Rudolf Schieffer

Rudolf Schieffer

Rudolf Schieffer (* 31. Januar 1947 in Mainz) ist ein deutscher Historiker und seit 1994 Präsident der Monumenta Germaniae Historica (MGH).

Der Sohn von Theodor Schieffer legte 1966 das Abitur ab und studierte von 1966 bis 1971 Geschichte und Latein an den Universitäten Bonn und Marburg. Nach der ersten Staatsprüfung 1971 in Bonn für das höhere Lehramt promovierte er dort 1975 bei Eugen Ewig über Die Entstehung von Domkapiteln in Deutschland. Von 1975 bis 1980 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH). 1979 erfolgte an der Universität Regensburg seine Habilitation über Die Entstehung des päpstlichen Investiturverbots für den deutschen König. Ab 1980 war er Professor für Mittelalterliche und Neuere Geschichte an der Universität Bonn, bevor er 1994 an die Ludwig-Maximilians-Universität in München ging und die Leitung der MGH übernahm.

Schieffers wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte sind die politische Geschichte sowie die Kirchen- und Rechtsgeschichte von der Spätantike bis zum Hochmittelalter, die Quellenkunde und die Textedition. Schieffer gilt als Spezialist für die Karolingerzeit. Im Jahr 2008 wurde ihm der Eike-von-Repgow-Preis verliehen. Schieffer ist unter anderem Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, des Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Zu seinen Schülern gehören u.a. Bernd Schütte, Claudia Zey, Caspar Ehlers, Jochen Johrendt und Alheydis Plassmann.

Schriften (Auswahl)

Quelleneditionen
  • (zusammen mit Thomas Gross:) Hinkmar von Reims, De ordine palatii. (MGH Fontes iuris Germanici antiqui in usum scholarum separatim editi, Band 3), Hannover 1980, ISBN 3-7752-5127-8.
  • Die Streitschriften Hinkmars von Reims und Hinkmars von Laon 869-871. (MGH Concilia, Band 4 Supplementum II), Hannover 2003, ISBN 3-7752-5355-6.
Monographien
  • Die Entstehung von Domkapiteln in Deutschland. (Bonner Historische Forschungen, Band 43), Bonn 1976, ISBN 3-7928-0378-X.
  • Die Entstehung des päpstlichen Investiturverbots für den deutschen König. (Schriften der MGH, Band 28), Stuttgart 1981, ISBN 3-7772-8108-5.
  • Die Karolinger. (Urban-Taschenbücher, Band 411), Stuttgart 1992, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage 2006, ISBN 978-3-17-019099-3.
  • Papst Gregor VII. Kirchenreform und Investiturstreit, Verlag C. H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-58792-4.
Herausgeberschaften
  • (zusammen mit Peter Moraw:) Die deutschsprachige Mediävistik im 20. Jahrhundert. (Vorträge und Forschungen, Band 62), Ostfildern 2005, ISBN 3-7995-6862-X.

Literatur

  • Eintrag Rudolf Schieffer. In: Jürgen Petersohn (Hrsg.): Der Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Die Mitglieder und ihr Werk. Eine bio-bibliographische Dokumentation, Stuttgart 2001, S. 341–347, ISBN 3-7995-6906-5.
  • Patrick Bahners: Der Jüngling an der Quelle. Dem Historiker Rudolf Schieffer zum Sechzigsten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29. Januar 2007, Nr. 24, S. 36.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schieffer — ist der Familienname folgender Personen: Adolf Schieffer (1886–??), deutscher Arzt und SS Offizier Bob Schieffer (* 1937), US amerikanischer Journalist, Bruder des Diplomaten Tom Schieffer Eva Maria Schieffer (* 1971), deutsche Flötistin Rudolf… …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf von Schwaben — Grabplatte Rudolfs von Rheinfelden im Dom zu Merseburg. Dabei handelt es sich um die älteste Bronzegrabplatte Mitteleuropas. Sie war einst vergoldet und mit Edelsteinen ausgelegt …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf von Schwaben (Gegenkönig) — Grabplatte Rudolfs von Rheinfelden im Dom zu Merseburg. Dabei handelt es sich um die älteste Bronzegrabplatte Mitteleuropas. Sie war einst vergoldet und mit Edelsteinen ausgelegt …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf von Rheinfelden — Die Grabplatte Rudolfs von Rheinfelden im Dom zu Merseburg ist die älteste Bronzegrabplatte Mitteleuropas. Sie war einst vergoldet und mit Edelsteinen ausgelegt. Die Grabplatte trägt die Umschrift: König Rudolf, dahingerafft für das Gesetz der… …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor Schieffer — (* 11. Juni[1] oder 11. Juli[2] 1910 in Bad Godesberg; † 9. April 1992 ebenda) war ein deutscher Historiker und Mediävist. Er war Ordinarius für mittelalterliche Geschichte an der Universität Mainz, später Lehrstuhlinhaber an der Kölner… …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor Schieffer — (né le 11 juin 1910 à Bad Godesberg, † le 9 avril 1992 dans cette même ville) est un historien médiéviste allemand. Professeur ordinaire de l université de Mayence, professseur titulaire de la chaire d histoire médiévale de l université de… …   Wikipédia en Français

  • Eugen Ewig — (* 18. Mai 1913 in Bonn; † 1. März 2006 ebenda) war ein deutscher Historiker. Eugen Ewigs Arbeitsschwerpunkt war die Geschichte des frühen Mittelalters. Er lehrte als Professor für Geschichte an den Universitäten Mainz und Bonn und galt der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schi–Schk — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Levison — (* 27. Mai 1876 in Düsseldorf; † 17. Januar 1947 in Durham) war ein deutscher Historiker. Wilhelm Levison lehrte als Professor für Geschichte an der Universität Bonn. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er 1935 auf Druck der Nationalsozialisten …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters — Beschreibung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”