Reinigungsritual

Reinigungsritual

Rituelle oder kultische Reinheit ist in vielen alten Religionen der Zustand einer Person, der es ihr erlaubt, die heiligen Stätten zu betreten und am Kult teilzunehmen.

Dieser Zustand ist nicht in allen Traditionen von Geburt an gegeben, sondern muss vielfach durch eine Initiationshandlung erworben werden, zum Beispiel in der katholischen Kirche durch die Taufe, die Voraussetzung für die Kommunion ist.

Die rituelle Reinheit kann durch naturhafte Vorgänge (zum Beispiel Menstruation, Gebären), durch Kontakt mit nicht-reinen Gegenständen oder Personen („Heiden“) oder durch sittliches Fehlverhalten (Sünde) verloren gehen. Die Traditionen kennen Reinigungsriten, die die Reinheit auf oft genau vorgeschriebene Weise wiederherstellen, zum Beispiel im Katholizismus die Beichte oder im Shintō (dessen Reinigungsriten kollektiv als Shubatsu bezeichnet werden) das Misogi oder im Schrein-Shintō die Waschung am Chōzuya vor dem Betreteten des Schrein-Hauptbereiches.

Religionsgeschichtlich lässt sich eine fortschreitende Verschiebung des Reinheitsbegriffs von der kultisch-rituellen zur moralisch-interpersonalen Ebene beobachten.

Zur rituellen Reinheit im Judentum siehe Tahara, zur rituellen Reinheit im Islam Tahāra.

Im Yoga erhöhen u.a. bestimmte Atemübungen zugleich die "Sattva"-Vitalität.

Literatur

  • Mary Douglas: Reinheit und Gefährdung : eine Studie zu Vorstellungen von Verunreinigung und Tabu, Berlin: Reimer, 1985, ISBN 3-496-00767-2

Siehe auch

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