Rued Langgaard

Rued Langgaard

Rued Langgaard (* 28. Juli 1893 in Kopenhagen, Dänemark; † 10. Juli 1952 in Ribe) war ein dänischer Komponist und Organist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Langgaard wuchs in einer musikalischen Familie auf, die Eltern waren beide Pianisten. So erhielt er früh eine umfassende musikalische Ausbildung und galt schon mit 11 Jahren als exzellenter Organist.

1913 wurde seine einstündige erste Sinfonie "Klippepastoraler" (Felsen-Pastorale) von den Berliner Philharmonikern uraufgeführt. Seine 11. und 12. Sinfonie dauern hingegen nur einige Minuten - sinfonische Miniaturen. Trotz einiger früher Erfolge war sein Leben eher von Zurückgezogenheit und fehlender Anerkennung gezeichnet, dies hat mehrere Gründe. Zum einen war da der Schatten von Carl Nielsen, dem großen dänischen Komponisten. Als Nielsen einen eher klaren, klassizistischen modernen Weg einschlug, schwelgte Langgaard in symbolistisch-romantischen Werken und sprach von "göttlichen Eingebungen".

Sein Werk ist geprägt von ekstatischen Empfindungen und überhöhten Emotionen, aber ebenso von einem genial angewendeten Handwerk und spontan-querdenkender Kreativität, die nahezu avantgardistische Werke wie die Sphärenmusik (1916-1918) hervorbrachte. Langgaard durchquerte kreuz und quer die Stile der Musikgeschichte zwischen Expressionismus, romantischem Sentiment und ersten Minimalismusexperimenten. Wegbegleiter erinnern sich an einen exzentrischen, sensiblen Musiker, introvertiert und von der Welt bedrängt, aber mit großer Ernsthaftigkeit und Visionen. Erst mit 47 Jahren erhielt Langgaard eine Organistenstelle im Dom zu Ribe, elf Jahre später starb er in Ribe.

Sein Nachlass, über 400 Kompositionen, geriet in Vergessenheit, erst Ende der sechziger Jahre wurde er durch Musikwissenschaftler und Interpreten wiederentdeckt, sogar György Ligeti ließ sich durch Kompositionen von Langgaard inspirieren, heutzutage liegen bei verschiedenen Labels vor allem von seinen Sinfonien Aufnahmen vor, Konzerte im deutschen Raum sind sehr selten.

Bedeutung

Langgaard ist einer der Komponisten, die es noch zu entdecken gilt, dazu ist er selbst in der dänischen Musikgeschichte ein Einzelgänger, der stilistisch in keine Schablone passt, mit seinem umfangreichen Oeuvre gehört er aber zu den wichtigsten skandinavischen Komponisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Werk

Das umfangreiche Werk lässt sich hier nur in einem Überblick darstellen, Langgaard schrieb die Oper "Antikrist", 16 Sinfonien, 7 Streichquartette, Kammermusik, sehr viele Orgel- und Klavierwerke sowie Vokalmusik mit Orchester und Klavier, wichtigste Werke hierbei die Sphärenmusik für Sopran, Chor, Orchester und Fernorchester (1916–1918) und Lenaustemninger (BVN 138) für Sopran und Streichquartett (1917). Das Verzeichnis seiner Werke wurde vom dänischen Musikologen Bendt Viinholt Nielsen in seinem Werk Rued Langgaards Kompositioner verfasst. Die entsprechende Abkürzung ist BVN.

Sinfonien

  • 1. Sinfonie "Klippepastoraler" 1908–11
  • 2. Sinfonie "Vaarbrud" 1912–14, 1926–33 rev.
    • mit Sopran Solo
  • 3. Sinfonie "Ungdomsbrus" 1915–16
    • mit Klavier Solo und gem. Chor ad libitum
  • 4. Sinfonie "Løvfald" (Herbstpfade) 1916/1920
  • 5. Sinfonie "Steppenatur" (Steppennatur) 1931, Erstfassung 1917/1918
  • 6. Sinfonie "Det Himmelrivende" (Das Himmelreißende) 1919–20, 1928–30 rev.
  • 7. Sinfonie "Ved Tordenskjold i Holmens Kirke" 1925–26, 1930–32 rev.
  • 8. Sinfonie "Minder ved Amalienborg" 1926–34
    • mit gem. Chor
  • 9. Sinfonie "Fra Dronning Dagmars By" 1942
  • 10. Sinfonie "Hin Torden-Bolig" 1944–45
  • 11. Sinfonie "Ixion" 1944–45
  • 12. Sinfonie "Hélsingeborg" 1946
  • 13. Sinfonie "Undertro" 1946–47
  • 14. Sinfonie / Suite "Morgenen" 1947–48, 1951 rev.
    • mit gem. Chor
  • 15. Sinfonie "Søstormen" 1949
    • mit Bariton-Solo und Männerchor
  • 16. Sinfonie "Syndflod af Sol" 1950–51

Opern

  • Antikrist (Allegorisk Opera) (1921-23)
  • Fortabelsen (Antikrist) (1921-1923/1926-1930) [2. Fassung der Oper Antikrist]
  • Vildstjernelys (Opera i én akt) (1921-1923/1946)

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