Riksmarskalk

Riksmarskalk
Die originale Reichsmarschall-Uniform von Hermann Göring, ausgestellt im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr.
Original Marschallstab Hermann Görings im Museum von West Point

Reichsmarschall war ein Dienstgrad im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und im Deutschen Reich zur Zeit des Nationalsozialismus.

In Schweden gibt es bis heute den zeremoniellen Ehrentitel Reichsmarschall.

Fälschlich werden auch die von Napoleon zu Marschällen des Kaiserreiches (Maréchaux d’Empire) ernannten Marschälle von Frankreich oder Großmarschälle seines Palastes als Reichsmarschälle bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Heiliges Römisches Reich

Im Mittelalter wurde im Kriegsfall ein Reichsmarschall vom Kaiser ernannt, meist aber nur zeitlich begrenzt. So wurde z. B. Moritz von Sachsen 1551 zum Reichsmarschall ernannt, um die Reichsacht gegen Magdeburg durchzusetzen. Nach dem Mittelalter geriet der Rang in Vergessenheit.

Zeit des Nationalsozialismus

Am 19. Juli 1940 wurde der Dienstgrad in der Wehrmacht, oberhalb des Generalfeldmarschalls, geschaffen. Er kennzeichnete damit die führende Position Hermann Görings als ranghöchstem deutschen Soldaten, auch nach der Ernennung weiterer Generalfeldmarschälle. Ausgezeichnet wurde Göring auf Grund der entscheidenden Rolle der Luftwaffe im Westfeldzug.

Der Titel „Reichsmarschall des Großdeutschen Reiches“ nahm Anlehnung an den Titel des „Reichsfeldmarschalls“, den Prinz Eugen von Savoyen 1707 vom Reichskriegsrat verliehen worden war.

Bedeutung

Der Rang des Reichsmarschalls war im Falle Göring eher formaler als tatsächlich struktureller Natur, er machte Göring – als Chef der Luftwaffe – vor allen anderen Marschällen zur Nummer Zwei in der Wehrmacht hinter Adolf Hitler; eine Kommandobefugnis über die Wehrmacht im Gesamten, das Heer oder die Kriegsmarine, war damit aber nicht verbunden. Mit den Niederlagen und dem Machtverlust Görings in den letzten Kriegsjahren verlor der Titel des Reichsmarschalls noch weiter an realer Bedeutung.

Uniform

Die Schulterstücke der Uniform unterschieden sich von denen der Generalfeldmarschälle mit gekreuzten Marschallstäben durch einen Reichsadler, der einen Kranz mit den Marschallstäben in den Fängen hielt.[1]

Marschallstab

Göring erhielt einen besonders wertvollen Marschallstab aus Elfenbein, Gold und Brillanten. Der Marschallstab weicht von denen des Heeres ab und war denen der Luftwaffe ähnlicher. Neben dem Eisernen Kreuz waren auf diesem Stab das Balkenkreuz der Luftwaffe aufgelegt.[1] Dieser Marschallstab (wie auch der Amtsring des Reichsmarschalls) befindet sich heute in Verwahrung des Bayerischen Finanzministeriums in München.

Außerdem erhielt Göring einen Interimsstab, dessen Spitze aus Elfenbein war.[1]

Schweden

In Schweden hat sich die Bedeutung des Reichsmarschalles (Riksmarsk und Riksmarskalk) im Laufe der Zeit geändert. Ursprünglich Chef der schwedischen Kavallerie, wie alle Marschälle anderer Länder, entwickelte sich der Riksmarsk ab der Mitte des 13. Jahrhunderts zum militärischen Oberbefehlshaber. Bedeutende Reichsmarschälle waren u. a. Torgils Knutsson und Karl Knutsson.

Unter den Wasa-Königen wurde der Titel Riksmarsk als militärischer Titel vergeben. In der Verfassung von 1634 wurden zwei Ämter eingerichtet, das des Riksmarsk, der Präsident des Kriegskollegiums war, und das des Riksmarskalk, der als Chef des schwedischen Hofstaates im Reichsrat vertreten war. Nach dem Tod des Reichsmarschalls Carl Gustav Wrangel 1676 wurde das Amt des Riksmarsk nicht nachbesetzt.

1680 änderte man den Titel Riksmarskalk in Överstemarskalk (Oberstmarschall), aber wechselte 1722 wieder zurück zu Reichsmarschall. Auch heute noch ist der Reichsmarschall der Chef des schwedischen Hofstaates. Als solcher nimmt er an der festlichen Eröffnung eines neuen Reichstages teil. Bis 1982 hatte der Reichsmarschall das Recht, als Exzellenz angeredet zu werden.

Literatur

  • Hermann Graml und Hermann Weiß: Enzyklopädie des Nationalsozialismus, dtv, herausgegeben von Wolfgang Benz, S. 683.

Einzelnachweise

  1. a b c Adolf Schlicht und John R. Angolia Die Deutsche Wehrmacht, Uniformierung und Ausrüstung 1933 - 1945, Band 3, Die Luftwaffe' Motorbuch Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-02001-7

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