Rotfeuerfisch

Rotfeuerfisch
Feuerfische
Antennen-Feuerfisch (Pterois antennata)

Antennen-Feuerfisch (Pterois antennata)

Systematik
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Stachelflosser (Acanthopterygii)
Ordnung: Panzerwangen (Scorpaeniformes)
Familie: Skorpionfische (Scorpaenidae)
Unterfamilie: Scorpaeninae
Tribus: Feuerfische
Wissenschaftlicher Name
Pteroini

Feuerfische, oft auch Rotfeuerfische genannt, sind Bewohner der Korallenriffe des tropischen Indopazifik und des Roten Meeres aus der Ordnung der Panzerwangen (Scorpaeniformes). Sie sind durch ihre großen, fächerförmigen Brustflossen, mit langen, fast freistehenden Brustflossenstacheln sehr auffällig. Gefärbt sind Feuerfische mit einem dichten Muster von rötlichen bzw. bräunlichen und weißen Querstreifen. Die Färbung und die konturenauflösende Gestalt der Fische dienen der Tarnung und verbirgt Feuerfische, die zwischen Acroporen, Bäumchen-Weichkorallen, Haarsternen, Gorgonenhäuptern, Feder- oder Kalkröhrenwürmer stehen [1] Feuerfische werden je nach Art 12 bis 38 Zentimeter lang.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Feuerfische leben in Fels- und Korallenriffen des tropischen Indopazifik und des Roten Meeres. Einige Arten haben ein sehr großes Verbreitungsgebiet, während andere, wie der Hawaii-Feuerfisch (Pterois sphex), endemisch nur in einer sehr kleinen Region leben. Jungfische trifft man auch in Mangroven. Fast alle Arten leben standorttreu, ausschließlich im Flachwasser, große Exemplare bevölkern oft Schiffwracks. In letzter Zeit hat man Feuerfische auch im westlichen Atlantik, an der Ostküste der USA, von Florida bis New York gefangen. Das sind Exemplare, die entweder von verantwortungslosen Meerwasseraquarianer ausgesetzt wurden, oder die als Jungfische mit dem Ballastwasser von Schiffen eingeschleppt wurden. Der Indische Rotfeuerfisch (Pterois miles) soll inzwischen durch den Suezkanal in das südöstliche Mittelmeer eingewandert sein. [2]

Gift

Wie fast alle Skorpionfische (Scorpaenidae) sind Feuerfische, mit Ausnahme des Schönen Zwergfeuerfisch (Dendrochirus bellus) und Bleekers Zwergfeuerfisch (Ebosia bleekeri), giftig [2]. Das Gift befindet sich in den 13 Hartstrahlen der ersten Rückenflosse, in den drei Hartstrahlen der Afterflosse und in den beiden Hartstrahlen der Bauchflossen. An jedem Hartstrahlen befinden sich zwei Längsfurchen, die in den oberen zwei Dritteln mit giftproduzierendem Drüsengewebe ausgestattet sind. Furchen und Drüsengewebe sind von einer dünnen Haut überzogen, einen Giftkanal gibt es nicht. Beim Einstich reißt die Haut und das Gift wird aus den Drüsen herausgedrückt. Das Gift enthält Acetylcholin, das Muskelzuckungen auslöst, sowie ein bisher unbekanntes Toxin. Es ist sehr schmerzhaft, aber für den Menschen nicht tödlich. Das Gift wird nicht zum Beutefang, sondern nur zur Verteidigung eingesetzt. Bei Gefahr strecken die Feuerfische ihre giftigen Flossenstrahlen dem Angreifer entgegen. [3] Trotzdem werden Feuerfische von Raubfischen gefressen. Zackenbarsche, Flötenfische und Anglerfische schlucken sie im Ganzen, mit dem Kopf voran. Igelfische zerbeißen Feuerfische und fressen dann die Einzelteile. [2], [1]

Ernährung

Alle Feuerfische leben carnivor, die größeren Arten meist von kleinen Fischen, wie Grundeln, Schleimfische, Glas- oder Kardinalbarsche. Kleinere Arten fressen vor allem kleine Krebstiere. Auch junge Kopffüßer werden gefressen. Die Beute wird meist mit den weit gespreizten Brustflossen in die Enge getrieben und dann durch plötzliches Öffnen des Mauls eingesaugt. Oft jagen mehrere Exemplare zusammen und kreisen kleine Schwärme von Beutetieren ein [1].

