Roy Marcus Cohn

Roy Marcus Cohn
Roy Cohn

Roy Marcus Cohn (* 20. Februar 1927 in New York City; † 2. August 1986 in Bethesda (Maryland)) war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt und Autor, der während der McCarthy-Ära Prominenz und politische Macht erlangte. Durch seine Zusammenarbeit mit Senator Joseph McCarthy und seine Ermittlungen gegen Kommunisten in der US-amerikanischen Regierung, in Militär und Verwaltung wurde er eine höchst kontroverse Person.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Cohn wurde 1927 in New York City geboren und war das einzige Kind von Dora Marcus und Albert Cohn, einem New Yorker Richter, der auch ein einflussreiches Mitglied der Demokratischen Partei war. Bis zum Tod seiner Mutter 1969 lebte er bei seinen Eltern.

1946 graduierte er am Columbia College und mit 20 Jahren schloss er die Columbia Law School ab. Zunächst arbeitete er als Assistent für das Büro des Staatsanwalts Irving Saypol in Manhattan. Cohn half, eine Reihe antikommunistische und mit hoher medialer Aufmerksamkeit bedachte Fälle zu gewinnen. So wurde er u.a. bekannt durch die Anklage von William Remington, eines Angestellten des Handelsministeriums, der wegen Meineids in Bezug auf seine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei verurteilt wurde. Weiter stellte er elf Anführer der Kommunistischen Partei wegen Volksverhetzung im Sinne des Smith Act unter Anklage.

Eine prominente Rolle erlangte Cohn 1951 in dem Spionagefall von Julius und Ethel Rosenberg. Cohns Verhör von Ethels Bruder David Greenglass führte maßgeblich zur Verurteilung und Hinrichtung von Rosenberg.

Nach dem Rosenberg-Fall wurde FBI-Direktor J. Edgar Hoover auf den 24jährigen Cohn aufmerksam und empfahl ihn McCarthy. Dieser stellte Cohn daraufhin als Chefberater ein. Innerhalb kurzer Zeit gewann Cohn unter McCarthy erhebliche Macht im Senatsausschuss „Permanent Subcommitee on Investigations“.

Cohn und McCarthy attackierten viele Mitglieder in der US-amerikanischen Regierung und Verwaltung und Personen aus dem Kulturbereich Amerikas und untersuchten nicht nur deren Verbindungen zum Kommunismus, sondern auch deren sexuelle Identität.

Kurz nach der Ernennung von Roy Cohn zum Chefberater begannen in Washington Gerüchte über eine mögliche Homosexualität von Roy Cohn. Es wurde darüber spekuliert, ob zwischen Cohn und seinem Berater G. David Schine eine sexuelle Beziehung bestand. [1][2]

1954 entwickelte sich ein Konflikt zwischen dem US-amerikanischen Militär und McCarthy/Cohn, bei dem es um G. David Schine ging. Angeblich hatte Schine während seiner Zeit beim Militär auf Veranlassung von Cohn Vorzugsbehandlungen erhalten. Cohn und McCarthy gelang es zwar, diesen Fall abzuwehren, gleichwohl führte dieser Vorfall zum politischen Niedergang von McCarthy. Cohn reichte nach diesem Vorfall seine Entlassung bei McCarthy ein.

Nach seiner Zeit bei McCarthy begann Cohn eine 30 Jahre lang andauernde Karriere als Rechtsanwalt in New York City. Zu seinen Klienten gehörten unter anderem Donald Trump, Anthony Salerno, Carmine Galante und John Gotti, Studio 54 Eigentümer Steve Rubell und Ian Schrager sowie die katholische Erzdiözese von New York. Er wurde bekannt für sein aktiven sozialen Einsatz und für seine Einsatz für Wohlfahrtsorganisationen. Er blieb der konservativen Politik eng verbunden und diente als informeller Ratgeber für Richard Nixon und Ronald Reagan.

1984 wurde bei Cohn AIDS diagnostiziert. Bis zu seinem Tod gab er jedoch an, an Leberkrebs erkrankt zu sein. Cohn verstarb am 2. August 1986 an den Folgen von Aids und wurde in Queens, New York begraben.

Fiktionale Erwähnungen von Cohn

Als ein höchst umstrittener Mann inspirierte Cohn viele Autoren zur fiktionalen Erwähnungen in ihren Werken.

Die bekannteste Erwähnung findet sich in der Rolle des Buches Angels in America: A Gay Fantasia on National Themes von Tony Kushner. In diesem Werk wird Cohn als selbst-hassender, machthungriger, heuchlerischer Mann dargestellt, der seine sexuelle Identität verleugnet. Der Geist von Ethel Rosenberg befragt ihn, während Cohn seine Todesursache Aids leugnet. 2003 wurde das Buch von Kushner in der Home Box Office Version verfilmt. Der Filmcharakter Cohn wird vom Schauspieler Al Pacino und der Filmcharakter Rosenberg wird von der Schauspielerin Meryl Streep gespielt. Cohn ist auch Charakter des Einakters G. David Schine in Hell.

Cohn wurde 1992 von James Woods in seinem Werk Citizen Cohn und von Joe Pantoliano in seinem Werk Robert Kennedy and His Times porträtiert.

Des Weiteren wird Cohn in einer Episode der Fernsehserie Akte X erwähnt, in der ein ehemaliger FBI Agent zum Agenten Mulder über die Anfänge der McCarthy-Ära spricht.

In den frühen 1990ern war Cohn eine Figur in der Show Roy Cohn/Jack Smith von Ron Vawters. Kurt Vonnegut thematisiert Cohn in dem Roman Jailbird.

Cohn wird in dem Lied We Didn’t Start the Fire von Billy Joel erwähnt.

Roy Cohn, Rock Hudson und Michel Foucault sind die Hauptcharaktere in dem Werk Twilight of the Gods von Mathias Viegener, wo sich die drei Charaktere im HIV Behandlungszentrum von American Hospital of Paris treffen.

Cohn erscheint in dem Komik Wildstorm von Red Menace, das während der McCarthy-Ära spielt.

In dem Film Good Night and Good Luck wird Roy Cohn kurz bei der Durchführung einer (für den McCarthy - Ausschuss charakteristischen) Zeugenvernehmung gezeigt.

Werke von Roy Cohn

  • McCarthy. New American Library, 1968
  • How to Stand up for Your Rights and Win!. Devin-Adair Publishers, 1981, ISBN 0815957238
  • Roy Cohn on Divorce: Words to the Wise and Not So Wise. Random House, ISBN 0394543831
  • A Fool for a Client: My Struggle Against the Power of a Public Prosecutor. Dell Publishing, 1972, ISBN 0440026679
  • Only a Miracle Can Save America From the Red Conspiracy. Wanderer Printing Co., 1954

Einzelnachweis

  1. Krebs, Albin (August 3, 1986). Roy Cohn, Aide to McCarthy and Fiery Lawyer, Dies At 59. (Obituary). New York Times.
  2. Neil Miller: Out of the Past: Gay and Lesbian History from 1869 to the Present. Advocate Books, 2005, ISBN 1-55583-870-7. 

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