Rig Veda

Rig Veda

Schriften des
Hinduismus

Shruti

  1. Rigveda
  2. Samaveda
  3. Yajurveda
  4. Atharvaveda

Smriti

Der Rigveda (Vedisch, Sanskrit, m., ऋग्वेद, ṛgveda, veda = Wissen, ṛc = Verse) ist der älteste Teil der vier Veden und zählt damit zu den wichtigsten Schriften des Hinduismus.

Umgangssprachlich wird der Begriff oft für die Rigvedasamhita, den Kern des Rigveda, verwendet, wenngleich dieser eigentlich eine größere Textsammlung umfasst. Bei der Rigvedasamhita handelt es sich um eine Sammlung von 1028 (nach anderen Zählungen 1017) Hymnen, eingeteilt in 10 Bücher, Mandalas (Liederkreise) genannt. Für die Bücher I–IX geht der Indologe Axel Michaels von einer Entstehungszeit zwischen 1750 und 1200 v.Chr. aus, das X. Buch dürfte demnach ab 1200 v. Chr. entstanden sein.

Der gesamte Rigveda besteht wie alle Veden aus mehreren Textschichten, von denen die Samhitas mit den Hymnen die älteste bilden. Die Brahmanas, die folgende Textschicht, bestehen vor allem aus Ritualtexten. Dann kommen die Aranyakas, genannt Waldtexte, und schließlich die Upanishaden, welche größtenteils philosophische Abhandlungen enthalten. Während die Sprache der Hymnen vedisch ist, sind die letzten Schichten in Sanskrit geschrieben. Zu den vier Veden gehören neben dem Rigveda noch Samaveda, Yajurveda sowie Atharvaveda. Alle hinduistischen Religionen akzeptieren die Unantastbarkeit dieser vier Veden, jedoch rechnen einzelne Glaubensrichtungen individuell oft noch weiter Schriften hinzu.

Rigveda auf Papier, frühes 19. Jh., mit vedischen Akzenten

Der Rigveda enthält jene Texte, die für den Hotri („Rufer“), einen der Priester im vedischen Opferkult, von Bedeutung sind. Es handelt sich um Loblieder an Götter wie Agni, Indra oder Varuna. Diese gab es, unter ähnlichen oder ganz unterschiedlichen Namen, auch bei anderen Völkern der indoeuropäischen bzw. indogermanischen Sprachgruppe.

Im Rigveda finden sich die ersten nachweisbaren Hinweise zum Kastensystem: Im 10. Mandala wird im Purushasukta beschrieben, wie im Rahmen eines Opfers aus dem Purusha (Urriesen) neben der gesamten Schöpfung die vier Kasten (Varnas) entstehen. Aus dem Mund entstehen die Brahmanen, aus den Armen die Kshatriya, aus den Schenkeln die Vaishya und aus den Füßen die Shudra. Obwohl es sich um ein spätes Buch des Rigveda handelt, kann man davon ausgehen, dass zu dieser Zeit das Kastensystem im sozialen Leben noch nicht voll entwickelt war. Bemerkenswert ist hier die mythologische Legitimation von sozialen Schichtungen.

Nach dem Shatapatha Brahmana besteht der Rigveda aus 432.000 Silben, was der Anzahl der muhurtas (1 Tag hat 30 muhurtas) in 40 Jahren entspricht. Diese Aussage betont die den Veden zugrundeliegende Philosophie einer Verbindung zwischen Astronomie und Religion.

Im 14. Jahrhundert schrieb Yaska als einer der ersten einen ausführlichen Kommentar zum Rigveda. Die erste vollständige Übersetzung des Rigveda in eine neuzeitliche europäische Sprache wurde in den 1920er Jahren von dem Sanskritisten Karl Friedrich Geldner geleistet, der das Werk ins Deutsche übertrug. Inzwischen liegt eine Gesamtübersetzung ins Russische von Tatjana Elizarenkova (Moskau 1989–1999) vor, in der die neuere Forschungsliteratur bis ca. 1990 berücksichtigt ist.

Literatur

  • Wendy Doniger O’Flaherty: The Rig Veda. New Delhi, 1994
  • Axel Michaels: Der Hinduismus. München, 2006

Weblinks


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