Rikidōzan

Rikidōzan
力道山
Rikidōzan
Rikidōzan
Persönliche Daten
Wirklicher Name Mitsuhiro Momota
Geboren 14. November 1924
Geburtsort Kankyō-nandō, früheres Japanisches Kaiserreich, heutiges Nordkorea
Gestorben 15. Dezember 1963
Größe 1,77 m
Gewicht 108 kg
Karriere
Heya Nishonoseki
Rekord 135–82–23
Debüt 1946
Höchster Rang Sekiwake
Turniersiege 0
Rücktritt 1950

Rikidōzan (jap. 力道山; kor.: 역도산; * 14. November 1924 in Kankyō-nandō, früheres Japanisches Kaiserreich, heutiges Nordkorea als Kim Sin-nak; † 15. Dezember 1963 in Tokio) war der Shikona des japanischen Sumōtori, Wrestler und Wrestling-Funktionärs Mitsuhiro Momota (百田 光浩, Momota Mitsuhiro).

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Sumō

Rikidōzan wurde 1924 in der damaligen japanischen Kolonie Chōsen geboren. Sein Geburtsname lautete Kim Sin-nak (김신락, 金 信洛). Er wurde bereits als Kind zum Sumōringer ausgebildet. Aufgrund der gesellschaftlichen Diskriminierung von Koreanern in Japan wurde seine wahre Herkunft jedoch auch viele Jahre nach seinem Tode noch verschwiegen; der Name Mitsuhiro Momota war ebenso erfunden wie seine angebliche Herkunft aus Nagasaki. Als Mitglied des Heya Nishonoseki debütierte er im Mai 1940 und arbeitete sich in den folgenden sechs Jahren bis in die oberste Sumōliga, die Makuuchi-Division vor. Sein bestes Turnierergebnis erzielte er im Juni 1947, als er ein Turnier als Zweiter hinter dem Yokozuna Haguroyama beendete. Insgesamt bestritt Rikidōzan 23 Turniere mit einer Kampfbilanz von 135 Siegen und 82 Niederlagen. Sein höchster Rang in der Banzuke war Sekiwake. 1950 beendete er seine Laufbahn im Sumō, nach eigenen Angaben aus finanziellen Gründen.

Wrestling

Rikidōzan gab sein Wrestlingdebüt 1950 mit einem Unentschieden gegen einen Amerikaner nach Ablauf der Kampfzeit. Regelmäßig trat er von nun an gegen amerikanische Wrestler an. Durch seine Siege gegen diese gewann er im japanischen Wrestling schnell an Popularität. Diese ist auch auf das kollektive Depressionsgefühl der Japaner im Nachkriegs-Japan begründet, welche sich nach einem Helden sehnten, damit sie ihre Alltagssorgen leichter ertragen konnten. Das Booking unterstützte seinen Popularitätswert, indem seine Gegner stets für die Rolle des mit illegalen Mitteln kämpfenden Bösewichts verpflichtet wurden. Wurde Rikidōzan für Kämpfe in Amerika verpflichtet, übernahm er diese Rolle.

Der wichtigste Erfolg Rikidōzans war der Sieg über Lou Thesz am 27. August 1957, mit dem Rikidōzan sich den NWA International Heavyweight Championship-Titel sichern durfte, einen Regionaltitel der National Wrestling Alliance, der für die kooperierende japanische Wrestlingliga Japan Pro Wrestling Alliance geschaffen worden war, welche Rikidōzan 1953 gegründet hatte. Den Titel des NWA International Heavyweight Champions sollte er bis zu seinem Tod nicht mehr abgeben. Rikidōzan gewann auch mehrere Regionaltitel der NWA-Promotionen auf Hawaii und in San Francisco. Sein Markenzeichen im Wrestling war der Karate-Chop, der weniger aus dem Karate als von den Schlagtechniken des Sumō abgeleitet war. Rikidōzan bildete neben seiner eigenen Karriere Nachwuchswrestler aus, zu seinen Schülern gehören die selbst zu Legenden gewordenen Antonio Inoki und Giant Baba. Durch seinen Erfolg sammelte Rikidōzan ein Vermögen an, das er in Wohnungseigentum, Nachtclubs, Hotels und Boxpromotionen investierte.

Tod

Rikidōzan starb am 15. Dezember 1963 in Tokyo. Eine Woche zuvor, am 8. Dezember, hatte ihn ein Yakuza namens Katsuji Murata in einem seiner Nachtclubs mit einem Messer verletzt, dessen Klinge mit Urin benetzt worden war. Die in ihrer Gefährlichkeit unterschätzte Verletzung führte zu einer Bauchfellentzündung, an der Rikidōzan starb.

Für das japanische Wrestling hatte der Tod Rikidōzans beinahe vernichtende Folgen. Die japanischen Fans waren davon ausgegangen, dass Wrestling „real“ wäre. Durch die Enthüllung von Rikidōzans Geschäften mit der Yakuza wurde bekannt, dass Wrestling nur gestellt ist, woraufhin viele Fans sich davon abwandten. Erst seine Schüler Antonio Inoki und Giant Baba konnten das japanische Wrestling wieder retten.

Nachleben

Rikidōzan wurde von der unabhängigen Wrestling-Zeitschrift Wrestling Observer Newsletter 1996 in deren neugegründete Hall of Fame aufgenommen. Sein Leben wurde 2004 in Südkorea unter dem Titel Rikidōzan verfilmt, die Titelrolle spielte Sol Kyung-gu.

Weblinks

 Commons: Rikidōzan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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