Ronneburg (Thüringen)

Ronneburg (Thüringen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Ronneburg
Ronneburg (Thüringen)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ronneburg hervorgehoben
50.86361111111112.180833333333280
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Greiz
Höhe: 280 m ü. NN
Fläche: 19,18 km²
Einwohner:

5.134 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 268 Einwohner je km²
Postleitzahl: 07580
Vorwahl: 036602
Kfz-Kennzeichen: GRZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 76 061
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1-2
07580 Ronneburg
Webpräsenz: www.ronneburg.de
Bürgermeister: Manfred Böhme (parteilos)
Lage der Stadt Ronneburg im Landkreis Greiz
Bad Köstritz Berga/Elster Bethenhausen Bocka Brahmenau Braunichswalde Braunsdorf Caaschwitz Crimla Endschütz Gauern Göhren-Döhlen Greiz Großenstein Hain Harth-Pöllnitz Hartmannsdorf Hilbersdorf Hirschfeld Hohenleuben Hohenölsen Hundhaupten Kauern Korbußen Kraftsdorf Kühdorf Langenwetzendorf Langenwolschendorf Lederhose Linda Lindenkreuz Lunzig Merkendorf Mohlsdorf Münchenbernsdorf Neugernsdorf Neumühle Paitzdorf Pölzig Auma Reichstädt Ronneburg Rückersdorf Saara Schömberg Schwaara Schwarzbach Seelingstädt Silberfeld Staitz Steinsdorf Teichwitz Teichwolframsdorf Vogtländisches Oberland Weida Weißendorf Wiebelsdorf Wildetaube Wünschendorf Zadelsdorf Zedlitz Zeulenroda-Triebes ThüringenKarte
Über dieses Bild

Die thüringische Kleinstadt Ronneburg befindet sich im Landkreis Greiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ronneburg liegt auf einer Höhe von 280 Metern und befindet sich östlich der kreisfreien Stadt Gera. Am östlichen Stadtrand entspringt der Gessenbach, ein kleiner Zufluss der Weißen Elster.

Geologie

Das heutige Stadtgebiet, vor allem der Schlossfelsen und das Gebiet der Siebenberge, wurde durch frühere Eruptionen geformt. Noch heute sind vereinzelt „Steinerne Rosen“ als Zeugnis der Geschichte am Schlossfelsen (Diabas) zu finden, die größten Exponate wurden jedoch durch einen Erdrutsch im Jahre 2010 zerstört.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Großenstein, Hilbersdorf, Kauern, Korbußen, Paitzdorf und Rückersdorf im Landkreis Greiz, die Stadt Gera sowie Löbichau und Posterstein im Landkreis Altenburger Land.

Stadtgliederung

Zu Ronneburg gehören die Ortsteile Grobsdorf und Raitzhain.

Geschichte

Ursprung des Stadtnamens

Der Ursprung des heutigen Namen Ronneburg ist umstritten und konnte bis zum heutigen Zeitpunkt nicht eindeutig geklärt werden. Eine Version besagt, dass die Bezeichnung der Stadt aus der Lage der „Gesse“, eines kleinen Baches, der am Schloss entlang fließt, entstand. Früher war das Schloss Ronneburg noch kein Schloss, sondern eine Burg. Da das Gewässer an der Burg entlang floss, entstand der Ausspruch „Burg an der Rinne“ (mit Rinne war der Bach gemeint). Daraus entwickelte sich nach und nach erst Rinneburg und dann das heutige Ronneburg. Eine Alternative dazu ist, dass der Name aus den Teilen „Ronne“ („rona“ - mittelhochdeutsch für Baumstamm, Wurzel oder Klotz) und -burg oder auch -berg (vom Wort „bergen“, Bezeichnung für etwas „schützen“ oder „verbergen“) besteht und somit eine frühe Palisadenbefestigung, aus der die Burg entstand, beschreibt.

Stadtgeschichte

Schloss Ronneburg, Lithographie 1839
Blick über den Baderteich auf das Schloss
Blick auf die Altstadt

Ronneburg wurde 1209 als Besitz der Vögte von Weida erstmals erwähnt, gehörte ab 1244 zu Plauen und erhielt 1304 Stadtrecht. 1327 schloss Heinrich von Reuß den Ronneburger Vertrag ab, ein Bündnis mit anderen Vögten gegen die Wettiner. Nach dem darauf folgenden Krieg wurde Ronneburg wettinisches Lehen.

