Rolling Stones

Rolling Stones
The Rolling Stones
The Rolling Stones
Gründung 1962
Genre Rock
Website http://www.rollingstones.com
Gründungsmitglieder
Gesang Mick Jagger
Bass Dick Taylor (bis 1962)
Gitarre Keith Richards
Gitarre Brian Jones (bis † 1969)
Schlagzeug Tony Chapman (bis 1963)
Klavier Ian Stewart (bis 1964, † 1985)
Aktuelle Besetzung
Gesang Mick Jagger
Gitarre Keith Richards
Gitarre Ron Wood (seit 1975)
Schlagzeug Charlie Watts (seit 1963)
Ehemalige Mitglieder
Bass Bill Wyman (1962–1993)
Gitarre Mick Taylor (1969–1974)

The Rolling Stones sind eine 1962 gegründete englische Rockband und somit eine der ersten Bands der Beatmusik. Die Gründungsmitglieder der damals als Rhythm and Blues konzipierten Band waren Brian Jones, Mick Jagger und Keith Richards. Die Band, die noch immer neue Studioalben veröffentlicht, geht heute noch auf Welttourneen und kann auf mehr als 2000 Konzerte zurückblicken. Sie zählt zu den „dienstältesten“ Rockbands.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte

1961–1967

Die Geschichte der Rolling Stones begann Ende Oktober 1961 auf dem Bahnsteig in Dartford, Grafschaft Kent. Mick Jagger war auf dem Weg zur London School of Economics und wartete auf den Zug nach London. Keith Richards wollte ebenfalls nach London, zum Sidcup Art College. Die beiden kannten sich aus früheren Schuljahren. Jagger trug Schallplatten von Chuck Berry und Muddy Waters unter dem Arm, und sie stellten fest, dass sie die Begeisterung für diese Künstler teilten und verabredeten sich, um Musik zu hören und Rock ’n’ Roll und Blues zu spielen.

Mit ihrer ersten gemeinsamen Band übten sie in den Hinterzimmern der elterlichen Wohnungen und nannten sich „Little Boy Blue and the Blue Boys“ (einer der Blue Boys war Dick Taylor (später bei The Pretty Things)).

Im März 1962 besuchten Mick Jagger und Keith Richards erstmals einen Jazzclub in Ealing (Broadway Station/London), in dem der Bluesmusiker Alexis Korner mit seiner Band Blues Incorporated auftrat. Am 7. April 1962 jammten sie auf der Bühne des Jazz-Clubs in Ealing mit Alexis Korner. Über Korner lernten sie den aus Cheltenham stammenden Gitarristen Brian Jones kennen.

Brian Jones war ein sehr talentierter Gitarrist. Er nannte sich damals Elmo Lewis. Als Gitarrist überzeugte er besonders durch seine Bottleneck-Technik. Im Juni 1962 bemühte er sich intensiv darum, zusammen mit dem Pianisten Ian Stewart eine eigene Band zu gründen. Er sprach mit Mick Jagger, der Interesse bekundete, in die Band einzusteigen, sofern seine Dartford-Kumpels Keith Richards und Dick Taylor auch dabei wären. Dagegen gab es keine Einwände, so dass sie sich daran machten, ein Repertoire von R&B-Songs einzuüben.

Alexis Korners Blues Incorporated spielten inzwischen zweimal wöchentlich (Donnerstag und Samstag) im Londoner Marquee Club. Aufgrund eines Aufnahmetermins bei der BBC mussten sie einen für Donnerstag, den 12. Juli 1962 vereinbarten Auftritt im Marquee Club absagen. Als Ersatz vermittelte Alexis Korner die Band um Brian Jones.

In der Besetzung Mick Jagger (Gesang), Keith Richards (Gitarre), Brian Jones (Gitarre), Dick Taylor (Bass), Ian Stewart (Klavier) und Tony Chapman (Schlagzeug) hatten die Rollin’ Stones am 12. Juli 1962 im Marquee Club in London ihren ersten Auftritt. Brian Jones hatte sich beim Namen Rollin’ Stones durch den Muddy-Waters-Blues Mannish Boy (1956) und der dortigen Zeile „I’m a rollin’ stone“ inspirieren lassen.[1]

Am 7. Dezember 1962 wurde Dick Taylor durch den Bassisten Bill Wyman ersetzt. Der inzwischen das Schlagzeug bedienende Tony Chapman schied ebenfalls aus. Im Januar 1963 nahm Charlie Watts, den Jones, Jagger und Richards bereits als Mitglied von Alexis Korners Blues Incorporated kannten, die Stelle des Schlagzeugers bei den Rolling Stones ein. Den ersten Auftritt in der später Weltruhm erreichenden Formation hatten die Stones am 14. Januar 1963 im Flamingo Jazz Club in Soho. Inzwischen nannten sie sich The Rolling Stones.

Der erste Manager der Stones, Giorgio Gomelsky, ließ die Gruppe in seinem Crawdaddy Club auftreten, der für die nächsten acht Monate zu ihrer Basis wurde. Andrew Loog Oldham, ein redegewandter junger Mann, der nebenbei der ehemalige Pressesprecher der Beatles war, verschaffte der Band einen Schallplattenvertrag bei Decca und wurde ihr neuer Manager. Noch vor der Veröffentlichung der ersten Single Come On (7. Juni 1963), einer Komposition von Chuck Berry, sorgte der Manager dafür, dass Ian Stewart nicht länger Mitglied der Band blieb. Als Pianist und Roadie blieb Ian Stewart den Stones aber bis zu seinem Tod (1985) erhalten. Andrew Loog Oldham wollte die Stones als „böse“ Version der Beatles aufbauen und stilisierte sie anfangs als „Droogs“, jugendliche Kriminelle aus Anthony Burgess' Roman A Clockwork Orange.

Nach einem Treffen mit John Lennon und Paul McCartney, die zu einem Stones-Auftritt im Crawdaddy Club in Richmond kamen, überließen diese den Stones ihre Komposition I Wanna Be Your Man. Dieses Stück (mit rasantem Bottleneck-Gitarrensolo von Brian Jones) erschien am 1. November 1963 als zweite Single der Rolling Stones. Am 17. Januar 1964 wurde die EP The Rolling Stones veröffentlicht.

Not Fade Away, eine Komposition von Norman Petty und Buddy Holly, die an Bo Diddley erinnerte, war die nächste Single. Sie wurde am 21. Februar 1964 in Großbritannien herausgebracht. Not Fade Away war auch die erste Veröffentlichung (9. März 1964) der Stones in den USA.

Die erste Langspielplatte The Rolling Stones wurde am 26. April 1964 herausgegeben. In den USA erschien die LP unter dem Titel England’s Newest Hitmakers am 10. Mai 1964.