Fortpflanzung

Zebra-Zwergfeuerfisch (Dendrochirus zebra)

Die Fortpflanzung der Feuerfische ist bisher nur durch Beobachtung von Dendrochirus in freier Natur und im Aquarium bekannt. Kurzflossen-Zwergfeuerfische (Dendrochirus brachypterus) leben in Gruppen mit einem dominanten Männchen und mehreren kleineren Männchen und Weibchen. Der Zebra-Zwergfeuerfisch (Dendrochirus zebra) lebt solitär und trifft Artgenossen nur an bestimmten Rendezvousplätzen. Die Balz beginnt, nachdem sich die Männchen heftig bekämpft und Rivalen aus dem Revier getrieben haben, nach Sonnenuntergang. Die Männchen sollen sich während der Balz dunkel, Weibchen hell verfärben. Bei laichbereiten Weibchen ist der Bauch geschwollen und hat eine silbrige Farbe. Zum Ablaichen schwimmen die Partner zur Wasseroberfläche, legen sich auf die Seite und stoßen zur gleichen Zeit Eier und Samen aus. Die 2000 bis 15.000 Eier hängen in einer gallertigen Masse zusammen und treiben frei im Wasser. Die Larven schlüpfen nach 24 bis 36 Stunden mit einer Länge von einem bis 1,5 Millimeter. Nach vier Tagen sind ihre Brustflossen schon deutlich gewachsen und die Tiere beginnen zu fressen. Mit einer Länge von einem Zentimeter gehen die Fische zu einem verstecktem Leben in Fels- und Korallenriffen über. Junge Feuerfische haben oft Augenflecke auf den Flossen. [2]

Systematik

Pazifischer Rotfeuerfisch (Pterois volitans)
Blauflossen-Feuerfisch (Parapterois heterura)
Strahlenfeuerfisch
(Pterois radiata)

Feuerfische werden mal als eigene Familie, als Unterfamilie der Skorpionfische (Scorpaenidae) oder nur als Tribus [4] der Skorpionfische angesehen. Es gibt fünf Gattungen und zwanzig Arten. Die Eigenständigkeit der Gattung Dendrochirus wurde immer wieder in Frage gestellt und die Arten der Gattung Pterois zugeordnet. Die beiden Gattungen unterscheiden sich aber deutlich dadurch, das Dendrochirus kleinere Brustflossen mit teilweise verzweigten Flossenstrahlen hat, während die Brustflossen von Pterois so groß werden, das sie angelegt bis über die Schwanzwurzel reichen können und die Flossenstrahlen immer ungeteilt sind. Auch werden die Pterois-Arten mit Längen von 20 bis 38 Zentimetern meist deutlich größer, als die 12 bis 20 Zentimetern klein bleibenden Dendrochirus-Arten [5]. In der Gattung Pterois gibt es eine Reihe sehr nah verwandter Arten, die äußerlich kaum zu unterscheiden sind, den Pterois volitans-Komplex. Dazu gehören neben der namensgebenden Art Pterois kodipungi, Pterois lunulata, Pterois miles und Pterois russelii [2]

  • Brachypterois Fowler, 1938
    • Zwergfeuerfisch (Brachypterois serrulata) (Richardson, 1846)
  • Dendrochirus Swainson, 1839
    • Hawaii-Zwergfeuerfisch (Dendrochirus barberi) (Steindachner, 1900)
    • Schöner Zwergfeuerfisch (Dendrochirus bellus) (Jordan & Hubbs, 1925)
    • Pfauenaugen-Zwergfeuerfisch (Dendrochirus biocellatus) Fowler 1938
    • Kurzflossen-Zwergfeuerfisch (Dendrochirus brachypterus) (Cuvier in Cuvier & Valenciennes, 1829)
    • Zebra-Zwergfeuerfisch (Dendrochirus zebra) (Cuvier in Cuvier & Valenciennes, 1829)
  • Ebosia Jordan & Starks, 1904
    • Bleekers Zwergfeuerfisch (Ebosia bleekeri) (Döderlein in Steindachner & Döderlein, 1884)
    • Ostafrika-Zwergfeuerfisch (Ebosia falcata) Eschmeyer & Rama-Rao, 1978
  • Parapterois Bleeker, 1876
    • Blauflossen-Feuerfisch (Parapterois heterura) Bleeker, 1856
    • Großflossen-Feuerfisch (Parapterois macrura) (Alcock, 1896)
  • Pterois Oken, 1817
  • Pteropterus Swainson, 1839
    • Kurzflossen-Feuerfisch (Pteropterus brevipectoralis) Mandrytsa, 2002

Quellen

  1. a b c Ellen Thaler: Rotfeuerfische - Beobachtungen zum Verhalten und Anregungen zur Aquarienhaltung: in Koralle, Meerwasseraquaristik-Fachmagazin, Nr. 25 Februar/März 2004, Natur und Tier Verlag Münster, ISSN 1439-779X
  2. a b c d e Frank Scheidewind: Feuerfische in Koralle, Nr. 25
  3. Dietirch Mebs, Daniel Knob: Rotfeuerfische und ihr Gift. in Koralle, Nr. 25
  4. Joseph S. Nelson, Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
  5. Svein Fossa, Alf Jacob Nilsen: Korallenriff-Aquarium Band 3, Birgit Schmettkamp Verlag, Bornheim, 1993, ISBN 3-928819-14-3

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