Rangsdorf

Rangsdorf
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Rangsdorf
Rangsdorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Rangsdorf hervorgehoben
52.28305555555613.43305555555636
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Teltow-Fläming
Höhe: 36 m ü. NN
Fläche: 33,72 km²
Einwohner:

10.515 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 312 Einwohner je km²
Postleitzahl: 15834
Vorwahl: 033708
Kfz-Kennzeichen: TF
Gemeindeschlüssel: 12 0 72 340
Gemeindegliederung: Gemeinde plus zwei Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Ladestraße 6
15834 Rangsdorf
Webpräsenz: www.rangsdorf.de
Bürgermeister: Klaus Rocher (FDP)
Lage der Gemeinde Rangsdorf im Landkreis Teltow-Fläming
Am Mellensee Baruth/Mark Blankenfelde-Mahlow Dahme Dahmetal Großbeeren Ihlow (Fläming) Jüterbog Luckenwalde Ludwigsfelde Niederer Fläming Niedergörsdorf Nuthe-Urstromtal Rangsdorf Trebbin Zossen BrandenburgKarte
Über dieses Bild
Ortsteile und Nachbargemeinden von Rangsdorf

Rangsdorf ist eine amtsfreie Gemeinde[2] im Landkreis Teltow-Fläming im Land Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Ortsteile

Der Ort liegt auf dem Plateau des Teltow am Rangsdorfer See. Die Nachbargemeinden bzw. Städte sind: Blankenfelde-Mahlow (im Norden), Mittenwalde (im Osten) und Zossen (im Süden).

Die Gemeinde gliedert sich[2] in den eigentlichen Ort

Geschichte

Die Geschichte der heutigen Gemeinde ist bis in das 20. Jahrhundert hinein die Geschichte der einzelnen Dörfer und Wohnplätze, die heute zur (Groß-)Gemeinde Rangsdorf gehören. Der Aufstieg Rangsdorf zur Großgemeinde begann Ende der 1920er mit dem Verkauf und der Parzellierung von Gutsgelände im Bereich des Bahnhofs sowie 1939 mit der Eingliederung der Siedlung Groß Machnow (oder Neumachnow), die bis dahin zur damaligen Gemeinde Groß Machnow gehörte. 1974 wurde Klein Kienitz eingemeindet und 2003 folgte die Eingemeindung von Groß Machnow. Deshalb wird hier nur die Geschichte des eigentlichen Ortes geschildert.

Frühgeschichte

Funde belegen, dass am Rangsdorfer See erste Siedlungen bereits um 8.000 v. Chr. bestanden, also bereits rund 2.000 Jahre nach dem Ende der letzten Eiszeit, deren Schmelzwasser den See bildeten[3][4].

Mittelalterliche Geschichte

Nach dem Wegzug der germanischen Semnonen rückten ab dem 7. Jahrhundert slawische Stämme in den weitgehend siedlungsfreien Raum nach. Ein slawische Vorgängersiedlung zu Rangsdorf konnte bisher aber nicht festgestellt werden.

Die slawische Zeit ging 1157 mit der endgültigen Eroberung des Teltow und der Gründung der Mark Brandenburg durch den Askanier Albrecht den Bären zu Ende. Der westliche Teltow gehörte zu einem der Kerngebiete der jungen Mark. Im Zuge des Landesausbaus wurden neue Siedlungen im Bereich des Rangsdorfer Sees gegründet, neben Rangsdorf auch Pramsdorf und westlich des Sees Jühnsdorf); östlich des Sees Groß Machnow.

Die erste urkundliche Erwähnung fand Rangsdorf 1375 im Landbuch Karls IV. als Rangenstorpp (bzw. Rangestorff in einer anderen der drei erhaltenen Handschriften des Landbuches). Über Rangersdorff (1544), Rangensdorff (1583) bildete sich der 1775 erstmals genannte Name Rangsdorf heraus. Der Name geht sehr wahrscheinlich auf eine mittelniederdeutsche Grundform Rangher(e)sdörp zurück und bezeichnet das Dorf eines Ranghers, wobei sich der Eigenname Rangher vermutlich aus dem Begriff Rangen = Zanken, im Althochdeutschen dann = ringen beziehungsweise dem Altsächsischen heri = Heer ableitet. Die ursprüngliche Dorfstruktur war ein Sackgassendorf mit (späterem) Rittergut.

