- Autosar
-
AUTomotive Open System ARchitecture (AUTOSAR) ist ein internationaler Verbund mit dem Ziel, einen offenen Standard für Software-Architekturen in Kraftfahrzeugen zu etablieren. Mitglieder sind verschiedene Automobilhersteller und Zulieferer von Elektronikkomponenten.
Inhaltsverzeichnis
Konzept
Eine der Grundideen der Entwicklungspartnerschaft AUTOSAR lautet Zusammenarbeit bei Standards – Wettbewerb bei der Umsetzung (engl. cooperate on standards – compete on implementation).
Folgende Fragestellungen und Ziele werden adressiert:
- Standardisierung wichtiger Systemfunktionen
- Erfüllung zukünftiger Fahrzeuganforderungen bezüglich Verfügbarkeit, Sicherheit und Softwareaktualisierung
- Flexibles Integrieren, Verschieben und Austauschen von Funktionen im Steuergerätenetzwerk
- Unterstützung sog. COTS-Software verschiedener Hersteller
- Beherrschung der gestiegenen Produkt- und Prozesskomplexität
- Kostengünstige Skalierbarkeit
- Wartbarkeit über den gesamten Produktlebenszyklus
Geschichte
Nach ersten Gesprächen der Firmen BMW, Daimler, Bosch, Continental und Volkswagen 2002 trat Siemens VDO in die Partnerschaft ein, die 2003 offiziell beschlossen wurde. Weitere, später hinzugestoßene Partner sind Ford, General Motors, Toyota und Peugeot. Diese Firmen stellen die Core Partner, die durch Premium Member und Associate Member ergänzt werden. Nach der Übernahme von Siemens VDO durch die Continental AG im Jahre 2007 sind noch 9 Firmen Core Partner bei AUTOSAR.
Die Erarbeitung und Verabschiedung der Standards erfolgt in verschiedenen Arbeitsgruppen. Eine gemeinsam erarbeitete Roadmap sichert sowohl die Inhalte als auch den Zeithorizont ab. Erste Spezifikationen (Version 1.0) stehen seit Mitte 2005 zur Verfügung. Version 2.0 wurde Ende 2006 veröffentlicht, Version 2.1 Mitte 2007 und die aktuelle Version ist 3.1. Erste Serienfahrzeuge mit Teilfunktionen gemäß dem AUTOSAR-Standard wurden für 2008 erwartet.
Laufzeitumgebung
Kernstück des Architekturkonzepts ist die AUTOSAR-Laufzeitumgebung (Run-Time Environment, RTE), eine Kommunikationsschicht, die nach dem Prinzip des Virtual Functional Bus (VFB) im Sinne einer Middleware von der realen Steuergeräte-Topologie und den daraus resultierenden Kommunikationsbeziehungen abstrahiert. Zwei Funktionen können demnach ohne Kenntnis des Signalpfades Informationen miteinander austauschen, indem sie sog. Kommunikationsports der Laufzeitumgebung verwenden. Dieser Mechanismus macht sich dadurch vorteilhaft bemerkbar, dass Funktionen unabhängig von der später im Fahrzeug existierenden Topologie entwickelt werden können. Die tatsächlichen Signalpfade werden erst spät im Entwicklungsablauf durch einen Konfigurationsmechanismus festgelegt.
Literatur
- Olaf Kindel, Mario Friedrich: Softwareentwicklung mit AUTOSAR. Grundlagen, Engineering, Management für die Praxis. dpunkt.verlag, 2009, ISBN 978-3-89864-563-8.
- Werner Zimmermann, Ralf Schmidgall: Bussysteme in der Fahrzeugtechnik. Protokolle und Standards. Vieweg+Teubner, 2008, ISBN 978-3-8348-0447-1.
Siehe auch
- OSEK/VDX - Standardisierungsgremium, das im AUTOSAR-Standardisierungsprozess mitwirkt
- ASAM und MSR - Standardisierung im Bereich Austauschformate, Werkzeugschnittstellen
- ISO/IEC 15504 - (SPICE), ein Bewertungschema für SW-Entwicklung
- Automotive SPICE™ - Anwendung von Spice auf den Automotive-Bereich
- CMMI - ein weiteres Bewertungschema für SW-Entwicklung
- ASCET - ein Anwendungsprogramm zur objektorientierten SW-Entwicklung gemäß AUTOSAR-Spezifikation
- TargetLink - Code-Generierung für AUTOSAR-Software-Komponenten
- SystemDesk - Modellierung und Simulation von AUTOSAR-Architekturen; Generierung der Run-Time-Environment (RTE)
Weblinks
- Offizielle Website von AUTOSAR
- AUTOSAR Einführung (Vorlesungsskript der Uni Konstanz; pdf, 1,1 MB)
Wikimedia Foundation.