1517 wurde Ronneburg Eigentum der Wildenfelser, 1548 kommt es zu den Herzögen von Sachsen und 1826 zum Herzogtum Sachsen-Altenburg.

Ronneburg besitzt eine fast zweihundertjährige Tradition als Radiumbad und Kurort. Im 17. Jahrhundert waren beim Bergbau zunächst „störende“ Mineralquellen festgestellt worden. Die mit Urquelle, Rasenquelle, Schwefelquelle und Eulendorfer Quelle bezeichneten Quellen wurden um 1766 gefasst und an den Ortsrand abgeleitet. Hier entstand dann um 1770 eine barocke Kuranlage mit Lusthäusern, Esplanade und einem Park. In der Gründungsphase um 1767 verfasste der Fürstlich Sächsische Hofmedicus Georg Heinrich Königsdörfer eine Abhandlung über die Nützlichkeit einer Ronneburger Badekur. Zu den zufriedenen Besuchern der Kuranlage gehörte auch Heinrich Hoffmann von Fallersleben. In Folge der gesteigerten Bergbauaktivitäten versiegten die Mineralquellen, der Kurbetrieb hatte somit seine Existenzgrundlage verloren. Das Jahr 1953 markiert den Beginn des Uranerzbergbaus durch die SDAG Wismut.

Von gewisser regional- aber auch wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Relevanz ist der Ronneburger Schnallensturm von 1841, ein Aufstand der Ronneburger Weber gegen die zunehmende Automatisierung ihres Gewerbes. Anlass war der Versuch der Fa. Hennig & Volcker, mechanische Webstühle einzusetzen, der in deren Zerstörung durch die wütenden Handweber mündete. Vom Ronneburger Schnallensturm ist ein Lied überliefert, das Ronneburger Schnallenlied:

Seht ihr auf jenem Hügel
die alte Hütte stehn?
Da drinnen stehn Maschinen
solln von sich selber gehen.
Die wollen wir nicht haben,
die von sich selber gehn,
drum woll'n wir sie zerschlagen,
das könn' wir frei gestehn.
Am sechsundwanz'gen abends,
im kühlen Monat März,
das Bier, das war so labend,
wir alle hatten Herz.
Es schlug die Uhr halb neun,
da war'n wir alle da.
Wir stellten uns in Reih'n,
und was, ach was geschah!
Nun ging's mit Axt und Hammer
nach jener Hütte hin.
Oh weh! Oh weh! Welch Jammer,
die guten, schön' Maschin'!
... Da hörte man ein Krachen,
ein Bravorufen auch,
so mancher musste lachen,
doch manchen ärgert's auch.
Reuster Spitzkegelhalden bei Ronneburg (März 2004)

In den Jahren des Zweiten Weltkrieges mussten mehr als 100 Frauen, Jugendliche und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern bei der Rüstungsfirma Hering Zwangsarbeit leisten.[2]

Während der DDR-Zeit war der Uranabbau der wichtigste Wirtschaftszweig der Region. Die Stadt Gera und die Umgebung verdankt ihm einen nicht unerheblichen Teil ihres Wachstums. Zeitweise wurden 11 Prozent des weltweit abgebauten Urans in Ronneburg gefördert.

1990 wurde der Uranabbau eingestellt. Es wurde mit der Flutung der Stollen und der Rekultivierung der Tagebaue begonnen. Diese Rekultivierungsmaßnahmen waren sogar EXPO-Projekt im Jahr 2000. Kennzeichen der Landschaft um Ronneburg waren die vier charakteristischen Spitzkegelhalden, deren Einebnung am 5. Juni 2004 begann und abgeschlossen ist.

Ziel dieser Rekultivierungsmaßnahmen war es, die Uranerzbergbaufolgelandschaft zu sanieren. Auf einen Teil der ehemaligen Bergbauflächen wurde die so genannte Neue Landschaft Ronneburg geschaffen, die 2007 gemeinsam mit dem ebenfalls neu gestalteten Stadtpark von Ronneburg Bestandteil der Bundesgartenschau 2007 war. Auf diese Weise ist ein Gürtel von Grünflächen entstanden, der sich vom Zentrum der Stadt Gera bis ins Zentrum von Ronneburg erstreckt.

Eingemeindungen

Am 10. Juli 1950 wurde Naulitz eingemeindet[3], am 1. Juli 1994 erfolgte jedoch der Wechsel zu Gera.

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung

Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg durch die Bergbauaktivität die Einwohnerzahl stark an. Der Grund für den ungewöhnlich starken Rückgang bis 1990 war die Erweiterung der Plattenbausiedlungen in Gera, Schmölln und Altenburg.

