Rudolfina

Rudolfina

Die Katholische Österreichische Studentenverbindung Rudolfina ist eine katholische, nichtschlagende, farbentragende Studentenverbindung mit Sitz in Wien. Rudolfina ist Mitglied im österreichischen Cartellverband (ÖCV) und stellte in diesem vom 1. Juli 2007 bis 30. Juni 2008 den als Vorort bezeichneten Vorsitz bei den aktiven Studenten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 13. Juni 1898 wurde die Rudolfina in Wien als Tochter der katholischen Studentenverbindung Austria Wien gegründet. Als Namenspatron diente Herzog Rudolf IV. „der Stifter“, der 1365 die Universität in Wien - die Alma Mater Rudolphina - hatte errichten lassen.

Als Burschenfarben wurden Gold-Weiß-Rot, eine Vereinigung der päpstlichen und der österreichischen Farben, als Fuchsenfarben Rot-Weiß-Rot, die Farben der Babenberger, gewählt. Die Mützen waren in moosgrünem Samt gehalten. Der stürmischen Zeit entsprechend - es herrschten in Österreich schlimme Auseinandersetzungen zwischen deutschnationalen und katholischen Verbindungen um die akademische Gleichberechtigung - gab sich die junge Verbindung das kampfesfrohe „Nec aspera terrent!“ („Widrigkeiten schrecken nicht“) zum Wahlspruch.

Das Wappen der Verbindung - entworfen 1901 von Johann Kirchberger, Schlosskaplan von Schönbrunn, künstlerisch ausgeführt von Professor Patriz Meidler - hat die Form eines gotischen Schildes, der aus vier Feldern besteht. Das linke obere Feld enthält ein silbernes Kreuz auf rotem Grund als Symbol des Glaubens, das rechte obere Feld das Bild Rudolf des Stifters auf blauem Grund als Zeichen der Vaterlandsliebe, das untere linke blaue Feld eine Hand mit einem geöffneten Buch als Symbol der Wissenschaft und das untere rechte Feld einen von blühenden Rosen umkränzten Pokal auf grünem Grund als Zeichen der Lebensfreundschaft. Ein aufgelegter Mittelschild zeigt die Verbindungsfarben und den Zirkel.

Ebenfalls 1901 wurde die Fahne der Verbindung fertiggestellt. Diese zeigt auf der Vorderseite die Farben Rudolfinas und im kreisrunden Mittelschild das Verbindungswappen sowie die Worte „Rudolfina sei's Panier“ und den Wahlspruch „Nec aspera terrent“. Die Rückseite trägt das Bild des heiligen Leopolds. Der festliche Weiheakt erfolgte in der Karlskirche. Die Tochter des Kaisers, Erzherzogin Marie-Valerie, hatte die Fahnenpatenschaft übernommen.

2. ÖCV und Cartellverband

Während drei der ältesten katholisch-österreichischen Studentenverbindungen, Austria Innsbruck (1864), Norica Wien (1883) und Carolina Graz (1888) im deutschen Cartellverband organisiert waren, versuchte Austria Wien (1876) in einer „österreichischen Lösung“, die katholischen Verbindungen auf dem Gebiet der damaligen Donaumonarchie zu vereinen. Austria Innsbruck, Norica und Carolina waren dafür aber nicht zu gewinnen, da sie im CV bleiben wollten.

Analog zur Gründung des deutschen CV ging Austria Wien von 1900 bis 1906 mit Tirolia Innsbruck und Austrias drei Tochterverbindungen (Rudolfina Wien, Nordgau Wien und Kürnberg Wien) ein ähnliches Abkommen ein und begründete damit einen kurzlebigen, Österreichischer Cartellverband genannten Verband, der in die spätere studentische Geschichtsschreibung als 2. ÖCV einging (1900-1906).

1906 wurde Rudolfina in den Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen aufgenommen, der 2. ÖCV löste sich auf.

1933 beteiligte sich Rudolfina dann - zusammen mit allen Österreichischen Verbindungen - an der so genannten „Abschaltung“ des vom Gleichschaltungsdruck bedrohten Cartellverbandes und wurde Mitglied im 3. ÖCV. Dieser existiert bis heute.

