Rötha

Rötha
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Rötha
Rötha
Deutschlandkarte, Position der Stadt Rötha hervorgehoben
51.19722222222212.417222222222128
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Leipzig
Landkreis: Leipzig
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Rötha
Höhe: 128 m ü. NN
Fläche: 17,88 km²
Einwohner:

3.881 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 217 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04571
Vorwahl: 034206
Kfz-Kennzeichen: L
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 370
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstraße 4
04571 Rötha
Webpräsenz: www.roetha.de
Bürgermeister: Ditmar Haym (parteilos)
Lage der Stadt Rötha im Landkreis Leipzig
Sachsen-Anhalt Thüringen Landkreis Mittelsachsen Landkreis Nordsachsen Leipzig Bad Lausick Belgershain Bennewitz Böhlen (Sachsen) Borna Borsdorf Brandis Colditz Deutzen Elstertrebnitz Espenhain Falkenhain Frohburg Geithain Grimma Groitzsch Großpösna Hohburg Kitzen Kitzscher Kohren-Sahlis Machern Markkleeberg Markranstädt Mutzschen Narsdorf Naunhof Neukieritzsch Otterwisch Parthenstein Pegau Regis-Breitingen Rötha Thallwitz Trebsen/Mulde Wurzen ZwenkauKarte
Über dieses Bild

Die Landstadt Rötha liegt ca. 15 Kilometer südlich von Leipzig im Landkreis Leipzig. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Rötha.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Rötha liegt etwa 15 km südlich von Leipzig im Leipziger Neuseenland. Im Westen des Stadtgebietes fließt die Pleiße, die im Nebenschluss den Stausee Rötha speist. Das Stadtgebiet in der Leipziger Tieflandsbucht umfasst eine Fläche von 17,88 km². Der fruchtbare Boden begründet den umfangreich betriebenen Ackerbau im Umfeld von Rötha. Der jährliche Niederschlag liegt meistens im Bereich von 550 bis 650 Millimetern und damit unter dem Bundesdurchschnitt.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Rötha und gehören zum Landkreis Leipzig:

Großpösna
Böhlen Nachbargemeinden Espenhain
Neukieritzsch

Geschichte

Rötha wurde erstmals im Jahr 1127 urkundlich erwähnt. Da jedoch keine Gründungsurkunde vorliegt, ist die genaue Zeit, in der sich die Stadt gebildet hat, unklar. So war zum Beispiel die Erwähnung vom 31. März 1292, als Rötha zum ersten Mal als Stadt genannt wurde, der Anlass für die 700-Jahrfeier 1992. 1217 wurde der Markgraf Dietrich der Bedrängte samt seiner Länder, darunter auch Rötha, wegen territorialer Streitigkeiten von der Kirche mit dem Bann belegt. Kirchliches Leben war damit vorerst unmöglich. In den darauf folgenden Jahrhunderten wurde die Bevölkerung durch die Pest, den Einfall der Hussiten und durchziehende Schwaben (nach der Schlacht bei Lucka) dezimiert.

Besitzer der Stadt Rötha im 16. Jahrhundert war Ritter von Pflugk, der jedoch verschuldet war und Rötha verkaufen musste. Zunächst ist die Stadt selbst als Käufer aufgetreten und hat im Jahr 1584 die Verwaltung übernommen. Jedoch konnte die Stadt den Kaufpreis nicht aufbringen, sodass 1592 schließlich Carol von Friesen, der Schlosshauptmann zu Altenburg, einsprang und Rötha für 28400 Gulden erwarb.

Rötha um 1840
Rötha heute - Der Markt

In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde ein Großteil der Bevölkerung durch den Dreißigjährigen Krieg und die wiederkehrende Pest ausgelöscht, anschließend forderte auch der Siebenjährige Krieg seine Opfer. Als 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig tobte, waren im Schloss zu Rötha der russische Kaiser Alexander I. und der österreichische Kaiser Franz I. einquartiert.

Im Jahr 1839 wurden die Dörfer Theka und Podschütz eingemeindet.

In den 1870er Jahren begann Heinrich Freiherr von Friesen, Rötha zur Gartenstadt umzugestalten – ein Beiname, den sie noch heute trägt. Neben dem traditionellen Weinbau, der mindestens seit dem 15. Jahrhundert in Stadt und Umgebung betrieben wird, etablierte er den Obstanbau in Rötha. Da qualifiziertes Personal für dieses Vorhaben fehlte, gründete er 1875 eine Gärtner-Lehranstalt. Die Ernte wurde Jahr für Jahr umfangreicher und war 1883 schließlich so groß, dass sie die Kapazität des Leipziger Marktes überstieg. In diesem Jahr hat man angefangen, mit dem Überschuss Apfelwein herzustellen und zu diesem Zweck die heutige Großkelterei gegründet.

Durch den nahen Pelzhandelsplatz Leipzig (Brühl) beeinflusst, besaß die Kürschnerei in Rötha bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus eine wesentliche Bedeutung.