Der Ort war mit seinen 25 Hufen und 9 Kossäten viel kleiner als die heutigen Ortsteile Groß Machnow und Klein Kienitz. Ein Größenvergleich: Groß Machnow hatte 80 Hufen und 33 Kossäten, Klein Kienitz 30 Hufen und 7 Kossäten. Bemerkenswerterweise werden keine Pfarrhufen erwähnt, ein deutlicher Hinweis darauf, dass es damals noch keine Kirche und keinen Pfarrer im Ort gab. Jede Hufe hatte an Pacht (pactum) drei Scheffel Roggen und drei Scheffel Hafer zu bezahlen. An Zins musste für jede Hufe zwei Schillinge (solidi) und an Bede 16 Pfennige (denarii) entrichtet werden. Es waren neun Kossäten im Dorf ansässig, von denen jeder einen Schilling zu bezahlen hatte. Der Dorfkrug hatte zwei Schillinge zu bezahlen, die Mühle einen halben Wispel Roggen (also zwölf Scheffel). Außerdem mussten die Dorfbewohner noch insgesamt 24 Hühner und 60 Eier abliefern. Die Rechte im Dorf waren geteilt. Jacob Rathenow, Bürger in Bürger hatte des Hochgericht, und ihm standen die Wagendienste der Bauern zu. Das Niedergericht besaß jedoch ein gewisser Dyreke in Rudow. Die Abgaben der Bauern und Kossäten gingen ebenfalls an diese beiden Personen. Jacob Rathenow hatte Anspruch auf Pacht und Zins von vier Hufen sowie auf die Bede von allen Hufen. Die Bede war ein erbliches Lehen der v. Torgau. Außerdem standen ihm 15 Hühner zu. Dyreke bezog Pacht und Zins von den übrigen 21 Hufen sowie die restlich Hühner und die Abgabe an Eiern.

In den Schoßregistern (Steuerregister) von 1450 werden 26 abgabenpflichtige Hufen genannt, außerdem vier Kossäten, der Dorfkrug und ein Hirte. Ein Hof war abgebrannt. Die Schoßregister von 1480 vermelden wieder sechs Kossäten.

Bis 1451 waren die oben genannten Besitzteile wieder vereinigt worden, denn in diesem Jahr erhielt Henning Strobant zusammen mit seinen Söhnen Bartold, Heinrich und Caspar die Lehensbestätigung für das gesamte Dorf mit Hoch- und Niedergericht, Diensten und allen Rechten. Im Jahre 1536 erscheint die Familie Reich von Berlin als Besitzer des Dorfes in den Urkunden. 1544 bewirtschaften sechs Bauern je drei Hufen (darunter der Schulze und der Krüger), vier Bauern je zwei Hufen. Acht Kossäten hatten Häuser mit Gärten. Einige Bauern und Kossäten bewirtschafteten "Neuland", vermutlich trocken gefallene, oder trocken gelegte Randbereiche des Rangsdorfer Sees sowie Kohlgärten. Bis 1581 war ein Zweihüfnergut von der Grundherrschaft eingezogen worden und bildete den Grundstock für das spätere Rittergut. Es wird erstmals seit 1375 wieder eine Mühle genannt. Die Familie Reiche verkaufte 1571 zunächst die eine Hälfte des Dorfes mit allen Rechten an den Kammerat Dr. Johann Köppen. 1586 kaufte dieser auch die andere Hälfte von Henning Reiche. Bis 1598 war ein weiteres Dreihüfnergut eingezogen worden, bis 1612 kam noch ein Dreihüfnerhof hinzu, so dass das Rittergut acht "freigewilligte"Hufen hatte, d.h. diese Hufen waren von den Pacht-, Zins- und Bedeabgaben befreit. Dafür hatte der Rittergutsbesitzer Vasallendienste für den Markgrafen zu leisten. 1598 ist erstmals von einer Windmühle im Dorf die Rede. 1608 gab es sieben Bauerngüter, vier Bauerngüter hatte je drei Hufen unter dem Pflug, drei Bauern bewirtschafteten je zwei Hufen. Im Dorf gab es den Krug und eine Windmühle. Ansässig waren außerdem neun Kossäten und ein Küster, d.h. es gab sicher eine Kirche.