Vom 6. bis 20. Juni 1964 absolvierten die Stones ihre erste USA-Tournee und nahmen auch erstmals Songs in den Chess-Studios in Chicago auf. Zum Tourneestart wurde in den USA unter dem Komponisten-Pseudonym Nanker/Phelge die Eigenkomposition Tell Me als Single veröffentlicht.

Mit der am 26. Juni 1964 veröffentlichten Single It’s All Over Now hatten die Stones ihren ersten Nummer-eins-Hit in Großbritannien. Eine weitere EP erschien am 14. August 1964 unter dem Titel Five by Five mit folgenden Stücken: If You Need Me, Empty Heart, Confessin the Blues, 2120 South Michigan Avenue und Around and Around. In Großbritannien gab es für diese EP 200.000 Vorbestellungen.

Zu Beginn ihrer Karriere konzentrierten Mick Jagger und Keith Richards ihre musikalische Tätigkeit hauptsächlich auf Bühnen-Auftritte – um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern – und weniger darauf, eigene Stücke zu komponieren. So bedienten sich die Rolling Stones vornehmlich aus dem Repertoire US-amerikanischer Bluesmusiker wie Muddy Waters, Howlin’ Wolf, Willie Dixon, Robert Johnson, John Lee Hooker und Chuck Berry.

Aus Vermarktungsgründen wurden Jagger und Richards von Oldham angehalten, vermehrt eigene Lieder zu verfassen. Anfangs komponierten Jagger und Richards fast ausschließlich Balladen wie As Tears Go By, das, von Marianne Faithfull gesungen, Mitte 1964 zu einem Top-10-Hit in Großbritannien wurde. Dieses Stück wurde 1965 unter dem Titel Con le mie lacrime von den Stones auch auf italienisch eingespielt und in Italien veröffentlicht.

Die nächste Nummer-zwei-Single, das Bluesstück Little Red Rooster (am 13. November 1964 in Großbritannien veröffentlicht), war eine Coverversion und stammte im Original von Willie Dixon. Es ist geprägt durch das subtile Spiel von Brian Jones auf der Slide-Gitarre und Mick Jaggers Mundharmonika.

Ihre erste selbstverfasste Nr. 1 in England wurde die am 26. Februar 1965 veröffentlichte Single The Last Time, die sich allerdings nahe an den Gospel This May Be the Last Time anlehnt, der zuerst 1954 von The Staple Singers aufgenommen wurde und später (1957) ein großer Hit der Blind Boys of Alabama war.[2] Es folgte (I Can’t Get No) Satisfaction (27. Mai 1965). Damit schafften die Stones den weltweiten Durchbruch (Platz 1 in Großbritannien und den USA). Im gleichen Jahr erreichte mit Get Off Of My Cloud (22. Oktober 1965) ein weiteres Stück den ersten Platz in den britischen und US-Charts.

Am 11. September 1965 starteten die Rolling Stones ihre erste Österreich-Deutschland-Tournee. Sie gastierten in Münster (11. September 1965, Halle Münsterland), Essen (12. September 1965, Gruga-Halle), Hamburg (13. September 1965, Ernst-Merck-Halle), München (14. September 1965, Circus Krone), Berlin (15. September 1965, Waldbühne) und Wien (17. September 1965, Wiener Stadthalle).

Galten die Rolling Stones gegenüber den Beatles vornehmlich als bessere Liveband (und umgekehrt als die schlechtere Studio-Band), so wurde ihnen inzwischen auch im Liedschreiben eine ähnliche Qualität wie den Liverpoolern attestiert. Das Album Aftermath aus dem Jahre 1966 enthielt ausschließlich eigene Kompositionen.

Die Singles des Jahres 1966 waren 19th Nervous Breakdown (veröffentlicht am 4. Februar 1966), Paint It, Black (veröffentlicht am 7. Mai 1966) und Have You Seen Your Mother, Baby, Standing in the Shadow? (veröffentlicht am 23. September 1966). 1966 erhielt die Band den Silbernen Bravo Otto der deutschen Jugendzeitschrift BRAVO.

Die Rolling Stones waren seit 1963 durchgehend auf Konzertreisen, verbrachten nebenher viele Tage und noch viel mehr Nächte in Tonstudios und waren Ende des Jahres 1966 ziemlich ausgebrannt; insbesondere dem gesundheitlich angeschlagenen Brian Jones fiel es schwer, den Weg in dem vorgelegten Tempo mitzugehen.

Am 13. Januar 1967 wurde Let’s Spend the Night Together mit der Rückseite Ruby Tuesday herausgebracht. Das am 20. Januar 1967 veröffentlichte Album Between the Buttons erreichte in Großbritannien Platz 3 und in den USA Platz 2 der Charts. Die europäische Fassung enthielt die beiden Stücke nicht, stattdessen jedoch Backstreet Girl und Please Go Home. Als die Stones 1967 einen Auftritt in der „Ed Sullivan Show“ hatten, mussten sie aus Rücksichtnahme auf die Prüderie der US-Amerikaner den Text der Single in „Let’s spend some time together“ ändern.

Ernsthaftere Probleme sollte es im Laufe des Jahres noch geben. In Keith Richards’ Landhaus Redlands in Sussex fand am Wochenende 11./12. Februar 1967 eine Party statt, an der u. a. der Fotograf Michael Cooper, der Kunsthändler Robert Fraser, George Harrison und Pattie Boyd sowie Mick Jagger und Marianne Faithfull teilnahmen. Nachdem George Harrison und Pattie Boyd die Party verlassen hatten, fand eine Razzia statt (Keith Richards ist nach wie vor der Meinung, dass die Polizei mit dem Eingriff wartete, bis George Harrison mit seiner Frau Pattie Redlands verlassen hatte). Bei Jagger fand man nur relativ harmlose, in England jedoch verbotene Amphetamine, welche ein Arzt während eines Aufenthaltes in Italien seiner Freundin Marianne Faithfull verschrieben hatte. Richards wurde angeklagt wegen Duldung des Konsums von Rauschmitteln in seinem Haus. Beiden drohten mehrjährige Haftstrafen. Aufgrund eines vom Chefredakteur der Times verfassten Zeitungsartikels („Who breaks a butterfly on a wheel?“) schlug die Meinung um, so dass lediglich Geldstrafen ausgesprochen wurden. Mick Jagger verbrachte zu Beginn der Ermittlungen eine Nacht im Gefängnis. Die Rockband The Who zeigte sich solidarisch, indem sie die Stones-Songs The Last Time und Under My Thumb aufnahm und als Singles veröffentlichte. Im Mai 1967 wurde Brian Jones verhaftet; bei ihm fand die Polizei Tabletten, Marihuana und Kokain-Spuren. Mit der Auflage, sich in professionelle Hilfe zu begeben, wurde er gegen eine Kaution freigelassen.

