Reinhold von Fischer-Loßainen

Reinhold von Fischer-Loßainen

Gustav Siegfried Reinhold von Fischer-Loßainen (* 30. Juni 1870; † 12. September 1940) war ein deutscher Diplomat.

Leben und Arbeit

Fischer-Loßainen wurde 1870 unter dem Namen Reinhold Fischer als Sohn von Gustav Fischer geboren. Nachdem er als junger Mann in den Dienst der kaiserlich-deutschen Marine eintrat, stieg Fischer-Loßainen in dieser bis zum Konteradmiral und Marineattaché auf. 1910 wurde er für seine Leistungen geadelt und wählte in Anlehnung an den Gutsbesitz seiner Familie in der ostpreußischen Landschaft Ermland-Masuren den Namen Fischer-Loßainen.

Das Gut Loßainen, ein 628 Hektar großes Areal mit Windmühle, Ziegelei und Mausoleum, hatte Gustav Fischer bereits um 1885 erworben. Der Sohn baute das nahe der Stadt- und Landgemeinde Rößel (heute Reszel) gelegene Anwesen ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert systematisch aus: So gründete er dort 1910 ein Majora und begann wahrscheinlich zur selben Zeit mit der Errichtung des Schlosses Loßainen, das bis in die Gegenwart überdauert hat und sich heute im Besitz der der Universität Ermland-Masuren in Olsztyn (Allenstein) befindet.

Auf Vermittlung des Admirals Alfred von Tirpitz übernahm Fischer-Loßainen im März 1913 das Amt des „Marineattachés für die Nordischen Länder“, einen hohen diplomatischen Posten, der ihn mit der Pflege der marinepolitischen Beziehungen des Deutschen Reiches zu Dänemark, Norwegen, Russland und Schweden betraute. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 verlegte er seinen Amtssitz dabei von Sankt Petersburg nach Stockholm, wo er die Marineangelegenheiten im Verhältnis zu Dänemark, Norwegen und Schweden weiterpflegte. Die Kompetenz für Norwegen musste er dabei im Oktober 1915, die für Dänemark im April 1918 aufgeben. Die Zuständigkeit für Schweden behielt er indessen bis zum Februar 1919.

Während des Ersten Weltkrieges tat Fischer-Loßainen sich vor allem durch den Plan hervor, Schweden durch eine Landung finnischer Jäger auf den Ålandinseln in den Krieg zu zwingen. Dieser Plan scheiterte jedoch letztlich am Einspruch des Generals von Falkenhayn, des im Westen liegenden Schwerpunktes der deutschen Kriegsführung und der Hoffnung einen Separatfrieden mit Russland abschließen zu können.[1]

Fischer-Loßaisens Sohn, Horst-Reinhold Emil Manfred Armin von Fischer-Loßainen (* 1909), brachte es später zum Legationsrat I. Klasse im Auswärtigen Amt und zum deutschen Generalkonsul in Lüttich.

Einzelnachweise

  1. Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Militärgeschichte. Zeitschrift für historische Bildung, 4/2004, S. 12. (»Es wird sich vielleicht ein nördlicher Nebenkriegsschauplatz bilden. Sollte dann wider Erwarten Schweden ruhig mit ansehen können, wie das finnische Freikorps auf Åland verblute, so hat Deutschland doch wenigstens alles getan, was ihm zur Zeit für die Lösung der skandinavisch-finnischen Frage im germanischen Sinne zu tun möglich war.«)

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