Im Jahr 1617 wurde einem v. Kahlenberg die Lehensbestätigung erteilt. Dabei werden folgende Rechte und Einnahmen aufgeführt: Ober- und Niedergericht, Straßengericht, Kirchlehn, Pächte, Diensten, Pflichten, Zehnten, Jagd, Windmühle, der große Vehling mit der Lanke (= Rangsdorfer See), ein Hof mit acht freien Hufen (Rittergut), die Einnahmen vom Dorfkrug (Zapfenzins) und die Pächte, Zinsen und Zehnten von fünf Bauern, die 16 Hufen bewirtschafteten sowie die Abgaben der vier Kossäten. Jeder Bauern- und Kossätenhof hatte zusätzlich noch ein Rauchhuhn und ein Zinshuhn abzugeben. Die Kossäten entrichten zudem Bede und Kahnzins, ein Hinweis auf die auf dem Rangsdorfer See betriebene Fischerei. Auch vom "wüsten Wubert" und dem "neuen Land" mussten Zehnt und Zinshühner entrichtet werden. Ab dieser Zeit werden nur noch 24 Hufen genannt. 1624 wird in den Quellen ein Schmied erwähnt.

1652 besaß ein Oberst v. Pfuhl Rangsdorf. Vom Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) war Rangsdorf erheblich betroffen. 1652 lebten nur noch der Schulze, drei Bauern und sieben Kossäten (jeweils mit ihren Familien) im Dorf. Die wüst gefallenen Bauern- und Kossätenstellen wurden aber wieder besetzt. 1664 kam Rangsdorf in den Besitz der Familie v. Hake. Der letzte v. Hake starb unverheiratet, und von diesem ging der Ort 1738 an die Familie v. Otterstedt. 1785 erwarb Erasmus Dietrich v. Redern Dorf und Rittergut; aus dessen Nachlass kam es in den Besitz des General-Major Georg Dietrich v. d. Gröben. Dessen Witwe verkaufte es 1801 dem Etat-Minister Heinrich Ludwig v. Buchholz. Es folgten dann in rascher Folge neue Besitzer: 1804 Wolf Friedrich Ludwig v. Quast, 1807 Eberhardt August Freiherr v. Medem, darauf Graf v. Hake, der Amtmann Bohnstedt, und 1818 der Oberamtmann Körner. 1855 wurde der Besitz verkauft und kam 1876 nach mehrmaligem Besitzerwechsel an den Hauptmann Ferdinand Spiekermann. Dieser starb jedoch schon 1880; es folgte ihm sein Sohn Richard Spiekermann. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde 150 Einwohner und der Gutsbezirk 91 Einwohner. Richard Spiekermann war Amtsvorsteher des Amtes Groß Machnow und Patron der Dorfkirche. Diese ließ er 1888-90 umbauen. 1921 starb Richard Spiekermann. Anscheinend war das Gut hoch verschuldet denn der gleichnamige Sohn Richard Spiekermann jun. schlug das Erbe aus. Eigentümerin wurde die Witwe des Richard Spiekermann sen., Emilie Spiekermann. Sie versuchte durch den Verkauf von Teilflächen das Gut zu sanieren. Letztendlich kam es 1927 zum Verkauf des Gutes um 1.150.000 RM an den Kreis Teltow. Das Gut umfasste zu diesem Zeitpunkt rd. 710 ha. Der Kreis Teltow verkaufte 1928 den bisher gesperrten Rangsdorfer See und ein größerers Waldgebiet nördlich des Ortskerns bis zur Krummen Lanke an die Gemeinde (insg. 389 ha). Das Restgut mit Gutshof und Ländereien südlich des Dorfes wurden ebenfalls 1928 an einen Privatmann verkauft. Ein kleinerer Teil Wald und die Krumme Lanke verblieb beim Kreis Teltow. Direkt nach die Verkauf begann die Gemeinde Rangsdorf den Rangsdorfer See zum Seebad auszubauen. Land nördlich der Seebadalle wurde parzelliert und verkauft. 1930 verkaufte auch der Besitzer des Restgutes Land südlich des Dorfkern; die Siedlung "Klein Venedig" entstand. 1935 wurden 145 ha des Restgutes gegen Entschädigung enteignet und auf dem Gelände der Reichssportflughafen und die Bücker-Flugzeugwerke errichtet. 1946 wurden die verbliebenen 35 ha des Restgutes enteignet und z.T. an Neubauern verteilt. Der Gutshof verblieb zunächst im Bodenfonds der Gemeinde Rangsdorf. Zunächst war im Gutshof die Kommandantur der sowjetischen Streitkräfte untergebracht. Später wohnten einige Familien im Gutshof. Ab 1946 nutzte die zunächst die Landwirtschaftliche Genossenschaft Rangsdorf das Gutshaus, später auch die LPG Seeperle und der VEB Gretreidewirtschaft. Mit der Wende kam das Gutshaus in den Besitz des Bundes. 1992 wurde das Gutsgebäude mit einer Sanierungsverpflichtung verkauft. Die Sanierung unterblieb und das Gebäude verfiel zusehends. 2005 ließ der Arbeiter-Samariter-Bund Königs Wusterhausen das Gebäude abrissen und ab 2006 ein zweigeschossiges Altenpflegeheim errichten. In die Fassadengestaltung wurden Elemente des alten Gutshauses aufgenommen[4].