Zwischen den Verhaftungen und Gerichtsverhandlungen gingen die Stones auf eine weitere Europa-Tournee (25. März bis 17. April 1967), in deren Verlauf sie zum zweiten Mal in Deutschland auftraten: am 29. März 1967 in Bremen (Stadthalle), am 30. März 1967 in Köln (Sporthalle), am 31. März 1967 in Dortmund (Westfalenhalle) und am 1. April 1967 in Hamburg (Ernst-Merck-Halle).

Stücke, die auf den USA-Veröffentlichungen von Aftermath und Between the Buttons nicht enthalten waren, drei neue Lieder (My Girl, Ride on Baby und Sittin’ on a Fence) sowie einige Singles befanden sich auf dem Album Flowers, das am 15. Juli 1967 herausgegeben wurde.

Am 20. August 1967 veröffentlichten die Stones We Love You. Der Song beginnt mit Schritten und dem Zuknallen einer Zellentür sowie einem fulminanten Piano-Intro von Nicky Hopkins. John Lennon und Paul McCartney sind im Backgroundchor dabei. Offiziell wurde verkündet, dass es sich bei dem Song um einen Dank der Stones an ihre Fans handelte. Wahrscheinlich verhöhnten sie mit We Love You jedoch wohl eher die einschlägige Boulevardpresse, welche sich an den Razzien und Verhaftungen ergötzte.

Als musikalische Antwort auf das Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band der Beatles und dem Zeitgeist folgend, nahmen die Stones ein psychedelisch geprägtes Album auf: Their Satanic Majesties Request (8. Dezember 1967) liegt kompositorisch und klangtechnisch ein vielschichtiges Musikkonzept zugrunde und weist mit 2000 Light Years From Home und She’s a Rainbow zwei atypische Stones-Klassiker auf.

1968–1972

Die Zunge, das Logo der Rolling Stones. Design: John Pasche, 1971

Eine neue Single erschien am 24. Mai 1968: Jumpin’ Jack Flash mit den Keith-Richards-typischen Gitarrenriffs und den auch von ihm gespielten druckvollen Bassläufen (Wyman spielte Orgel), Watts’ knochentrockenen Drums und Mick Jaggers Stimme mit Cockney-Akzent wurde ein weiterer Nummer-eins-Hit für die Stones. Ende 1968 wurde Beggars Banquet veröffentlicht. Die LP enthält klassischen Country Blues, Rhythm and Blues und Rock. Es ist das erste von vier in Folge erschienenen Studioalben, die die Jahre von 1968 bis 1972 als die fruchtbarste Zeit der Band dokumentieren.

Am 11. Dezember 1968 fand in London der „Rolling Stones Rock and Roll Circus“ statt. Es handelte sich dabei um eine Show, die für das Fernsehen aufgezeichnet wurde. Zum R&R-Circus luden die Stones u. a. John Lennon, The Who, Jethro Tull und Taj Mahal ein. Die Aufzeichnung (mit Feuerschlucker und Artisten) wurde nicht im Fernsehen gezeigt, da die Stones der Meinung waren, dass ihr Auftritt gegenüber der Show von The Who deutlich schwächer ausfiel. 1995 wurde der „Rolling Stones Rock and Roll Circus“ als Video (und auch als CD), später als DVD veröffentlicht.

Aufgrund der persönlichen Probleme von Jagger, Richards und insbesondere Brian Jones, der infolge seines starken Drogenkonsums schon länger körperlich in keiner guten Verfassung war, hatten die Stones bereits seit mehr als zwei Jahren kein Konzert mehr gegeben. Der vorbestrafte Jones verließ die Band am 8. Juni 1969 auf Drängen von Jagger und Richards. Er plante eine neue progressive Blues-Band zu gründen, doch dazu kam es nicht mehr. Am 3. Juli 1969 ertrank er unter bis heute ungeklärten Umständen bei einer Party in seinem Pool (In dem inhaltlich umstrittenen Spielfilm „Stoned“ von Stephen Woolley aus dem Jahr 2005 wird behauptet, dass der Bauunternehmer Frank Thorogood auf seinem Sterbebett 1993 zugab, Brian Jones ertränkt zu haben). Das zwei Tage später zur Einführung des neuen Gitarristen Mick Taylor – er kam von John Mayalls Bluesbreakers – geplante Free Concert im Londoner Hyde Park wurde zur Gedenkveranstaltung für Brian Jones. Vor etwa 250.000 Menschen trug Jagger im Gedenken an Brian Jones ein Gedicht von Percy Bysshe Shelley vor, ließ hunderte von Schmetterlingen in die Nachmittagssonne aufsteigen und sang zum ersten Mal live den neuen Nummer-eins-Hit der Stones: Honky Tonk Women.

Im November 1969 wurde Let It Bleed veröffentlicht; das Nachfolgealbum von Beggars Banquet. Im selben Monat begann nach zweieinhalbjähriger Bühnenabstinenz eine erfolgreiche US-Tournee. Get Yer Ya-Ya’s Out beinhaltet Liveaufnahmen dieser Tournee aus New York und gilt als eines der besten Live-Alben der Rockmusik. Die positiven Eindrücke dieser Tournee wurden durch die Ereignisse auf dem nordkalifornischen Altamont Free Concert vom 6. Dezember 1969 getrübt. Bei diesem kurzfristig umorganisierten Konzert, zu dem etwa 300.000 Menschen kamen und an dem Jefferson Airplane, Santana, Crosby, Stills, Nash & Young und die Flying Burrito Brothers teilnahmen, starben vier Menschen. Der 18-jährige Meredith Hunter wurde durch einen der als Ordner angeheuerten Hells Angels direkt vor der Bühne, angeblich in Notwehr, erstochen. Er hatte mit einer Pistole in Richtung der Bühne gezielt. Dieser Vorfall markiert im Rückblick das Ende der überwiegend friedvollen Love-and-Peace-Generation. Ein Film über die US-Tournee wurde durch Albert und David Maysles gedreht und kam unter dem Titel Gimme Shelter in die Kinos.

Anfang der 1970er begannen die Stones, sich ihrer Wurzeln zu entledigen, denn der Plattenvertrag mit Decca Records lief aus. Außerdem trennte man sich von Manager Allen Klein (die Rechtsstreitigkeiten zogen sich über viele Jahre hin). Tatsächlich waren die Stones in dieser Zeit fast pleite, da die Rechte an allen bis dahin veröffentlichten Stücken bis heute bei Decca liegen. Aufgrund der hohen Steuerbelastungen in England verlegten die Stones ihre Wohnsitze nach Südfrankreich und gründeten ihr eigenes Plattenlabel: Rolling Stones Records – mit der inzwischen weltbekannten roten Zunge als Markenzeichen, die entgegen landläufiger Meinung nicht von Andy Warhol, sondern von John Pasche entworfen wurde. Die Stones-Zunge wurde zum ersten Mal 1971 auf der Innenhülle des Albums Sticky Fingers veröffentlicht.[3] Durch das eigene Plattenlabel wurde eine größere Unabhängigkeit von den großen Plattenfirmen erreicht, und die Rechte aller folgenden Veröffentlichungen lagen bei der Band selbst, wodurch sich die finanzielle Lage der fünf Musiker, vor allem aber der zwei Songschreiber Jagger und Richards, schnell verbesserte.

