Rhein-Rhône-Kanal

Rhein-Rhône-Kanal

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Rhein-Rhône-Kanal
Der Rhein-Rhone-Kanal im Nordabschnitt vor Straßburg

Der Rhein-Rhone-Kanal im Nordabschnitt vor Straßburg

Lage Burgundische Pforte
Länge 237 km
Erbaut 1784-1833
Klasse Péniche
Beginn Saint-Symphorien-sur-Saône
Ende Niffer
Karte des Rhein-Rhone Kanals.png
Streckenverlauf Rhein-Rhone-Kanals (im Bild RR)

Der Rhein-Rhone-Kanal (offizielle Bezeichnung: Canal du Rhône au Rhin) ist ein 237 km langer Kanal in Frankreich, der die beiden Ströme Rhein und Rhone für die Binnenschifffahrt im Bereich der Burgundischen Pforte verbindet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit dem Bau des Kanals wurde 1784 begonnen, er konnte aber erst 1833 in Dienst gestellt werden. Der Politiker Jean-Georges Humann hat sich einige Verdienste beim Bau des Kanals erworben. Die heutige Bedeutung des Kanals ist gering. Wie viele andere ältere Kanäle, die lediglich Freycinet-Abmessungen aufweisen, wird er hauptsächlich von der Sport- und Freizeitschifffahrt genutzt. Seit längerem gibt es Pläne, den Kanal auszubauen oder zumindest moderat zu modernisieren.

Verlauf

Der Rhein-Rhone-Kanal ist Teil des Verbindungsweges zwischen Mittelmeer und Nord- und Ostsee. Er ist 236 km lang und besitzt - neben zwei Tunnels - 114 Schleusen, die insgesamt einen Höhenunterschied von 270 m überwinden. Landschaftlich zählt er zu einer der schönsten und abwechslungsreichsten Wasserstraßen Frankreichs, die allerdings auch ihre Tücken hat: Bei Hochwasser kann der Wasserstand leicht einmal 4 oder 5 Meter über sein Normalniveau steigen und der ansonsten ruhige Kanal eine starke Strömung bekommen. Außerdem bilden sich im Kanalbett immer wieder neue Untiefen, die oftmals nicht rechtzeitig erkannt und beseitigt werden, so dass die Schiffe auf Grund laufen können. Der Kanal beginnt in Saint-Symphorien-sur-Saône westlich von Dole, wo er etwa 4 km oberhalb der Einmündung des Canal de Bourgogne von der Saône auf einer Höhe von 175 m ü. NN abzweigt. Von dort erstreckt sich der Kanal über 17 km bis hin zum Doubs, den er südlich von Dole auf einer Höhe von 230 m ü. NN erreicht. Von dort bis L’Isle-sur-le-Doubs stellt der Kanal auf 124 km den kanalisierten Flusslauf des Doubs dar, dann steigt er als künstlicher Kanal bis zur Scheitelhaltung auf eine Höhe von 345 m an und überquert bei Montreux-Vieux die Wasserscheide zwischen Rhein und Rhône. Von L’Isle-sur-le-Doubs bis Mülhausen im Elsass durchmisst der Kanal eine Strecke von 83 km.

Ab Mülhausen bis Niffer verläuft der Kanal auf 18 km im ehemaligen Kembs-Niffer-Zweigkanal, diese Strecke ist für 1.350 t große Europaschiffe ausgebaut. Bei Niffer (etwa auf halber Strecke zwischen Mülhausen und Basel) mündet der Kanal in den Rhein, genau genommen in den Rheinseitenkanal (Grand Canal d’Alsace). Hier wurde 1959 durch den französischen Architekten Le Corbusier ein Kontrollturm für den Schleusenverkehr, der aus zwei diagonal übereinandergesetzten Würfeln mit verglaster Plattform besteht, und ein Zollhaus mit einem Dach in Form einer Hyparschale errichtet [1].

Von der Rhone bis zu Scheitelhaltung führen 73 Schleusen hinauf, von dort hinunter zum Rhein 40 Schleusen. Der Rhein-Rhone-Kanal verlief ursprünglich von Mülhausen weiter über Colmar nach Straßburg, diese Streckenführung wurde jedoch durch den Rheinseitenkanal ersetzt und großenteils aufgelassen. Nur zwei Teilabschnitte des alten Kanals sind noch in Betrieb, haben allerdings keine Verbindung mehr mit dem heutigen Rhein-Rhone-Kanal:

  • Der Zweigkanal nach Colmar (auch: Canal de Colmar), Länge: 23 km, der gegenüber Breisach vom Rheinseitenkanal abzweigt.
  • Der alte Nordabschnitt des Kanals (Länge 35 km), der bei Rheinau vom Rheinseitenkanal abzweigt und im Hafen von Straßburg in den Canal de la Marne au Rhin mündet.

Vom heutigen Rhein-Rhone-Kanal zweigt bei km 172 ein Zweigkanal nach Belfort mit 9 Schleusen auf einer Länge von 13,5 km ab. Dieser Kanal ist das verbliebene Relikt des nie fertig gestellten Canal de la Haute-Saône, der ursprünglich den Rhein-Rhône-Kanal mit der oberen Saône verbinden sollte.

Der Rhein-Rhone-Kanal durchquert zwei Tunnels, den einen bei Thoraise (km 59, Länge 185 m), den zweiten unter der Zitadelle von Besançon (km 74, Länge 394 m). Beide Tunnels sind 6 m breit und erlauben nur einen Einbahnverkehr.

Koordinaten

Technische Daten

  • Schleusenabmessungen: 39,0 x 5,20 m (Freycinet-Maß)
  • Max. Tiefgang: 1,80 m
  • Mindestdurchfahrthöhe: 3,70 bei normalem Wasserstand (ausgenommen die Pont des Noyers in Mülhausen, die nur eine Durchfahrtshöhe von 3,55 m hat).

Orte am Kanal

Sehenswürdigkeiten

  • Die malerische Landschaft der Franche-Comté, insbesondere das Flusstal des Doubs
  • Niffer: von Le Corbusier entworfenes Schleusengebäude
  • Montbéliard: Peugeot-Automobilmuseum
  • Besançon: Zitadelle, Altstadt (anstelle den Tunnel unter der Zitadelle zu durchfahren kann man auch das Stadtzentrum in einer Schleife des Doubs umfahren, der dort aber nur einen Tiefgang von 1,40 m erlaubt)
  • Dole: Altstadt, Geburtshaus von Louis Pasteur mit Museum

Einzelnachweise

  1. FAZ vom 28. Oktober 2010, Seite R4: Und obendrauf ein hyperbolischer Paraboloid

Weblinks

 Commons: Rhein-Rhone-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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