Russisch-Amerikanische Kompanie

Russisch-Amerikanische Kompanie

Die Russisch-Amerikanische Kompagnie (RAK), auch Russisch-Amerikanische Handelskompanie oder Russisch-Amerikanische Gesellschaft genannt, war eine halbstaatliche Handelsgesellschaft des Russischen Reiches im 19. Jahrhundert.

Die Russisch-Amerikanische Kompagnie entstand 1799 als Monopolgesellschaft durch Ukas des russischen Zaren Paul I. Sie war der Schlusspunkt einer schon seit 1745 einsetzenden Konzentrierung vieler und vor dem Zusammenschluss noch dreier Handelsgesellschaften, die in der Hauptsache Pelzjagden auf den Kurilen, den Aleuten und entlang den Küsten Alaskas betrieben. Als stärkste Aktienhalterin behauptete sich die Frau des 1795 verstorbenen Kaufmanns Grigori Iwanowitsch Schelichow, Natalia. Sie hatte mit Hilfe ihres Schwiegersohnes und Vertrauten am Zarenhof Nikolai Petrowitsch Resanow ihren anderen Schwiegersohn M. Buldakow als Vorstandsvorsitzenden durchgesetzt.

Die Russisch-Amerikanische Kompagnie erhielt zunächst für zwanzig Jahre das Handelsmonopol in Russisch-Amerika, das damals die Aleuten, Alaska und Territorien auf dem nordamerikanischen Festland bis hinunter zum 55. Breitengrad umfasste, dem ungefähren Landungspunkt von Tschirikow 1741 während der 2. Bering Expedition. Dieses Handelsmonopol konnte alle 20 Jahre erneuert werden. Dadurch wurde nach dem Vorbild der Monopolgesellschaft anderer Kolonialstaaten der Wettbewerb ausgeschaltet und die russischen Ziele in Russisch-Amerika konnten störungsfreier vorangebracht werden. Die Aktieninhaber der Gesellschaft, zu der auch Mitglieder der Zarenfamilie gehörten, konnten schon nach kurzer Zeit beträchtliche Gewinne verbuchen. Die erste Verlängerung des Handelsmonopos, beginnend ab 1821, erweiterte das Gebiet bis hinunter zum 51. Breitengrad. Unter diesem Handelsmonopol ging ein Drittel der Gewinne an das Russische Reich.

Ab den 1820er Jahren schwanden insbesondere durch weitgehende Ausrottung des Seeotters zusehends die Profite aus dem Pelzhandel. Als 1867 Alaska an die USA verkauft wurde (Alaska Purchase), kam auch das kommerzielle Ende für die Russisch-Amerikanische Kompagnie, wenngleich die Gesellschaft formal noch bis zum 1. Januar 1882 weiterexistierte; ihre Aktiva wurden an die in San Francisco ansässige Firma Hutchinson, Kohl & Company verkauft, die diese in Alaska Commercial Company umfirmierte.

Gouverneure

Hier eine Liste der Gouverneure der Russisch-Amerikanischen Kompagnie:

# Gouverneur Von Bis
1 Alexander Andrejewitsch Baranow (1747–1819) 1799 11. Januar 1818
2 Leonti Andrianowitsch Gagemeister (1780–1833) 11. Januar 1818 24. Oktober 1818
3 Semyon Iwanowitsch Yanovsky 24. Oktober 1818 15. September 1820
4 Matvey Iwanowitsch Muravyev (1784–1826) 15. September 1820 14. Oktober 1825
5 Pyotr Igorovich Chistyakov (1790–1862) 14. Oktober 1825 1. Juni 1830
6 Baron Ferdinand Baron von Wrangel (1797–1870) 1. Juni 1830 29. Oktober 1835
7 Ivan Antonovich Kupreianov (1800–1857) 29. Oktober 1835 25. Mai 1840
8 Adolf Karlovich Etolin (1798–1876) 25. Mai 1840 9. Juli 1845
9 Mikhail Dmitriyevich Tebenkov (1802–1872) 9. Juli 1845 14. Oktober 1850
10 Nikolay Yakovlevich Rozenberg († 1857) 14. Oktober 1850 31. März 1853
11 Aleksandr Ilich Rudakov 31. März 1853 22. April 1854
12 Stepan Vasiliyevich Voyevodsky († 1884) 22. April 1854 22. Juni 1859
13 Iwan Furuhelm (1821–1909) 22. Juni 1859 2. Dezember 1863
14 Prinz Dmitri Petrowitsch Maksutow (1832–1889) 2. Dezember 1863 18. Oktober 1867

Literatur

Peter Littke: Vom Zarenadler zum Sternenbanner. Die Geschichte Russisch-Alaskas. Magnus-Verlag, Essen, 2003, ISBN 3884000195.

Weblinks


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