Rue de la Pompe

Rue de la Pompe

Die Rue de la Pompe Ist eine Straße in Paris, Frankreich. Sie wurde 1730 als Weg angelegt und nach der Pumpe benannt, die das Schloss von Muette mit Wasser versorgte. Lange Zeit bildete die Rue de la Pompe, die von Süden nach Norden verläuft, zusammen mit der in ost-westlicher Richtung verlaufenden Rue de Longchamp (über die man von Paris zum Bois de Boulogne gelangt) die Hauptachse von Passy, dessen Gelände vor der Eingemeindung zu Paris am 1. Januar 1860 lange Zeit vorwiegend landwirtschaftlich genutzt wurde und neben einigen Wiesen und kleinen Waldstücken aus einer Vielzahl von Gärten bestand, in denen hauptsächlich Gemüse und Wein angebaut wurde.

Mit einer Länge von 1.690 Metern (die Breite beträgt 15 Meter) ist die Rue de la Pompe heute eine der längsten Straßen im 16. Arrondissement von Paris. Sie reicht von der Avenue Paul Doumer im Süden bis zur Avenue Foch im Norden und verläuft durch zwei Quartiers (Stadtviertel); ihr südlicher Abschnitt befindet sich in Muette, ihr nördlicher Teil in Porte Dauphine. Ihre Postleitzahl ist die 75116.

Wohnsitz berühmter Persönlichkeiten

In dem Haus Nr. 1, Rue de La Pompe verbrachte Brigitte Bardot einen Teil ihrer Kindheit.
Blick auf den Eingang zur privaten Wohnsiedlung der Avenue Jules Janin, Rue de la Pompe Nr. 12. Ein weiterer Eingang zu dieser für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Wohnsiedlung befindet sich bei Nummer 32.

Das Haus mit der Nummer 1 befindet sich im Süden und (von dort aus betrachtet) auf der linken Seite. Hier verbrachte Brigitte Bardot einen Teil ihrer Kindheit. [1]

Nur wenige Schritte weiter auf derselben Straßenseite – dort, wo sich heute die Nummer 11 befindet – stand einst ein rustikales Landhaus, in das der Schriftsteller und Journalist Jules Janin um 1850 einzog: „Es gehört sicher eine Menge Mut dazu, sich in dieser Einöde niederzulassen, an einem kaum erkennbaren Weg. Die ersten drei Winter verbrachten wir hier allein, umgeben von dieser furchterregenden Einsamkeit und dieser absoluten Stille.“[2]

In unmittelbarer Nachbarschaft wuchs beinahe zur selben Zeit in einem Eckhaus mit Eingang in der Rue de Passy der am 6. März 1834 in Paris geborene Schriftsteller und Karikaturist George du Maurier auf. In seinem 1891 erschienenen und stellenweise autobiografisch gefärbten Roman Peter Ibbetson berichtet der Autor von glücklichen Kindheitstagen in der Rue de la Pompe: „Das Haus, ein altes gelbes Haus mit grünen Fensterläden und Schieferdächern, stand zwischen Garten und Straße; einer langen und gebogenen Straße. … Auf beiden Seiten der Straße (welche „Pumpstraße“ genannt wurde), befanden sich Wohnhäuser wie das der Ibbetsons, soweit das Auge westwärts reichte. Sie unterschieden sich nur durch bestimmte Kleinigkeiten voneinander; die Gartenzäune waren überwuchert von den Blättern der Bäume.“ [3]

Nicht nur seine Enkelin, die Schriftstellerin Daphne du Maurier, war der Auffassung, dass seine Schilderungen das damalige Passy rund um die Rue de la Pompe wieder lebendig machen: „George du Maurier, „Kicky“ für seine Familie und Freunde, … war ein glücklicher kleiner Junge – zumindest glaubte er das, als er fünfzig Jahre später in Peter Ibbetson über seine Kindheit schrieb – und die Düfte und Geräusche des damaligen Paris, das Rattern der Räder auf den Kopfsteinpflastern, das Knallen einer Peitsche, der weiße Staub an der Ecke der Rue de la Pompe, die blühenden Kastanienbäume – auch der Geruch von verbranntem Brot, schwarzem Kaffee und dem Tabak in der warmen Frühlingsluft – steigen aus den Seiten seines Romans empor…“ [4]

Blick in den südlichen Bereich der Rue de la Pompe, aufgenommen in etwa auf Höhe der in Nummer 51 befindlichen spanischen Kirche. In der Bildmitte ist am unteren Ende das Haus Nr. 27 zu sehen.

