Russisch-Französischer Krieg

Russisch-Französischer Krieg

Als Vaterländischer Krieg (russisch Отечественная война) wurde der Krieg zwischen Frankreich unter Napoléon und Russland im Jahre 1812 von Seiten der Russen bezeichnet. Er gilt als Teil des sechsten Koalitionskrieges. Die Bezeichnung Vaterländischer Krieg wurde von der sowjetischen Geschichtsschreibung im Großen Vaterländischen Krieg für den Krieg gegen Deutschland 1941 bis 1945 aufgegriffen. Von Napoleon wurde der Krieg 1812 auch als „Zweiter Polnischer Krieg“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Politische Vorgeschichte

Durch den Frieden von Tilsit wurden Napoléon und der russische Zar Alexander I. Verbündete. Ursprünglich wollte Napoléon eine noch engere Verbindung mit Russland und beabsichtigte Katharina Pawlowna, eine Schwester des Zaren, zu heiraten, doch die heiratete 1809 den Prinzen Georg von Oldenburg. Anna, ihre jüngere Schwester, die Napoléon als Alternative vorgeschlagen hatte, war erst fünfzehn Jahre alt, weshalb man ihn auf einen späteren Zeitpunkt vertröstete. Diese Nachricht erreichte Napoléon erst, als er sich schon für Marie-Louise von Habsburg, eine Tochter des österreichischen Kaisers, entschieden hatte. Da es zur damaligen Zeit nicht unüblich war, Fünfzehnjährige zu verheiraten, sah Napoléon das als Zurückweisung an. Tatsächlich mochte die Mutter des Zaren Napoléon nicht und wollte keine ihrer Töchter mit ihm verheiraten.

Im Jahr 1809 war es zum Krieg zwischen Frankreich und Österreich gekommen. Gleichzeitig kam es zu Aufständen in Tirol, Hessen und Preußen. Russland war mit Frankreich verbündet und musste sich am Krieg gegen Österreich beteiligen. Zwar wurde die russische Armee in Bewegung gesetzt, aber sie verhielt sich passiv. Sie hat nie in die Kämpfe eingegriffen und führte nur einen Scheinfeldzug. Russland hatte Österreich vorher über diese Vorgehensweise informiert. Auch zu Preußen, mit dem Russland bis 1807 verbündet war, bestanden weiter gute Kontakte. Zwischen Alexander I. und der preußischen Königin gab es eine enge freundschaftliche Verbindung. Zum Missfallen Napoléons empfing der Zar das preußische Königspaar für einen mehrtägigen Freundschaftsbesuch in Sankt Petersburg.

Napoléon lockerte im Jahr 1810 die Kontinentalsperre gegen England für französische Schiffe. Französische Kaufleute durften, unter Auflagen, wieder Handel mit England betreiben. Am Ende des Jahres annektierte er das Herzogtum Oldenburg und griff damit den Schwager des Zaren an. Alexander I. beteiligte sich nun nicht mehr an der Kontinentalsperre, die auch zu einer wirtschaftlichen Belastung geworden war. Russland durfte keine Rohstoffe wie Holz, Flachs oder Pech nach England exportieren. Textilien, Kaffee, Tee, Tabak oder Zucker durften aus England nicht importiert werden. Auch die Steuereinnahmen aus diesen Geschäften fehlten in der Staatskasse, dafür machten Schmuggler Riesengewinne. Unternehmen, die vom Import oder Export abhängig waren, hatten bankrott gemacht. Der Wert des Papierrubels war drastisch gesunken. Aufgrund der negativen Handelsbilanz verbot der Zar am 31. Dezember den Import von Luxusgütern. Davon war besonders Frankreich betroffen, das große Mengen Seide, Wein und Parfüm nach Russland exportierte. Russland hielt große Teile des ehemaligen Königreichs Polen besetzt. Diese Gebiete waren traditionell wichtige Holzlieferanten für den Bau englischer Kriegs- und Handelsschiffe. Da Russland auch das waldreiche Finnland besetzt hatte, war es der größte Holzlieferant Europas und für den englischen Schiffbau lebenswichtig.

Im Jahr 1811 begannen Frankreich und Russland mit den Vorbereitungen für einen Krieg. Bereits im Februar wurden fünf zusätzliche russische Divisionen an die Grenze zu Polen verlegt, außerdem wurden die Truppen an der Grenze mit 180 Kanonen verstärkt. Die Rüstungsfabriken in Tula und Alexandrowsk erhielten die Anweisung selbst an hohen Feiertagen zu arbeiten. Der Zar rechnete mit einer Invasion und trug sich sogar mit dem Gedanken, dieser durch einen Angriffskrieg zuvor zu kommen. Dafür brauchte er die Unterstützung Polens, Preußens und Österreichs. Am 12. Februar schrieb er an Adam Czartoryski und machte ihm den Vorschlag ein Königreich Polen auszurufen. Im Gegenzug sollten die wichtigsten Politiker und Militärs des Großherzogtums Warschau ihm schriftlich garantieren, dass sie ihn unterstützen. Ende Februar schrieb er an den preußischen König und den österreichischen Kaiser, dabei weihte er sie teilweise in seine Pläne ein[1]. Napoléon erfuhr davon und versetzte seine Armee in Alarmbereitschaft. Beide Seiten versicherten mehrfach, dass sie keinen Krieg wollten. Kurakin, der russische Gesandte in Paris, musste sich am 15. August einen lautstarken Vortrag Napoléons anhören, in dem der behauptete, dass Russland einen Krieg planen würde. Im November forderte Napoléon topographische Karten über Russland aus der kaiserlichen Bibliothek an, wobei ihn besonders Litauen interessierte. Im Dezember informierte er seine Verbündeten, dass sie sich auf einen Krieg vorbereiten sollten.

Im Februar 1812 besetzten französische Truppen Schwedisch-Vorpommern und die damals schwedische Insel Rügen. Ein Mitarbeiter des Pariser Kriegsministeriums, der regelmäßig Informationen an den russischen Militärattaché Tschernyschow verkauft hatte, wurde im gleichen Monat festgenommen[2]. Auch Napoléon hatte seine Spione. Auf diesem Weg gelangte er in den Besitz russischer Druckplatten für Landkarten. Im März berichtete die Vossische Zeitung in Berlin über den Aufmarsch französischer Truppen in Deutschland. John Quincy Adams, amerikanischer Gesandter in Sankt Petersburg und später Präsident der USA, notierte zur gleichen Zeit den Abmarsch russischer Truppen aus Sankt Petersburg in sein Tagebuch. Schweden schloss ein Bündnis mit Russland, in dem es auf das von Russland besetzte Finnland verzichtete. Im Gegenzug sollte es nach einem Sieg gegen Napoléon Norwegen erhalten, das zu Dänemark gehörte. Alexander I. verlangte am 8. April den Rückzug aller französischen Truppen als Vorbedingung für weitere Verhandlungen. Mit dem Frieden von Bukarest beendete Russland am 28. Mai den Krieg mit dem Osmanischen Reich, wodurch weitere Truppen für einen Krieg gegen Napoléon frei wurden. Nach den Verträgen mit Schweden und dem Osmanischen Reich marschierten 90.000 russische Soldaten als Verstärkung in Richtung der russisch-polnischen Grenze. Am 22. Juni verfasste Napoléon in Wilkowisky einen Tagesbefehl, in dem er den 2. Polnischen Krieg verkündete[3].