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1955 31. Dezember):

1831 bis 1956

  • 1831: 04.476
  • 1890: 06.055
  • 1895: 06.195
  • 1933: 07.852
  • 1939: 07.620
  • 1946: 09.189 1
  • 1950: 08.909 2
  • 1955: 12.753
  • 1956: 13.185

1960 bis 1998

  • 1960: 11.987
  • 1964: 12.079
  • 1970: 10.984
  • 1974: 10.116
  • 1994: 06.531
  • 1996: 06.386
  • 1998: 06.146
  • 2000: 05.924
  • 2001: 05.808

2003 bis 2010

  • 2002: 5.748
  • 2003: 5.614
  • 2004: 5.577
  • 2005: 5.515
  • 2006: 5.410
  • 2007: 5.367
  • 2008: 5.270
  • 2009: 5.212
  • 2010: 5.134
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Stadtrat

Der Ronneburger Stadtrat setzt sich aus 20 Abgeordneten zusammen. Ergebnisse der Kommunalwahlen vom Juni 1999, vom 27. Juni 2004 und vom 7. Juni 2009:

Sitzverteilung im Ronneburger Stadtrat (Stimmenanteile in %)
Fraktion 1999 2004 2009
CDU 8 Sitze (41,0 %) 8 Sitze (36,0 %) 7 Sitze (36,1 %)
SPD 5 Sitze (25,5 %) 4 Sitze (18,3 %) 4 Sitze (20,9 %)
FWG (1999 und 2004: FWG-R) 2 Sitze (8,7 %) 4 Sitze (19,7 %) 4 Sitze (20,0 %)
Die Linke (1999: PDS) 4 Sitze (19,8 %) 4 Sitze (21,4 %) 4 Sitze (16,6 %)
FDP 1 Sitz (5,1 %) 0 Sitze (4,5 %) 1 Sitz (6,6 %)
Wahlbeteiligung 54,6 % 51,5 % 55,4 %

Bürgermeister

Bürgermeister der Stadt Ronneburg ist zur Zeit der parteilose Manfred Böhme (Stand: 2011)

Wappen

Das Ronneburger Stadtwappen wird dominiert von den Farben Schwarz & Gelb. Der Löwe im oberen Teil ist aus dem Wappen der Vögte von Weida entnommen, die große Besitze über viele Jahrhunderte in der Gegend hatten. Die untere Hälfte zeigt eine Spindel, die den Schnallensturm (s. oben) und die Textilindustrie allgemein symbolisiert. Das Bergmannswerkzeug (Schlägel & Eisen) symbolisiert die besondere Bedeutung des Bergbaus in der Region. Ältere Versionen des Stadtwappens befinden sich an der Süd- und Ostseite der Rathausfassade.

Städtepartnerschaften

Eine offizielle Städtepartnerschaft besteht seit 2003 zu Hauteville-Lompnes im Französischen Jura, wobei erste Kontakte im August 1995 geknüpft wurden.

Freundschaftliche Verhältnisse werden ferner zu

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Ronneburger Rathaus
Stadtkirche
Die Holzbrücke Drachenschwanz über das Gessental in der Neuen Landschaft Ronneburg.
Das neue Schloss in Ronneburg

Gedenkstätten

Ein Gedenkstein auf dem Rudolf-Breitscheid-Platz mit einem Porträt von Ernst Thälmann erinnert an die Opfer des Faschismus.

Bauwerke

Das heutige Zentrum Ronneburgs ist geprägt von alten, mittelalterlich anmutenden Wohnhäusern und ehemaligen Kaufmannshöfen. Rund um das über 500 Jahre alte Rathaus reiht sich ein Haus an das nächste. Unter diesen sind vor allem das Patrizierhaus Noack aus dem Jahr 1736 und die wohl älteste Gaststätte Ronneburgs, der Gambrinus, zu erwähnen. Hinter dem Markt befindet sich ein zweiter zentraler Platz, der Kirchplatz, mit der spätgotischen Pfarrkirche St. Marien aus dem 15. Jahrhundert. Direkt am Rande des Platzes verlief die mittelalterliche Stadtmauer. Noch heute ist ihr ringförmiger Verlauf durch die Stadt gut zu erkennen. Neben kleineren Maueröffnungen gab es ebenfalls zwei große Stadttore, das Obere (Steiner) und das Untere (Ratzener) Tor, das Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen wurden. Noch heute sind die Standorte der Tore durch Gedenktafeln und besondere Pflasterung der Straße gut zu erkennen.