Vor dem Ersten Weltkrieg begann der technische Fortschritt, sich in der Stadt bemerkbar zu machen. 1913 bekam sie ein Wassernetz – der Wasserturm steht noch heute und ist eines der Wahrzeichen Röthas – und ein Jahr später wurde sie an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. Außerdem gingen die Gasanstalt und das öffentliche Fernsprechnetz in Betrieb. In Vorbereitung auf den Zweiten Weltkrieg wurden in den benachbarten Orten Böhlen und Espenhain Werke errichtet, für deren Arbeiter auch in Rötha neue Wohnungen entstanden. In den Jahren 1944 und 1945 fielen Teile der Stadt mehreren Bomben zum Opfer. Am 14. April 1945 haben die Bürger Röthas weiße Flaggen gehisst, zwei Tage später zogen die US-amerikanischen Truppen ein. Im Juli hat schließlich die Rote Armee die Besatzung übernommen.

1952 musste der Ortsteil Geschwitz abgebaut werden, um Raum für den verstärkt durchgeführten Kohletagebau zu schaffen. Im Dezember 1969 wurde das Schloss Rötha unter Protesten abgerissen.

1971 entstand der „VEB Elektrotechnische Werkstätte Rötha“ der 1980 dem Leipziger Werk „VEB Elektroakustik Leipzig“ angegliedert wurde.

Politik

Gemeinderat

Der Bürgermeister der Stadt Rötha ist seit dem Jahr 2001 Ditmar Haym, der im Jahr 2008 mit einer absoluten Mehrheit von 50,9 Prozent im ersten Wahlgang im Amt bestätigt wurde. Vorher war er bereits Bürgermeister der Gemeinde Mölbis und später Ortsvorsteher für Mölbis in der Gemeindeverwaltung Espenhain.

Der Stadtrat setzt sich seit der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 wie folgt zusammen:

Wappen

Das Wappen der Stadt Rötha zeigt vor blauem Hintergrund einen Ritter auf einem Pferd, der gerade einen Lindwurm bezwingt. Das seit 1885 verwendete Wappen stellt den Heiligen St. Georg dar, der einer Sage zufolge durch die Tötung eines Lindwurms den Bau der Marienkirche ermöglicht hat. Das Motiv ist einer Schnitzerei entnommen, die in der St. Georgenkirche am Altar zu finden ist.

Städtepartnerschaften

Rötha unterhält eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Murrhardt in Baden-Württemberg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St. Georgenkirche

St. Georgenkirche Rötha

Die Stadtkirche (St. Georgenkirche um 1140 entstanden) ist dem Heiligen Georg geweiht. Sie gilt nach Dehio (1998) neben der im Ort vorhandenen St. Marienkirche zu einem der bedeutendsten Kulturdenkmäler im Südraum von Leipzig.

Baugeschichte

Von der ursprünglichen Anlage als romanische Pfeilerbasilika sind Teile der Außenmauern, die Stützen des Langhauses und der auf zwei Türmen berechnete Westbau erhalten (nur der Nordturm wurde ausgeführt!). 1510 wurde der wohl baufällige romanische Chorraum abgerissen und durch einen dreijochigen spätgotischen Chor ersetzt, der etwa dreimal so groß ist wie der alte romanische.

Im Jahre 1682 wurde das Langhaus zur flachgedeckten Halle umgebaut. Die Langhausfenster wurden in "gotisierenden Stil" erstellt und damit völlig geänderte Lichtverhältnisse geschaffen. Der quadratische, romanische Turm wurde mit einem achteckigen Turmaufsatz versehen und mit einer feingeschwungenen Kuppel, Laterne und Zwiebel abgeschlossen. An die Romanik erinnern noch der quadratische Turmbau und der Westgiebel, der Fensteröffnungen mit zierlichen Säulen sowie ein Reliefkreuz mit Blattschmuck aus Sandstein aufweist. Die neue Turmbekrönung, die am 22.November 1978 wieder aufgesetzt wurde, trägt die Inschrift A (Anno) D (Domini) 1682 – 1978 [2]

Im Jahre 1620 stiftete Patronatsherr Karl von Friesen das Altarwerk mit aus Holz gefertigter Säulenarchitektur und einer Reihe von Wappen, bekrönt von der Reiterfigur des Heiligen Georg. Im oberen Altarbereich sind die Auferstehung Christi, Weltgericht und Himmelfahrt dargestellt, in der Predella die Abendmahlsszene. Das Hauptwerk, den Gekreuzigten und zu seinen Füßen die Familie des Karl von Friesen darstellend, wird dem niederländischen Maler Johann de Perre zugeschrieben. Auch die für mitteldeutsche Begriffe reichverzierte Kanzel entstand 1620. [3]

Beschreibung

Der in seinen Proportionen zum (urspr. romanischen) Langhaus ungewöhnlich tief wirkende verlängerte spätgotische Chorraum besticht mit einem Sterngewölbe auf Wappenkonsolen. Bei der Innenrenovierung im Jahr 1970 wurde die ursprüngliche Malerei wieder freigelegt. Rechts neben dem Triumphbogen befinden sich ein Porträt Martin Luthers, darunter die mit eigenwilliger Schrift versehene Grabplatte des ersten evangelischen “Röth’schen” Pfarrers Georg Ebert von 1546. Links hinter dem Triumphbogen sieht man das Barockepitaph des Christian August von Friesen, Kammer- und Feldherr im Dienst der sächsischen Krone.