Logistik

In früheren Kriegen hatte sich die französische Armee aus dem Land versorgt. In der Regel hatten französische Revolutionstruppen ebenso wie später Napoleons Truppen keinen großen Tross wie andere Armeen und waren deshalb schneller und beweglicher. Für den Krieg gegen Russland hatte Napoléon eine umfangreiche Logistik geplant. In Preußen und Polen wurden Lagerhäuser mit Vorräten gefüllt, 6.000 Fuhrwerke sollten die Armee versorgen. Zur Versorgung mit frischem Fleisch führten die Truppen Rinderherden mit. Der Zeitpunkt für den Einmarsch wurde ebenfalls unter logistischen Aspekten festgelegt. Napoléon ging davon aus, dass die Armee sich zu dieser Jahreszeit auch mit russischem Getreide versorgen konnte und für Pferde und Rinder sollte ausreichend Futter vorhanden sein. Die medizinische Versorgung war für die damalige Zeit vorbildlich. Die französische Armee war eine der ersten, die über Sanitätsfuhrwerke verfügte. Der Arzt Dominique Jean Larrey, der die mobilen Lazarette eingeführt hatte, begleitete die Armee in Russland als Leiter des medizinischen Korps.

Napoléons persönlicher Tross bestand aus achtzehn Versorgungswagen, einem Garderobewagen, zwei Butlern, drei Köchen, sechs Dienern und acht Pferdeknechten. Er selbst fuhr in einer sechsspännigen Kutsche, weitere 52 Kutschen wurden allein für seinen Stab benötigt sowie eine enorme Zahl von Fuhrwerken nur für dessen Versorgung. Zum Bau von Brücken führte man auf mehreren Wagen Pontons mit sowie Fuhrwerke mit Material und Werkzeug für Pionierarbeiten. Feldschmieden und eine mobile Druckerei gehörten zum Tross. Schneider, Schuster und andere Handwerker begleiteten die Armee. Mehr als 50 Kassenwagen mit Geld für die Bezahlung der Soldaten und für andere Ausgaben begleiteten die Truppen. Jeder Stab der einzelnen Korps hatte einen riesigen Fuhrpark, darunter viele Fuhrwerke für den persönlichen Komfort der höheren Offiziere. Häufig wurden dadurch die Fuhrwerke behindert, die für die Versorgung der Armee wichtig waren. Der Arzt Heinrich von Roos berichtete, dass, als er Wilna erreichte, seine Sanitätsfahrzeuge noch nicht einmal den Njemen überquert hatten.

Die Armeen

Die Grande Armée

Die Grande Armée bestand beim Feldzug gegen Russland nicht einmal zur Hälfte aus Franzosen. Selbst diese waren nach heutigem Verständnis zu einem erheblichen Teil Polen, Holländer, Belgier oder Deutsche. Alle Gebiete westlich des Rheins gehörten zu Frankreich. Die Niederlande und große Teile Norddeutschlands waren im Jahr 1810 annektiert worden. Holländer, Belgier, Kölner, Bremer, Hamburger oder Lübecker waren deshalb Franzosen. Die Staaten des Rheinbundes stellten mehr als 100.000 Soldaten für den Feldzug gegen Russland, allein Bayern musste mehr als 30.000 Mann stellen. Das Königreich Westphalen stellte mehr als 27.000 Mann, hinzu kamen Sachsen, Baden, Württemberg und weitere Staaten des Rheinbundes. Selbst das kleine Fürstentum Schaumburg-Lippe musste 150 Soldaten stellen. Die Truppen der kleineren Staaten wurden in die französische Armee integriert. Lediglich Sachsen, Bayern und Westphalen hatten eigene Korps, die von französischen Generalen kommandiert wurden. Auch Italiener, Spanier, Portugiesen, Schweizer und Kroaten kämpften in Russland für Napoléon. Polen versprach sich ein neues Königreich sowie die Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete und stellte nach Frankreich und Deutschland den drittgrößten Anteil an der Grande Armée. Österreich und Preußen mussten sich unter politischem Druck verpflichten, Hilfskorps für Napoléon zu stellen.

Der Kampfwert dieser beiden Korps war nicht sehr groß, es fehlte die Motivation, um für Napoléon gegen einen ehemaligen Verbündeten zu kämpfen. Nachdem sich Preußen zur Gestellung eines Hilfskorps verpflichtet hatte, schrieb der preußische König an den russischen Zaren: „Beklagen Sie mich, aber verdammen sie mich nicht. Vielleicht kommt bald die Zeit, wo wir in engem Bunde vereint handeln werden.“[4] Der russische Gesandte in Wien, Graf Stakelberg, berichtete nach Sankt Petersburg, dass der Einsatz des österreichischen Korps sich auf das Notwendige beschränken würde[5]. Beide Korps sind nie wirklich tief in russisches Gebiet eingedrungen.

Napoléon führte gleichzeitig Krieg in Spanien, wo 250.000 Soldaten auf französischer Seite kämpften. Nachdem dort ein Regiment aus Nassau zum Feind übergelaufen war, betrachtete er manche Truppen des Rheinbundes mit Misstrauen. Sachsen, Bayern und Preußen mussten Kavallerie an die Hauptarmee abgeben, wodurch die Korps, in denen sich ihre Hauptstreitkräfte befanden, geschwächt wurden. Die Kavallerie aller Korps, einschließlich der Garde, hatte etwa 95.000 Pferde. Dazu kamen Zugpferde für die Artillerie und den Tross. Beim Einmarsch in Russland verfügte die Armee über insgesamt fast 200.000 Pferde. Die Qualität der französischen Kavalleriepferde war häufig schlechter als die der russischen. Während der französischen Revolution war der Adel enteignet worden, die Zuchtgestüte hatte man aufgelöst und in den folgenden Kriegen wurden viele Pferde getötet.

Die russische Armee

Die Stärke der russischen Armee sollte eigentlich 600.000 Mann betragen, dafür bezahlte der Zar. Tatsächlich waren aber zu Beginn des Krieges nur etwa 420.000 Mann vorhanden. Das war nicht ungewöhnlich für die damalige Zeit, im Jahr 1806 hatte Preußen auf dem Papier 250.000 Soldaten und bekam anfangs nur 120.000 zusammen. Aufgrund der Größe des russischen Reiches verteilten sich die 420.000 Soldaten über ein weites Gebiet. In vielen Belangen war die Armee noch hinter anderen Armeen zurück, deshalb nahm man gern ausländische Offiziere. Deutsche, österreichische, schwedische und sogar französische Offiziere dienten in der russischen Armee. Als Alexander I. forderte, Napoléon solle die Polen in seiner Garde entlassen, konterte der, der Zar solle erst die vielen Franzosen in seiner Armee entlassen. Als einziger ernsthafter Gegner Napoléons war Russland ein Sammelbecken für viele seiner Gegner. General Langeron, ein Franzose, kämpfte bereits seit Jahren in der russischen Armee. Der hohe Anteil ausländischer Offiziere wurde nicht von allen gern gesehen, auch weil sie häufig besser bezahlt und mit einem höheren Dienstgrad eingestellt wurden.

Die einfachen Soldaten waren Russen und Männer aus den von Russland besetzten Gebieten. Im Hinblick auf die Verständigung, war die russische Armee deshalb im Vorteil gegenüber der Grande Armée, in der viele verschiedene Sprachen gesprochen wurden und es sogar zu Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Nationalitäten kam. In der Hoffnung auf Überläufer wurde die Russisch-Deutsche Legion gebildet. 10.000 Exemplare eines Aufrufes sich der Legion anzuschließen wurden nach Deutschland und in die deutschen Truppen geschleust. Das brachte nicht den gewünschten Erfolg, die Legion war 1812 bedeutungslos.

