Reichskriegsgericht

Reichskriegsgericht
Gebäude des ehemaligen Reichskriegsgerichts

Das Reichskriegsgericht war in der Zeit des Nationalsozialismus das höchste deutsche Militärgericht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gedenktafel für Franz Jägerstätter am ehemaligen Reichskriegsgericht in Berlin
Gedenktafel für Kriegsdienstverweigerer und Widerstandskämpfer am ehemaligen Reichskriegsgericht in Berlin
Gedenktafel für Karl Sack am ehemaligen Reichskriegsgericht in Berlin

Die in der Zeit der Deutschen Kaiserreichs existierende eigene Gerichtsbarkeit für Militärangehörige wurde im Jahre 1919 durch Artikel 106 der Weimarer Reichsverfassung abgeschafft und damit das Reichsmilitärgericht als ihre Oberste Instanz. Im Dritten Reich wurde die Militärgerichtsbarkeit durch einen besonderen Erlass vom 12. Mai 1933 wieder eingeführt. Die Institution des Reichskriegsgerichts wurde durch einen weiteren Erlass vom 5. September 1936 am 1. Oktober 1936 gegründet. Im Zweiten Weltkrieg war es nicht nur für Offiziere der Wehrmacht zuständig, sondern auch Zivilisten wurden hier verfolgt.

Dabei fungierte das Reichskriegsgericht als erste und letzte Instanz unter anderem bei folgenden Anklagen: Hochverrat, Landesverrat, Kriegsverrat, Wehrkraftzersetzung und Kriegsdienstverweigerung.

Dem Reichskriegsgericht werden für die Zeit von 1939 bis 1945 über 1.400 Todesurteile zugeschrieben. Unter anderem wurden hier Angehörige der Roten Kapelle zum Tode verurteilt. - Die meisten dieser Hinrichtungen fanden in einer Schlucht der Murellenberge, nördlich der Berliner Waldbühne statt. Dort befindet sich seit 2002 die von der Künstlerin Patricia Pisani gestaltete Installation Denkzeichen zur Erinnerung an die Ermordeten der NS-Militärjustiz.

Sitz

Der Dienstsitz des Reichskriegsgerichts lag bis 1943 in der Witzlebenstraße 4-10 im Berliner Bezirk Charlottenburg, wo von 1946 bis zum Abzug der Alliierten das Kammergericht untergebracht war. Wegen der zunehmenden Bombenabwürfe auf Berlin wurde das Reichskriegsgericht 1943 zuerst nach Potsdam und dann nach Torgau verlegt.

Siehe auch

Weblinks


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