Rieneck

Rieneck
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Rieneck
Rieneck
Deutschlandkarte, Position der Stadt Rieneck hervorgehoben
50.19.6333333333333182
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Höhe: 182 m ü. NN
Fläche: 26,2 km²
Einwohner:

2.022 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 77 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97794
Vorwahl: 09354
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 177
Stadtgliederung: 2 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schulgasse 4
97794 Rieneck
Webpräsenz: www.rieneck.de
Bürgermeister: Wolfgang Küber
Lage der Stadt Rieneck im Landkreis Main-Spessart
Hessen Baden-Württemberg Würzburg Landkreis Aschaffenburg Landkreis Miltenberg Landkreis Bad Kissingen Landkreis Kitzingen Landkreis Würzburg Forst Lohrerstraße Gemeindefreies Gebiet Rothenberg Ruppertshüttener Forst Ruppertshüttener Forst Partensteiner Forst Partensteiner Forst Langenprozeltener Forst Herrnwald Haurain Hafenlohr Fürstlich Löwensteinscher Park Frammersbacher Forst Frammersbacher Forst Frammersbacher Forst Forst Aura Forst Aura Gemeindefreies Gebiet Burgjoß Gemeindefreies Gebiet Burgjoß Schollbrunn Bischbrunn Thüngen Partenstein Mittelsinn Hasloch Neuhütten (Unterfranken) Rechtenbach Rechtenbach Hafenlohr Hafenlohr Lohr am Main Lohr am Main Zellingen Wiesthal Urspringen Rothenfels Roden (Unterfranken) Rieneck Retzstadt Obersinn Obersinn Obersinn Neustadt am Main Neuendorf (Unterfranken) Marktheidenfeld Triefenstein Kreuzwertheim Karsbach Karlstadt Karbach (Unterfranken) Himmelstadt Gräfendorf Gössenheim Gemünden am Main Frammersbach Frammersbach Fellen Eußenheim Erlenbach bei Marktheidenfeld Birkenfeld (Unterfranken) Aura im Sinngrund Aura im Sinngrund Arnstein (Unterfranken) Burgsinn Steinfeld (Unterfranken) Landkreis SchweinfurtKarte
Über dieses Bild

Rieneck ist eine Stadt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Rieneck liegt in der Region Würzburg zwischen den südlichen Ausläufern der Rhön und der Ostseite des Spessarts am Unterlauf der Sinn.

Gemeindegliederung

Die politische Gemeinde Rieneck hat 2 amtlich benannte Ortsteile[2]:

  • Dürrhof
  • Rieneck

Es gibt nur die Gemarkung Rieneck.

Geschichte

Rieneck wurde erstmals im Jahre 790 urkundlich erwähnt. Seinen jetzigen Namen erhielt es von seinen ehemaligen Herren, den Grafen von Rieneck, die den Namen Rieneck von einem ausgestorbenen Geschlecht aus dem Mittelrheinischen übernahmen. Mitte des 12. Jahrhunderts wurde über dem Ufer der Sinn eine Burg errichtet. Damit entwickelte sich auch die Siedlung, die seit 7. Juni 1311 als "Oppidum" = Stadt bezeichnet wird. Im Gefolge der Grafen befindet sich das Ministerialengeschlecht der Voit von Rieneck, die später selbst eine lokale Bedeutung erlangten. Zeitgleich mit dem Umbau des Kastells zu einer Ritterburg im Jahr 1168 erhielt Graf Ludwig von Rieneck die Grafschaft im Spessart. Das Grafengeschlecht, dessen Hauptort Lohr am Main war, starb mit Graf Philipp III. am 3. September 1559 aus. Damit fiel das Lehen zurück an Kurmainz. Burg Rieneck gelangte 1673 in den Besitz der Grafen von Nostitz. Das 1803 von den Grafen von Nostitz an die Grafen Colloredo Mansfeld verkaufte Amt der Grafschaft Rieneck wurde 1806 zugunsten des Fürstentums Aschaffenburg mediatisiert und fiel mit diesem 1814 (damals ein Departement des Großherzogtums Frankfurt) an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Die Burg Rieneck, das Wahrzeichen Rienecks, wechselte im Laufe der Jahre mehrmals den Besitzer. Seit 1959 ist hier eine moderne Jugendburg des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder untergebracht. Träger der Burg ist das Bildungs- und Erholungswerk Burg Rieneck (BEW e.V.). Sehenswert ist die in die 8 m dicken Mauern des "Dicken Turms" eingebaute außergewöhnliche romanische Kapelle in Kleeblattform. Diese spezielle Kapellenform ist auf dem europäischem Festland einmalig. Eine weitere findet man nur auf den britischen Inseln in einem ähnlichen Wehrturm.

Religionen

Rieneck ist Sitz der 1411 errichteten römisch-katholischen Pfarrei St. Johannes der Täufer. Die klassizistische Pfarrkirche wurde 1812 vollendet. Der evangelisch-lutherische Pfarrer von Burgsinn hält für die evangelischen Christen der Stadt regelmäßig Gottesdienste in der Kapelle der Burg Rieneck ab.