Obwohl Mick Jagger immer weniger Zeit mit seinen Bandkollegen verbrachte, da er nach und nach zum Mitglied des internationalen Jetset wurde, lief es musikalisch weiter glänzend: Im April 1971 wurde das von den Kritikern hochgelobte Album Sticky Fingers veröffentlicht. Für neue Impulse sorgte der mittlerweile fest in die Band integrierte Mick Taylor, der im Rückblick als der handwerklich beste aller Stones-Gitarristen gilt (z. B. in den Songs Sway, Can’t You Hear Me Knocking und Moonlight Mile).

Im Keller der von Keith Richards gemieteten Villa Nellcôte im südfranzösischen Villefranche-sur-Mer entstand der nächste Klassiker: Exile on Main Street. Ein Doppelalbum, das anfänglich von der Kritik aufgrund des rauen und unfertig wirkenden Sounds sehr skeptisch aufgenommen wurde, inzwischen jedoch als eines der besten Alben der Stones gilt.

1973–1983

Die Tourneen der Jahre 1972 (USA) und 1973 (Europa) knüpften an den Erfolg des Doppelalbums an und zeigten die Stärken der Stones. Sie spielten in den USA 1972 zwar bei fast jedem Konzert dieselben Songs, dafür glänzte Mick Taylor mit seinen Gitarrensoli in Love in Vain und Midnight Rambler. Auf der US-Tournee 1972 wurde in Fort Worth und in Houston der Konzert-Film Ladies and Gentlemen, the Rolling Stones gedreht. Ein inoffizieller Film, Cocksucker Blues, wurde nicht veröffentlicht, da er das Tourneeleben ungeschminkt mit Sex- und Drogenszenen zeigt und deshalb für ein breites Publikum als ungeeignet erschien.

Am 18. Januar 1973 gaben die Stones im Inglewood Forum (Los Angeles) ein Benefizkonzert für die Opfer des Erdbebens 1972 in Nicaragua. Ein in Brüssel am 17. Oktober aufgenommenes Livealbum erschien nie offiziell und kursiert nur als weit verbreitete Raubpressung.

Zur Tournee war das Album Goats Head Soup erschienen, das seinerzeit als eher schwach eingestuft wurde. Im Rückblick entsprach es einfach nicht dem Standard der vier Vorgängeralben. Im Gesamtwerk der Stones nimmt es trotzdem eine hohe Position ein, und das nicht nur, weil es mit Angie einen ihrer größten Hits enthielt. Das Folge-Album It’s Only Rock ’n’ Roll (1974) wies einen gewissen Mangel an Inspiritation auf. Auf Black and Blue (1976) war erstmals Ron Wood von den Faces dabei

Die Stones fielen seit Ende der sechziger Jahre als Band nicht nur durch ihre Musik auf, sondern auch durch ihre Skandale. Besonders Keith Richards machte durch seinen Drogenkonsum von sich reden. Mitte der 1970er Jahre schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, wann er Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin oder Jim Morrison folgen würde. Seine Beziehung zum Fotomodell Anita Pallenberg, die ebenfalls stark heroinabhängig war, schien ihn mit in die Tiefe zu ziehen. So erschien die Verhaftung in Toronto wegen Drogenbesitzes im Jahr 1977 im Nachhinein als heilsamer Schock für Richards. Im Zusammenhang mit dem anschließenden Prozess, bei dem ihm bis zu sieben Jahre Haft drohten, sagte er sich endgültig vom Heroin los. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und gab aufgrund einer Auflage des Gerichts für eine Blindenstiftung (Canadian National Institute for the Blind – CNIB) 1979 in Oshawa, Kanada, ein Gratiskonzert mit der eilig zusammengestellten Band New Barbarians und mit den Rolling Stones.

Auch in der Gruppe hatte es inzwischen Veränderungen gegeben: Im Dezember 1974 verließ Mick Taylor die Band. Nachfolger wurde, nachdem er die Stones zunächst als Gastgitarrist auf einer USA-Tour unterstützte, Ron Wood. Er weist zwar nicht die gleiche Virtuosität wie Mick Taylor auf, passt jedoch aufgrund seines integrativen, fröhlichen Charakters wesentlich besser ins Bandgefüge. Keith Richards kommentierte den Austritt Taylors in einem Fernsehinterview auf seine Weise:

„Es ist eine Frechheit. Die Stones verlässt man nur im Sarg oder man wird rausgeschmissen.“

Mick Jagger erkennt jedoch mittlerweile den Einfluss Mick Taylors an. In einer von den Rolling Stones autorisierten Biografie heißt es, man habe sich gewundert, dass sich Mick Taylor nicht als Solokünstler habe etablieren können. Mick Taylor selbst tingelt mit seiner eigenen Band in kleinen Clubs umher und gesteht mittlerweile ein, dass es ein Fehler war, die Rolling Stones (so früh) verlassen zu haben.

Auf der gigantisch inszenierten US-Tournee 1975 spielten die Stones derart schlecht, dass manche Kritiker schon das Ende der Gruppe kommen sahen. Der unpräzise Gesang von Mick Jagger fiel auch auf der Europa-Tournee 1976 auf (beispielsweise auf dem offiziellen Live-Doppelalbum Love You Live). In dieser Zeit lebte Mick Jagger – wie viele andere Künstler, beispielsweise David Bowie – sein androgynes Image am stärksten aus.

Ron Woods Integration klappte gut:

„Mit Mick (Taylor) waren die Fronten insoweit abgesteckt, als er für die Soli zuständig war und ich die Rhythmus-Gitarre spielte. Bei Ronnie ist das anders, wir können uns gegenseitig zuspielen.“

Keith Richards[4]

Das rauere Gitarrenspiel Woods machte sich in der Musik der Stones bemerkbar und fand seinen Höhepunkt in dem für viele Kritiker letzten Meisterwerk Some Girls, das 1978 als Antwort auf die auf dem Höhepunkt befindliche Punkbewegung erschien. Es enthält alles, was ein klassisches Stones-Album ausmacht: einprägsame Gitarrenriffs mit starken Blueswurzeln, anzügliche und chauvinistische Texte sowie ein Proteste auslösendes Cover.

