Rover 100

Rover 100
Rover 100er-Serie
Hersteller: Rover Group plc.
Modelle: Rover 111
Rover 114
Rover 115 Diesel
Produktionszeitraum: 1990–1998
Vorgänger: Austin Metro
Nachfolger: City Rover
Größenklasse: Kleinwagen
Wettbewerber: Fiat Cinquecento
Ford Ka
Opel Corsa
Renault Twingo
VW Lupo

Die Rover 100er-Serie besteht aus drei- und fünftürigen Kleinwagen, wie auch einem zweitürigen Cabriolet ab 1994, die Rover 1990 als Nachfolger des Metro auf den Markt gebracht hatte.

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die Mechanik der Wagen wurde vom Metro, der bereits 1984 den Markennamen Austin eingebüßt hatte, teilweise übernommen. Es gab als Neuerung eine 1,1 Liter-Maschine mit 60 PS und 8 Ventilen, eine 1,4 Liter-Maschine mit 8 Ventilen und 75 PS und auch 16 Ventilen, 90 PS und später 103 PS. Die Motoren entstammten der vollständig neu entwickelten Rover K-Serie, die 1990 eingeführt worden war. Die Dieselversionen besaßen zunächst 1,4 und später 1,5 Liter Hubraum, analog zum Citroen AX, von dem der Motor (Peugeot-Diesel) stammte. Bei den Benzinern kamen erstmals auch elektronische Benzineinspritzungen (Singlepoint /Multipoint) und geregelte 3-Weg-Katalysatoren zum Einsatz. Neu waren auch die 5-Gang-Getriebe, die ebenfalls von Peugeot bezogen wurden.

Das Fahrwerk wurde gefedert durch Hydragas über eine an jedem Rad liegende Gaskugel, einem Federelement, welches mit Stickstoff und Hydrolastic-Öl gefüllt war. Die stärker motorisierten Versionen verfügten zusätzlich noch über Stabilisatoren und Gasdruckstoßdämpfer hinten. Das Hydragas-System war eine Weiterentwicklung von Austins berühmter Hydrolastic aus den sechziger Jahren. Es war vollkommen wartungsfrei, und konnte von jeder Rover-Werkstatt bei Bedarf entsprechend durch Ablassen oder Zufüllen von Hydrolastic-Flüssigkeit gehoben oder gesenkt werden. Das System war so einfach, zuverlässig und erfolgreich, dass es auch noch im MG F von 1995 Verwendung fand.

Design

Auch das Äußere erfuhr 1994 einige Veränderungen, um das Alter der Grundkonstruktion zu verbergen. Es gab neue Stoßfänger an der Front, mit eingelassenem Kühllufteinlass, neue Scheinwerfer mit Klarglasblinkleuchten, Radhausverkleidungen aus Plastik vorne, Schwellerverkleidungen bei den sportlichen -GTa und den später folgenden GTI-Modellen, einen neue Heckstoßstange, einen neuen Kofferraumgriff sowie neue Heckleuchten, eine neue Heckklappe und neuen Zierleisten. Eine neue Farbpalette und Chromapplikationen für die höherwertigen Modellen, welche als GS-Versionen mit Holz am gründlich überarbeiteten Armaturenbrett versehen waren, sowie ebenfalls Holz an den Türverkleidungen und Ledersitze.

Rover 100er (1994–1998)

Die Innenausstattung war ebenfalls überarbeitet worden. Man hatte dem Auto vorne größere und bequemeren Sitze aus dem Rover 200 angedeihen lassen, sowie neue Türverkleidungen und einen neuen Innenhimmel aus Stoff, um Qualität und Luxus zu vermitteln, und um den Wagen den übrigen Modellen im Rover-Programm anzupassen. Die Sitzposition war verbessert worden, da man die Spurbreite geringfügig verändert und die Abstände zwischen den Fußpedalen etwas vergrößert hatte. Dies hatte auch zur Folge, dass die Position des Lenkrads steiler wurde wie bei modernen Autos üblich, womit die beim Metro flache, fast waagerechte, Lenkradposition vom Mini passé war. Da aber an der Grundkonzeption nichts grundliegend verändert wurde, galt der Wagen inzwischen schon als zu klein im Vergleich zu den meisten seiner moderneren Wettbewerber.

