Robert Sterl

Robert Sterl
Robert Sterl: Selbstbildnis (1919)

Robert Herrmann Sterl (* 23. Juni 1867 in Großdobritz, heute Dresden-Dobritz; † 10. Januar 1932 in Naundorf) war ein deutscher Maler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Robert Sterl: Elbebaggerer (1905)
Robert Sterl: Ernst von Schuch dirigiert den Rosenkavalier von Richard Strauss (1912)
Robert-Sterl-Haus in Naundorf

Robert Sterl wurde im Jahr 1867 als Sohn des Steinmetzes Friedrich Wilhelm Sterl geboren. Zwischen 1873 und 1881 besuchte er die Volksschule in Dresden. Anschließend studierte er von 1881 bis 1888 (nominell bis 1891) an der Königlichen Akademie der bildenden Künste in Dresden. Er nahm Unterricht u. a. bei Leon Pohle, Julius Scholtz, Wilhelm Walter und war seit 1886 Meisterschüler bei dem belgischen Historienmaler Ferdinand Pauwels; seit 1888 Beurlaubung aus Pauwels’ Atelier.

Zwischen 1887 und 1904 war Sterl als Landschaftsmaler, Porträtist und Illustrator tätig. Im Jahr 1894 war er Gründungsmitglied des „Vereins bildender Künstler“ (= Dresdner Sezession). 1906 wurde er zum Professor ernannt. Von 1913 bis 1930 war Sterl Mitglied der Galeriekommission, später des Galeriebeirates Dresden. 1915 erfolgte die Berufung zum Mitglied des Akademischen Rates. Im Jahr 1918 war Sterl Mitbegründer des Künstlerrates zur Reformierung des Dresdner Kunstlebens. Außerdem setzte er sich für den Studentenrat an der Kunstakademie Dresden ein.

Im Jahr 1919 kaufte Robert Sterl das Wohnhaus in Naundorf. Im selben Jahr wurde er zum auswärtigen Mitglied der Berliner Akademie der Künste berufen. Ab 1923 wirkte Sterl als Studienprofessor an der Dresdner Kunstakademie.

Robert Sterl starb im Jahr 1932 in seinem Haus. Er wurde auf dem Naundorfer Grundstück bestattet. Sterl hinterließ sein Vermögen als Stiftung zur Förderung der Künste. Die Stiftung verwaltete auch sein Naundorfer Wohnhaus, wo bis heute der künstlerische Nachlass Sterls ausgestellt wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging diese Stiftung in den Sammelstiftungen des Bezirks Dresden auf.

Wirken

Robert Herrmann Sterl zählt neben Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth zu den bedeutenden Vertretern des deutschen Impressionismus. Nach dem Studium an der Dresdner Kunstakademie, die er als Meisterschüler 1890 verließ, blieb Sterl seiner Heimatstadt bis an sein Lebensende verbunden. So gehörte er auch um die Jahrhundertwende mit Wilhelm Claudius zum Künstlerkreis in der Künstlerkolonie Goppeln. Beinahe drei Jahrzehnte lang nahm er als Professor der Kunstakademie bis zu seinem Tod entscheidenden Einfluss auf die sächsische Kunstszene. Sterls 1914 bis 1920 errichtetes Wohn- und Atelierhaus mit Gartenanlage ist heute Museum. Das erhaltene Interieur der Jahrhundertwende bildet mit der Bibliothek und dem umfangreichen persönlichen und künstlerischen Nachlass Robert Sterls ein einzigartiges Ensemble.

Neben zahlreichen in Hessen entstandenen Landschaften des Frühwerks, als Mitglied der schwälmer Willingshäuser Malerkolonie, beeindrucken vor allem die russischen Reiseimpressionen sowie das furiose Bild des berühmten Dresdner Dirigenten „Ernst von Schuch im Orchester“ von 1908. Robert Sterl war zeitlebens ein gefragter Bildnismaler. Eines seiner Hauptwerke, das 1917 entstandene Porträt des Hofarchivars Dr. Otto Posse, ist im Atelier zu sehen. Mit dem Elbsandsteingebirge ist Sterl als Maler der Steinbrüche und Steinbrecher besonders verbunden. Er liefert mit seinen authentischen und vitalen Darstellungen zudem eindrucksvolle Zeugnisse der Arbeits- und Technologiegeschichte.

Ehrungen

  • Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig (1927)
  • Die Robert-Sterl-Straße im Dresdner Stadtteil Leubnitz-Neuostra wurde nach ihm benannt.[1]

Bedeutende Werke

  • Afrikaner im Halbakt (1887)
  • Ernst von Schuch im Orchester (1908)
  • Marktplatz in Nischni Nowgorod (1910)

Robert-Sterl-Preis

Die Sammelstiftungen des Bezirks Dresden und die Hochschule für Bildende Künste Dresden vergeben seit 1997 jährlich den Robert-Sterl-Preis. Eine Jury entscheidet über den 3.000 Euro dotierten Preis für einen Meisterschüler der HfBK. Die Preisverleihung mit Ausstellung findet jeweils im Robert-Sterl-Haus in Naundorf statt.[2]

Einzelnachweise

  1. Straßen und Plätze in Leubnitz-Neuostra
  2. hfbk-dresden.de: Robert-Sterl-Preis

Literatur

  • Karl Brix: „…mitten aus dem Leben…“ Zum 100. Geburtstag von Robert Sterl. In: Sächsische Heimatblätter. Heft 5/1967, S. 193–198.
  • Robert Sterl. Werkverzeichnis der Gemälde und Ölskizzen, bearb. v. Kristina Popova, hrsg. v. Birgit Dalbajewa und Gisbert Porstmann, Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-63-5.
  • Horst Zimmermann: Der Maler Robert Sterl. Leben und Werk in Briefen und Selbstzeugnissen, Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-62-8.

Weblinks

 Commons: Robert Sterl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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