Die ausgehenden 1970er sind noch einmal von einer großen Kreativität gekennzeichnet. In dieser Zeit entstehen viele Songs, die noch die Basis für die folgenden drei Alben Emotional Rescue 1980, Tattoo You 1981 und Undercover of the Night 1983 bildeten.

Fast schon automatisch schlossen sich den Veröffentlichungen von Some Girls und Tattoo You Tourneen an; die Konzerte fanden zumeist nur noch in Stadien statt. 1978 tourten die Stones vom 10. Juni bis zum 26. Juli durch die USA.

Vom 25. September bis 19. Dezember 1981 absolvierten die Rolling Stones die bis dato größte und erfolgreichste Tournee in der Musikbranche; über 2 Millionen Besucher bescherten den Stones einen Verdienst von etwa 50 Millionen Dollar. Das im Juni 1982 veröffentlichte Album Still Life enthält Aufnahmen dieser Tournee. Dokumentiert wurde das Konzertereignis auch für das Kino: Hal Ashby ließ Konzerte der Tournee filmen. Der Film erschien in Deutschland unter dem Titel Rocks Off; in den USA unter dem Titel Let’s Spend the Night Together. Enthalten sind Aufnahmen der Konzerte im Sun Devil Stadium in Phoenix (Arizona) und der Brandan Byrne Arena im Meadowlands Sports Complex in East Rutherford (New Jersey).

Im Sommer 1982 gab es erstmals seit 1976 auch wieder Auftritte der Band in Europa. Die Konzerte fanden nun auch in Europa erstmals, bis auf die Konzerte in Frankfurt am Main, ausschließlich in Fußballstadien statt. Die Tournee war äußerst erfolgreich (die Tickets für die 6 Konzerte in Deutschland waren binnen eines Tages verkauft, so dass zusätzliche Konzerte stattfanden) und stellte auch in Bezug auf die Zuschauerzahlen neue Bestmarken auf.

1983–1988

In den 1980ern kam es zu massiven Spannungen innerhalb der Band aufgrund von Differenzen zwischen Richards und Jagger, der partout nicht mit den Stones touren wollte (weder zur 1983 veröffentlichten LP Undercover noch anlässlich den 1986er Veröffentlichung Dirty Work), da er sich seiner Solo-Karriere widmen wollte. So veröffentlichte Jagger die Alben She’s the Boss (Februar 1985) und Primitive Cool (September 1987) und machte sich auch mit darauffolgenden Konzerten selbstständig, in deren Verlauf er allerdings hauptsächlich Stones-Stücke spielte, was Keith Richards entsprechend in Rage brachte. Das offensichtliche Vorhaben Jaggers, auch als Solo-Künstler zum Superstar zu werden, ließ sich nicht umsetzen.

Wohl auch aus Trotz begab sich Keith Richards ins Tonstudio, um mit einigen befreundeten Musikern (u. a. Steve Jordan und Ivan Neville) ein Album aufzunehmen. Talk is Cheap erschien am 3. Oktober 1988. Mit den X-Pensive Winos ging er auf eine Tournee durch elf Städte in den USA im November/Dezember 1988, wo er fast ausschließlich seine Solosongs spielte (Ausnahmen z. B. Happy, Before They Make Me Run).

Vor Veröffentlichung des Albums Dirty Work (März 1986) unterzeichneten die Stones bei CBS-Records einen neuen Vertrag, der ihnen 25 Millionen Dollar bescherte. Die meisten Songs auf Dirty Work klingen schroff und manches gewollt unfertig. Richards übernimmt zum ersten Mal auf einem Album bei zwei Liedern den Gesang (Sleep Tonight und Too Rude).
Zum Gedenken an den verstorbenen Ian Stewart ist am Ende der zweiten Seite eine 30 Sekunden lange Aufnahme zu hören, in der dieser sein typisches Boogie-Woogie-Klavier spielt. Die Single Harlem Shuffle erreichte in GB und den USA jeweils die Top Ten der Charts.

1989–2000

Im Januar 1989 trafen sich Mick Jagger und Keith Richards mit ein paar Gitarren, Keyboards zu einigen Drinks auf Barbados; sie beendeten ihre Zwistigkeiten und schrieben Songs für ein neues Album. Zur Aufnahme der Band – inklusive Mick Taylor, Ronnie Wood und Ian Stewart – in die Rock and Roll Hall of Fame am 18. Januar 1989 unterbrachen sie ihren Inselaufenthalt.

Die Stones nahmen im Juni und Juli das Album Steel Wheels (veröffentlicht 28. August 1989) auf. Die vorab erschienene Single Mixed Emotions erreichte in GB und den USA jeweils die Top Ten der Charts. Am 31. August 1989 begannen die Stones nach sieben Jahren erstmals wieder eine Tournee. Unterstützt wurden sie von den Keyboardern Chuck Leavell und Matt Clifford, dem Saxofonisten Bobby Keys, Lisa Fischer, Cindi Mizelle und Bernhard Fowler als Backgroundsänger sowie die Uptown Horns. Die Veranstalter garantierten den Stones für die US-Tour, die unter dem Titel Steel Wheels lief, eine Einnahme von 70 Millionen Dollar.

Die Europa-Tournee lief 1990 unter dem Titel Urban Jungle. Es fanden zwei Konzerte mit der Steel-Wheels-Bühne von der USA-Tour in Berlin-Weissensee statt. Um die Bühne nach Europa zu schaffen, wurden zwei Jumbojets benötigt. Die Stones präsentierten ihren Fans erstmals seit langer Zeit auch mehrere Songs aus den 1960er Jahren, wie zum Beispiel Paint It, Black, Ruby Tuesday und 2000 Light Years from Home. Die Inszenierung der Konzerte mit Kulissenaufbauten, aufblasbaren Puppen, Videowänden und Lichteffekten erreichte neue Dimensionen und stand zumindest gleichwertig neben der Musik. Das im April 1991 veröffentlichte Livealbum Flashpoint beinhaltete Aufnahmen dieser Tournee sowie die zwei neuen Studioaufnahmen „Sex Drive“ und „Highwire“, in dem kritisch zum Golfkrieg Stellung bezogen und die Liste der Songs erweiterte, die durch den BBC aus dem Radioprogramm verbannt wurden,

Nachdem der Vertrag mit CBS-Records endete, fanden die Stones in Virgin-Records 1991 (bei einer Gage von umgerechnet 38,1 Millionen Euro) einen neuen Vertriebspartner.

1993 verließ Bill Wyman die Band aus persönlichen Gründen. Auf den folgenden Platten und Tourneen spielte der Bassist Darryl Jones, der allerdings nicht als offizielles Bandmitglied gilt.

Die Stones setzten ihre Welttourneen fort, während derer sie in riesigen Stadien auftraten. Die Gigantomanie und der Perfektionismus dieser vollständig durchorganisierten Großtourneen erstickten nach Meinung von Kritikern allerdings jegliche Spontanität. Auch die überaus durchgreifende Vermarktung dieser Tourneen (z. B. Sponsoring durch Volkswagen oder American Express) stieß auf Kritik.