Der Feldzug

Der Einmarsch der Grande Armée

Napoleon bei Borodino. Gemälde des russischen Malers Wassili Wereschtschagin, 19. Jahrhundert

Am 24. Juni 1812 überschritt Napoléon mit rund 422.000 Soldaten[6], der Grande Armée, den Njemen und damit die russische Grenze. Er erwartete einen schnellen Sieg, sein strategisches Ziel war es, die russischen Hauptstreitkräfte zu einer Schlacht zu stellen und möglichst früh vernichtend zu schlagen, deshalb folgten seine Truppen den russischen Streitkräften in Eilmärschen. Das hatte katastrophale Folgen.

Unmittelbar nach dem Einmarsch begannen tagelange Gewitterregen, die das Land in Sumpf und Morast verwandelten. Beim Versuch die angeschwollene Wilia zu überqueren, ertranken die meisten Soldaten eines polnischen Kavallerieschwadrons. Die Armee entfernte sich immer mehr von ihren Versorgungsfuhrwerken, die im Schlamm stecken blieben. Der sächsische General Ferdinand von Funck berichtete, dass man auf mehr als 1200 Bauernwagen Brot für vier bis fünf Tage nachschleppte. Trotzdem hungerten die Soldaten, weil das Brot sie nicht erreichte. Jeder Soldat hatte eine Notration Zwieback dabei, aber es war streng verboten, sie anzugreifen. Das dünn besiedelte Land konnte die große Masse der Armee nicht ernähren, zudem hatte sich bereits die russische Armee aus dem Land versorgt. Durch unsauberes Wasser, das man aus Flüssen und Sümpfen schöpfte, erkrankten viele Soldaten an der Ruhr. Der Branntwein, mit dem man üblicherweise das Wasser genießbar machte, war ausgegangen. Ferdinand von Funck schrieb dazu: „Die Ruhr wütete förmlich unter den Regimentern und wenn wir unterwegs halt machten, musste allemal nach dem Winde die Seite bestimmt werden, nach der die Leute zur Befriedigung natürlicher Bedürfnisse antreten sollten, weil fast in wenigen Minuten die Luft verpestet war.“ Tausende Soldaten starben in den ersten Wochen an Krankheiten oder Entkräftung, viele desertierten und einige Soldaten begingen in ihrer Verzweiflung Selbstmord. Deserteure, die man wieder einfing, wurden meist erschossen. Andere zogen in kleinen oder größeren Banden durch das Land und terrorisierten die Bevölkerung. Auch die Verluste an Pferden waren enorm, bereits in den ersten Tagen starben mehr als 20.000. Die Futtersituation für die gewaltige Menge Pferde war dramatisch. Man verfütterte das Stroh von den Dächern der Häuser, falls diese noch nicht abgebrannt waren. Heu und Hafer gab es nur selten, unreifes Getreide führte zu Krankheiten und der ständige Vormarsch bot keine ausreichenden Ruhepausen für die Pferde.

Zar Alexander I. befand sich bereits seit Ende April bei der russischen Armee und hatte das Kommando. Militärisch hatte er wenig Erfahrung und vertraute auf seine Berater, wie dem preußischen General Phull. Die 1. russische Westarmee unter Barclay de Tolly war den Franzosen zahlenmäßig weit unterlegen, sie bestand aus etwa 118.000 Mann. Ihr stand eine mehr als dreifache Übermacht gegenüber. Mehr als 150 km südlich befand sich die 2. Westarmee unter Bagration mit 35.000 Mann. Die Reservearmee von Alexander Tormassow mit 30-35.000 Mann[7] befand sich noch weiter südlich und konnte in den Kampf gegen Napoléons Hauptarmee vorerst nicht eingreifen. Östlich von ihr waren die riesigen Pripjetsümpfe, die einen Rückzug in diese Richtung unmöglich machten. Ihr stand nur das österreichische Hilfskorps im Raum Brest-Litowsk gegenüber. Napoléon verstärkte es mit dem 7. Korps, das aus sächsischen Truppen bestand. Die Armee von Tschitschagow, die aus dem Krieg gegen das Osmanische Reich zurückkehrte, war noch weit entfernt, ebenso Verstärkungen aus Finnland unter General Steinheil. Barclay de Tolly und Bagration mussten sich zurückziehen.

General von Phull ging der Rückzug nicht schnell genug, mehrfach schickte er den Oberstleutnant Carl von Clausewitz zu Barclay de Tolly, um ihn zu einem schnelleren Rückzug zu bewegen[8]. Er befürchtete, dass Napoléon vor der russischen Armee in Drissa sein würde. Dort hatte Russland bereits Monate vorher mit dem Ausbau von Stellungen begonnen und die Armee wollte sich, nach dem Plan von Phull, zur Schlacht stellen. Bagration sollte gleichzeitig im Rücken der Armee Napoléons die Offensive ergreifen. Als die Armee in Drissa ankam, erwies sich das vorbereitete Gelände als ungeeignet. Es befand sich direkt an der Düna, die an dieser Stelle nicht sehr tief war. Teile der französischen Armee hätten der russischen Armee nach einer Umgehung in den Rücken fallen können. Brücken waren nicht vorhanden, weshalb man bei einem Rückzug die Kanonen hätte zurücklassen müssen. Eine Niederlage hätte die Vernichtung der Armee zur Folge gehabt und damit die Niederlage Russlands. Am 10. Juli geriet die Vorhut des 4. französischen Kavalleriekorps Latour-Maubourg bei Mir in einen Hinterhalt und wurde von Kosaken unter General Platow geschlagen. Am 14. Juli verließ die russische Armee Drissa.

Nach den Regenfällen der ersten Tage hatte eine Hitzewelle eingesetzt, die beiden Seiten zu schaffen machte. Clausewitz berichtete, dass er nie in seinem Leben so unter Durst gelitten habe. Auf der französischen Seite war die Versorgungslage weiter katastrophal, Staub und Hitze machten den Soldaten zusätzlich zu schaffen. Die Verluste der Armee erhöhten sich, bereits in den ersten zwei Wochen hatte sie 135.000 Mann verloren, ohne dass es zu größeren Kampfhandlungen gekommen war[9]. Tausende Pferdekadaver lagen entlang der Marschwege. Auch die medizinische Versorgung funktionierte nicht, weil die Sanitätsfuhrwerke zurückblieben. Es fehlte an Essig, den man zum desinfizieren benutzte, sowie an Medikamenten und Verbandsmaterial. Wie Larrey berichtete, verwendete man Hemden, später Papier, Leinwand oder Heu um die Verwundeten zu verbinden. Für die Medikamente gab es keinen Ersatz, ebenso nicht für den Essig.

Barclay de Tolly übernimmt das Kommando

Barclay de Tolly

Nachdem die Armee am 18. Juli in Polozk angekommen war, übergab der Zar das Kommando an Barclay de Tolly und reiste über Moskau nach Sankt Petersburg. In einem Manifest vom selben Tag rief der Zar den russischen Adel auf, Soldaten zu stellen und erklärte, dass ein Oberbefehlshaber für die Armee später ernannt werden sollte. Barclay de Tolly ließ 25.000 Mann unter General Wittgenstein in Polozk zurück, um den Weg nach Sankt Petersburg zu sichern, das 2. und 6. Korps der Armee Napoléons marschierten in Richtung Polozk. Barclay de Tolly zog mit seiner Armee weiter nach Witebsk, wo er sich mit der 2. Westarmee vereinigen wollte. Napoléon versuchte die Vereinigung der beiden Armeen zu verhindern. Am 23. Juli wurde Bagration bei Mohilew von Marschall Davout geschlagen, dadurch war ein Marsch in Richtung Norden nach Witebsk nicht mehr möglich. Bagration musste sich nun in Richtung Smolensk bewegen. Barclay de Tolly hatte inzwischen Witebsk erreicht und schickte das Korps von General Ostermann zur Sicherung nach Ostrowno. Nach dreitägigen Kämpfen wurde Ostermann am 27. Juli geschlagen. Am gleichen Tag gab es einen russischen Erfolg, mehr als 2.100 Sachsen unter General Klengel kapitulierten in Kobryn vor Einheiten der Armee Tormassows[10].

