Rondell (Oberhof)

Rondell (Oberhof)
Obelisk

Das Rondell bei Oberhof ist ein Obelisk und Denkmal der Verkehrsgeschichte an der Kreuzung der Bundesstraße 247 mit dem Rennsteig.

Das Rondell erinnert an den Straßenbau von 1830–32, den der gothaische Hauptmann und Straßenbauer Julius von Plänckner leitete. Den Abschnitt Gotha–Oberhof–Zella veranlasste Herzog Ernst I., um eine kurze Verbindung seiner Herzogtümer Gotha und Coburg zu erhalten.[1] Das Königreich Preußen finanzierte die Straße mit, um eine Verbindung zu seinen Exklaven, den Landkreisen Schleusingen und Schmalkalden, für den zollfreien Verkehr zu bekommen.

Der 1834 aufgestellte Obelisk wurde vom Gothaer Hofbaurat Gustav Eberhard entworfen. Vier Inschriften sind angebracht. Auf einer stehen die Namen der am Straßenbau Beteiligten. Die drei anderen lauten:

„Wie sich die Straße so sicher und leicht zu den Höhen hinaufschwingt, Länder mit Ländern verknüpft, Handel und Künste belebt.“
„Heil dem schaffenden Sinn, der zum freundlichen Garten die Wildnis umschuf und der Natur Schrecken in Lieblichkeit kehrt.“
„Ernst Herzog zu Sachsen erbaute die Straße zur Höhe des Gebirges 2571 Par. Fuß in den Jahren 1830=1832“

Oben sind die Wappen von Sachsen (der Rautenkranz), Henneberg (die Henne) und zweimal von Preußen (der Löwe) angebracht.

Ein rundes Rasenstück, das den Obelisken umgab, brachte den Namen Rondell ein.

Geschichte

Den Rennsteig bei Oberhof querten seit alters zwei bedeutsame Handelsstraßen von Norden nach Süden. Die vermutlich ältere verlief über die Zellaer Leube nach Zella, von dort über Suhl, Hirschbach, Erlau nach Schleusingen. Ein Abzweig von Zella führte zum Kloster Rohr. Die zweite Altstraße führte von Oberhof über das Rondell, die Suhler Leube, am Großen Beerberg und dem Rastort und Wirtshaus Fröhlicher Mann vorbei nach Suhl.

Der Ausbau und Erhalt der Straße war abschnittsweise vom Landesherren an die Orte Suhl, Ohrdruf, Crawinkel, Wölfis, Zella, Mehlis, Benshausen, Heinrichs und Albrechts übertragen worden. Die 1515 erwähnten Geleitrechte standen noch dem Thüringer Landgrafen zu. Friedrich von Sachsen erwarb bis 1536 alle Rechte auf Wegezoll und Geleitrechte, diese wurden von seinen Nachfolgern noch bis 1834 erhoben. Eine mit den Geldern verbundene und längst überfällige Modernisierung der Straßen als Chaussee - oder Kunstraße wurde erst 1832 vorangetrieben.

Das Rondell ist ein wichtiger Orientierungspunkt am Rennsteig und Ausgangspunkt vieler Wanderungen.

Literatur

  • Heinrich Heß: Der Thüringer Wald in alten Zeiten (Reprint). Rockstuhl, 1999, ISBN 978-3-936030-26-6, S. 88.
  • Erhard Rosenkranz; Horst H. Müller (Hrsg.): Reisehandbuch Thüringer Wald und Randgebiete. Tourist-Verlag, Berlin / Leipzig 1988, ISBN 3-350-00263-3, Bevölkerung, Wirtschaft, Verkehr, S. 90-102.

Einzelnachweise

  1. Harald Sandner:Das Haus Sachsen-Coburg und Gotha 1826 bis 2001; Eine Dokumentation zum 175-jährigen Jubiläum des Stammhauses in Wort und Bild. Druck- und Verlagsanstalt Neue Presse, Coburg 2001, ISBN 3-00-008525-4, S.45
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