Love is strong kündigte als Single-Auskopplung am 4. Juli 1994 die neue LP sowie eine weitere Welttournee an. Voodoo Lounge erschien am 11. Juli 1994 und wurde zu einem der bestverkauften Alben der Stones; die Voodoo-Lounge-Tournee avancierte zur bis dahin erfolgreichsten Tour der Musikgeschichte. Die Bühnenpräsentation setzte neue Maßstäbe: Der Mittelpunkt des Bühnenaufbaus war eine chromblitzende, dem Hals und Kopf einer Kobra nachempfundene, feuerspeiende Säule. Auf überdimensionalen Videowänden wurden nicht nur die Musiker gezeigt, sondern auch computeranimierte Darstellungen wie etwa der Ritt einer leichtbekleideten Frau auf einer „Stones-Zunge“. Zum Song Honky Tonk Women wurden alte Schwarzweißaufnahmen von Frauen gezeigt, die sich – für ehemalige Verhältnisse – recht frivol zur Schau stellten.

Während der Voodoo-Lounge-Tournee gaben die Stones auch einige wenige Konzerte in Clubs, wie dem Paradiso in Amsterdam. Mitschnitte davon sowie auf akustischen Gitarren basierende neue Studio-Aufnahmen bekannter Stones-Songs beinhaltet das am 13. November 1995 veröffentlichte Album Stripped.

Am 22. September 1997 veröffentlichten die Stones Anybody seen my Baby vom Album Bridges to Babylon, das am 27. September 1997 erschien. Die Tournee begann am 23. September 1997 – wie gewohnt – in den USA und führte die Stones 1998 auch nach Europa. Das Bühnenbild war geprägt von einem riesigen, kreisrunden Videoschirm sowie goldenen Büsten und Statuen. Zu Beginn der Show wurde eine donnernde Explosion simuliert, an deren Ende Keith Richards (mit Eidechsen-Sonnenbrille und Leopardenmantelimitat) seine markanten Riffs zu dem Eröffnungssong (I Can’t Get No) Satisfaction spielte.

Liveaufnahmen der Bridges-to-Babylon-Tournee wurden auf dem Album No Security am 2. November 1998 veröffentlicht. Erstmals folgte zu einem Livealbum eine Tournee: Vom 25. Januar bis zum 20. April 1999 fand die No-Security-Tour durch Nordamerika statt.

Um die im Jahre 1998 ausgefallenen Konzerte (inklusive einiger Zusatzauftritte) nachzuholen, setzten die Stones vom 29. Mai bis 20. Juni 1999 die Bridges-to-Babylon-Tournee in Europa fort.

2000–2003

Zum 40-jährigen Bestehen begannen die Rolling Stones am 3. September 2002 in Boston die Forty Licks-Tour, die sie wiederum rund um die Welt führte. Am 30. September 2002 erschien die Doppel-CD Forty Licks. Auf dem Album sind erstmals Songs der Stones aus allen Perioden (also auch aus der Decca-Zeit) enthalten; es bietet so einen umfassenden Greatest-Hits-Überblick. Außerdem beinhaltet das Album vier neue Songs.

Zum ersten Mal seit den frühen 70er Jahren spielten die Rolling Stones auf der Forty-Licks-Tour nicht nur in Stadien, sondern auch in kleineren Hallen und ausgesuchten Clubs wie zum Beispiel im „Circus Krone Bau“ in München und dem Olympia in Paris. Ausschnitte aus diesen Konzerten sind auf der Box „Four Flicks“ enthalten, die am 3. November 2003 veröffentlicht wurde und auf drei DVDs je eine der unterschiedlichen Stadion-, Arena- und Theatershows enthält. Auf der vierten DVD ist die Vorbereitung der Tournee (einschließlich Proben der Band) dokumentiert, zudem sind einige Stationen der Tournee in Licks around the World enthalten.

Zwischen zwei Auftritten in Europa flogen die Stones Ende Juli 2003 nach Kanada, um an einem Open-Air-Konzert in Toronto, deren Erlöse zur Bekämpfung von der SARS-Epidemie verwendet wurden, teilzunehmen. Dokumentiert ist dies auf der DVD „SARStock“. An der Veranstaltung nahmen auch AC/DC und Justin Timberlake teil. Aufgrund der SARS-Epidemie fielen die im Frühjahr 2003 geplanten Konzerte in Hongkong aus; sie wurden am 7. und 9. November 2003 nachgeholt.

2004 bis heute

Am 10. Mai 2005 kündigten die Stones anlässlich eines Minikonzerts vor Hunderten von Fans und Journalisten auf dem Platz vor der New Yorker Juilliard-Musikhochschule eine neue Welttournee an, die am 21. August 2005 in Boston startete.

Der Titel Oh No, Not You Again wurde beim Konzert am 10. Mai 2005 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Zum Tourstart wurde am 22. August 2005 die Single Streets of Love veröffentlicht. Am 5. September 2005 erschien mit A Bigger Bang ihr erstes Studioalbum seit Bridges to Babylon (1997). Die durch Amerika führende Tournee startete am 21. August 2005 in Boston.

Der Titel Angie diente während des Wahlkampfes zur Bundestagswahl 2005 als „Erkennungsmelodie“ für die Wahlkampfauftritte der Kandidatin Angela Merkel. Da deren Partei, die CDU, es versäumte, das Einverständnis der Urheber einzuholen und dieses auch nachträglich nicht erteilt wurde, musste die Erkennungsmelodie ersetzt werden.

Das größte Konzert der Stones fand am 18. Februar 2006 in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro statt. Rund 1,2 Millionen Zuschauer drängten sich am Strand des Stadtteils Copacabana vor einer monströsen Bühne. Der Besuch des Konzerts war kostenlos, die Stadt zahlte allerdings 750.000 Dollar für den Auftritt, der zudem durch Sponsorengelder finanziert wurde.

Im Rahmen der Bigger-Bang-Tour traten die Stones am 8. April 2006 erstmals in Shanghai (Grand Stage) auf. Vor 8.000 Zuschauern verzichtete die Gruppe auf Bitten der chinesischen Regierung auf das Spielen von Songs mit sexuellem Inhalt (Honky Tonk Women, Brown Sugar, Let’s Spend the Night Together). Der Beginn der Bigger-Bang-Europa-Tournee verzögerte sich aufgrund einer Kopfverletzung von Keith Richards, welche sich dieser angeblich bei einem Palmensturz auf den Fidschi-Inseln zuzog. Am 11. Juli 2006 begann dann die Europa-Tournee in Mailand; sie endete am 6. September 2006 mit einem Konzert in Horsens (Dänemark). Bereits am 20. September 2006 gingen die Stones wieder auf eine Tournee durch Nordamerika.

