Reiner Flassig/Fäustel

Reiner Flassig/Fäustel
Marmorfäustel und Metallstücke aus Carrara

Ein Hammer, den die Steinmetzen Fäustel nennen, ist ein Werkzeug aus Eisen oder Stahl mit einem Gewicht von 1,0 bis 1,5 kg. Die Aufschlagfläche/Bahn des Fäustel ist gehärtet. Der Fäustel hat zwei meist quadratische Bahnen. Die Bezeichnung Fäustel kann durchaus von der Form der geballten Hand abgeleitet sein. Dieses Schlagwerkzeug wird vielfältig verwendet und eingesetzt.

Mit dem Fäustel werden die Meißel, die die Steinmetzen und Steinbildhauer Eisen nennen und die sie in ihrer Hand führen, angetrieben. Die Meißel sind lediglich an der Spitze oder Schneide gehärtet und sie nutzen sich ab.

Eine Besonderheit ist der sog. Bossierhammer der Steinmetzen, der ein Gewicht von zwei oder mehr Kilogramm hat. Dieser Fäustel wird benutzt (früher vor allem im Steinbruch), um große Bossen (Überstände auf Steinflächen) im Steinbruch abzuarbeiten. Bossierhämmer schlagen auf sog. Bossiereisen. Das sind etwas stabilere und größere Spitzeisen (siehe weiter oben).

Ein Sonderfall eines Fäustels der Steinmetzen kam aus Carrara. Die Bahn ist nicht gehärtet und der Fäustel nutzte sich ab. In die Bahn wurden je nach Abnutzung Metallstücke eingeschmiedet. Mit dieser speziellen Methode wurde die Marmoroberfläche nicht stark geschädigt (angeprellt).

Mit den Fäusteln und Meißeln der Steinmetzen wird der Stein formatiert, seine Oberfläche gestaltet oder große Steinstücke abgeschlagen.

Daneben benutzen die Steinmetzen einen sog. Schriftfäustel, dessen Gewicht bei 0,5 bis 0,75 kg liegt. Der Schriftfäustel dient zum Einschlagen der Schriftbuchstaben in Stein.

Mittlerweile hat sich der Begriff „Fäustel“ auch in anderen Gewerken durchgesetzt. Der Fäustel wird in der DIN 6475 beschrieben.

Auch die großen zweihändig zu führenden Hämmer werden Fäustel genannt, wenn sie zwei Bahnen haben. Der Vorschlaghammer sowie der Setzhammer der Steinmetzen hat dagegen eine Bahn und eine Finne oder zwei Finnen.


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