Rudolf Buttmann (NSDAP)

Rudolf Buttmann (NSDAP)
Rudolf Buttmann
Unterzeichnung des Reichskonkordats in Rom, 20. Juli 1933. Von links: Prälat Ludwig Kaas, Vizekanzler Franz von Papen, Unterstaatssekretär Giuseppe Pizzardo, Kardinal Staatssekretär Eugenio Pacelli, Substitut Alfredo Ottaviani und Rudolf Buttmann

Rudolf Hermann Buttmann (* 4. Juli 1885 in Marktbreit; † 25. Januar 1947 in Stockdorf) war ein deutscher Jurist, Bibliothekar und Politiker (NSDAP).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Rudolf Buttmann wurde am 4. Juli 1885 als Sohn eines Oberstudienrates und Geschichtsforschers in Marktbreit geboren. Nach Besuch des Gymnasiums in Zweibrücken nahm er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in München, Freiburg im Breisgau und Berlin auf, das er 1907 mit dem ersten juristischen Staatsexamen beendete. Ein Jahr später begann er ein Praktikum an der Königlich-Bayerischen Hof- und Staatsbibliothek in München. 1910 wurde er in München zum Doktor der Staatswissenschaften promoviert. Seit dem 1. Oktober 1910 arbeitete er bei der Bayerischen Landtagsbibliothek. Daneben unternahm er Reisen ins In- und Ausland. Von 1914 bis 1918 nahm er als Leutnant der Landwehr am Ersten Weltkrieg teil. Für seine Verdienste erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Buttmann war seit 1916 mit Karoline Schandl verheiratet, mit der er drei Söhne hatte.

Nach dem Kriegsende setzte Buttmann seine Tätigkeit in der Bayerischen Landtagsbibliothek fort und wurde dort zum Oberbibliothekar befördert. Er war seit Dezember 1933 Leiter der „Kanzlei bayerischer Reichstagsabgeordneter in München“ und wurde im gleichen Jahr Vorsitzender des Deutschen Sprachvereins. Von 1933 bis zu seiner Beurlaubung 1935 fungierte er als Ministerialdirektor und Leiter der kulturpolitischen Abteilung im Reichsministerium des Innern. Als solcher war er als Verhandlungsführer der deutschen Seite maßgeblich an den Unterredungen mit dem Heiligen Stuhl zur Umsetzung des Reichskonkordats beteiligt. Frustriert von der auf deutscher Seite mangelnden Bereitschaft, die Konkordatsvereinbarungen umzusetzen, bewarb er sich 1935 um die freigewordene Position des Generaldirektors der Bayerischen Staatsbibliothek, die er von 1935 bis 1945 bekleidete. [1] Ab 1935 war Buttmann zudem der Vorsitzende des Deutschen Sprachpflegeamtes[2] und Mitherausgeber der Zeitschrift Völkische Kultur.[3] Seit 1936 arbeitete er mit dem Reichsinstitut für Geschichte des Neuen Deutschlands zusammen und gehörte innerhalb von diesem pseudowissenschaftlichen Institut dem Beirat der „Forschungsabteilung Judenfrage“ an.[3]

Buttmann starb am 25. Januar 1947 in Stockdorf bei München.

Partei

Während der Zeit des Deutschen Kaiserreiches war Buttmann Mitglied der Nationalliberalen Partei. Nach der Novemberrevolution trat er in die Deutschnationale Volkspartei ein, betätigte sich seit 1922 in der Völkischen Bewegung, gründete am 6. Januar 1924 zusammen mit Alexander Glaser und Rudolf von Xylander den Völkischen Block in Bayern[4] und wurde am 27. Februar 1925 als Mitglied mit Nummer 4 in die NSDAP aufgenommen, für die er ab 27. Februar 1925 als Reichsredner tätig war. Ende 1929 versuchte er gemeinsam mit Wilhelm Frick beim bayerischen Innenminister Karl Stützel die Einbürgerung Adolf Hitlers zu erreichen, die aber von der Bayerischen Staatsregierung abgelehnt wurde. 1932/33 war Buttmann Abteilungsleiter in der Reichsleitung der NSDAP.

Abgeordneter

Buttmann wurde 1924 für die Liste Der Völkische Block (DVB) in den Bayerischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Im September 1925 wechselte er zur NSDAP-Fraktion über, die er von 1925 bis 1933 als Vorsitzender leitete. 1932/33 war er stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Verkehrsfragen. Von 1933 bis 1945 war er Mitglied des Reichstages.

Literatur

  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Synchron, Heidelberg 2004, S. 34.
  • Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft - Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Erster Band, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, S. 254. Mikrofiche-Ausgabe, München: Saur, o. J. ISBN 3-598-30664-4
  • Gerd Simon: Chronologie Buttmann, Rudolf, http://homepages.uni-tuebingen.de/gerd.simon/ChrButtmann.pdf

Einzelnachweise

  1. Zu einer Bewertung dieser Tätigkeit s. http://www.bib-bvb.de/bib_schule/Dees-Buttmann.pdf und http://www.ib.hu-berlin.de/~pz/zahnpage/muenchen.htm#1945.
  2. Völkischer Aufbruch. In: Der Spiegel. Nr. 36, 2004 (online).
  3. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 89.
  4. Robert Probst: Völkischer Block in Bayern (VBl), 1924/25 im Historischen Lexikon Bayerns

Weblinks


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