Der letzte Teil ihrer seit 2005 laufenden A Bigger Bang Tour begann am 5. Juni 2007 in Belgien und endete am 26. August 2007 in London. Mit dieser Tour erwirtschafteten sie mehr als eine halbe Milliarde Dollar.[5]

Am 27. Juni 2007 erschien das vier DVDs umfassende Box-Set The Biggest Bang, u. a. mit Aufnahmen der Konzerte in Rio de Janeiro und Austin (Texas). Neue Chartregeln von Media Control bringen Ende Juli 2007 nach 38 Jahren ihren Nummer-eins-Hit Paint It, Black zurück in die Single-Charts auf Platz 49. In den Top 100 werden jetzt auch Titel berücksichtigt, die nur als Download, nicht als Maxi-CD erhältlich sind.

Laut Pressemeldungen zahlten die Rolling Stones in den letzten 20 Jahren auf Einkünfte von 450 Mio. US-Dollar lediglich 7,2 Mio. Dollar Steuern – eine Quote von rund 1,5 Prozent.[6]

Am 4. April 2008 erschien das Album Shine a Light. Es ist der Soundtrack zum dokumentarischen Konzertfilm über die Stones von Regisseur Martin Scorsese. Der Film eröffnete am 7. Februar die Berlinale 2008 und wurde vom 4. April 2008 an in den Kinos gezeigt.

Bei eben diesem filmisch festgehaltenen Konzert vom 29. Oktober 2006 zog sich Ahmet Ertegün bei einem Sturz eine Hirnblutung zu und verstarb nach längerem Koma am 14. Dezember 2006. Ahmet Ertegün war der Gründer des Plattenlabels Atlantic Records.

Mitte März 2008 verkündete Mick Jagger, dass die Band Ende 2008 wieder ins Studio gehen werde, um ein neues Album aufzunehmen. Die Songwritings dazu begännen im Sommer 2008 nach den Werbeaktionen für den Film Shine A Light.

Diskografie

Bemerkenswert ist die eher seltsam anmutende Veröffentlichungspolitik der Gruppe. Bis heute gibt es keine Gesamtausgabe ihres musikalischen Werkes, etwa in Form einer Mehrfach-CD-Box, die auch unveröffentlichte Stücke enthält, wie sie z. B. von The Who mit Maximum R&B vorgelegt wurde. Mit der Veröffentlichung von Forty Licks im Jahr 2002 sind zum ersten Mal die bekanntesten Songs aus beiden Epochen (mit 1964 bis 1970 und nach 1971 bis heute) enthalten. Das 2005 veröffentlichte Album Rarities enthielt ebenfalls nicht gerade die von den Fans erwarteten Raritäten.

Auch fast sämtliche Liveplatten sind nie komplett live aufgenommen, es kursieren jedoch zahlreiche Bootlegs. Aus der Epoche (1969–1974) mit dem Gitarristen Mick Taylor ist zum Bedauern vieler Fans lediglich ein Konzert aus dem Madison Square Garden in New York offiziell auf Get Yer Ya-Ya’s Out dokumentiert.

Als eines der wenigen offiziellen Livealben ist Get Yer Ya-Ya’s Out aus dem Jahr 1970 hervorzuheben. Viele Lieder sind im Nachhinein durch Zumischungen (Overdubs) und Bearbeitungen derart verändert worden, dass sie teilweise die Konzertsituation nur noch eingeschränkt wiedergeben. Trotzdem gilt Get Yer Ya-Ya’s Out als eines der besten Rock-Livealben und spiegelt das Gitarrenspiel Mick Taylors in seinen Anfängen wider.

Anmerkung: Bei den hier angegebenen Veröffentlichungen handelt es sich ausschließlich um Alben, die zum Zeitpunkt des Erscheinens mit neuem Material der Band oder als Livealben erschienen sind; keine Sampler. Bis zur Veröffentlichung von Their Satanic Majesties Request wurden von der Plattenfirma der Rolling Stones jeweils verschiedene Versionen der Platten für die Märkte USA und Großbritannien produziert. Ausschließlich für den deutschen Markt wurde die Platte Around & Around produziert und im September 1964 veröffentlicht.

Durch diese Aufteilung in verschiedene Märkte unterscheiden sich die US- und UK-Platten bis zum Album Between the Buttons leicht.

Die Tabelle soll einen Überblick ermöglichen:

Alben

Datum UK-Veröffentlichungen US-Veröffentlichungen
April 1964 The Rolling Stones The Rolling Stones: England’s Newest Hit Makers
Oktober 1964   12 x 5
Januar 1965 The Rolling Stones No. 2  
Februar 1965   The Rolling Stones, Now!
Juli 1965   Out of Our Heads
September 1965 Out of Our Heads  
Dezember 1965   December’s Children (And Everybody’s)
April 1966 Aftermath  
Juni 1966   Aftermath
November 1966   Got Live If You Want It! (Live)
Januar 1967 Between the Buttons
Juni 1967   Flowers
Dezember 1967 Their Satanic Majesties Request
November 1968 Beggars Banquet
November 1969 Let It Bleed
September 1970 Get Yer Ya-Ya’s Out (Live)
April 1971 Sticky Fingers
Mai 1972 Exile on Main Street
August 1973 Goats Head Soup
Oktober 1974 It’s Only Rock ’n’ Roll
Juni 1975 Made in the Shade
Juni 1975 Metamorphosis
April 1976 Black and Blue
September 1977 Love You Live (Live)
Juni 1978 Some Girls
Juni 1980 Emotional Rescue
März 1981 Sucking in the Seventies
August 1981 Tattoo You
Juni 1982 Still Life (American Concert 1981)
November 1983 Undercover
Juli 1984 Rewind
März 1986 Dirty Work
August 1989 Singles Collection: The London Years
August 1989 Steel Wheels
Juni 1990 Hot Rocks 1964-1971
April 1991 Flashpoint (Live-Album mit zwei neuen Titeln)
November 1993 Jump Back: The Best of The Rolling Stones
Juli 1994 Voodoo Lounge
November 1995 Stripped (live)
Oktober 1996 Rock and Roll Circus (live)
September 1997 Bridges to Babylon
Oktober 1998 No Security (Live)
September 2002 Forty Licks (Best-of-Album mit vier neuen Titeln)
November 2004 Live Licks (live)
September 2005 A Bigger Bang
November 2005 Rarities 1971–2003
April 2008 Shine a Light (live)