Eisenbahn und der Aufstieg zum "Seebad"

In den 70er Jahren des 19. Jahrhundert wurde eine Eisenbahnverbindung von Berlin nach Dresden gebaut (Berlin-Dresdener Eisenbahn), die Rangsdorf am östlichen Rande der Gemarkung berührte. Auf der Gemarkung Rangsdorf wurde ein Bahnhof gebaut; am 17. Juni 1875 wurde der öffentliche Personenverkehr eröffnet[5]. Parallel zu dieser Strecke wurde in den 1880er Jahren die Königlich Preußische Militäreisenbahn zum Schießplatz nach Kummersdorf gebaut. Die Gleise wurden jedoch 1920 demontiert. 1928 wurden Teile des Rittergutes parzelliert und verkauft. Einen weiteren Sprung in der Einwohnerentwicklung machte Rangsdorf 1939 durch die Angliederung der Siedlung Groß Machnow (auch Neu-Machnow), die östlich der Bahnlinie bzw. südwestlich des Bahnhofs entstanden war. 1940 wurde Rangsdorf an die Berliner S-Bahn angeschlossen. Durch die gute Verkehrsanbindung wurde Rangsdorf in den 1920er Jahren zum Ausflugsziel der Berliner. Erste Verkaufseinrichtungen, Sitzgelegenheiten und Umkleidekabinen wurden am Strand errichtet. Bereits auf dem Meßtischblatt 1:25000 Zossen von 1903 (mit Nachträgen bis 1912) ist ein Badehaus verzeichnet. Weitere Gebäude wurden bis 1928 errichtet, und die Badestelle wurde nun "Seebad" genannt. 1929 kaufte die Gemeinde eine große Glashalle in Berlin, die ursprünglich 1896 für die Gewerbeausstellung in Berlin-Treptow gefertigt worden war. Sie hatte zunächst in Berlin als Bierhalle gedient, bevor sie dann den Weg nach Rangsdorf fand. Sie wurde dort 1930 neben dem Freibad wieder eröffnet. Das "Strand-Casino" bot 1500 Sitzplätze und im Freien davor weitere 5000 Sitzplätze. In der Saison 1930 hatte Rangsdorf über 100.000 Gäste[6]. 1934 wurde das "Strand-Casino" grundlegend umgestaltet und in Seebad-Casino umbenannt. Nach 1945 wechselten Besitzer und Betreiber mehrmals bevor es dann vom konsumgenossenschaftlichen Handel der DDR übernommen und bis 1991 bewirtschaftet wurde. Direkt daneben entstand ein Campingplatz und eine Feriensiedlung mit Bungalows. 1991 kam es wieder an die Gemeinde Rangsdorf, die es zunächst verpachtete. 1996 musste das Seebad-Casino geschlossen werden und wurde nach Jahren des Leerstand vom jetzigen Besitzer, der Familie Glendenberg erworben. Sie errichtete darauf einen Neubau, der 2000 eröffnet wurde, das heutige Hotel und Restaurant Seebad-Casino.