Wehmütig befasst George du Maurier sich auch mit der rasanten Veränderung, die sich durch die Eingemeindung von Passy unter dem von Napoléon III. zum Präfekten von Paris ernannten Georges-Eugène Haussmann ergab. 12 Jahre, nachdem er als Kind von seinem Onkel nach London gebracht worden war, kehrt seine Romanfigur Peter Ibbetson an den Ort ihrer Kindheit zurück: das alte Haus an der Rue de la Pompe war verschwunden und durch ein größeres Gebäude ersetzt worden. Auch vom vertrauten Apfelbaum war nur noch der Stumpf geblieben. Doch das alte Tor und ein Teil des alten Gartens waren noch unverändert. [5] Die alte Hecke, durch deren Loch er früher in den dahinter liegenden Park stieg, um schneller zum Bois de Boulogne zu gelangen, war ebenfalls verschwunden und das Parkgelände in kleine Parzellen aufgeteilt, in dessen voneinander abgegrenzten Gärten jetzt herrschaftliche weiße Villen standen. Die vertraute Umgebung hatte sich zu seinem Leidwesen verändert. [6]

Einige Jahrzehnte später wuchs in derselben Straße ein anderer Schriftsteller auf, dessen Kindheitserinnerungen ähnlich melancholisch stimmen wie die Erzählungen Du Mauriers: „Wenn ich in Passy spazieren gehe, ist es mir, als wanderte ich in meinem eigenen Inneren, und immer wieder stoße ich auf meine Kindheit.“ [7]

Mit derselben Traurigkeit, die Du Maurier beinahe ein Jahrhundert vor ihm empfindet, berichtet auch Julien Green über die vielen Veränderungen, die seine Heimat im Laufe der Zeit erfuhr: „Es ist verblüffend, wie ein Vierteljahrhundert diesen Teil der Stadt so völlig seines Charmes berauben konnte. Ich weiß, dass es zwecklos und lächerlich ist, verschwundene Steine zu bejammern, aber mein Blick ist ohne Nachsicht, wenn ich mich den wie eine Festung umrissenen Mietskasernen zuwende, die jetzt jene Höhen einnehmen, auf denen ich mich erinnere, Reihen von altmodisch eleganten Villen gesehen zu haben, und Gärten, die ihre Stille und den Gesang ihrer Vögel wie Schätze hüteten.“ [8] „Und wenn ich aus den Höhen von Passy zum Seineufer hinuntergehe, frage ich mich manchmal, wo ich bin, und ob ich nicht geträumt habe.“ [9]

Julien Green wohnte auf der linken Straßenseite der Rue de la Pompe (jene mit den ungeraden Nummern) und besuchte das gegenüber liegende Gymnasium mit der Hausnummer 106. Weil im Hause des in Paris geborenen Sohnes US-amerikanischer Einwanderer nur englisch gesprochen wurde und in der Schule nur französisch, bezeichnete Green die zwischen Elternhaus und Schule liegende Rue de la Pompe als „meinen Atlantischen Ozean“. [10]

Ebenfalls gegenüber dem Gymnasium lebte zehn Jahre lang der französische General Joseph Jacques Césaire Joffre (1852-1931), wie eine an dem Haus Nummer 115 angebrachte Gedenktafel verrät.

Das Lycée Janson de Sailly

Das Hauptgebäude des Lyceé Janson de Sailly, Rue de la Pompe 106

Das Gymnasium, das Julien Green besuchte, trägt den Namen seines Stifters, des wohlhabenden Pariser Anwalts Janson de Sailly. Er hatte 1880 ein 3,5 Hektar großes Grundstück im nördlichen Teil der Rue de la Pompe erworben, um an dieser Stelle (der heutigen Nummer 106) eine Schule zu errichten. Bei der Einweihungsfeier im Jahr 1884 war der zu jener Zeit nur wenige Meter von der Rue de la Pompe entfernt lebende Victor Hugo zugegen. Mit mehr als 3.000 Schülern und etwa 350 Lehrkräften ist das Lycée Janson de Sailly nicht nur das größte Gymnasium von Paris, sondern es hat auch noch den besten Ruf. Die Namen seiner ehemaligen Schüler reichen von dem Schauspieler Jean Gabin bis zum ehemaligen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing und dem ehemaligen französischen Premierminister Lionel Jospin.

Gleich neben dem Gymnasium befindet sich eine Metrostation mit dem Namen Rue de la Pompe, die am 8. November 1922 eröffnet wurde und auf der Strecke der Linie 9 liegt. Ihr Eingang befindet sich in der Avenue Georges-Mandel, nur wenige Meter vom früheren Wohnsitz von Maria Callas entfernt.

Einzelnachweise

  1. http://biografien-news.blog.de/?tag=video+brigitte+bardot
  2. Philippe Siguret und Bertrand Lemoine: Vie et histoire du XIVe arrondissement (Edition Hervas, Paris 1991), S. 54
  3. George du Maurier: Peter Ibbetson (The Heritage Press, New York 1963), S. 17f
  4. George du Maurier: Peter Ibbetson (The Heritage Press, New York 1963), S. VI f
  5. George du Maurier: Peter Ibbetson (The Heritage Press, New York 1963), S. 155f
  6. George du Maurier: Peter Ibbetson (The Heritage Press, New York 1963), S. 154
  7. Julien Green: Paris (o.A.), S. 19
  8. Julien Green: Paris (o.A.), S. 22
  9. Julien Green: Paris (o.A.), S. 23
  10. http://home.att.net/~francis-noel/jgexile.html

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