Relato de un náufrago

Relato de un náufrago

Bericht eines Schiffbrüchigen (Originaltitel: Relato de un náufrago) ist ein als authentische Erzählung konzipiertes Sachbuch von Gabriel García Márquez aus dem Jahre 1955.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Die Erzählung, deren vollständiger Name Bericht eines Schiffbrüchigen, der zehn Tage lang, ohne zu essen und zu trinken, auf einem Floß trieb, der zum Helden des Vaterlandes ausgerufen, von Schönheitsköniginnen geküsst, durch Werbung reich, gleich darauf durch die Regierung verwünscht und dann für immer vergessen wurde lautet [1], wurde erstmals 1955 veröffentlicht, damals in der kolumbianischen Zeitung El Espectador in Form einer Erzählserie. Dieser lagen Aufzeichnungen eines kolumbianischen Marineangehörigen zugrunde, der an Bord seines Schiffes kurz vor Erreichen der Hafenstadt Cartagena während eines Seesturms von einer Welle erfasst und zusammen mit mehreren seiner Kollegen – die dabei allesamt ertrunken waren – ins Meer gespült wurde. In den Originalaufzeichnungen ist von einer Überladung des Schiffes mit geschmuggelter Ware als Hauptgrund für dessen Kentern keine Rede. In der Erzählung wird das auch nicht explizit erwähnt, jedoch lässt sich der wahre Grund für den Schiffbruch eindeutig ablesen. Dieses „Verunglimpfen“ der kolumbianischen Marine brachte Márquez Ungnade seitens der Regierung des damaligen kolumbianischen Militärdiktators Gustavo Rojas Pinilla ein, woraufhin er ins Ausland ging und für mehrere Jahre als Auslandsreporter der Zeitung tätig wurde. 1970 wurde das Werk in Barcelona erstmals als eigenständige Erzählung aufgelegt und veröffentlicht.

Handlung

Bericht eines Schiffbrüchigen erzählt in einem realistischen, spannenden Stil von einem 20‐jährigen Seemann namens Luis Alejandro Velasco, der als Ich‐Erzähler auftritt. Er gehört zur Crew des Militärschiffes Caldas, das irgendwann Ende Februar nach längerem Aufenthalt an der Küste Alabamas wieder Kurs Richtung Kolumbien nimmt. Mit an Bord sind große Mengen geschmuggelter Ware wie Radios, Eisschränken, Waschmaschinen und vor allem Heizöfen. Mitten im Karibischen Meer gerät das überladene Schiff in einen Sturm und kentert dabei beinahe; acht Crewmitglieder, die sich in diesem Moment am Deck befanden, darunter Velasco, werden von einer Welle ins Meer gespült. Auch große Teile der Schmuggelware fallen dabei über Bord. Während es Velasco durch einen glücklichen Zufall gelingt, an ein Rettungsfloß zu klettern, kommt für seine sieben Kameraden jede Hilfe zu spät. Anfangs ist Velasco zuversichtlich, schon in wenigen Stunden entdeckt zu werden, jedoch zerschlagen sich seine Hoffnungen, nachdem sich Caldas entfernt sowie Rettungsflugzeuge ihn mehrmals übersehen. Die Suche nach den vermissten Seeleuten wird nach vier Tagen eingestellt und diese werden offiziell für tot erklärt. Velasco treibt jedoch weiterhin orientierungslos zehn Tage lang im offenen Meer ohne jegliche Essens‐ und Trinkwasservorräte, ständig der glühenden Sonne und der Lebensgefahr durch die tagtäglich kommenden Haie ausgesetzt. Nur einmal in den zehn Tagen gelingt es ihm, einen Fisch zu fangen. Nach fast zehn Tagen, als er völlig entkräftet jede Hoffnung aufgegeben hat und kurz vor dem Verhungern ist, sieht er Land am Horizont – später erfährt er, dass er damit tatsächlich in Kolumbien angekommen war. Aus letzter Kraft schwimmt er der Küste entgegen und wird dort kurz darauf von einem Landwirt entdeckt und zu diesem nach Hause gebracht, wo er notdürftig versorgt wird. Einige Tage später wird Velasco zurück nach Cartagena geflogen, wo er sich in einem Krankenhaus von den Strapazen erholt und schon dabei zu einem bevorzugten Ziel von Sensationsreportern wird. Nach Genesung kommt er nach Bogotá, wo er vom Staatspräsidenten empfangen und mit einem Orden ausgezeichnet wird. Durch eine vielseitige Vermarktung seiner Geschichte und zahlreiche Radio‐ und Fernsehauftritte verdient er kurzzeitig ein Vermögen.

Quellangaben

  1. http://www.garciamarquez.de/buch?content=862274

Weblinks


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