Römö

Römö

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Rømø
Satellitenbild von Rømø
Satellitenbild von Rømø
Gewässer Nordsee
Geographische Lage 55° 8′ 26″ N, 8° 30′ 39″ O55.1405555555568.51083333333337Koordinaten: 55° 8′ 26″ N, 8° 30′ 39″ O
Rømø (Syddanmark)
DEC
Rømø
Fläche 128.86 km2dep1
Einwohner 715 (2009)

Rømø (deutsch: Röm, friesisch: Rem, andere Schreibweise: Römö) ist die südlichste dänische Nordseeinsel. Sie liegt etwa sechs Kilometer nördlich von Sylt und gehört zu den Dänischen Wattenmeerinseln.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Nordfriesische Inselkette im nordfriesischen und dänischen Wattenmeer
Dünenlandschaft im Westen der Insel

Die 128,86 km² große Insel hat 715 Einwohner (Stand: 1. Januar 2009[1]) und ist über den so genannten Römödamm (dänisch: Rømødæmningen) mit dem Festland verbunden.

Rømø war bis zur ersten Gemeindegebietsreform 1970 eine eigenständige Gemeinde. Von 1970 bis Ende 2006 gehörte Rømø zur Gemeinde Skærbæk. Seit Anfang 2007 gehört die Insel verwaltungstechnisch zur Großkommune Tønder. Der größte Ort auf der Insel ist Havneby im Süden der Insel, Unterzentrum und gleichzeitig Fährhafen der Römö-Sylt-Linie, die für den Individualverkehr von und nach Sylt die einzige Transportalternative zur Autoverladung über den Hindenburgdamm darstellt. Die übrigen Orte der Insel sind weitgehend touristisch geprägt und weisen neben Ferienunterkünften einige Geschäfte zur Deckung des täglichen Bedarfs auf. Der Tourismus spielt auf der Insel eine große Rolle. Das Klima auf Rømø ist ein mild-gemäßigtes Seeklima.

Die Orte der Insel sind (von Nord nach Süd):

  • Juvre
  • Toftum
  • Bolilmark


  • Lakolk (Westen)
  • Kongsmark
  • Kirkeby
  • Vråby
  • Østerby
  • Mølby
  • Sønderby
  • Havneby, Fährverbindung zur deutschen Insel Sylt

Geschichte

Reetdachhaus auf Rømø

Rømø wird 1190 das erste Mal schriftlich erwähnt. Die Insel gehörte dem Sankt-Knud-Kloster in Odense. 1229 wird die jütische Insel im Erduch König Waldemars als Krongut geführt. Der Insel übergeordnet war der Ellumssyssel. Nach 1290 erwarb das Kloster in Ribe Land auf Rømø und gewann nachfolgend an Einfluss. Bis 1864 war der Südteil der Insel (Sønderlandet) eine Königliche Enklave und gehörte zum Königreich Dänemark. Der Nordteil der Insel (Nørrelandet) unterstand dem Schleswigschen Herzog.

In Østerby sind noch Reste des sogenannten Borrebjergs zu sehen. Dabei handelt es sich um eine Burganlage aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, deren genaue Funktion noch nicht geklärt ist. Historiker vermuten, dass sie im Zusammenhang mit einer Verteidigungsanlage auf die Insel errichtet worden ist.

Im 16. Jahrhundert erlangte die Seefahrt große Bedeutung auf der Insel; sie übernahm dabei zeitweise die Funktion des Hochseehafens für das nahe Ribe, dessen Hafen für große Schiffe nicht mehr zu passieren war.

Ein Einschnitt in der Geschichte der Insel war der Dreißigjährige Krieg, in dessen Verlauf auch Jütland und Rømø von kaiserlichen Heeren besetzt wurde. Auch die große Burchardiflut 1634 sucht die Insel heim.

Im 17. und 18. Jahrhundert brachte der Walfang erstmalig großen Reichtum auf die karge Insel. In der Blütezeit des Walfangs stellte Rømø bis zu 40 Kommandeure. Ähnlich wie auf den friesisch besiedelten Inseln wurde zum Abschied der Walfängerschiffe jedes Jahr am 21. Februar am Strand ein großes Feuer angezündet. Dieses Pers Awten (deutsch: „Vorabend des Petertages“) ist im südlich der Insel gelegenen Nordfriesland auch als Biikebrennen bekannt.

