Rituale romanum

Rituale romanum


Das Rituale Romanum ist das liturgische Buch für sakramentale Feiern nach dem Römischen Ritus der katholischen Kirche, soweit ihre Feier gewöhnlich ein Priester leitet. Es enthält die liturgischen Handlungen, die nicht im Messbuch, Pontifikale, Benediktionale oder dem Brevier beschrieben sind, beispielsweise die Feier der Taufe, der Eheschließung oder der Krankensalbung aber auch Exorzismen.

Bis in nachreformatorische Zeit war die Feier der einzelnen Riten in je eigenen Ritualbüchern, etwa Sacerdotalien, geregelt. Die erste amtliche Ausgabe des Rituale Romanum, das Rituale Romanum Pauli Quinti Pontifici Maximi Iussu editum, erschien 1614 unter Papst Paul V. und spiegelte den Tridentinischen Ritus wider; es ist heute in den Monumenta Liturgica Concilii Tridentini wieder zugänglich. Das Rituale Romanum war in dieser Form lange in Gebrauch, jedoch niemals allgemein vorgeschrieben. Daher benutzten die deutschsprachigen Diözesen bis in das 20. Jahrhundert weithin eigene Ritualbücher, die besonders hinsichtlich der Trauung erhebliche Abweichungen von der römischen Form zeigten. 1925 legte der Vatikan eine Neuausgabe des Rituale Romanum vor, „welche nach Maßgabe des Codex Iuris Canonici, der Rubriken des Missale Romanum und der Dekrete des Apostolischen Stuhles sorgfältig revidiert, verbessert und vermehrt wurde“.[1] Dessen Nachauflagen bis 1959 werden heute in altritualistischen Kreisen als sogenannte Tridentinische Liturgie benutzt.

Titelblatt des kroatischen Rituale Romanum, 1640

Die älteste Übersetzung des Rituale Romanum zum gottesdienstlichen Gebrauch in einer moderne Volkssprache ist die 1640 in Rom unter Urban VIII. veröffentlichte Ausgabe in Kroatisch (siehe auch: Bartol Kašić).

Im Rahmen der vom Zweiten Vatikanum beschlossenen allgemeinen Liturgiereform erschienen nach und nach die Teilbände des erneuerten Rituale Romanum,[2] die sich mit den einzelnen Feiern beschäftigen. Ihre Übersetzung in die Volkssprache, in denen die erneuerte katholische Liturgie in der Regel gefeiert wird, erfolgt durch von den einzelnen Bischofskonferenzen eingesetzte Theologenkommissionen und wird ihrerseits jeweils wiederum päpstlich autorisiert. Für fast alle sakramentale Feiern – das umfasst Sakramente und Sakramentalien – sind mittlerweile authentische deutschsprachige Fassungen erschienen, und zwar in einer Reihe von Einzelbänden im Unterschied zum Rituale Romanum ohne einen gemeinsamen Obertitel. Die deutschen Titel beginnen meist mit Die Feier …, z. B. Die Feier der Kindertaufe. Aber auch das Buch Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe[3] und ein Benediktionale gehören zum deutschsprachigen Bestand des Rituale Romanum.

Lateinische wie deutschsprachige Ausgaben enthalten neben der jeweiligen Gottesdienstordnung liturgisch-theologische Vorbemerkungen, die die Feier näher beschreiben und ihren Sinn erklären, die Pastorale Einführung.

Siehe auch

Literatur

  • Das Römische Rituale. Nach der typischen Vatikanischen Ausgabe des Rituale Romanum … übersetzt von Paulus Lieger; Klosterneuburg: Volksliturgisches Apostolat, 1936. Deutsche Übertragung der Vatikanischen Ausgabe von 1925.

Weblinks

Quellen

  1. Dekret der Ritenkongregation vom 10. Juni 1925
  2. Rituale romanum ex decreto Sacrosancti Oecumenici Concilii Vaticani II renovatum, auctoritate Pauli PP. VI editum, Ioannis Pauli PP II cura recognitum
  3. Online-Ressource Kommunionspendung und Eucharistieverehrung außerhalb der Messe

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