Schloss Ronneburg

Im Westen Ronneburgs, talabwärts, befindet sich auf einem steilen Felssporn das Schloss Ronneburg. Zahlreiche Epochen sind in diesem Gebäudeareal vertreten, von der Romanik bis hin zum Historismus. Das heutige Schloss lässt sich in einen vorderen und einen hinteren Teil gliedern. Der Hintere ist der geschichtsträchtigere und besteht aus dem Rittersaal, einem an die Geschichte angelehnten Neubau und einigen alten Kellergewölben. Der Saal stellt das letzte Überbleibsel der alten Burg dar und wird heute für städtische Veranstaltungen und standesamtliche Trauungen genutzt.

Das vordere Schloss mit Turmgebäude ist, im Unterschied zu seinem äußeren Erscheinungsbild, nicht sonderlich alt und wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts als Wohnung für die Amtsleute erbaut. Das prächtigste Gebäude mit reicher Stuckfassade, das Amtsgericht, wurde um 1900 auf alten Grundmauern neu errichtet. Neben dem Gerichtsgebäude befindet sich die St.-Georgs-Kapelle. Die ehemalige Burgkirche (genutzt bis zur Reformation 1529) ist heute die älteste Kapelle Ronneburgs. Der älteste Teil des vorderen Areals ist der romanische Torbogen, der noch heute als einziger Zugang zum Schloss dient.

Museen

  • Im Vorderen Schloss befindet sich das Stadt- und Schulmuseum der Stadt Ronneburg. Dieses wird durch den Heimatverein Ronneburg e.V. betreut.
  • In einem Gebäude neben der Bogenbinderhalle, am Fuße der Stadt, befindet sich ein Museum, das sich der Geschichte des Uranerzbergbaus und der gegenwärtigen Landschaftsumgestaltung verschrieben hat. Zu besichtigen gibt es unter anderem ein Schaubergwerk im Keller des Gebäudes.
  • In der so genannten Neuen Scheune neben dem Rittergut in der Neuen Landschaft befindet sich das Museum der Wismut GmbH Objekt90. Dieses zeigt ebenfalls die Geschichte des Bergbaus der Region in moderner Art und Weise.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Neue Landschaft Ronneburg
  • Rittergut mit Rosengarten am Rande der Neuen Landschaft Ronneburg
  • Pfarrvikarie auf dem Kirchplatz mit aufwendiger Fachwerkfassade im Hildesheimer Stil
  • Ronneburger Rathaus, zum Teil aus dem Jahre 1529, mit kunstvoller Freitreppe
  • Unterer und Oberer Markt mit Ratswaage und Marktbrunnen
  • Gebäude der ehemaligen Bürgerschule, heute Friedrich-Schiller-Schule
  • ehemalige Kuranlagen & Kurpark (Brunnenholz) in der Brunnenstraße
  • zahlreiche Fabrikantenvillen in der Goethestraße, Brunnenstraße oder Weidaer Straße
  • die Pforte und die Kirchpforte, Durchgänge durch die ehemalige Stadtmauer
  • Platane am Bahnhof: Der mehrere hundert Jahre alte Baumstamm wurde beim Bau der Bahnlinie zugeschüttet. Der Baum, wie er heute zu sehen ist, stellt also nur die Baumkrone dar.
  • Europas längste Holzspannbandbrücke Drachenschwanz über das Gessental

Jährliche Veranstaltungen

Im Laufe jedes Jahres werden verschiedene Feste gefeiert, darunter zum Beispiel das Altstadtfest, das Brunnenfest mit Brunnenfee (jeweils im Schloss Ronneburg) oder das Pyramidenfest in der Bogenbinderhalle, in deren Mittelpunkt eine große Weihnachtspyramide mit einer Höhe von 6,50 m, einem Gewicht von 2,5 t und einem Durchmesser des Flügelrades von 3,25 m steht. Das Besondere an diesem hölzernen Bauwerk sind die handgeschnitzten, von Ronneburger Bürgern gestifteten Figuren und die Kuppel, die der des Rathauses nachempfunden ist. In einer im Dezember 2010 durchgeführten Abstimmung des MDR-Fernsehens wurde die Stufenpyramide in Ronneburg zur „Beliebtesten Weihnachtspyramide Deutschlands“ gewählt. Die Veranstaltung stellt den größten überdachten Weihnachtsmarkt Thüringens dar.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Ronneburg ist über die Anschlussstellen Ronneburg und Gera-Leumnitz an die Bundesautobahn 4, die nördlich der Stadt entlangführt, angebunden. Durch die Stadt führt auch die Bundesstraße 7 von Gera nach Altenburg. Weitere Straßen sind die L 1081 zur sachsen-anhaltischen Grenze bei Beiersdorf (Gemeinde Pölzig) und zur B 175 bei Chursdorf (Gemeinde Seelingstädt) sowie die Greizer K 115 nach Gera-Kaimberg.

