Röntgenspeicherfolie

Röntgenspeicherfolie

Röntgenspeicherfolien dienen in der Röntgendiagnostik dazu, das Schattenbild der Röntgenstrahlung aufzunehmen und ersetzen zunehmend die herkömmlichen Röntgenfilme. Die Speicherfolien in speziellen Kassetten sind in ihren Abmessungen zu den Filmkassetten kompatibel, sodass die bestehenden Röntgengeräte nicht umgebaut werden müssen. Da die latenten Bilder mit einem Lesegerät pixelweise ausgelesen werden, entstehen so stets digitale Röntgenbilder.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Die Speicherfolien sind schichtförmig aus Kunststoffträgern und einer 0,1–0,2 mm starken Leuchtstoffschicht (dotiertes Bariumfluorid) aufgebaut und flexibel. Der Leuchtstoff speichert die Intensität der eingetroffenen Röntgenstrahlung, indem die Phosphorschicht angeregt und Dotierungsatome auf Zwischengitterplätze verschoben werden. Im Auslesegerät wird die Folie aus der Kassette entnommen und zeilenweise mit einem Laser der Wellenlänge 500-700 nm abgetastet. Die Photolumineszenz wird zu jedem Bildpunkt mit einem Photomultiplier erfasst, in eine Zahl konvertiert und gespeichert. Der Auslesevorgang ist schneller als die konventionelle Filmentwicklung; jede Folie kann sehr oft wiederverwendet werden.

Bildverarbeitung

Speicherfolienkassetten tragen in der Regel einen Strichcode, damit der Computer das Bild mit dem richtigen Patienten verknüpfen kann. Die Aufnahme wird meist über das lokale Netzwerk an eine Arbeitskonsole versandt. Dort kann der Radiologieassistent das Bild noch nachbearbeiten. Dazu gehört, die Bilder drehen, den Kontrast verändern, Kommentare und Rechts- bzw. Linkszeichen hinzufügen. Unter- und Überbelichtungen können durch Veränderung der virtuellen „Empfindlichkeit“ bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Mehrere Bilder werden zu einer Serie zusammengefasst und im DICOM-Format an das PACS versendet.

Die latente Aufnahme der Phosphorfolie wird im Lesegerät gelöscht, indem sie mit normalem Licht belichtet wird. Der Auslesevorgang sollte spätestens eine Stunde nach der Aufnahme erfolgen, weil sich die gespeicherte Röntgenenergie sonst spontan abbaut. In 24 Stunden sind etwa 50 % der Informationen verloren. Die Folie sollte keiner Sonnenstrahlung ausgesetzt werden.

Formate

Die gebräuchlichsten Formate sind wie bei einem normalen Röntgenfilm

  • 18 x 24 cm
  • 18 x 43 cm
  • 20 x 40 cm
  • 24 x 30 cm
  • 35 x 35 cm (14 x 14 Zoll)
  • 35 x 43 cm (14 x 17 Zoll)
  • 15 x 30 cm
  • 8 x 10 Zoll
  • 10 x 12 Zoll

Gebräuchliche Lesegeräte (Multi-Format-Reader) können alle Formate lesen. Die Auslesegeschwindigkeit der Lesegeräte liegt zwischen 20 und 190 Speicherfolien pro Stunde, abhängig vom verwendeten Format. Die Auflösung von Röntgenspeicherfolien und Lesegeräten beträgt ca. 6-10 Pixel pro Millimeter. In der digitalen Mammografie werden bis zu 20 Pixel pro Millimeter erreicht.[1]

Röntgenspeicherfolien werden teilweise durch Festkörperdetektoren abgelöst. Aufgrund ihrer Robustheit und der Möglichkeit der Nachrüstung von bestehenden Röntgengeräten sowie ihres günstigen Preises werden sie auch in Zukunft eine hohe Verbreitung haben. Ein Lesegerät kostet je nach Ausstattung und notwendigen Zusatzleistungen (Installation, Wartungsvertrag) zwischen 60.000 und 120.000 €.[2]

Quellen und Einzelnachweise

  • Theodor Laubenberger, Jörg Laubenberger: Technik der medizinischen Radiologie: Diagnostik, Strahlentherapie, Strahlenschutz. Für Ärzte, Medizinstudenten und MTRA. Deutscher Arzte-Verlag, Deutschland 1999, ISBN 3-769-11132-X.
  • Filmless Radiology. Springer 12 December 2001, ISBN 9780387953908 (Zugriff am 27 January 2011)
  1. P. Monnin, D. Gutierrez, S. Bulling, D. Guntern, F. R. Verdun: A comparison of the performance of digital mammography systems. In: Medical physics Band 34, Nummer 3, März 2007, S. 906–914, ISSN 0094-2405. PMID 17441236.
  2. http://www.diagnosticimaging.com/vendors/siemens/article/113619/1226842

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