Autofriedhof

Autofriedhof

Autoverwertung oder Autorecycling (salopp Autofriedhof) ist eine Betriebsform der Kraftfahrzeugbranche und ein Rohstoffrückgewinnungsverfahren.

Autoverwertungsbetrieb
Gepresste Fahrzeugwracks bereit zum Schreddern
Autoschrottplatz in den USA

Eine Autoverwertung ist oftmals kombiniert mit einem Abschleppdienst. Verunfallte Fahrzeuge, deren Wiederinstandsetzung nicht lohnt, und Fahrzeuge, die einen teuer zu behebenden Defekt haben, und Fahrzeuge, die nicht mehr verkehrssicher sind, werden von einer Autoverwertung angenommen oder angekauft und schließlich verschrottet. Dazu werden die ausgeweideten Karosserien meistens von Betriebsstoffen befreit, gepresst und im letzten Schritt als Schrott der Erzeugung von Stahl zugeführt. Das Glas der Fenster, die NE-Metalle, der Gummi der Autoreifen und die Kunststoffe werden ebenfalls erneut verwendet.

In westlichen Industrienationen und auch in den meisten anderen Ländern der Welt wird mittlerweile ein großer Anteil der Metalle auf diese Weise rezykliert, da Metalle zu den begrenzt vorhandenen Rohstoffen zählen.

Bis die Stahlpreise ab 2003 stiegen, war die Entsorgung eines Autos sogar oftmals kostenpflichtig mit bis zu 300 Euro; der sogenannte "Letztbesitzer" kann von den Ordnungsämtern nach einem Verwertungsnachweis befragt werden. Wenn dieser nicht vorgelegt werden kann, gehen Ordnungämter gelegentlich von illegaler Entsorgung (z.B. am Straßenrand) oder von illegaler "Müllagerung" (auch in privaten Garagen, auch bei längerfristigen Restaurierungsvorhaben) aus und erstellen Bußgeldbescheide, sowie verfolgen den weiteren Werdegang. All dies wird mit der Vorlage einer Bescheinigung von einer amtlich zugelassenen Autoverwertung vermieden. Bis Mitte 2008 wurde für ein komplettes Altauto bis zu 300 Euro von den Verwertern bezahlt; die Stahlwerke suchten auf den Märkten nach Schrott. Durch die Abwrackprämie des Konjunkturpaketes II wird Altautobesitzern 2500 Euro bezahlt, sofern sie ihr Fahrzeug verschrotten lassen. In der Folge sank der Schrottpreis auf einen Tiefstand.

Nächster Schritt ist dann die Lagerung des Fahrzeugs zwecks Ausbau und Verkauf wichtiger, gängig gehandelter Aggregate, wie Motor, Getriebe, Lichtmaschine, Achsteile, zwecks Instandsetzung anderer Fahrzeuge gleichen Typs. Auch die Innenausstattung wie Sitze, Ablagen, Türverkleidungen, und Karosserieteile, wie Hauben und Türen oder die Elektroausstattung (Scheinwerfer, Rückleuchten, Schalter) werden ausgebaut zum Verkauf. Oftmals werden vom Verwertungsbetrieb jedoch nur die großen Aggregate ausgebaut; weitere Ausbauten überlässt man dann den Teile-kaufwilligen Kunden. Fertig ausgebaute Teile (teils funktionsgeprüft) sind auch höher im Beschaffungspreis, demgegenüber spart ein Selbstausbau Kosten.

Hat dann das Fahrzeug einen gewissen Grad der Ausschlachtung erlangt oder eine längere Standzeit, so wird es endverwertet:

Die in Deutschland übliche Form der Autoverwertung besteht darin, das von verwertbaren Ersatzteilen befreite Automobil mit Hilfe einer Presse zu einem Quader zu kompaktieren, oder es mit Hilfe eines Schredders zu zerkleinern. Das komplette Automobil wird dabei in eine Hammermühle (Shredder) gegeben und in etwa faustgroße Stücke gerissen. In verschiedenen nachgeschalteten Trennstufen werden die Materialien in die Fraktionen (magnetische) Metalle, Leichtmetalle und Kunststoff- bzw. Schredderleichtfraktion getrennt. Die Reststoffe aus der Verwertung, RESH genannt, werden entweder in eine Müllverbrennungsanlage gebracht oder auf einer Deponie abgelagert.

Aufgrund europäischer Gesetzgebung ist inzwischen vor dem Schreddern eines Fahrzeuges eine umfangreiche Vorbehandlung notwendig. So müssen z.B. die Batterie und die Betriebsflüssigkeiten wie Öl, Kühlflüssigkeit und Bremsflüssigkeit entfernt werden.

Viele Altfahrzeuge gelangen von Schrotthändlern in Deutschland auch ins Ausland (insbesondere nach Afrika und in den ehemaligen Ostblock). Dort werden sie i. d. R. noch lange Zeit gefahren und werden daher nicht in Mitteleuropa verschrottet.

Die Altfahrzeugverordnung verpflichtet inzwischen die Autohersteller zur Rücknahme der Fahrzeuge.

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