Zwischen dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 und der Volksabstimmung in Schleswig 1920 gehörte Rømø als Teil des Kreises Tondern zu Schleswig-Holstein. Bis Ende 2006 gehörte die Insel zum Sønderjyllands Amt, heute gehört sie wie das übrige Nordschleswig zur Region Syddanmark (Region Süddänemark).

Die Muttersprache der meisten Inselbewohner ist der regionale südjütische Dialekt (Rømømål). Die Bewohner beherrschen auch Reichsdänisch sowie meistens Hochdeutsch.

Bis zum Zweiten Weltkrieg gab es auf Rømø keinen nennenswerten Baumbestand. Steine mussten vom Festland teuer eingekauft und per Schiff auf die Insel gebracht werden. Darum wurde im 18. Jahrhundert teilweise mit ganz anderen und ungewöhnlichen Rohstoffen gebaut: In Juvre im Norden der Insel kann man noch heute den Rest eines Zaunes aus Walunterkieferknochen aus dem Jahr 1772 sehen. Der Walknochenzaun wurde 1977 unter Denkmalschutz gestellt und ist der einzige erhaltene Fischbeinzaun auf den dänischen und nordfriesischen Wattenmeerinseln.

Sehenswürdigkeiten

St. Clemens Kirche in Kirkeby
Der Walknochenzaun in Juvre
Walschädelknochen in Kongsmark

Rømø hat einige Sehenswürdigkeiten von überregionaler Bedeutung:

Der so genannte Kommandørgården (Kommandeurshof) wurde lange Zeit vom Amtsvorsteher der Insel bewohnt. Der Kommandeurshof ist heute einer der Standorte des dänischen Nationalmuseums.

Die Rømø Kirke, aus dem Jahr 1200, ausgebaut im 17. und 18. Jahrhundert, ist dem Schutzheiligen der Seefahrer Sankt Clemens geweiht. In ihrem Inneren gibt es mehrere kostbare Votivschiffe. Umgeben ist die Kirche von einem Friedhof mit Grabsteinen reicher Walfangkapitäne, so genannter Kommandeursteine.

Das Rømø-Sommerland ist ein vielseitiges Freizeitzentrum für die ganze Familie. Es wurde Ende der 1980er Jahre gebaut.

Der große Fischereihafen in Havneby ist Heimathafen vieler Krabbenfischer.

Erwähnenswert ist Nordeuropas breitester Sandstrand (Havsand im Süden und Juvre Sand im Norden), der bei Niedrigwasser rund 2,5 km breit und etwa 8,5 km lang ist; ein Großteil dieser Sandmassen wird von der Nachbarinsel Sylt abgetragen und auf Rømø angespült. Er ist breiter als der Kniepsand bei Amrum.

Der oben angeführte Walknochenzaun befindet sich im Dorf Juvre.

Ein Walschädelknochen ist auf einer Freifläche im Ort Kongsmark aufgestellt.

Im Naturcenter Tønnisgård wird das ganze Jahr über eine Ausstellung über das Wattenmeer und Rømøs Natur und Kultur gezeigt: Es gibt unter anderem ausgestopfte Seehunde und Vögel, eine vier Meter lange Barte eines Bartenwales, Knochen von einem der gestrandeten Pottwale, einen 2,2 Kilogramm schweren Bernsteinklumpen und anderes. Das Naturcenter veranstaltet unter anderem Wattwanderungen und Bunkerführungen.

Besonderheiten

Die Insel war im Zweiten Weltkrieg ein Stützpunkt der Wehrmacht. Da die Insel als Verteidigungsinsel galt und das sogenannte Elefantenradar die gesamte deutsche Bucht überwachte, entstanden große Bunkeranlagen auf der Insel. Teile davon sind noch heute im Rahmen einer Führung zu erkunden. Die Insel besitzt im Norden heute noch ein Übungsfeld der dänischen Luftwaffe. Man kann nördlich von Juvre die Jagdbomber von einer Aussichtsplattform aus beobachten.

Die meisten großen staatlichen Freiflächen der Insel können frei betreten werden. Einige Gebiete stehen unter Naturschutz. Eine Besonderheit ist, dass ein Teil der Strände auf der Süd- und Westseite der Insel mit dem Privat-Pkw frei befahren werden darf.

