Rudolfstetten-Friedlisberg

Rudolfstetten-Friedlisberg
Rudolfstetten
Wappen von Rudolfstetten
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bremgartenw
Gemeindenummer: 4075i1f3f4
Postleitzahl: 8964
Koordinaten: (671250 / 246939)47.3694378.381948494Koordinaten: 47° 22′ 10″ N, 8° 22′ 55″ O; CH1903: (671250 / 246939)
Höhe: 494 m ü. M.
Fläche: 4.90 km²
Einwohner: 4227 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.rudolfstetten.ch
Karte
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Rudolfstetten-Friedlisberg (schweizerdeutsch: ˈruə.dɪ.ʃtɛ.tə-ˈfrid.lɪʃ.bɛrɡ)[2][3] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Bremgarten im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt unmittelbar östlich des Mutschellen an der Grenze zum Kanton Zürich. Bis 1953 hiess die Gemeinde offiziell Rudolfstetten.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde besteht aus zwei Ortsteilen: Rudolfstetten liegt in einem Tal, das sich vom Mutschellen in nordöstlicher Richtung erstreckt. Es wird vom Rummelbach durchflossen, der etwa 200 Meter nach der Gemeindegrenze in die Reppisch mündet. Im Nordwesten wird das Tal durch den Hasenberg (762 m ü. M.) begrenzt, dem südlichsten Ausläufer des Heitersberg-Kette. Die Bebauung erstreckt sich aufgrund der Topographie über zwei Kilometer und ist am Mutschellenpass mit derjenigen der Nachbargemeinden Berikon und Widen zusammengewachsen. Gegen Südosten steigt das Gelände zur Hochebene des Holzbirrlibergs an, rund 100 bis 150 Höhenmeter über dem Tal. Auf der Hochebene, die durch den Chilebach entwässert wird, liegt der Ortsteil Friedlisberg (601 m ü. M.).[4]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 490 Hektaren, davon sind 140 Hektaren mit Wald bedeckt und 109 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 660 Metern am Südhang des Hasenbergs, der tiefste auf 448 Metern am Rummelbach.

Nachbargemeinden sind Bergdietikon im Norden, Urdorf im Osten, Birmensdorf im Südosten, Berikon im Süden und Widen im Westen.

Geschichte

Vor rund 2800 Jahren liessen sich erstmals Menschen in dieser Gegend nieder. Bei Ausgrabungen kamen Gewölbeöfen, Kohlenmeiler und Raseneisenerz zum Vorschein, was darauf schliessen lässt, dass hier Holzkohle produziert wurde. 1190 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Rudolfstetin, als das Kloster Engelberg das Dorf geschenkt erhielt. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze) Hruodolfesstetin, was «bei den Wohnstätten des Hruodolf» bedeutet.[2] Als weitere Grundbesitzer im Mittelalter sind das Adelsgeschlecht Rothenburg sowie die Klöster St. Gallen, Gnadenthal, Wettingen und Sankt Blasien bekannt. Die hohe Gerichtsbarkeit lag in den Händen der Habsburger. Friedelisperg wurde erstmals 1321 erwähnt; dieser Ortsname stammt vom althochdeutschen Fridulinesberg und bedeutet «Bergsiedlung des Fridulin».[3]

Landschaft um Rudolfstettten

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Rudolfstetten gehörte nun zum Amt Dietikon in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Die Stadt Bremgarten baute eine Strasse über den Mutschellen sowie eine Brücke über die Reppisch und gewährte den Dorfbewohnern Rudolfstettens Zollfreiheit. 1438 übernahm Bremgarten die niedere Gerichtsbarkeit und machte Rudolfstetten zu einer Vogtei, zu der auch Friedlisberg gehörte.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Rudolfstetten wurde eine Gemeinde im Distrikt Bremgarten des kurzlebigen Kantons Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. 1868 brannte das Dorf Friedlisberg nieder, mit Ausnahme des Schulhauses. Den Brand gelegt hatte der Dorflehrer, der als einziger versichert gewesen war. Einen Anschluss ans Eisenbahnnetz erhielt Rudolfstetten am 1. Mai 1902 mit der Eröffnung der Bremgarten-Dietikon-Bahn, ab 1911 gab es elektrischen Strom.