Ronneburg besitzt einen Bahnhof an der Bahnstrecke Gößnitz–Gera, auf der Regionalexpress-Züge der Relation Göttingen–Zwickau/Chemnitz und Regionalbahnen der Relation Gera–Altenburg verkehren. 2006 erfolgte der Abriss des Bahnhofsgebäudes und die Vereinfachung der Bahnanlagen. 2009 musste die denkmalgeschützte Eisenbahnbrücke über die Brunnenstraße zugunsten eines Neubaues abgerissen werden, wobei die historischen Brückenpfeiler erhalten blieben. Das Stadtgebiet wird von der mit Sandzügen befahrenen Wismut-Werkbahn tangiert.

Ansässige Unternehmen

Auf dem Gelände der Firma Clad in der Bahnhofstraße war in den Jahren 1944 und 45 eine Abteilung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) eingerichtet. Die zunehmenden Luftangriffe auf die Reichshauptstadt machten ab 1943 eine Verlegung nach Weida erforderlich, allerdings wurde aufgrund des dortigen Platzmangels die Abteilung V für Atomphysik und physikalischer Chemie in Ronneburg untergebracht. Diese Abteilung war für die Reichsradiumreserve, die zu Beginn des Krieges geschaffen wurde, zuständig. Die Reichsradiumreserve umfasste eine Menge von 21,8 Gramm und hatte einen Wert von 3 Mio. Reichsmark. Sie wurde in einem Stollen in der Brunnenstraße versteckt, dessen Reste noch heute sichtbar sind.[4]

Das benachbarte Gewerbegebiet Korbußen an der Bundesautobahn 4 ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort für Ronneburg und die Region rund um Gera. Weitere Gewerbeflächen wurden an der B 7 in Richtung Gera und am Beerwalder Weg bei Raitzhain ausgewiesen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • David Voit, (1530-1589), evangelischer Theologe
  • Frida Bettingen (geb. Reuter) (* 5. August 1865 in Ronneburg; † 1924 in Jena), Schriftstellerin
  • Wilhelm Reichardt (* 21. Mai 1871; † 18. November 1941 in Eisenach), Theologe, erster Landesbischof der Thüringer evangelischen Kirche
  • Karl Heinrich Sieber (* 10. September 1888 in Ronneburg; † 31. August 1946 in Braunschweig), Politiker (CNBL; NSDAP)
  • Rudolf Degkwitz (*1889; † 1973), Ordinarius für Kinderheilkunde, Erfinder der Masernschutzimpfung
  • Göke Frerichs (* 22. Oktober 1923), Unternehmer und Politiker
  • Winfried Pickart (* 30. Mai 1950), ehemaliger Politiker
  • Konstanze Lauterbach (* 30. April 1954), Theaterregisseurin
  • Gert Brauer (* 7. September 1955), Fußballspieler

Literatur

  • Matthaeo (Matthias) Seutter: Die Ämter Altenburg und Ronneburg 1757, Historische Karte: Praetecturae Altenburgensis et Ronneburgensis earumque vicinia serenissimo duci saxo gothano, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1757/1999, ISBN 3-932554-57-4
  • Hans Joachim Kessler; Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): Heilendes Wasser und sprudelnde Quellen. Begegnungen mit historischen Bädern in Thüringen. E. Reinhold Verlag, Altenburg 2001, ISBN 3-910166-44-X, (Ronneburg) .. vom Radiumbad, S. 21-23.
  • Winfried Pickart: Bundesgartenschau 2007 Gera und Ronneburg - Eine Region verändert sich. Verlag Winfried Pickart, 2007, ISBN 978-3-00-021282-6.

Weblinks

 Commons: Ronneburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 118, ISBN 3-88864-343-0
  3. Karte der Thüringer Landesanstalt für Umwelt, PDF, der Wikipedia-Artikel Naulitz (Gera) verweist hingegen unbelegt auf 1952
  4. Bergbauverein Ronneburg

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