Registrierkasse

Registrierkasse
Eine alte Registrierkasse.

Eine Registrierkasse ist eine Kasse, die vor allem im Einzelhandel eingesetzt wird. Sie erlaubt die Berechnung und Speicherung von Verkaufstransaktionen und enthält ein Behältnis für Bargeld. Gewöhnlich wird heutzutage auch ein Beleg für den Kunden gedruckt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Registrierkasse wurde im Jahr 1879 von dem Lokalbesitzer James Ritty in Dayton, Ohio, USA erfunden, um den Diebstahl durch sein Personal zu verringern. Der Kern der Erfindung war die Bargeldschublade, die sich nur zum festgelegten Zeitpunkt mit dem für die Registrierkasse typisch gewordenen Klingelgeräusch öffnete.

Ritty erhielt 1883 zusammen mit John Birch das Patent darauf. Seine neu gegründete Firma zur Herstellung von Registrierkassen wurde 1884 von John H. Patterson gekauft, der sie in National Cash Register Company (heute: NCR Corporation) umbenannte. NCR wurde sehr rasch in den USA zum Marktführer und vertrieb das Erfolgsprodukt Registrierkasse bald auch weltweit.

Grundlagen

Obgleich es verschiedenste Varianten und Ausstattungen von Registrierkassen im weiteren Sinne des Wortes gibt, sind die folgenden Grundlagen allen gemein.

Der Kassiervorgang besteht aus zwei Phasen, dem Registriervorgang und dem Kassiervorgang.

Im Registriervorgang erfasst der Kassierer die Sollposition des Kassiervorgangs. Dabei werden je nach technischer Begebenheit die Einzelpreise der zu registrierenden Kassierobjekte (z. B. Waren, Dienstleistungen, Eintrittsgebühr etc.) registriert, oder aber ein Identifikationsmerkmal des Kassierobjektes. In aktuellen Kassensystemen werden im Handel und in der Gastronomie meist Artikelnummern manuell erfasst, Festtasten auf der Kassentastatur oder dem Touchscreen betätigt oder ein Barcode (z. B. EAN-Code) wird zum Erfassen des Kassierobjektes gescannt. Ein solches Vorgehen setzt bereits ein komplexeres Kassensystem voraus, das vom Kassierobjekt auf den Brutto-Verkaufspreis schließen kann.

Nach Abschluss des Registriervorgangs, i. d. R. durch Betätigung einer Summen bzw. Zwischensummentaste, hat die Registrierkasse für den Kassiervorgang die Sollposition ermittelt, die zu zahlen ist und zeigt diese an.

Der Kassierer erfasst den gezahlten Betrag in der Kasse, womit sich unter Missachtung menschlicher und technischer Kassierfehler, die Sollposition der gelieferten Kassierobjekte und die Ist-Position der Bezahlung für den Moment in der Kasse ausgleichen.

I. d. R. wird die Registrierkasse bei Überzahlung den Kassierer noch dahingehend unterstützen, dass sie das zu gebende Wechselgeld anzeigt. Dabei ist als Besonderheit zu beachten, dass es Fälle gibt, bei denen das Rückgeldzahlungsmittel nicht dem Zahlungsmittel entspricht. So wird z. B. bei Wertgutscheinen bei einer Überzahlung regelmäßig in Bar zurückgegeben, sofern ein solcher Vorgang nicht vom Herausgeber des Wertgutscheins bzw. von der Akzeptanzstelle ausgeschlossen ist.

Technische Ausstattung

Trotz technischer Fortentwicklung durch den Einsatz von Computern als Kassenhardware, werden dennoch auch heute noch mehrheitlich Einzelkassen eingesetzt. Bei ihnen bilden die Programmlogik, der Drucker und die Kassenlade eine Einheit. Trotz der technischen Überlegenheit von PC-basierten Kassen haben sie den Vorteil, sehr einfach in der Handhabung und vor allem günstig zu sein. In größeren Unternehmen, insbesondere in Filialbetrieben, bestehen die Registrierkassen meist aus PCs mit spezieller Hardwareperipherie und spezieller POS-Software (POS=Point of Sale), die mit einem Warenwirtschaftssystem zur Buchhaltung, Kontrolle der Lagerhaltung und zur Nachbestellung der verkauften Ware verbunden ist. Zu den angeschlossenen Geräten gehören Barcode-Scanner, Kundendisplay, elektronische Waagen, Kredit-, Debitkarten-Lesegeräte und Kassengeldladen. In vielen Einsatzbereichen, z. B. der Gastronomie, wird statt PC-Technik weiterhin überwiegend speziell entwickelte Hardware („embedded system“) eingesetzt, da diese wesentlich einfacher aufgebaut und damit weniger störanfällig ist. Bleibt in elektronische Registrierkassen eine Lade eine längere Zeit offen, so ertönt meist ein Warnsignal, um Diebstahl durch Kunden zu vermeiden.

Zur Bedienung der Kassen setzen sich Touchscreens immer weiter durch, da diese wesentlich flexibler sind als fest beschriftete Tastaturen. Speziell in der Gastronomie wächst der Anteil der tragbaren Kassenterminals, die per Funk mit den stationären Kassen kommunizieren, sehr deutlich.

Seit Jahren wird das sog. „Self-Scanning“ propagiert, mit dem der Kunde den Kassiervorgang ohne die Hilfe eines Kassierers selbst abwickeln kann. Sinn und Zweck ist die Personaleinsparung. Self-Scanning-Systeme werden derzeit bei Ikea eingesetzt, ebenfalls in Real-Märkten.

Hersteller

Die heutigen Haupthersteller von Registrierkassen/POS-Terminals für den Einzelhandel sind TOSHIBA, NCR, IBM, Sharp, RCH S.p.A., Casio, Posbill, Wincor Nixdorf, und QUORiON Data Systems. Bei den Anbietern für die Gastronomie ist der Markt wesentlich stärker zersplittert, in Deutschland ist die Vectron Systems AG nach eigenen Angaben Marktführer.

Weblinks

Bedienungsanleitungen Sharp Registrierkassen


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