Remicade

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Infliximab

Größe 144,2 kDa
Bezeichner
Externe IDs CAS-Nummer170277-31-3
Arzneistoffangaben
ATC-Code L04AB02
DrugBank DB00065
Wirkstoffklasse Immunsuppressiva
Handelsnamen

Remicade® (A) (CH) (D)

Verschreibungspflicht Ja

Infliximab (Handelsname Remicade®, Hersteller Centocor Inc., Vertrieb in Deutschland ESSEX PHARMA GmbH) ist ein chimärer monoklonaler Antikörper. Die variable, antigenbindende Region macht ca. 25 % aus und ist der murine (Maus) Anteil, während die konstante Region mit der Effektorfunktion 75 % ausmacht und menschlichen Ursprungs ist. Infliximab ist gegen den Tumor-Nekrose-Faktor α (TNFα) gerichtet und wird daher auch als TNF-Blocker bezeichnet.[1] TNFα ist bei Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises von zentraler Bedeutung, er beeinflusst eine Vielzahl von Signalsystemen des Immunsystems. Die Therapie mit Infliximab ist bei Morbus Crohn, pädiatrischem Morbus Crohn, fistulierendem Morbus Crohn, rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis, Psoriasis und Colitis ulcerosa indiziert, wenn diese ungenügend auf NSARs, Glukokortikoide sowie krankheitsmodifizierende Präparate wie Methotrexat ansprechen. Infliximab ist ein Immunsuppressivum und wird zumeist (außer bei Morbus Bechterew) zusammen mit Methotrexat verabreicht.[1] Die Therapie mit TNFα-Blockern hat die Behandlung der rheumatoiden Arthritis zu Anfang des 21. Jahrhunderts geradezu revolutioniert. Mit fortschreitender Erfahrung im Einsatz von anti-TNFα-Präparaten beginnen Rheumatologen, Gastroenterologen und Dermatologen immer häufiger dem Anspruch auf Remission gerecht zu werden. In der rheumatoiden Arthritis bewies die BeSt-Studie [2] den Vorteil einer frühen, aggressiven Kombinationstherapie unter enger ärztlicher Kontrolle. Die 4-Jahresdaten aus dieser Studie [3] zeigten, dass der Anspruch auf Remission, in einigen Fällen sogar auf therapiefreie Remission, mittlerweile gerechtfertigt ist.

Pharmakologie

Der Antikörper wird als intravenöse Infusion über zwei Stunden oder länger verabreicht.[1] Nach Erstinfusion müssen die Folgeinfusionen darauf folgend nach 2 Wochen und 6 Wochen, später in der Regel – je nach Wirkung – regelmäßig nach 8 Wochen wiederholt werden.

Infliximab verteilt sich sofort im Gefäßsystem (Systemic Immediate Release = SIR), wo es noch bis zu 8 Wochen später nachweisbar ist. Dort blockiert er die TNFα-gesteuerte Freisetzung von entzündungsauslösenden Botenstoffen (Zytokine) und führt somit in vielen Fällen nach zwei Wochen zu einer deutlichen Reduktion der Entzündungen. Da der Antikörper ein chimäres Produkt aus menschlichem und tierischem Protein (Mensch/Maus) ist, können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Auch infusionsbedingte Reaktionen wie Fieber, Hautausschlag mit Juckreiz, Schüttelfrost, Atemnot und Brustschmerzen sind möglich. Dabei scheint weniger die murine Herkunft des variablen Anteils eine Rolle zu spielen, als vielmehr das Muster der posttranslationalen Glykosylierung und andere produktionsbedingte Einflüsse: Der Herstellungsprozess findet in einer murinen Myelomzelllinie statt. Bei allen Herstellungsprozessen biologischer Präparate in Zellkulturen werden die entstehenden Proteine anders modifiziert als in unbehandelten menschlichen Zellen. Als Konsequenz werden in Zellkulturen, wie beispielsweise in den bei gentechnologischen Produktionsprozessen häufig verwendeten chinesischen Hamster-Ovarialzellen (CHO-Zellen), die gebildeten Proteine nach anderen Mustern mit Zuckerresten ausgestattet als in unbehandelten menschlichen Zellen. Aber auch die Glykosylierungsmuster zwischen zwei menschlichen Individuen können stark voneinander abweichen, was beispielsweise zu Transplantatabstoßung bei Organspende führen kann. Insofern weisen auch Präparate aus gentechnisch hergestellten Vollhumanproteinen ähnliche Immunogenizität wie chimäre Proteine auf. Eine mögliche unerwünschte Infusionsreaktion kann durch vorangehende Verabreichung von Glukokortikoiden, Antihistaminika und/oder Antiphlogistika wirksam abgeschwächt oder sogar verhindert werden.

Da Infliximab Immunreaktionen beeinflusst und unter der Behandlung unter anderem latente Tuberkulose wiederaufflammen kann, muss der Behandlung ein Test auf TBC vorangehen, der negativ sein muss. Auch muss während der gesamten Behandlungsdauer das Blutbild überwacht werden. Weitere Informationen insbesondere zu Nebenwirkungen unter den unten angegebenen Links.

Die Behandlung ist wegen der gentechnischen Gewinnung des Wirkstoffs vergleichsweise kostenintensiv (circa 1200–1500 € für 2x100 mg Pulver zur Herstellung einer Infusions-Lösung).

Einzelnachweise

  1. a b c Remicade: Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels, Stand: März 2009 auf der Website der Europäischen Arzneimittelagentur EMEA
  2. Goekoop et al. in: Arthritis Rheum 2005; 52: 3381–3390
  3. van der Kooij et al. in Ann Rheum Dis 2008

Weblinks

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