Bis weit in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein war die Gemeinde landwirtschaftlich geprägt. Ab 1950 machte sie eine stürmische Entwicklung durch: Die Einwohnerzahl stieg um mehr als das Fünffache an und Rudolfstetten wurde ein Teil der Agglomeration der Stadt Zürich. Am 1. Januar 1967 erfolgte der vollständige Zusammenschluss von Rudolfstetten und Friedlisberg. Beide Dörfer galten zuvor als einheitliche Polizeigemeinde, doch Verwaltung, Steuerwesen und Gemeindeversammlungen waren getrennt gewesen.

Sehenswürdigkeiten

Die seit mindestens 1620 bestehende St. Jakobskapelle in Rudolfstetten, die 1710 neu erbaut und 1820 verlängert wurde, musste 1960 dem Ausbau der Hauptstrasse weichen. Als Ersatz entstand bis 1964 durch den Architekten Hermann Baur die moderne Christkönigkirche. Die Kapelle Friedlisberg geht auf das Jahr 1370 zurück. Nach Plänen von Adolf Gaudy entstand 1934 ein Neubau.[5]

Ältestes erhalten gebliebene Gebäude der Gemeinde ist die 1639 erbaute Mühle im Unterdorf. Das Zehntenhaus von 1795/96 war zunächst die Residenz des Untervogts gewesen und diente danach jahrzehntelang als Wohngebäude. Die Gemeinde kaufte es 1973, vier Jahre später zog dort die Gemeindeverwaltung ein.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Rot mit schwarz gekleidetem gelb nimbiertem Mönch mit rotem Buch und schwarzem Pilgerstab und von Gelb mit steigendem rotem Löwen, in den Vorderpranken rotes Ruder haltend.» Das Wappen geht auf eine Sage zurück, wonach Rudolf I. von Habsburg bei Rudolfstetten einem Priester sein Pferd geliehen haben soll, damit dieser die hochgehende Reppisch überqueren konnte (der rote Löwe ist das Wappentier der Habsburger). Das Wappen existierte seit dem 19. Jahrhundert in verschiedenen Formen, die heute verwendete Variante wurde 1966 eingeführt.[6]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[7]

Jahr 1798 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 274 434 438 609 755 1106 2384 3582 3757 3738

Am 31. Dezember 2010 lebten 4227 Menschen in Rudolfstetten-Friedlisberg, der Ausländeranteil betrug 21,7 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 46,3 % römisch-katholisch, 31,8 % reformiert, 2,4 % christlich-orthodox und 2.5 % muslimisch; 0,6 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 87,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 4,0 % Italienisch, 2,1 % Serbokroatisch, 1,2 % Albanisch, 1,0 % Portugiesisch, 0,9 % Französisch, je 0,6 % Englisch und Spanisch.[8]

Politik und Recht

Gemeindehaus

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Rudolfstetten-Friedlisberg gehört zum Friedensrichterkreis Bremgarten.

Wirtschaft

In Rudolfstetten gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 800 Arbeitsplätze, davon 4 % in der Landwirtschaft, 40 % in der Industrie und 56 % im Dienstleistungssektor.[9] Alle Betriebe sind kleine und mittlere Unternehmen. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Stadt Zürich oder im nahen Limmattal.

Verkehr

Die Hauptstrasse 1, eine der wichtigsten Strassenverbindungen der Schweiz, verläuft vom Mutschellenpass durch Rudolfstetten in Richtung Zürich. Der Anschluss Urdorf der Autobahn A4 ist etwa vier Kilometer entfernt. Friedlisberg ist über eine Nebenstrasse erreichbar. Rudolfstetten wird durch die Bremgarten-Dietikon-Bahn erschlossen; es gibt zwei Haltestellen (Rudolfstetten und Rudolfstetten Hofacker). Friedlisberg kann nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden.

Bildung

In Rudolfstetten gibt es Kindergärten und eine Primarschule. Kinder aus Friedlisberg besuchen bis zur dritten Klasse die Schule im eigenen Dorf. Die Oberstufen (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können im Kreisschulzentrum in der Nachbargemeinde Berikon absolviert werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Wohlen, Baden und Wettingen.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Rudolfstetten-Friedlisberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 362–363.
  3. a b Beat Zehnder, Gemeindenamen des Kantons Aargau, S. 163–164
  4. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
  5. Peter Felder; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band IV: Bezirk Bremgarten, Birkhäuser Verlag, Basel 1967, ISBN 3-90613-107-6, S. 349–350.
  6. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 258.
  7. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Bremgarten, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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