Um die beiden Armeen doch noch zu vereinigen, musste Barclay de Tolly sich ebenfalls in Richtung Smolensk bewegen und verließ Witebsk. Napoléon erreichte Witebsk am 28. Juli und stoppte den Vormarsch seiner Armee. Er kündigte an, dass er hier den Winter verbringen wollte und der Krieg im folgenden Jahr fortgesetzt werden sollte. Aufgrund der katastrophalen Versorgungslage war das nur schwer möglich. Die russischen Vorratslager waren zerstört, die eigenen Vorratslager, die man zum Beispiel in Wilna neu angelegt hatte, waren weit entfernt. Davout und Bagration zogen indessen auf parallelen Routen in Richtung Smolensk. Wittgenstein schlug am 31. Juli französische Truppen in der Nähe von Kljastizy. Bei der anschließenden Verfolgung wurde am Tag darauf der russische General Kulnew tödlich verwundet. Am 2. August erreichte Barclay de Tolly Smolensk, Bagration zwei Tage später. Wenige Tage danach begannen die Kämpfe um Polozk zwischen dem Korps von Wittgenstein und den beiden französischen Korps.

Im Hinblick auf Bagration hatte der Zar keine klaren Verhältnisse geschaffen. Bagration war der dienstältere General und wurde Barclay de Tolly nicht ausdrücklich unterstellt. Da der auch Kriegsminister war, übernahm er das Kommando. Bagration war mit der Kriegsführung von Barclay de Tolly nicht einverstanden, er wurde dabei besonders von General Jermolow, Chef des Generalstabes von Barclay de Tolly, unterstützt. In mehreren Briefen an Jermolow und General Araktschejew hatte sich Bagration bereits seit Wochen über die Rückzugstaktik Barclay de Tollys beschwert. Für viele Russen war er als Livländer ein Deutscher. Tatsächlich sprach er lieber deutsch und nur schlecht russisch, deshalb umgab er sich gern mit deutschen Offizieren. Als er Clausewitz ohne Rücksprache mit Jermolow in den Generalstab berief, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Jermolow und Oberst Wolzogen, der das vermittelt hatte. Davor hatte Barclay de Tolly bereits, unter ähnlichen Umständen, Leopold von Lützow eingestellt. Auch Eugen von Württemberg und der russische Oberst Toll unterstützten Bagration und wollten, dass der den Oberbefehl übernahm. General Bennigsen hatte wohl selbst Ambitionen auf den Oberbefehl und setzte sich ebenfalls für eine Ablösung Barclay de Tollys ein. Diese Intrigen und die Furcht des russischen Adels um seine Besitztümer führten zur Ernennung Kutusows zum Oberbefehlshaber.

Am 7. August rückten die beiden russischen Armeen von Smolensk nach Rudnia vor. Am folgenden Tag kam es zu einem Gefecht bei Inkowo zwischen Kavallerieeinheiten von General Sebastiani und Kosaken unter Platow, Sebastiani zog sich zurück. Napoléon setzte seine Truppen wieder in Bewegung und verließ Witebsk. Seine Armee sammelte sich im Raum Smolensk, Barclay de Tolly und Bagration mussten sich zurückziehen. Die russische Nachhut unter General Newerowski wurde am 15. August bei Krasnoi in ein Gefecht mit dem 3. Korps der französischen Armee verwickelt, bei dem sie erhebliche Verluste erlitt und 9 Kanonen verlor. Es war Napoléons 43. Geburtstag und am Abend wurden ihm die erbeuteten Kanonen präsentiert.

Die Festungsanlagen von Smolensk waren in schlechtem Zustand und auf Dauer nicht zu halten. Barclay de Tolly wollte deshalb nur mit einem Teil seiner Truppen die Stadt verteidigen, während sich die Armee von Bagration in Richtung Osten auf Dorogobusch zurückziehen sollte. Der Rest der 1. Westarmee sollte die Flankensicherung übernehmen. Die Verteidigung der Stadt sollte nur den Rückzug der beiden Armeen sichern. Am 17. August kam es zur Schlacht um Smolensk. Napoléons Hauptarmee hatte vor der Schlacht nur noch 175.000 Mann. Insgesamt hatte er bereits mehr als ein Drittel seiner Armee verloren, hauptsächlich durch Krankheiten, Entkräftung und Desertion. Auch die russische Armee hatte auf dem Weg nach Smolensk Verluste durch Desertion erlitten, überwiegend waren es Soldaten aus den von Russland besetzten polnischen Gebieten. Hinzu kamen Verluste durch Krankheiten, von denen auch die russische Armee nicht verschont wurde. Nach zweitägigem Gefecht zog sich die russische Armee aus Smolensk zurück, auch Wittgenstein musste sich in Polozk zurückziehen. Der Kommandeur der Bayern, General Deroy wurde bei den Kämpfen um Polozk tödlich verwundet, ebenso General Justus Siebein. Marschall Oudinot wurde verwundet, wie auch die bayerischen Generale Carl von Vincenti und Clemens von Raglovich.

Auf dem Rückzug gelang es Barclay de Tolly am 19. August bei Walutino französische Truppen zurückzuwerfen. Das Korps von General Junot griff nicht in die Kämpfe ein und verhinderte damit einen möglichen französischen Sieg. Der französische General Gudin wurde tödlich verwundet und der russische General Tutschkow[11] geriet schwer verwundet in Gefangenschaft.

Kutusow wird Oberbefehlshaber

Nach der Schlacht von Smolensk löste der 67jährige Kutusow Barclay de Tolly ab, dem später die Zerstörung von Smolensk vorgeworfen wurde. Tatsächlich war die Stadt auch durch Artilleriebeschuss in Brand geraten und Soldaten beider Seiten hatten während der Kämpfe Brände gelegt, um ihren Rückzug zu sichern oder den Vorstoß des Gegners zu verhindern. Barclay de Tolly hatte den Befehl zur Verbrennung der Lagerhäuser gegeben. Da die Stadt zu einem großen Teil aus Holzhäusern bestand, hatten diese Brände verheerende Folgen. Am 20. August ernannte der Zar Kutusow zum Oberbefehlshaber. Die Entscheidung für Kutusow war bereits drei Tage vorher getroffen worden, ein vom Zaren einberufenes Gremium aus sechs Generalen hatte diesen Vorschlag unterbreitet. Der Zar hatte die Ernennung Kutusows verzögert, weil er ihn nicht mochte[12]. Als gebürtiger Russe und erfahrener General hatte Kutusow die Unterstützung der russischen Bevölkerung und des Adels.