Insgesamt galt die Rover 100er-Serie als Überarbeitung eines Autos mit begrenzten Mitteln, das bei seinem ursprünglichen Erscheinen Marktführer seiner Klasse war. Zu Beginn der 100er-Serie konnte das Modell vorübergehend mit anderen Modellen durchaus mithalten, besonders was das Fahrverhalten, Wendigkeit, Spritzigkeit und Sparsamkeit betraf. Im Laufe seines "zweiten Lebens" wurde es dann aber doch von den moderneren Konkurrenten vom Markt verdrängt. Die Defizite wurde unter anderem in den Bereichen Rostschutz, Verarbeitung, Raumausnutzung und letztlich Unfallsicherheit sichtbar.

Sicherheitsprobleme und Einstellung der Produktion

Im Februar 1998 erreichte die Rover 100er-Serie schlichtweg katastrophale Werte beim EuroNCAP-Crashtest - es handelte sich um das einzige Auto, das nur einen Stern erhielt. Beim Offset-Crash wurde die Fahrgastzelle stark deformiert, und der Fahrerairbag im stark in den Innenraum geschobenen Lenkrad hätte den Kopf des Fahrers an die A-Säule gepresst. Hierdurch wurde klar, dass das Auto keinesfalls mit der moderneren Konkurrenz Schritt halten konnte, was für eine aus den 70er Jahren stammende Konstruktion nicht überraschend war.

Nach Veröffentlichung des Berichts brachen die Verkaufszahlen innerhalb weniger Tage vollkommen zusammen, und bereits bestellte Autos wurden von den Kunden storniert. Daraufhin nahm man Rover die 100-Serie sofort vom Markt. Es war das unrühmliche Ende einer fast 18-Jährigen Produktion, während der der Rover Metro eines der wichtigsten britischen Autos gewesen war und maßgeblich dazu beigetragen hatte, den in den Folgejahren unter diversen Firmierungen laufenden Hersteller Rover am Leben zu halten. Das ursprünglich bei Rover angestrebte Ziel, seinen Ur-Ahnen, den Mini abzulösen, erreichte der Rover 100, der noch unter British-Leyland 1981 als Austin Mini-Metro debütiert hatte, nie. Dieser wurde noch weitere zwei Jahre bis in den Sommer 2000 weiterproduziert, hier wurden allerdings auch keine Crash-Tests durchgeführt.

Es gab nach der Einstellung des Autos keinen direkten Nachfolger für den Rover Metro / Rover 100er-Serie, auch wenn der Rover 200 1995 diese Lücke hätte ausfüllen können. Dass das Auto für die anvisierte Klientel zu groß war und zu teuer vermarktet wurde, führte dazu, dass die Modellreihen 100 und 200 eine Zeit lang parallel zueinander verkauft wurden, bis der 100er 1998 zwangsweise eingestellt wurde. Nachdem der Rover 200 1999 überarbeitet und in Rover 25 umbenannt worden war, verkaufte man ihn als Kleinwagen und 100er-Nachfolger. Aber erst der City Rover, der im Herbst 2003 auf den Markt kam, war in der Größenordnung vergleichbar mit der Rover 100er-Serie.

Es handelte sich um einen Kleinwagen mit 1,4 Liter-Maschine von Peugeot mit 85 PS, der in Indien baugleich mit dem Tata Indica produziert wurde. Dieses Modell erreichte bei weitem nicht die Beliebtheit des Rover Metro/Rover 100. Das Auto konnte in technischer Hinsicht nicht mit dem Niveau anderer Modelle mithalten. Es handelte sich wieder einmal um ein veraltetes Auto, das zudem von der mittlerweile finanziell schwer in Bedrängnis geratenen Firma MG-Rover zu weit überteuerten Preisen angeboten wurde. So fand das Kapitel Kleinwagen im Hause Rover mit dem City-Rover ein unrühmliches Ende, ohne dass man an die Erfolge des Metros/Rover 100 hätte anknüpfen können. Das Nachfolgemodell kam viel zu spät, überteuert mit veralteter Technik. Und potentielle "Metro"-Kunden hatten sich mittlerweile anderen Fabrikaten aus Japan und Korea zugewandt. Etwa 6.000 Fahrzeuge fanden den Weg nach England, bevor die MG Rover Group im April 2005 in Insolvenz ging.

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