Singles

Jahr Single Album
1963 Come On
1963 I Wanna Be Your Man
1964 Not Fade Away
1964 It’s All Over Now 12 x 5
1964 Tell Me (You’re Coming Back) The Rolling Stones
1964 Time Is On My Side The Rolling Stones No. 2
1964 Little Red Rooster
1964 Heart of Stone
1965 What a Shame The Rolling Stones No. 2
1965 The Last Time Out of Our Heads
1965 Play With Fire Out of Our Heads
1965 (I Can’t Get No) Satisfaction Out of Our Heads
1965 Get Off of My Cloud December’s Children (And Everybody’s)
1965 As Tears Go By December’s Children (And Everybody’s)
1966 19th Nervous Breakdown
1966 Paint It, Black Aftermath
1966 Mother’s Little Helper Aftermath
1966 Lady Jane Aftermath
1966 Have You Seen Your Mother, Baby? Flowers
1967 Let’s Spend the Night Together Between the Buttons
1967 Ruby Tuesday Between the Buttons
1967 We Love You
1967 Dandelion
1967 In Another Land Their Satanic Majesties Request
1967 She’s a Rainbow Their Satanic Majesties Request
1968 Jumpin’ Jack Flash
1968 Street Fighting Man Beggars Banquet
1969 Honky Tonk Women
1971 Brown Sugar Sticky Fingers
1971 Wild Horses Sticky Fingers
1972 Tumbling Dice Exile on Main Street
1972 Happy Exile on Main Street
1973 You Can’t Always Get What You Want Let It Bleed
1973 Angie Goats Head Soup
1973 Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker) Goats Head Soup
1974 It’s Only Rock ’n’ Roll It’s Only Rock ’n’ Roll
1974 Ain’t Too Proud to Beg It’s Only Rock ’n’ Roll
1975 I Don’t Know Why Metamorphosis
1975 Out Of Time Metamorphosis
1976 Fool to Cry Black and Blue
1976 Hot Stuff Black and Blue
1978 Miss You Some Girls
1978 Beast of Burden Some Girls
1978 Respectable Some Girls
1978 Shattered Some Girls
1980 Emotional Rescue Emotional Rescue
1980 She’s So Cold Emotional Rescue
1981 If I Was a Dancer Sucking in the Seventies
1981 Start Me Up Tattoo You
1981 Waiting On a Friend Tattoo You
1981 Little T & A Tattoo You
1982 Hang Fire Tattoo You
1982 Going to a Go-Go
1982 Time Is on My Side
1983 Undercover of the Night Undercover
1984 She Was Hot Undercover
1984 Think I’m Going Mad
1984 Too Tough Undercover
1984 Too Much Blood Undercover
1986 Harlem Shuffle Dirty Work
1986 Winning Ugly Dirty Work
1986 One Hit (to the Body) Dirty Work
1989 Mixed Emotions Steel Wheels
1989 Sad Sad Sad Steel Wheels
1989 Rock and a Hard Place Steel Wheels
1990 Almost Hear You Sigh Steel Wheels
1990 Terrifying Steel Wheels
1991 Highwire Flashpoint
1991 Ruby Tuesday (Live) Flashpoint
1991 Sex Drive Flashpoint
1994 Love Is Strong Voodoo Lounge
1994 You Got Me Rocking Voodoo Lounge
1994 Out of Tears Voodoo Lounge
1995 Sparks Will Fly Voodoo Lounge
1995 I Go Wild Voodoo Lounge
1995 Like a Rolling Stone Stripped
1996 Wild Horses (Live) Stripped
1997 Anybody Seen My Baby? Bridges to Babylon
1997 Flip the Switch Bridges to Babylon
1998 Saint of Me Bridges to Babylon
1998 Out of Control Bridges to Babylon
1998 Gimme Shelter (Live) No Security
2002 Don’t Stop Forty Licks
2003 Sympathy for the Devil (Remix) Forty Licks
2005 Streets of Love A Bigger Bang
2005 Oh No Not You Again A Bigger Bang
2005 Rain Fall Down A Bigger Bang
2006 Biggest Mistake A Bigger Bang

Literatur

  • Hans-Ulrich Prost/Gerd Röckl: Die Rolling Stones. Bastei-Lübbe-Verlag, Bergisch-Gladbach 1978. ISBN 3-404-00929-0.
  • Roy Carr: The Rolling Stones. Abi Melzer Produktions GmbH, Dreieich 1978. ISBN 3-8201-0023-7.
  • Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts, Ronnie Wood u. a.: According to The Rolling Stones – Das Buch- Ullstein, München 2003. ISBN 3-550-07573-1.
  • Steve Appleford: Rip this joint. The Rolling Stones. Die Story zu jedem Song. Rockbuch Verlag Buhmann & Haeseler, Schlüchtern 2002. ISBN 3-927638-11-0.
  • Stanley Booth: The Rolling Stones. Der Tanz mit dem Teufel. Hannibal Verlagsgruppe Koch, 2002. ISBN 3-85445-149-0.
  • Georg Diez: Gegenspieler: Beatles – Rolling Stones. Fischer, Frankfurt 2002. ISBN 3-596-14469-8.
  • Geoffrey Giuliano: Not Fade Away: „Rolling Stones“ Collection. Paper Tiger, 1995. ISBN 1-85028-367-2.
  • Bill Wyman und Ray Coleman: Stone alone. Goldmann, München 1992. ISBN 3-442-41390-7.
  • Bill Wyman: Bill Wymans Rolling Stones Story. Dorling Kindersley, 2002. ISBN 3-8310-0391-2.
  • Klaus Miethke, Rainer Peschen: FAQ-Kompendium STONES. ComRock-Publishing, 2005.
  • Rainer Peschen: Still A Live, dt. Stones-Fanzine. ComRock-Publishing, 2003, 2004, 2005 und 2006.
  • Gerd Coordes/Wolfgang Thomas: The Rolling Stones over Germany. ISBN 3-00-002394-1.
  • Willi Winkler: Mick Jagger und die Rolling Stones. Rowohlt, 2002. ISBN 3-498-07348-6.
  • Bildband: Rolling Stones – 40 x 20. Heel-Verlag, Königswinter 2002. ISBN 3-89880-172-1.
  • Miles: The Rolling Stones-Die komplette Chronik 1960 bis heute. Heel-Verlag, Königswinter 1995. ISBN 3-89365-459-3.
  • Tony Sanchez: Die Rolling Stones – Ihr Leben, ihre Musik, ihre Affären. Moewig Verlag, München 1980. ISBN 3-8118-6604-4.

Fußnoten

  1. Bill Wymans Rolling Stones Story. S. 37.
  2. Hayes & Laughton, Gospel Records 1943–1969 S. 706 und S. 228.
  3. John Pasche Design: Homepage.
  4. The Rolling Stones: In eigenen Worten. Palmyra-Verlag.
  5. Spiegel Online: Rolling Stones – Die 558-Millionen-Dollar-Tournee.
  6. sueddeutsche.de: Das Steuerparadies der Rolling Stones – Sympathie für Holland.

Weblinks


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