Barclay de Tolly hatte mit seinen Truppen am 29. August Zarewo Saimistsche erreicht und dort mit dem Ausbau von Stellungen für eine Schlacht begonnen. Am selben Tag stieß Kutusow zur Armee und befahl den Ausbau der Stellungen zu beschleunigen. Am Nachmittag des nächsten Tages gab er den Befehl zum Rückzug. Am 31. August erreichte die Armee Gschatsk (heute Gagarin) und begann erneut mit dem Ausbau von Verschanzungen. Diesmal gefiel General Bennigsen, inzwischen Generalstabschef von Kutusow, die Stellung nicht und erneut befahl Kutusow den Rückzug. Nach Ansicht von Barclay de Tolly wurden die beiden Stellungen nur deshalb nicht für eine Schlacht gewählt, weil er sie ausgesucht hatte. Dadurch wäre im Falle eines Sieges Kutusows Erfolg geschmälert worden. Zum weiteren Verlauf schrieb er an den Zaren: „Die beiden Armeen zogen sich wie die Kinder Israel in der Arabischen Wüste, ohne Regel noch Ordnung von Ort zu Ort, bis endlich das Schicksal sie zur Position von Borodino führte“[13].

Die russische Kirche hatte inzwischen zum Widerstand gegen den „Antichristen“ Napoléon aufgerufen. Er werde die Kirchen entweihen, Frauen und Kinder entführen und selbst die Leibeigenen würden unter Napoléon ein schlechteres Leben führen als unter dem russischen Adel, erklärten die Priester. Das russische Volk war streng gläubig und der Aufruf verfehlte nicht seine Wirkung, der Widerstand der Zivilbevölkerung verstärkte sich. Bereits vorher hatten manche Bauern gegen Plünderungen gekämpft, aber da ging es um den eigenen Besitz und den Schutz der Familien, nun ging es auch um den Glauben und das Vaterland. Entsprechend formulierte Kutusow seinen Tagesbefehl vor der Schlacht von Borodino: „Im Vertrauen auf Gott werden wir entweder siegen oder sterben. Napoléon ist sein Feind. Er wird seine Kirchen entheiligen. Denkt an eure Frauen und Kinder, die auf euren Schutz zählen. Denkt an euren Kaiser, der mit euch ist. Bevor morgen die Sonne untergegangen ist, werdet ihr mit dem Blut des Feindes das Zeugnis eures Glaubens und eurer Vaterlandsliebe auf dieses Feld geschrieben haben“[14].

Am 7. September kam es zur Schlacht von Borodino. Die Verluste der Grande Armée betrugen weniger als 30.000 Mann. Die russische Armee verlor mehr als 50.000 Soldaten. Die Schlacht wurde auf russischer Seite von Bagration und Barclay de Tolly geleitet, die beide an der Spitze ihrer Truppen in die Kämpfe eingriffen. Bagration erhielt einen Schuss in den Unterschenkel und starb siebzehn Tage später. Kutusow hatte sein Hauptquartier bei Gorki, von dort konnte er den Kampf kaum verfolgen. Als er von der Niederlage erfuhr, bekam er einen Wutanfall und wollte es nicht glauben. Danach verkündete er einen russischen Sieg und noch heute wird vielfach behauptet, dass es mindestens ein Unentschieden war. Die Fakten sprechen dagegen. Kutusow musste sich zurückziehen und erreichte Moskau mit nur noch etwa 70.000 einsatzfähigen Soldaten von vorher 128.000. Napoléon erreichte Moskau mit etwa 100.000 Soldaten von vorher weniger als 130.000. Im Vergleich zur ursprünglichen Stärke hatte er zu diesem Zeitpunkt allerdings bereits mehr als zwei Drittel seiner Hauptarmee verloren, hinzu kam der hohe Verlust an Pferden, der später dramatische Auswirkungen haben sollte. In der Schlacht von Borodino wurde ein großer Teil von Napoléons noch verbliebener Kavallerie vernichtet. Aus Mangel an Pferden wurden Kavallerieeinheiten zu Fuß gebildet.

In der Schlacht erlitten Württemberger, Sachsen, Bayern und Westphalen hohe Verluste. Allein die westphälischen Verluste betrugen etwa 3.000 Mann, die Generale Tharreau und von Lepel wurden getötet, General Hammerstein verwundet. Verwundet wurden auch die württembergischen Generale von Breuning, von Scheeler und der bayerische General Dommanget.

Die Besetzung von Moskau

Da Kutusow einen Sieg bei Borodino verkündet hatte, sah man in Moskau anfangs keinen Grund die Stadt zu verlassen. Die Entscheidung die Stadt zu räumen wurde erst am Nachmittag des 13. September getroffen. Als Marschall Murat am 14. September in Moskau einrücken wollte, war die Stadt noch nicht vollständig geräumt, viele Bürger Moskaus und Soldaten der russischen Armee befanden sich noch in der Stadt. Nach Verhandlungen erklärte sich Murat bereit einige Stunden zu warten. Am Nachmittag marschierte er in Moskau ein. Die russische Armee musste fast 10.000 verwundete oder kranke Soldaten zurücklassen. Mehrere Tausend russische Nachzügler wurden gefangen genommen, einige davon hatten sich lieber an der Plünderung Moskaus beteiligt und dabei den Anschluss an die Armee verloren. Moskauer Kaufleute hatten sie zur Plünderung aufgefordert, weil sie nicht wollten, dass ihre Waren in französische Hände fielen. Heinrich von Brandt, Offizier in der Weichsellegion, berichtete, dass man beim Einmarsch ganze Wagenzüge mit Mehl, Grütze, Fleisch und Schnaps vorfand. Am gleichen Tag wurde in Sankt Petersburg der Sieg von Borodino verkündet. Tagelang wurde der Sieg gefeiert, Kutusow wurde zum Marschall und Fürst ernannt.

Am Abend des 14. September kam es in Moskau zu den ersten Bränden, die möglicherweise, durch den sorglosen Umgang mit Feuer, von betrunkenen französischen Soldaten verursacht wurden. Diese Brände hatte man am nächsten Morgen weitgehend unter Kontrolle. In der folgenden Nacht brachen an vielen Stellen Moskaus neue Brände aus. Ein Sturm am 16. September führte dazu, dass sich das Feuer schnell ausbreitete. 75% der Stadt, die zu zwei Dritteln aus Holzhäusern bestand, wurden vernichtet. Viele Menschen starben in den Flammen, darunter auch verwundete oder kranke russische Soldaten. Mit dem Brand begannen die Plünderungen der französischen Armee, die offiziell verboten worden waren. Nach dem Motto, bevor es verbrennt können wir es ja für uns retten, wurde alles was einen Wert hatte und sich bewegen ließ, aus den Häusern geholt. In einem Brief an den Zaren machte Napoléon am 20. September den Gouverneur von Moskau, Graf Rostoptschin, für die Brände verantwortlich. Nach seiner Darstellung waren 400 Brandstifter auf frischer Tat ertappt worden. Sie hatten Rostoptschin als ihren Auftraggeber genannt und wurden erschossen[15]. Die Feuerspritzen der Stadt waren auf Anweisung Rostoptschins aus der Stadt entfernt oder zerstört worden.

Trotz des Brandes hatte die Armee in Moskau immer noch Unterkünfte und Lebensmittel. Es entstand ein Basar, auf dem Soldaten die Beute ihrer Plünderungen verkauften. Napoléon selbst residierte im Kreml, der unversehrt geblieben war. Der größte Teil der Armee war, weniger komfortabel, außerhalb der Stadt untergebracht. Napoléon wartete vergeblich darauf, dass ihm der Zar Verhandlungen anbot. Mehrmals sandte er Unterhändler zu Kutusow, um Verhandlungen anzubieten. Der Zar war nicht zu Verhandlungen bereit und verbot Kutusow Anfang Oktober weitere Gespräche zu führen. Bis auf einige Vorpostengefechten herrschte bis zu diesem Verbot eine Art stillschweigender Waffenstillstand, da Napoléon anfangs auf Verhandlungsangebote wartete und, als diese ausblieben, selbst Verhandlungen anbot. Die russische Armee konnte das ausnutzen und führte Verstärkungen heran.

