die Situation ähnlich: Die FDP besetzt 30 der 65 Sitze, die SVP 9, die SP 5, die CVP 3 und Parteilose haben 18 Sitze inne. In den Gemeinden existieren zudem Lesegesellschaften. Häufig werden Parteilose von Lesegesellschaften empfohlen, was die hohe Anzahl Parteiloser im Kantonsrat zum Teil erklärt.

Geschichte

Siehe auch: Geschichte des ungeteilten Kantons Appenzell.

1597 Landteilung: Appenzell wird in das katholische Innerrhoden und in das reformierte Ausserrhoden geteilt. Rathaus, Stock und Galgen für Ausserrhoden kommen nach Trogen.
ab 16. Jahrhundert Beginn der Leinenherstellung, 1667 Leinwandschau in Trogen, 1706 Leinwandschau in Herisau, Gründung grosser Textilhäuser in verschiedenen Gemeinden, Blütezeit der Weberei, später Stickerei, Niedergang der Textilindustrie in den Krisenjahren 1920–1939
1749 Seit 1749 besteht Ausserrhoden aus zwanzig Gemeinden mit neunzehn reformierten Kirchgemeinden (Lutzenberg bleibt kirchlich mit Thal SG verbunden)
1834 Annahme der ersten, liberalen Verfassung - Verfassungsrevisionen 1876 und 1908
1876 Herisau wird Tagungsort des Kantonsrates, Sitz der Regierung und wichtiger Verwaltungszweige
1875–1913 Bau verschiedener Bahnlinien
1910 Höchststand der ausserrhodischen Bevölkerung (57'973 Personen); im Vergleich dazu 1990: 52'229 Personen
1934 Johannes Baumann wird als erster Appenzeller Bundesrat
1972 Einführung des Frauenstimmrechts auf Gemeindeebene
1989 Einführung des Frauenstimmrechts auf kantonaler Ebene
1991 Einführung Stimmrechtsalter 18 Jahre auf kantonaler und kommunaler Ebene
1994 Erstmalige Wahl von zwei Frauen in den Regierungsrat
1995 Annahme einer total revidierten Kantonsverfassung
1996 Verkauf der Kantonalbank an die UBS durch Bankpräsident Hans-Rudolf Merz
1997 Erstmalige Wahl einer Frau ins Landammannamt; Abschaffung der Landsgemeinde
1998 Erstmalige Urnenwahl des Regierungsrates
2002 Erste Urnenabstimmung auf der Grundlage eines fakultativen Referendums
2003 Hans-Rudolf Merz wird Bundesrat

Gemeinden

Nach der Landteilung wurden aus den sechs Rhoden des ungeteilten Kantons Appenzell, die nun im Gebiet von Ausserrhoden lagen, gleichnamige Gemeinden mit weitgehend gleichen Grenzen. Einige Änderungen im Grenzverlauf gab es allerdings an der neuen Grenze zu Innerrhoden. Im Lauf der Zeit teilten sich viele Gemeinden auf, bis schliesslich um 1749 mit der Abspaltung von Stein von Hundwil die heutige Gliederung in 20 Gemeinden entstand.

Gemeinden des Kantons Appenzell Ausserrhoden

Einwohnerzahlen: Stand 2007

Siehe auch: Gemeinden des Kantons Appenzell Ausserrhoden

Bezirke

1858 wurde eine Gliederung des Kantons in drei Bezirke eingeführt. Offiziell wurde diese Gliederung 1995 wieder abgeschafft. Im täglichen Leben ist sie jedoch nach wie vor sehr verbreitet (z.B. in Namen von Sportanlässen und Vereinen).

Die ehemaligen Bezirke sind:

  • Hinterland (Gemeinden: Herisau (Bezirkshauptort), Hundwil, Schönengrund, Schwellbrunn, Stein AR, Urnäsch, Waldstatt)
  • Mittelland (Gemeinden: Bühler, Gais, Speicher, Teufen AR (Bezirkshauptort), Trogen)
  • Vorderland (Gemeinden: Grub AR, Heiden (Bezirkshauptort), Lutzenberg, Rehetobel, Reute AR, Wald, Walzenhausen, Wolfhalden)

Verkehr

Die vielen Appenzeller Privatbahnen spielten eine Pionierrolle im Schweizer Bahnsystem. Die meisten sind Schmalspurbahnen, Teile davon verfügen über Zahnradabschnitte. Eine Sonderstellung nimmt die Rorschach-Heiden-Bergbahn RHB ein, die zu den weltweit ganz wenigen Normalspur-Zahnradbahnen gehört. Seit dem 1. Juli 2006 sind die appenzellischen Bahnen unter dem Dach der Appenzeller Bahnen (AB) vereint.

Auf Ausserrhoder Gebiet befinden sich keine Autobahnen und kein Meter SBB-Gleis.

Weblinks


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