Rubus fruticosus agg.

Rubus fruticosus agg.
Rubus
Brombeere

Brombeere

Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rubus
Sektion: Rubus
Wissenschaftlicher Name
Rubus

Die Brombeeren (Rubus sectio Rubus) sind eine Sektion aus der umfangreichen und weltweit verbreiteten Pflanzengattung Rubus. Die Sektion umfasst mehrere Tausend Arten, allein in Europa wurden mehr als 2000 Arten beschrieben. Geschätzt werden die Arten vor allem wegen ihrer Früchte. [1]

Das Wort „Brombeere“ hat sich aus dem althochdeutschen Wort „brāmberi“ entwickelt, was so viel heißt wie „Beere des Dornstrauchs“. Regional wird die Brombeere aber auch „Schwarzbeere“ oder „Kratzbeere“ genannt.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitungsgebiet

Die Brombeere ist in den gemäßigten Zonen von Europa, Nordafrika, Vorderasien und Nordamerika beheimatet. Die Brombeere bevorzugt sonnige bis halbschattige Lagen, beispielsweise lichte Wälder oder deren Ränder, mit kalk- und stickstoffreichen Böden.

Beschreibung

Brombeerranke mit Früchten

Brombeeren sind Kletterpflanzen (Spreizklimmer) und werden zwischen 50 und 300 cm hoch; die Stängel sind je nach Sorte mehr oder weniger stachelig und verholzen mit der Zeit. Die Stacheln dienen der Pflanze als Kletterhilfe und Fraßschutz. An den Trieben, die die Pflanze ausbildet, sitzen wechselständig unpaarig drei-, fünf- und siebenzählig gefiederte, gezähnte Blätter, die im Herbst nicht abgeworfen werden.

Erst im zweiten Jahr bildet die Pflanze von den einzelnen Trieben abgehend spezielle Seitentriebe, an deren Ende sich die Blütenstände befinden. Zwischen Juni und August bilden sich die meist weißen, selten rosafarbenen Blüten aus. Jede Blüte hat jeweils fünf Kelch- und Kronblätter und über 20 Staub- und Fruchtblätter. Der Blütenboden ist vorgewölbt. Nach der Blüte sterben die Triebe ab.

Die blauschwarzen Früchte sind, anders als der Name der Pflanze suggeriert, keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte, die sich aus den einzelnen Fruchtblättern bilden: Jede ihrer kleinen Einzelbeeren ist im Aufbau einer Steinfrucht (zum Beispiel Kirsche) gleich und hat wie diese eine dünne Außenhaut. Anders als bei der Himbeere ist die Frucht fest an den Blütenboden gebunden. Diese ist saftig und wohlschmeckend und kann von Juli bis Oktober gesammelt werden.

Die Brombeerblätter sind reich an Gerbstoffen, sie enthalten Flavone, Anthocyanidine, Spuren von ätherischem Öl und organische Substanzen. Die Früchte enthalten Vitamin A und C. Auch kleinere Mengen Ellagsäure sind in der Frucht enthalten. Die Blütezeit ist von Juni bis Juli.

Vermehrung

Blüte mit Biene
Blüte mit Scheinbockkäfer

Die große Formenfülle der Brombeeren beruht auf ihren besonderen Fortpflanzungsverhältnissen. Bei gelegentlichen Kreuzungen können stabile Hybride entstehen, die Samen ohne Befruchtung ausbilden (Apomixis). Bei dieser Art der Fortpflanzung werden die Merkmale der Hybridpflanzen identisch weitergegeben (Klone).

Es ist allerdings immer noch eine Bestäubung notwendig, wobei aber nicht die Eizelle befruchtet wird, sondern eine andere Zelle, die daraufhin das für den Embryo im Samen notwendige Nährgewebe ausbildet. Bei den in Deutschland vorkommenden Brombeerarten handelt es sich bis auf zwei Arten um stabile Klone, die vor langer Zeit entstanden sind.

Darüber hinaus geschieht eine vegetative Vermehrung in der Wildnis über Ausläufer und Absenker.

Nutzung

Als Lebensmittel

Die Brombeerpflanze ist wegen ihrer Früchte als Gartenpflanze beliebt. Die durch ihren hohen Vitamingehalt äußerst gesunden Früchte werden häufig roh verzehrt oder aber auch beispielsweise als Marmelade, Gelee, Kompott oder Saft vielfältig in der Küche verwendet. Aus dem Saft der Früchte lassen sich Wein und Schnaps herstellen. Brombeeren reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen also zu den nichtklimakterischen Früchten.

Aus den Blättern vor allem der Triebspitzen kann durch Fermentierung ein wohlschmeckender Tee gewonnen werden. Die Blätter sind, wie auch bei der Himbeere, der Teil, der die Heilpflanze ausmacht.

Als Grünfutter werden die Blätter der Brombeere für die Ernährung von Landschildkröten (z. B. Griechische Landschildkröte) oder Reptilien empfohlen [2].

Als Heilpflanze

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Aus den Blättern kann Tee hergestellt werden. Man sagt ihm eine allgemein blutreinigende und Blutzucker senkende Wirkung nach. Brombeeren sind eine gute Quelle für die Vitamine A und C, sie enthalten Kalium, Magnesium und Kupfer. Zahnfleischentzündungen können daher damit behandelt werden. Brombeeren fördern die Blutbildung und helfen bei Fieber. Brombeersaft ist, leicht angewärmt und in kleinen Schlucken getrunken, ein vorzügliches Mittel bei Heiserkeit und überanstrengter Stimme. Die frühere Verwendung der Wurzel als Heilmittel ist unbewiesen und nicht mehr gebräuchlich.

Als Farbstoff

Brombeere ist ein altes Färbemittel für graue und braune Farbtöne; Brombeerblätter wurden außerdem in der Lederherstellung verwendet. Zum Färben kann man getrocknete Blätter verwenden; besonders geeignet sind aber die frischen Triebe, die im April direkt aus dem Boden hervorwachsen und dann noch ganz weiche Stacheln haben.

Geschichte

Zur Zeit von Hippokrates im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde die Brombeerpflanze in der Medizin verwendet. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Brombeere gezielt in größerem Umfang kultiviert. Kulturgeschichtlichen Niederschlag fand sie unter anderem in der Figur des Brombeermannes.

Literatur

  • Atlas der Brombeeren von Niedersachsen und Bremen. Anfred Pedersen und Heinrich E. Weber unter Mitarbeit von Hans Oluf Martensen und Eckhart Walsemann, Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz; Heft 28 (1993), 202 Seiten, 169 Verbreitungskarten, 23 Farbfotos
  • Gebüsche, Hecken, Krautsäume. Heinrich E. Weber (2003); 256 Seiten, 76 Farbfotos, 81 teilweise zweifarbige Grafiken, 54 Tabellen. Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-4163-9

Einzelnachweise

  1. C. Kalkman : Rosaceae. In: Klaus Kubitzki (Hrsg.): The Families and Genera of Vascular Plants - Volume VI - Flowering Plants - Dicotyledons - Celastrales, Oxalidales, Rosales, Cornales, Ericales, 2004, S. 370, ISBN 978-3-540-06512-8
  2. Minch, M.: Handbuch der Futterpflanzen für Schildkröten und andere Reptilien. KUS-Verlag 2008 ISBN 978-3-940376-00-8

Weblinks


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