Inzwischen hatte sich auch England am Krieg beteiligt, wenn auch nur mit erheblichen Geldmitteln und Waffenlieferungen an Russland. Als einziger Soldat nahm der englische General Sir Robert Wilson am Feldzug teil.

Napoléons Rückzug

Carte figurative des pertes successives en hommes de l'Armée Française dans la campagne de Russie 1812-1813, eine im Jahr 1861 veröffentlichte Grafik zu den Verlusten der Napoleonischen Armee von 1812/13 von C.F. Minard. Die Temperaturangaben sind in Réaumur (-30°Réaumur = -37.5° Celsius)
Napoleon auf dem Rückzug von Moskau (Historiengemälde)
Napoleons Soldaten beim Verzehr von Pferdefleisch

Am 17. Oktober griff Wittgenstein, der Verstärkungen aus Finnland erhalten hatte, bei Kljastizy die französischen Truppen an und einen Tag später Polozk. Das 2. und 6. Korps der Grande Armée mussten sich zurückziehen. Am 18. Oktober wurde Murat bei Tarutino von russischen Truppen geschlagen, einen Tag später verließ Napoléon Moskau. Trotz des Mangels an Pferden wurde eine große Zahl von Fuhrwerken dazu verwendet, das Beutegut aus Moskau abzutransportieren. Vor allem hohe Offiziere hatten sich mit Gemälden, Wein, Pelzen und anderen wertvollen Gegenständen aus den Palästen in Moskau versorgt, viele Verwundete und Kranke mussten zu Fuß gehen. Napoléon hatte sogar das Kreuz auf dem Glockenturm Iwans des Großen abmontieren lassen, um es mit nach Paris zu nehmen. Einwohner Moskaus, darunter auch Franzosen, folgten der Armee, weil sie Angst vor Repressalien bei der Rückkehr der Russen hatten. Moskau war eine europäische Metropole, in der viele Ausländer lebten und in der es sogar ein französisches Theater gab. Als Nachhut blieb die Junge Garde unter Marschall Mortier bis zum 23. Oktober in der Stadt. Kosaken drangen in die Stadt ein, der russische General Wintzingerode geriet in Gefangenschaft. Der war gebürtiger Deutscher, Napoléon sah ihn als Verräter an und forderte seine Hinrichtung. Wochen später konnte Wintzingerode von Kosaken befreit werden. Beim Abzug der Jungen Garde wurden Teile des Kremls in Brand gesteckt oder gesprengt. Man hatte dort große Mengen Waffen, Munition und Pulver gefunden. Ein starker Regen verhinderte eine größere Katastrophe, der Kreml blieb weitgehend erhalten.

Der Rückzug über die Beresina

Die französische Armee bewegte sich anfangs in Richtung Südwesten. General Dochturow verteidigte am 24. Oktober Malojaroslawez gegen das Korps von Eugène de Beauharnais, musste sich aber am Nachmittag zurückziehen. Im Verlauf des Tages hatte die Stadt mehrfach den Besitzer gewechselt. Kutusow vermied eine Entscheidungsschlacht und befahl den Rückzug in Richtung Kaluga. Auf eine Verfolgung Kutusows wollte sich Napoléon nicht einlassen und zog sich am 26. Oktober zurück. Sein Rückmarsch erfolgte nun auf der geplünderten Route nach Smolensk, auf der es weder für Menschen, noch für Pferde ausreichend Nahrung gab.

Der zögerliche und zaghafte Kutusow war kein ebenbürtiger Gegner für Napoléon. In Krasnoi konnte er trotz starker Überlegenheit Napoléon nicht aufhalten. Später ließ er es zu, dass sich die beiden französischen Korps aus Polozk mit der Hauptarmee Napoléons vereinigen konnten, wodurch der Übergang über die Beresina erst möglich wurde. Mit drei russischen Armeen gelang es Kutusow nicht, den Übergang von 28.000 Soldaten der Grande Armée über die Beresina zu verhindern, obwohl sich an beiden Ufern russische Truppen befanden. Die teilweise getrennt operierenden Armeen von Tschitschagow und Wittgenstein, mit jeweils etwa 30.000 Mann, waren nicht stark genug gegen nur noch 50.000 schlecht versorgte Soldaten der Grande Armée. Tschitschagow ließ sich durch einen vorgetäuschten Übergang an anderer Stelle ablenken. Wittgenstein konnte die Nachzügler auf dem Ostufer der Beresina gefangen nehmen und zeichnete sich dadurch aus, dass eine französische Division unter General Partouneaux vor seinen Truppen kapitulieren musste. Sie hatte den Anschluss an ihre Armee verloren. Kutusow selbst war mit mehr als 50.000 Mann weit zurückgeblieben und an der Schlacht an der Beresina nicht beteiligt. Damit wurde eine politische Lösung, nach einer Kapitulation oder Gefangennahme Napoléons, verpasst. Tschitschagow wurde für sein angebliches Versagen in den Ruhestand versetzt. Bei Kutusow beschränkte sich der Zar auf Vorwürfe, weil Napoléon entkommen konnte[16]. Am 21. Dezember kam der Zar in Wilna an und übernahm wieder das Kommando über die Armee. „Der alte Kerl soll zufrieden sein. Das kalte Wetter hat ihm einen großen Dienst erwiesen“, äußerte er über Kutusow[17].

Das Wintermärchen

Häufig wird der Winter für die Niederlage Napoléons verantwortlich gemacht, aber die russischen Soldaten kämpften unter den gleichen Wetterbedingungen. Die Schneefälle begannen am 6. November. Eine Analyse der bei Martinien für diesen Monat genannten französischen Offiziersverluste ergibt, dass fast 90% zeitlich und geographisch auf Kampfhandlungen entfallen. Für einige Tage wurde es etwas wärmer, weshalb die Beresina nicht zugefroren war. Die niedrigsten Temperaturen erreichte der Winter erst nach dem Übergang, vorher wurde Napoléons Armee immer wieder in Kämpfe verwickelt. Sie verfügte über zuwenig Pferde und musste viele ihrer Fuhrwerke verbrennen, Kanonen wurden unbrauchbar gemacht und zurückgelassen. Sogar die mitgeführten Pontons zum Brückenbau wurden, wenige Tage bevor man die Beresina erreichte, verbrannt. Tatsächlich war Napoléon auf einen Winterkrieg nicht vorbereitet, es fehlte an warmer Bekleidung und die Pferde waren für diese Temperaturen falsch beschlagen. Das führte häufig zu Unfällen mit den Fuhrwerken. Lediglich die polnische und die preußische Kavallerie hatten ihre Pferde scharf beschlagen und waren damit auf die Winterbedingungen eingestellt. Ein großes Problem waren die katastrophalen hygienischen Verhältnisse. Die meisten Soldaten hatten Läuse, von denen Krankheiten wie Typhus oder Wolhynisches Fieber übertragen wurden. Brach jemand erschöpft zusammen, nahm man ihm seine Kleidung ab und eignete sich damit auch die Läuse an. Bereits im Sommer waren in Russland Epidemien ausgebrochen, die von den marschierenden Truppen und der fliehenden Bevölkerung im Land verbreitet wurden. Die Armeen schleppten diese Krankheiten später auch nach Polen und Deutschland. Tausende Soldaten und Hunderttausende Zivilisten beider Seiten starben an Krankheiten. Eine Volkszählung in Russland ergab 1816 einen Bevölkerungsrückgang von einer Million Menschen[18].