Das Bundeslied des definitiven (3.) Österreichischen Cartellverbandes, Auf des Glaubens Felsengrunde, wurde von Peter Diem, einem Mitglied der Rudolfina, geschrieben.

Rudolfina Redoute

Die Rudolfina Redoute ist die älteste und traditionsreichste couleurstudentische Ballveranstaltung und kann somit auf eine lange Geschichte zurückblicken. Von den vielen Redouten, die es einmal gegeben hat, ist die Rudolfina Redoute die einzige, die bis heute besteht.

Jedes Jahr zum Traditionstermin am Faschingmontag (=Rosenmontag) besuchen Gäste aus aller Welt die Rudolfina Redoute in der Wiener Hofburg.

Ihre Ursprünge hat die Rudolfina Redoute bereits in der österreichisch-ungarischen Monarchie (älteste vorhandene Damenspende mit Aufschrift Rudolfina Redoute von 1912, datiert mit 6. Februar 1912, Veranstaltungsort Militärcasino am Schwarzenbergplatz). Die Rudolfina Redoute wird traditionell von der namensgebenden K.Ö.St.V. Rudolfina Wien veranstaltet, die bereits am 4. Mai 1899 eine Tanzveranstaltung (Maikränzchen) in Fischbach's Garten und Säle "Zum wilden Mann" durchführte. Am 27. Jänner 1910 fand ein "Rudolfina Kränzchen" statt, aus dem 1912 die Rudolfina Redoute mit ihrem Fixtermin am Faschingmontag wurde. Seit 1921 fand die Redoute abwechselnd in der Hofburg, in den Sofiensälen und im Militärcasino am Schwarzenbergplatz statt. Von 1928 an blieb die Redoute dann in der Hofburg. Auf dieser Redoute durfte zum ersten Mal in der Hofburg mit Ausnahme des Charleston auch modern getanzt werden. Dies galt allerdings nicht für den Festsaal, in dem erst nach dem zweiten Weltkrieg auch lateinamerikanische Tänze gespielt werden durften.

Da während der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich die studentischen Korporationen verboten waren und aufgelöst wurden, - so auch die K.Ö.St.V. Rudolfina - fand in den Jahren von 1938 bis 1945 keine Rudolfina Redoute statt. 1947 fand in der Ebendorferstraße im kleinen Rahmen die erste Redoute statt. Bei selbst mitgebrachten Wein, Würsteln und Schwarzbrot wurde gefeiert. Im Palais Pallavicini wurde 1948 die erste große Redoute der Nachkriegszeit veranstaltet. 1959 kehrte die Redoute nach vielen Jahren in den Sophiensälen (1949 - 1958) wieder an den für sie in der ersten Republik schon traditionellen Veranstaltungsort, der Wiener Hofburg, zurück. Dort findet seitdem jedes Jahr am Faschingmontag (Rosenmontag) die Rudolfina Redoute statt.

Grundsätzlich besteht für alle Damen, gleich ob sie allein oder in Begleitung kommen, Maskenpflicht. Die Maskierung sollte in Form einer teilweise das Gesicht, beziehungsweise die Augen verdeckenden Maske, im Stile der Operette "Die Fledermaus" erfolgen. Obwohl der Begriff Redoute ins Deutsche übersetzt Maskenball bedeutet, schließt er Verkleidungen, Plastikmasken aller Art sowie die Maskierung von Männern aus. Die Maskierung selbst ist jedoch Voraussetzung für das zweite große Charakteristikum der Rudolfina-Redoute: die Damenwahl - die nur maskierten Damen vorbehalten ist. Nach der Demaskierungsquadrille zu Mitternacht herrscht Damen- und Herrenwahl bis zum Ballende um 5 Uhr früh.

Die Rudolfina Redoute ist der größte Couleurball Österreichs.

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

Weblinks

48.20972222222216.3541666666677Koordinaten: 48° 12′ 35″ N, 16° 21′ 15″ O


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