Rochuskirche (Wien)

Rochuskirche (Wien)
Die Rochuskirche im Dezember 2010
Fassade mit Nischenfiguren
Die Rochuskirche auf einem Gemälde von René Biegler (19. Jahrhundert)
Der Altar der Rochuskirche

Die Pfarrkirche St. Rochus und Sebastian ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße an der Landstraßer Hauptstraße.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche wurde ab 1642 an der Stelle einer früheren Rupertikapelle als Klosterkirche der Unbeschuhten Augustiner-Eremiten erbaut und während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 vollständig zerstört. 1687 begann man mit dem Bau der neuen Kirche im barocken Stil. Die Fassade wurde 1718–1721 gestaltet, seither hat sich das äußere Erscheinungsbild der Kirche nicht mehr wesentlich verändert. 1783 wurde sie Landstraßer Pfarrkirche, im Jahr darauf wurde die bisherige Pfarrkirche, die Nikolaikirche, die sich unmittelbar davor an der Stelle des heutigen Rochusmarkts befand, abgerissen.[1] Das Kloster wurde 1812 aufgehoben, zwei Flügel des ehemaligen Kreuzgangs südöstlich der Kirche sind noch erhalten. Ab dem Jahr 2000 wurde die Kirche umfassend renoviert. Im Zuge der Renovierung wurde der alte gelbe Anstrich („Schönbrunnergelb“) durch Grau und Weiß ersetzt.

Äußeres

Die dreiachsige Zweiturmfassade auf einem hohen Sockel ist durch sechs Riesenpilaster gegliedert. In den beiden Seitenachsen befinden sich übereinander jeweils zwei Nischen mit Heiligenfiguren, in der Mittelachse ein Fenster über einer Portalnische. Die Nischenfiguren wurden 1721 von Georg Anton Eberl geschaffen: in der Mitte Maria mit dem Kind, links oben der Heilige Ulrich, links unten der Heilige Sebastian, rechts die Heilige Rosalia, darunter der Heilige Rochus.

Darüber befindet sich eine hohe Attikazone mit einem von einem Korbbogen umfassten Dreiecksgiebel. Die Statuen auf dem Giebel stellen den Heiligen Augustinus zwischen Augustiner-Eremiten dar.

Inneneinrichtung

Der dreigeschossige Hochaltar wurde von Kaiser Leopold I. gestiftet. Bei diesem flankieren je zwei große gedrehte Marmorsäulen mit goldenen korinthischen Kapitellen das Altargemälde, welches von Peter Strudel 1690 gemalt wurde. Es stellt die Pestheiligen Sebastian, Rochus und Rosalia dar, die gemeinsam mit Maria, Gregor dem Großen und Augustinus für das von der Pest bedrohte Wien bitten.

In das Orgelgehäuse von Johann Bohack aus dem Jahre 1799 wurde im Jahre 1991 vom Orgelbau Gebrüder Mayer ein neues Orgelwerk eingebaut.

Die Rochuskirche heute

Die Führung und Seelsorge der römisch-katholischen Pfarre St. Rochus und Sebastian ist seit den 1970er Jahren dem Oratorium des Hl. Philipp Neri anvertraut. Mit November 2009 sind dort 7 Priester tätig; Pfarrer ist seit 31.März 2009 P. Florian Calice CO.

In Österreich medial bekannt wurde die Pfarre Ende November 2006, als mehrere österreichische Printmedien von der pfarrinternen Entscheidung berichteten, dass der in den 1960er Jahren errichtete provisorische Volksaltar wieder durch den barocken Hochaltar als Zelebrationsaltar ersetzt werden sollte. Durch diese Änderung steht der Priester während der Eucharistiefeier teilweise in derselben Richtung wie das Volk („mit dem Rücken zum Volk“).

Literatur

  • Dehio Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Anton Schroll, Wien 1993, ISBN 3-7031-0680-8, S. 60–63.

Weblinks

 Commons: Rochuskirche (Wien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wien Museum (Hrsg.): Schöne Aussichten. Die berühmten Wien-Bilder des Verlags Artaria. Mit Beiträgen von Reingard Witzmann und Sándor Békési. Christian Brandstätter Verlag 2007, ISBN 978-3-85033-098-5, S. 124

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