Richardplatz

Richardplatz
Der Richardplatz

Der Richardplatz im Berliner Ortsteil Neukölln des gleichnamigen Bezirkes ist der zentrale Platz und Dorfanger des ehemaligen Dorfes Rixdorf, das nach 1737 in Deutsch Rixdorf und Böhmisch Rixdorf geteilt wurde. Er liegt in der Nähe des Karl-Marx-Platzes. Die Richardstraße, Kirchhofstraße, Zwiestädter Straße, Schudomastraße und Hertzbergstraße führen direkt auf den Platz zu.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Heute befindet sich am Richardplatz und in dessen näherer Umgebung die älteste Bausubstanz des heutigen Neukölln, die die Reste des alten Rixdorf darstellt. Seinen Namen bekam er bereits vor 1877. Er ist auf den Ordenshof Richardshof zurückzuführen, dessen Name wiederum vermutlich auf dessen Gründer, einem Tempelritter namens Richard, beruht. Der Ordenshof wurde 1360 von Hermann von Werberg, Hochmeister des Johanniterordens und Statthalter in der Mark Brandenburg und von Dietrich von Sasar, dem Komtur des Johanniterordens zu dem Dorf Richardsdorp, dem späteren Rixdorf, ausgebaut.

Der Richardplatz ist nach wie vor ein kulturelles Zentrum von Neukölln. Neben zahlreichen Festen stellt der Platz unter anderem durch seine Gastronomie auch einen wichtigen Treffpunkt der Neuköllner Bevölkerung dar. Besonders populär ist der regelmäßig am zweiten Adventswochenende stattfindende traditionell-historische Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt.

Hinweisschild auf den verkehrsberuhigten Bereich Richardplatz

Zudem befinden sich dort noch heute alte Gewerbe, wie eine Schmiede und ein Kutschenverleih. Das Fuhrunternehmen Schöne existiert seit 1894. Seit 1910 liegt das Unternehmen am Richardplatz 18. Die Kutschen und Fuhrwerke können noch heute besichtigt werden.

Viele Neuköllner schätzen den verkehrsberuhigten Platz vor allem aufgrund seiner Ursprünglichkeit und ruhigen, dörflichen Atmosphäre.

Bauwerke

Viele der Bauwerke um den Richardplatz stehen heute unter Denkmalschutz und veranschaulichen teilweise noch immer den ursprünglichen Charakter des damaligen Dorfes.

Bethlehemskirche

Die Bethlehemskirche am Richardplatz 22 war die damalige Rixdorfer Dorfkirche. Erwähnt wurde sie erstmals im Jahr 1435. Es handelte sich ursprünglich um eine spätmittelalterliche, einschiffige Feldsteinkirche. 1639 brannte sie während des Dreißigjährigen Krieges ab und wurde später wieder neu aufgebaut. Heute sind von ihrer ursprünglichen Gestalt jedoch lediglich die Sockelzone des Kirchenschiffes sowie der dreiseitige Chorabschluss erhalten. Durch Umbauten im 18. und 19. Jahrhundert veränderte sich die Kirche zunehmend. Bei dem letzten größeren Umbau 1934–1941 unter Paul Poser und Walter Peschke wurde die Fachwerksakristei angebaut, die Vorhalle verbreitert und das Dach umgebaut. Zudem bekam sie ihre heutige Innenausstattung. 1884 war sie an die Böhmisch-Lutherische Gemeinde gegangen und bekam von dieser ab 1912 ihren heutigen Namen.[1][2]

Die Rixdorfer Schmiede mit der Hausnummer 28 wurde 1949 unter Denkmalschutz gestellt. Da sie als eines der wenigen Gebäude bei dem großen Brand im Jahr 1849 nicht zerstört wurde ist sie eines der ältesten erhaltenen Gebäude Rixdorfs. Sie wird heute als Kunstschmiede genutzt.[3]

Das fünfstöckige Wohngebäude Richardplatz 20 Ecke Zwiestädter Straße 2 wurde 1902 erbaut. Wie auch die Häuser am Richardplatz 1 und 21 wurde im Stil des altdeutschen Eklektizismus entworfen die alle in den Jahren 1900–1905 errichtet wurden. Die erhaltene Fassade zeigt typische Stuckelemente, Balkongitter und Sprossenteilungen der Fenster.[4]

Quartiersmanagement Richardplatz Süd

Am 29. September 2005 begann wegen zunehmender Verwahrlosung des Stadtbildes und sozialer Brennpunkte das Quartiersmanagement Richardplatz Süd. Das Quartier wird im Osten durch die Sonnenallee und im Westen durch die Karl-Marx-Straße begrenzt. Die südliche Begrenzung bildet die Saalestraße und im Norden der Richardplatz. Es umfasst ein Gebiet von 44,70 Hektar mit 11.310 Einwohnern.

Die genauen Ziele des Projektes sind die Verbesserung der individuellen Lebenschancen, die Integration ausländischer Einwohner, die Verbesserung der Wohnbedingungen und der Lebenssituation und ein Ausbau der Infrastruktur.

Weblinks

 Commons: Richardplatz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bethlehemskirche bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  2. Bethlehemskirche bei neukoelln-online.de
  3. Rixdorfer Schmiede bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
  4. Richardplatz 20/Zwiestädter Straße 2 bei neukoelln-online.de
52.474113.4454

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