Das Ende des Feldzuges

In Frankreich war es Ende Oktober zu einem Putschversuch unter General Malet gekommen. Malet hatte verkündet, dass Napoléon tot sei. Napoléon verließ die Armee am 5. Dezember 1812, obwohl er bereits Anfang November in Smolensk vom Putschversuch erfahren hatte, und reiste nach Paris. Eine frühere Abreise war zu riskant, da er sich noch in russisch kontrolliertem Gebiet befand. Das Kommando übergab er an Murat. Am 14. Dezember überschritten Reste der Grande Armée den zugefrorenen Njemen und erreichten Polen. Murat schrieb an Napoléon: „An einsatzfähigen Soldaten melde ich dem Kaiser 4.300 Franzosen und 850 Hilfstruppen“. Später folgte eine Handvoll Nachzügler. Das 10. Korps, in dem das preußische Hilfskorps war, befand sich noch in Russland und marschierte in Richtung Preußen. Die Division Grandjean des Korps erreichte Preußen mit 6.000 Mann, überwiegend Polen, Bayern und Westphalen. Das preußische Korps hatte noch 15.000 Soldaten von vorher 20.000 Mann. Durch die Konvention von Tauroggen am 30. Dezember wurde es neutral und griff nicht mehr in die Kampfhandlungen ein. Das österreichische Korps stellte am 5. Januar die Kampfhandlungen ein. Es bestand ursprünglich aus 33.000 Mann und zählte am Ende des Feldzugs noch 20.000 Mann, hinzu kamen Reste des 7. Korps. 100.000 Soldaten der Armee Napoléons waren in Gefangenschaft geraten, viele davon starben an ihren Verwundungen, Krankheiten oder erfroren auf dem Marsch in die Gefangenschaft, wer zurückblieb wurde meist getötet. Das gleiche Schicksal erlitten auch die russischen Soldaten, die in französische Gefangenschaft geraten waren. Die überlebenden Gefangenen wurden von Russland bis zum Jahr 1814 freigelassen. Sobald sich ihr Heimatland dem Kampf gegen Napoléon angeschlossen hatte, ließ man sie frei. Nach Holzhausen kehrten von den deutschen Gefangenen 2.000 bis 3.000 zurück[19]. Einige blieben in Russland, wie der württembergische Regimentsarzt Heinrich von Roos. Er geriet an der Beresina in Gefangenschaft und praktizierte später in Sankt Petersburg.

Die Grande Armée wurde von mehreren Zehntausend Zivilisten begleitet, darunter Handwerker, Verwaltungsbeamte und Schreiber. Wer es sich leisten konnte, hatte Diener oder Köche dabei und es war nicht selten, dass Ehefrauen und Kinder die Armee begleiteten. Glücksritter und Kriminelle folgten der Armee, um sich am Krieg zu bereichern. Auch von diesen sind die meisten umgekommen. Im Frühjahr 1813 wurden entlang des Rückzugweges der Grande Armée mehr als 240.000 Tote verbrannt oder in Massengräbern beigesetzt, darunter auch die Toten von Borodino, die man nach der Schlacht liegengelassen hatte.

Der Vaterländische Krieg erhielt seinen Namen, weil Russland erbittert gegen die Franzosen auf seinem eigenen Territorium gekämpft hatte. Seine alte und heutige Hauptstadt Moskau (damals war St. Petersburg die Hauptstadt) war das Opfer, um das Land zu verteidigen.

Verluste

Die Höhe der Verluste lässt sich nicht eindeutig feststellen, da es viele widersprüchliche Zahlen gibt. Für westliche Historiker war der Krieg Mitte Dezember mit dem Überschreiten des Njemen beendet. In Russland hat der Vaterländische Krieg einen anderen Zeitrahmen und wurde erst später beendet. Dadurch weichen Truppenstärken, Verlustzahlen, Zahl der Gefangenen und Überlebenden voneinander ab. Truppen, die erst 1813 in die Kämpfe eingegriffen haben, aber nie in Russland selbst waren, werden mitgerechnet. Viele Unterlagen sind während des Krieges oder später verloren gegangen, weshalb das Ausmaß der Verluste nur an einigen Beispielen dargestellt werden soll. Von 9.000 Schweizern traten nach dem Übergang über die Beresina noch 300 Mann zum Appell an, davon ein großer Teil verwundet. Danach folgten die tiefsten Temperaturen des Winters von 1812, nur ein Teil dieser Soldaten hat überlebt. Von 30.000 Mann des bayerischen 6. Korps traten am 13. Dezember noch 68 kampffähige Soldaten an[20]. Von mehr als 27.000 Westphalen kehrten nur 800 zurück. Von 15.800 Württembergern waren nach dem Rückzug noch 387 Mann vorhanden. Die badische Division, anfangs etwa 7.000 Mann bestand am 30. Dezember noch aus 40 kampffähigen und 100 kranken Soldaten. Die sächsische Kavalleriebrigade Thielmann wurde bei Borodino fast vollständig vernichtet, 55 Mann kehrten zurück[21]. Von 2.000 Mecklenburgern kehrten 59 zurück. Lediglich die beiden Hilfskorps aus Österreich und Preußen, die nie weit in russisches Gebiet eingedrungen sind und deshalb kürzere Versorgungs- und Rückzugwege hatten, weisen niedrigere Verlustzahlen auf.

Nach dem Rückzug erhielten die Bayern bis zum 29. Dezember Verstärkungen von 4.200 Mann[22]. Diese Truppen marschierten erst im Oktober aus Bayern ab und sind ein Beispiel für die unterschiedliche Auslegungsmöglichkeit der Zahlen im Verhältnis zum Vaterländischen Krieg.

Die Zahl der Gefangenen in den westlichen russischen Gouvernements betrug nach Angaben des russischen Kriegsministeriums am 28. Februar 1813 11.754 Mann, darunter 4.508 Franzosen, 1.845 Polen, 1.834 Spanier, 1805 Deutsche, 659 Italiener, 617 Österreicher und 218 Schweizer[23]. Hinzu kommen Soldaten, die in die Russisch-Deutsche Legion eingetreten waren, deren Stärke nach Clausewitz im Dezember 1812 etwa 4.000 Mann betrug und im folgenden Mai 5.000 Mann stark gewesen sein soll. Sie bestand nicht nur aus Deutschen, Holländer haben sich angeblich in Scharen freiwillig gemeldet und Italiener gaben sich als Deutsche aus, um aufgenommen zu werden. Anders als oft in der Gefangenschaft bedeutete der Dienst in der Legion regelmäßige Versorgung, Bekleidung und vernünftige Unterkünfte. Im Vergleich zum Kontingent das Spanien stellte, ist die Zahl der Gefangenen sehr hoch. Die meisten von ihnen gehörten zur Division Durutte, die erst im November eingesetzt wurde. Es waren hauptsächlich Kriegsgefangene, die mehr oder weniger freiwillig zum Einsatz kamen. Viele Soldaten desertierten, weshalb die Division den Spitznamen „Deroute“ erhielt.

Zu den russischen Verlusten gibt es wenige Quellen, sie betrugen etwa 210.000 Mann[24]. General Wilson berichtete, dass die Armee Kutusows in den vier Wochen bevor sie Wilna erreichte, die Hälfte ihrer Soldaten verloren hat. Von 10.000 Rekruten, die man als Verstärkung nach Wilna schickte, erreichten nur 1.500 Soldaten die Stadt, viele davon krank.