Der Rangsdorfer Flughafen

Bereits 1935 war die Firma Bücker Flugzeugbau nach Rangsdorf übersiedelt. Im selben Jahr wurde im Reichsluftfahrtministerium der Bau eines Land- und Wasserflughafens in Rangsdorf beschlossen. Nach Plänen von Prof. Dr.- Ing. Ernst Sagebiel wurde der Reichssportflughafen Rangsdorf am 30. Juli 1936 eröffnet. Dazu gehörten das Aero-Club-Haus am Rangsdorfer See und eine Reichsschule für Motorflug. Die Landebahn war nur mit einer Grasnarbe versehen und blieb bis 1945 auch der Werksflughafen der Bücker-Werke[7]. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der zivile Luftverkehr sogar für kurze Zeit von Berlin-Tempelhof nach Rangsdorf verlegt[8]. Kurz darauf wurde der Flugplatz zum Fliegerhorst, auf dem verschiedene Verbände der Luftwaffe stationiert waren. 1945 wurde Flugplatz und Bücker-Werke von der sowjetischen Luftwaffe übernommen. In den Gebäuden wurden Motoren reparariert. Das Gelände wurde bis zum Abzug der sowjetischen Truppen 1994 militärisch genutzt. Heute wird ein kleiner Teil des ehemaligen Flugplatzes von der Modellbaugruppe des Bücker-Vereins als Start- und Landeplatz für Modellflugzeuge genutzt. In den Gebäuden befindet sich heute die privat geführte See-Schule (Ganztagsgymnasium mit angeschlossenem Internat). Die Geschichte des ehemaligen Flughafens wird im Bücker-Luftfahrt- und Europäisches Eissegel-Museum anschaulich dar gestellt.

Einwohnerentwicklung

Die Zahl der Einwohner wird in den Quellen erst ab 1734 genannt. Die Entwicklung der Einwohnerzahl kann der neben stehenden Tabelle entnommen werden.

Jahr Einwohner
1375 100-130 (25 Hufen, 9 Kossäten)
1734 131
1772 184
1801 169
1817 165
1840 178
1858 194
1895 336
1925 462
1939 4120
1946 4922
1964 5377
1971 5959
2006 8310[9]
2008 10 190[10]

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung besteht aus 18 Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern. Die derzeitige Sitzverteilung sieht wie folgt aus.

(Stand: Kommunalwahl am 29. September 2008)

Ortsvorsteher, Ortsbeirat und Beauftragte

Für den Ortsteil Groß Machnow wird ein Ortsbeirat gewählt. Er besteht aus drei Mitgliedern (Ortsvorsteher und zwei Beigeordnete). Im Ortsteil Klein Kienitz wird lediglich ein Ortsvorsteher gewählt. Die Gemeinde bestellt außerdem eine ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte, eine(n) Kinder- und Jugendbeauftragte(n) und eine(n) Behinderten- und Seniorenbeauftragte(r).[2]

Wappen

Blasonierung: „Das Wappen der Gemeinde zeigt, von blau und silber gespalten; vorne drei pfahlweise gestellte, links gewendete silberne (weiße) Fische, hinten eine bewurzelte blaue Kiefer.“[11]

Kultur und Natur

Kirche in Rangsdorf

Die Gemeinde verfügt über einige denkmalgeschützte Bauwerke, die in der Liste der Baudenkmale in Rangsdorf aufgeführt sind[3]. Daher werden nur einige wenige Besispiele herausgegriffen.

Die Dorfkirche in Rangsdorf wurde vom damaligen Rittergutsbesitzer Richard Spiekermann 1888-90 im historisierenden Stil auf den Grundmauern einer älteren Kirche völlig neu errichtet. Sie enthält noch einige ältere Ausstattungsstücke aus der Vorgängerkirche.

Das ehemalige Klubhaus des Reichssportflughafen Rangsdorf ("Aeroclub-Haus") wurde in den Jahren 1935/1936 errichtet. Es wurde nach 2000 saniert und 2004 dem privaten Gymnasium „Seeschule“ übergeben. Im Gebäude sind die Schulverwaltung, die Mensa, zwei Klassenräume und verschiedene Fachräume untergebracht. Auf dem Gelände der Seeschule steht auch ein Gedenkstein für Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Sehenswert ist der Ortsteil „Klein Venedig“, der seinen Namen durch das mit dem Rangsdorfer See verbundene Kanalsystem erhielt. Idyllisch gelegen im Wohngebiet ist der Nymphensee.