Infrastruktur

Individualverkehr

Rømødamm

Die Insel kann über den 1948 fertiggestellten mautfreien Rømødamm (Länge: rund 10 km) vom jütischen Festland nördlich Skærbæk erreicht werden (Sekundärroute 175).

Bus/Bahn

Die Insel Rømø ist mit der Buslinie 29 (Aabenraa-Rødekro-Skærbæk-Rømø) der Firma Sydbus an das öffentliche Nahverkehrsnetz Südjütlands angebunden. Nächstgelegener Bahnhof ist Skærbæk, am dänischen Teil der Marschbahn. Dort verkehren nach einem Taktfahrplan Regionalzüge der Firma Arriva in Richtung Norden (Esbjerg über Ribe und Bramming) und Süden (Tønder). In Tønder besteht zweistündlich Anschluss ins deutsche Schienennetz (Nord-Ostsee-Bahn nach Niebüll). Anschluss an das innerdänische Fernverkehrsnetz wird in Bramming vermittelt (stündliche Verbindungen via Fredericia nach Århus und Odense/København).

Schiff

Mit der Auto- und Personenfähre SyltExpress der Rømø-Sylt-Linie kann man von Havneby nach List (Nordspitze der Insel Sylt) übersetzen. Die Fahrt dauert rund 40 Minuten. Die Fährverbindung wird von der Förde Reederei Seetouristik mit Sitz in Flensburg (FRS) betrieben.

Flora und Fauna

Strand von Rømø

Flora

Die Insel hat eine reichhaltige Flora, die rund 270 Pflanzenarten umfasst. Sie ist unterteilt in die Seeflora am Strand, die Heideflora im Zentrum der Insel und die Wattflora im Osten der Insel.

Fauna

Die Insel ist Rückzugsgebiet vieler Tiere. Neben Kaninchen, Hasen und Rehwild ist die Insel Heimat vieler Vogelarten. Bis zu 95 Vogelarten wurden im Jahr 2002 gezählt. Auch Amphibien, wie Gelbbauchunken und Salamander, sowie Krabben finden sich sowohl am Strand als auch im Zentrum der Insel. 1998 wurden am Strand 87 Muschel- und Schneckenarten gezählt.

Luftballett vor Rømø

Im Frühjahr und im Herbst lassen sich sehr große Schwärme von Staren beobachten, die auf ihrem Vogelzug in den Marschen Station machen. Etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang versammeln sich diese Schwärme meist an einem Ort und verdunkeln mit ihrem Luftballett teilweise die untergehende Sonne. Dieses „Luftballett“ wird von den Dänen Schwarze Sonne (Sort Sol) genannt. Das Phänomen ist in der gesamten Tondernmarsch (Tøndermarsk) bekannt und zieht jedes Jahr viele Touristen an.

Kultur

Rømø Jazz

Das Jazz-Festival Rømø Jazz findet jährlich am ersten Wochenende im Juni statt.

Drachenfestival Rømø

Jedes Jahr findet am ersten Wochenende im September ein internationales Drachenfestivial statt, bei dem mehr als 1.000 Drachen steigen. Da der Strand von Rømø mit dem Auto befahrbar ist, können die Drachen am Auto befestigt werden.

Motorradtreffen

Zu Pfingsten findet regelmäßig ein großes Motorradtreffen statt.

Regionale Küche

Die regionale Küche ist geprägt von Fisch und Meeresfrüchten, die von den dänischen und norwegischen Meeren nach Havneby gelangen. Eine Spezialität der Insel ist ferner Lammfleisch von am Deich grasenden Lämmern. Typisch für die Insel ist ferner die dänische und regionale südjütische Küche.

Sport

Auf dem südlichen Strandabschnitt gibt es ausgewiesene Fahrgebiete zum Strandsegeln und zum Buggykiting. Weiterhin kann man auch Nordic Walking und andere Laufsportarten ausführen. Auf der ganzen Insel kann man Fahrradfahren. Außerdem gibt es am Strand Reitmöglichkeiten, etwa in Lakolk.

Literatur

Thilo Christophersen, Margarete Kragh: Die Nordseeinsel Röm. Natur, Geschichte, Gegenwart. Tinglev 2008

Einzelnachweise

  1. www.statistikbanken.dk → Befolkning og valg → Folketal → Tabelle BEF4 (Folketal pr. 1. januar fordelt på øer)

Weblinks


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