Nachwirkungen

Nach der Niederlage der Grande Armée in Russland begannen die Befreiungskriege. Sie führten zum Ende des Imperiums, das Napoléon geschaffen hatte. Preußen schloss sich als erstes deutsches Land Russland an, später folgte Österreich. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig wechselten die letzten deutschen Verbündeten Napoléons die Seiten. In der Schlacht von Waterloo wurde er endgültig geschlagen. Das polnische Herzogtum Warschau wurde zwischen Russland und Preußen geteilt. Litauen und andere früher polnische Gebiete blieben russisch, ebenso Finnland. Norwegen wurde ein Teil von Schweden. Der Wiener Kongress schuf 1815 ein Kongresspolen unter russischer Herrschaft, mit einer liberalen Verfassung. Russland, Österreich und Preußen sicherten die Nachkriegsordnung durch die Gründung der Heiligen Allianz ab. Der polnisch-russische Gegensatz verschärfte sich weiter und führte 1830 zu einem Aufstand der von Russland niedergeschlagen wurde. Die Verfassung wurde aufgehoben, Polen wurde eine russische Provinz.

Kulturelle Hinterlassenschaften

In der Folgezeit entstanden zahlreiche Literaturwerke, die dem Vaterländischen Krieg gewidmet sind, darunter Leo Tolstois Krieg und Frieden.

In der russischen Sprache hinterließ der Krieg das Wort Scharomyga (Шаромыга), was soviel wie Bettler, Landstreicher, Schmarotzer bedeutet. Dies rührte von den zahlreichen französischen Deserteuren her, die der Krieg hinterließ. Sie streiften durch das Land umher und sprachen die Bauern mit "Cher ami" an, um sie nach etwas Essbaren zu bitten.

Die Orte der Schlachten wurden bei der Ansiedlung deutscher Auswanderer ab 1814 in Bessarabien berücksichtigt. Das Fürsorgekomitee als russische Ansiedlungsbehörde vergab diese Namen für bessarabiendeutsche Ansiedlungen, wie Borodino, Beresina, Malojaroslawez, Krasna (Krasny), Tarutino.

Anmerkungen

  1. Palmer, Alexander I., Seite 180
  2. Palmer, Alexander I., Seite 175 und Gitermann, Seite 348
  3. Soldaten! Der zweite polnische Krieg hat begonnen! Der erste wurde in Friedland und Tilsit beendet. In Tilsit schwor Russland ewiges Bündnis mit Frankreich und Krieg gegen England. Heute bricht es seine Schwüre. Es verweigert jede Erklärung seines befremdeten Verhaltens, bis die französischen Adler über den Rhein zurückgegangen und unsere Verbündeten seiner Willkür preisgegeben sind. Russland wird vom Verhängnis fortgerissen, sein Schicksal muss in Erfüllung gehen. Glaubt es uns denn entartet? Wären wir denn nicht mehr die Soldaten von Austerlitz? Es stellt uns zwischen Entehrung und Krieg. Die Wahl kann nicht zweifelhaft sein. Marschieren wir also. Gehen wir über den Njemen und tragen den Krieg auf russischen Boden. Der zweite polnische Krieg wird wie der erste ruhmvoll für die französischen Waffen sein; aber der Friede den wir schließen werden, wird seine Garantie in sich tragen, und dem unheilvollen Einfluss, den Russland seit fünfzig Jahren auf die Angelegenheiten Europas ausgeübt hat, ein Ende bereiten (Kleßmann, Seite 59-60).
  4. Smitt, Seite217
  5. Smitt, Seite 236
  6. Nach Minard, Tarle gibt 420.000 an. Im August folgte das 9. Korps unter Victor und später das 11. Korps unter Augereau. Insgesamt sind 80.000 bis 150.000 Mann Verstärkung in den folgenden Monaten nachgerückt.
  7. Zahlen nach Tarle: 1812, Berlin 1951, Seite 82 f. – Clausewitz gibt die Gesamtstärke der drei russischen Armeen mit 180.000 Mann an. Die 1. Westarmee, bei der er sich befand, hatte nach ihm nur 90.000 Mann sowie einige Kosaken. Bei Drissa kamen 10.000 Mann Verstärkung hinzu.
  8. Clausewitz, Der russische Feldzug von 1812, Seite 31
  9. Presser, Seite 435
  10. Militair Conversations Lexikon, 4. Band, Leipzig 1834, Seite 310
  11. In der russischen Armee gab es mehrere Generale mit diesem Namen. Zwei Tutschkow fielen in der Schlacht von Borodino
  12. Palmer, Alexander I., Seite 218-219
  13. Bericht von Barclay de Tolly an Alexander I. bei Smitt, Seite 511 bis 513
  14. Nicolson, Seite 107
  15. Kleßmann, Seite 224
  16. Palmer, Alexander I., Seite 230
  17. Palmer, Alexander I., Seite 233
  18. Presser, Seite 457
  19. Presser, Seite 456
  20. Leuschner, Seite 155
  21. Fiedler, Seite 225 ff.
  22. Leuschner, Seite 156
  23. Gabriele Venzky: Die Russisch-Deutsche Legion in den Jahren 1811-1815, Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1966, Seite 77
  24. Kleßmann, Seite 389

Literatur

  • Carl von Clausewitz: Sämtliche hinterlassenen Werke über Krieg und Kriegführung, Band 3, Mundus Verlag 1999 (zuerst: Berlin 1832 Band 7 und 8)
  • Friedrich Wilhelm von Weymarn: Barclay de Tolly und der vaterländische Krieg 1812, Franz Kluge Verlag, Reval 1914
  • Alan Palmer: Napoleon in Russland. Frankfurt, 1967
  • Didier Raoult: Evidence for Louse-Transmitted Diseases in Soldiers of Napoleon's Grand Army in Vilnius, in: Journal of Infectious Diseases 193 (Januar 2006), 112-120. online
  • Förster Fleck: Erzählung von seinen Schicksalen auf dem Zuge Napoleons nach Russland und von seiner Gefangenschaft 1812 - 1814 Von ihm selbst geschrieben (Zeitzeugenbericht)
  • Friedrich Steger: Der Feldzug von 1812. Phaidon Verlag, 1985 (bearbeiteter Nachdruck der Erstausgabe von 1845)
  • Anka Muhlstein: Der Brand von Moskau: Napoleon in Rußland. Insel Verlag 2008 - ISBN 978-3-458-17391-5
  • Alan Palmer: Alexander I. Gegenspieler Napoleons, Bechtle Verlag, Esslingen 1982 – ISBN 3-7628-0408-7
  • Carl von Clausewitz: Der russische Feldzug von 1812, Magnus Verlag, Essen – ISBN 3-88400-162-0
  • Eckart Kleßmann: Napoleons Rußlandfeldzug in Augenzeugenberichten, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1972 – ISBN 3-423-00822-9
  • Jacques Presser: Napoleon Das Leben und die Legende, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1977 – ISBN 3-421-01804-9
  • Friedrich von (Fedor Ivanowich) Smitt: Zur näheren Aufklärung über den Krieg von 1812, C. F. Winter’ sche Verlagshandlung, Leipzig und Heidelberg 1861
  • Nigel Nicolson: Napoleon in Rußland, Benziger Verlag, Zürich, Köln 1987 – ISBN 3-545-34060-0
  • Valentin Gitermann: Geschichte Russlands, Zweiter Band, Athenäum-Verlag, Frankfurt am Main 1987 – ISBN 3-610-08461-8 (Nachdruck der Erstausgabe von 1945)
  • Siegfried Fiedler: Grundriß der Militär- und Kriegsgeschichte, Zweiter Band, Schild-Verlag, München 1976
  • Peter Leuschner: Nur wenige kamen zurück, Ludwig Verlag, Pfaffenhofen 1980 – ISBN 3-7787-3143-2

Weblinks


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