Mit dem Novemberpogrom 1938 endete die langjährige Existenz einer Jüdischen Gemeinde in der Stadt. Hinter dem Haus Schloßberg 10 am Kriegerdenkmal erinnert eine Gedenktafel an die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bewohner in der Shoa.[3]

Einwohnerentwicklung

  • 1970: 2.315 Einwohner
  • 1987: 2.096 Einwohner
  • 2000: 2.127 Einwohner

Politik

Bürgermeister ist seit dem 1. Oktober 2006 Wolfgang Küber (RJWU). Dieser konnte sich in einer Stichwahl gegen seine Gegenkandidatin Edith Reuter vom Bürger Forum Rieneck (BFR) durchsetzen. Die Wahl sorgte auch überregional für ein gewisses öffentliches Interesse (u. a. durch eine Berichterstattung des Radiosenders Bayern 3), nachdem Edith Reuter aufgrund eines formalen Meldefehlers von Wolfgang Küber als alleinige Kandidatin auf dem Wahlzettel stand. Nachdem in einem solchen Fall die Wähler die Möglichkeit haben, einen für sie geeigneten Kandidaten namentlich einzusetzen und sich eine beträchtliche Zahl für Küber entschied, konnte dieser eine Stichwahl erzwingen.

Wolfgang Küber trat bei dieser Wahl für die Rienecker Junge Wähler Union (RJWU) an. Da er aber auch Mitglied von "Bündnis 90/Die Grünen" ist, ist er der 7. amtierende "grüne" Bürgermeister in Bayern.

Zeitraum 1. Bürgermeister
1986 - 2003 Walter Höfling
2003 - 06.06.2006 Waldemar Horn (†)
ab 01.10.2006 Wolfgang Küber

Tourismus / Sehenswürdigkeiten

Ortszentrum mit Rathaus, Schindelhaus auf Säulen und klassizistischer Pfarrkirche

Rieneck liegt am Fuße der Burg Rieneck und ist von einer reizvollen Naturlandschaft mit Laubmischwäldern (Spessarteiche) umgeben. Die weitläufige Sinntalaue, die Ende der Neunziger zum Naturschutzgebiet deklariert wurde, bietet seltenen Tieren, wie dem Biber, und geschützten Pflanzen, wie der Schachblume, Heimat.

Neben der Burg sind folgende Besonderheiten erwähnenswert:

  • Am historischen Rathaus in Fachwerk mit Erker aus dem 15./16. Jahrhundert ist ein Halseisen-Pranger angebracht mit der erläuternden Inschrift, dies sei "der letzte Rest des Centgerichts Rieneck, welches zum 'höchsten Gebott', zur Todesstrafe verurteilen konnte.
  • Gegenüber steht ein asymmetrisch gebautes Haus mit grauen Schindeln mit einem ungewöhnlichen Vorbau auf Holzsäulen.
  • Zusammen mit der Kirche St. Johannes bilden diese beiden Gebäude das Kernstück der Altstadt.
  • Am zentralen Parkplatz an der Hauptstraße steht ein vom historischen Rathaus stammender Brunnentrog (um 1600), der einst als Weinmaß diente (so genannter "Rienecker Eimer"); der Weinbau rund um Rieneck ist heute aufgegeben.
  • Der Rieneck'sche Moshenhof, einst Residenz des Dietmar von Rieneck und ab 1580 Kurmainzer Amtskellerei, wurde 1960 abgerissen. Nur ein Gedenkstein erinnert noch an seine Existenz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 849.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 97.000 €.

Das wirtschaftliche Potenzial Rienecks liegt in der Forstwirtschaft (über 2.000 ha Waldfläche) und vor allem im Fremdenverkehr (2002: 33.500 Übernachtungen, vorzugsweise in Ferienwohnungen). Eine lokale Wirtschaftsstruktur ist vorhanden und besteht überwiegend aus (produzierendem Gewerbe, Handel und Dienstleistungen). Der größere Teil der Erwerbstätigen Rienecks pendelt in die nahegelegenen Regionalzentren Lohr am Main (Bosch Rexroth AG), Karlstadt und Würzburg.

Verkehr

Verkehrstechnisch ist Rieneck über die Bahn (Bahnstrecke Flieden–Gemünden) und den ÖPNV Main-Spessart (Omnibus) angebunden. Die Entfernung zum nächsten ICE-Haltepunkt beträgt 50 km (Würzburg) und zum nächstgelegenen Flughafen sind es 100 km (Frankfurt am Main).

Soziales

Am Rande Rienecks, auf dem ehemaligen Hofgut "Hohenroth", hat sich seit 1978 die SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth niedergelassen, die zu SOS-Kinderdorf Deutschland gehört. Knapp 160 behinderte Menschen (Stand: 10/2007) leben dort in Familien, die sie betreuen, und arbeiten in eigenen Werkstätten (Molkerei, Bäckerei, Schreinerei, Schnitzerei und Metallwerkstatt), der Landwirtschaft sowie im Dorfladen. Obwohl die Zufahrt nach Hohenroth über Rieneck erfolgt, stellt Hohenroth einen offiziellen Stadtteil von Gemünden am Main dar.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Rieneck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111119/222043&attr=OBJ&val=1742
  3. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 189

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