Naturdenkmale

Darüber hinaus besitzt die Gemeinde einige eingetragene Naturdenkmale[12].

  • Lindenreihe, Weg zw. Friedensallee (in Höhe Frühlingsstr.) und Römerschanze, wegen Alter, Größe, Schönheit (Landschaftsbild)
  • eine Eiche Rangsdorf, Alemannenallee, am nördlichen Grundstücksrand Eigenart, wegen Alter und Größe)
  • eine Lindenallee, Friedensallee zwischen Frühlingsstr. und Weinbergweg, das Ortsbild prägend
  • Linde, Gartenstr. 5, wegen Alter und Größe
  • sechs Stieleichen, 0,9 km nördlich der Kirche und am Weinberg im Bereich der Römerschanze, wegen Alter und Größe
  • Baumgruppe Eichen, wenig östlich der Römerschanze, wegen Alter und Größe
  • Eiche Rangsdorf, Grenzweg, südlicherTeil, wegen Alter und Größe sowie ihrer Ortsbildprägenden Schönheit
  • Stieleiche, 1,3 km nordnordwestlich der Kirche, am östlichen Ufer der Krummen Lanke, wegen Alter und Größe
  • Lindenallee, Lindenallee, wegen ortsbildprägender Schönheit
  • Stieleiche, 1,5 km nördlich der Kirche, am Nordostufer der Krummen Lanke, wegen Alter und Größe

Bodendenkmale

Auf der Gemarkung Rangsdorf sind in der Landesdenkmalliste folgende Bodendenkmale ausgewiesen[3]:

  • Rast- und Werkplatz der Steinzeit
  • Siedlung der Urgeschichte
  • mehrere Siedlungen der Ur- und Frühgeschichte
  • eine Siedlung der Bronzezeit
  • mehrere Gräberfelder der Bronzezeit
  • Siedlung der Eisenzeit
  • mehrere Siedlungen der römischen Kaiserzeit
  • eine Wüstung des deutschen Mittelalters (nordwestlich des Machnower See, auch auf Groß Machnower Gemarkung gelegen)
  • eine neuzeitliche Schanze
  • der Dorfkern

Rangsdorfer See

siehe Hauptartikel Rangsdorfer See und Naturschutzgebiet Rangsdorfer See Der motorbootfreie Rangsdorfer See ist das Kerngebiet des Naturschutzgebiets gleichen Namens. Mit seinen geschützten südlichen Randbereichen gehört er zu einem der bedeutendsten Brandenburger Überwinterungsgebiete für nordische Wildgänse. Zwischen 30.000 - 70.000 Zugvögel lassen sich hier, aus Sibirien kommend, vorübergehend nieder.

In den Wintermonaten friert der See wegen seiner geringen Tiefe sehr schnell zu und ist damit ein alt bekanntes traditionelles Eissegelrevier im Berliner Raum. In den letzten Jahren haben sich neue Eissportarten wie Eis-Kite-Segeln mit Ski, Buggy oder Boards, Eissurfen und Eisskaten angesiedelt.

In den Sommermonaten sind vorwiegend Knickspanntjollen vom Typ „Pirat“ und Kutter der Klasse ZK 10 auf dem See zu sehen. Nimmt der Wind stark zu, bevölkern zahlreiche Surfer (Windsurfer und Kitesailer) den See.

Museen

In Rangsdorf befinden sich das Bücker-Museum, das an den 1935 in Rangsdorf angelegten Reichssportflughafen Rangsdorf und die hier beheimateten Bücker Flugzeugbauwerke erinnert sowie das Europäische Eissegelmuseum, in dem die Geschichte dieser Wintersportart dargestellt wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehrslage

Der Bahnhof Rangsdorf ist Halt für Regionalzüge an der Bahnstrecke Berlin-Dresden. Die Bahntrasse verläuft fast mitten durch die Gemeinde und teilt es in zwei Hälften. Der beschrankte Bahnübergang beim Bahnhof stellt ist in der Hauptverkehrszeit eine enorme Verkehrsbehinderung. Bestrebungen für eine Bahnunterführung sind im Gange.

Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Autobahn A 10 mit der Anschlussstelle Rangsdorf sowie die von der Berliner Stadtgrenze bis Rangsdorf vierspurig ausgebaute Bundesstraße 96. An der Anschlussstelle Rangsdorf liegt die Autobahnmeisterei Rangsdorf.

Eine Bürgerinitiative engagiert sich dafür, die S-Bahnlinie S2 von Blankenfelde nach Rangsdorf (4,7 km) wiederherzustellen, die bis zum Mauerbau 1961 bestand.

Industriegebiete

Mit dem Südringcenter besitzt Rangsdorf (auf Groß Machnower Gemarkung) ein großes, sehr verkehrsgünstig gelegenes Einkaufszentrum nur wenige hundert Meter von der Autobahnausfahrt Rangsdorf entfernt.

Ein größeres Industriegebiet hat sich im Bereich des Theresenhof, ebenfalls auf Groß Machnower Gemarkung angesiedelt. Im Ort selber gibt es zahlreiche kleinere Gewerbebetriebe.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Rangsdorf

Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung standen

  • Elly Beinhorn, Fliegerin, Ehefrau von Bernd Rosemeyer
  • Bernd Rosemeyer, Rennfahrer, Ehemann von Elly Beinhorn, selber begeisterter Flieger
  • Carl Clemens Bücker, Gründer der Bücker Flugzeugbau-Werke.
  • Peter Hacks, Dichter (1928–2003), lebte seit Mitte der Siebziger Jahre in den Sommermonaten auf der Fenne nahe Groß-Machnow, seine Ehefrau Anna Elisabeth Wiede (1928-2009) lebte bis zu ihrem Lebensende dort.
  • Georg Alexander Hansen, Oberst, Einwohner Rangsdorfs und Beteiligter am Attentat auf Hitler.
  • Ronald Paris, Maler, Professur auf Burg Giebichenstein, er schuf die Deckengemälde im Gutshaus Groß Machnow.
  • Ursula Wendorff-Weidt, Malerin und Grafikerin, sowie Illustratorin für Kinderbücher, Ehefrau von Jean Weidt.
  • Heinz Rühmann, Schauspieler und Hobbyflieger startete seine Flüge zeitweise vom örtlichen Flugplatz
  • Richard Spiekermann, Hauptmann, Rittergutsbesitzer, stiftete das Mahnmal für die Gefallenen im I. Weltkrieg, 1888–1890 Umbau der Kirche Rangsdorf,
  • Ferdinand Spiekermann, Berliner Arzt, kaufte 1874 das Rittergut Rangsdorf, Vater des späteren Besitzers Richard Spiekermann, in Berlin ist eine Straße nach ihm benannt.
  • Claus Schenk Graf von Stauffenberg, flog von Rangsdorf aus am 20. Juli 1944 zum Attentat auf Hitler.
  • Beate Uhse, lernte auf dem Flugplatz Rangsdorf das Fliegen, Einfliegerin in den Bücker-Flugzeugwerken und Überführungsfliegerin.

Quellen

Literatur

  • Gerhard Schlimpert: Brandenburgisches Namensbuch, Teil 3, Die Ortsnamen des Teltow . Hermann Böhlaus Nachf., Weimar, 1972 (Rangsdorf S.152)
  • Siegfried Wietstruk: Flugplatz Rangsdorf bei Berlin. Von Rühmann bis Morosow. Gesellschaft für Verkehrspolitik und Eisenbahnwesen, 2001.

Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. a b c Hauptsatzung der Gemeinde Rangsdorf
  3. a b c Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Teltow-Fläming PDF
  4. a b Siegfried Wietstruk: Wie das Rangsdorfer Rittergut starb. Heimatjahrbuch Teltow-Fläming, 2007: 28-35, Luckenwalde 2007
  5. [1]
  6. Günter Hamann: Rangsdorf - einst und jetzt. Heimatkalender des Kreises Zossen, 1957: 55-59, Zossen 1957.
  7. [2]
  8. [3]
  9. nur Ort Rangsdorf (ohne Ortsteile Groß Machnow und Klein Kienitz)(siehe [4]
  10. einschließlich der Ortsteile Groß Machnow und Klein Kienitz
  11. Wappenangaben aus der Hauptsatzung der Gemeinde
  12. Naturdenkmale des Kreises Teltow-Fläming - Bäume PDF

Weblinks

 Commons: Rangsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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