Die Holzdecke des Mittelschiffes, mitverantwortlich für die hervorragende Akustik der Kirche, die Windfangtüren sowie das Gestühl sind der Renovierung von 1896/97 zu verdanken. Der spätgotische Taufstein und die dazugehörige Taufschaleschale aus dem 19. Jahrhundert stammen aus der dem Braunkohlentagebau zum Opfer gefallenen Kirche von Kreudnitz, die ausdrucksvollen Grabplatten der Familie von Breitenbach aus der ebenfalls abgerissenen Kirche von Cröbern. Die drei Bronzeglocken von 1516 bis 1518 sind durch zwei Weltkriege hindurch erhalten geblieben.

Silbermann-Orgel

Die Silbermann-Orgel der Georgenkirche

Die größte Sehenswürdigkeit in der Kirche stellt die noch weitestgehend im Originalzustand erhaltene Orgel dar, die 1721 von Gottfried Silbermann erbaut wurde. Neben der Silbermann-Orgel von 1722 in der St. Marienkirche in Rötha ist sie eine der noch wenigen gut erhaltenen Silbermann-Orgeln in Sachsen. Den Bauauftrag gab der Kirchenpatron Christian August Freiherr von Friesen. Fertiggestellt wurde das Instrument 1721. Die Pedalkoppel wurde 1796 hinzugefügt. Das Instrument hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal. (Stimmtonhöhe: Chorton, 464,9 Hz/a1, Stimmungsart: gleichstufig)[4]

I Hauptwerk C, D - c3
1. Bordun 16′
2. Principal 8′
3. Rohr-Flöte 8′
4. Octava 4′
5. Spitz-Flöte 4′
6. Quinta 3′
7. Octava 2′
8. Cornet III (ab c1)
9. Mixtur III
10. Cÿmbeln II
II Oberwerk C, D - c3
11. Gedackt 8′
12. Quintadena 8′
13. Principal 4′
14. Rohr-Flöte 4′
15. Nasat 3′
16. Octava 2′
17. Tertia 13/5
18. Quinta 11/2
19. Sifflet 1′
20. Mixtur III
Pedal C, D - c1
21. Principal-Bass 16′
22. Posaune 16′
23. Trommete 8′
  • Koppeln: Schiebekoppel II/I, Pedalkoppel I/P
  • Nebenregister: Tremulant
Marienkirche Rötha von Südwesten

Marienkirche

Die zweite Röthaer Kirche ist nie zu Ende gebaut worden. Was sich heute als Marienkirche präsentiert, ist lediglich der Chorraum einer ungewöhnlich groß geplanten Wallfahrtskirche, die wahrscheinlich auch zwei Türme erhalten sollte. Die Kirche wird von der Gemeinde heute als Raum für Trauerfeiern genutzt. Auch zu besonderen Anlässen wie Gründonnerstag, Karfreitag, in der Osternacht und am Johannistag finden in ihr Gottesdienste statt.

Baugeschichte

1510 begann der Bau, den die Nonnen des Georgenklosters in Leipzig veranlassten. Die Machtverluste der katholischen Kirche durch die beginnende Reformation und insbesondere ihr Erfolg in Leipzig machten ein katholisches Bauprojekt der angestrebten Größe jedoch unmöglich. 1520 wurde daher der Weiterbau gestoppt und durch eine rasch hochgezogene, mit Backsteinkielbogen verzierte Mauer abgeschlossen. Die geplanten Ausmaße kann man heute nur noch erahnen.[5]

Die im Gegenzug zum äußeren Bau völlig unerwartete weit gespannte innere Raumstruktur wird weder durch Pfeiler noch Säulen unterbrochen und von einem harmonischen engmaschigen Netzgewölbe überspannt. Eine nicht zu Ende geführte Innenrenovierung in den 1950er Jahren brachte an den Kreuzungspunkten des Gewölbes Darstellungen von einheimischen Ranken und Blumen zum Vorschein.

Ausstattung

Innenansicht der Marienkirche Rötha

Das seitliche Gestühl ist eindeutig Chorgestühl, ein in Eile zusammengezimmertes Provisorium von 1520. Später sollte es wohl durch ein kunstvoll geschnitztes ersetzt werden. Den meisterhaft ausgeführten hölzerne Altar schuf ein unbekannter Meister ebenfalls um 1520. Ob eine spätere farbige Fassung vorgesehen war, ist unbekannt. Der Mittelschrein zeigt die Krönung Marias durch Gott Vater und Gott Sohn. Die Szene ist von Wolken und Engeln umgeben, darüber schwebt die Taube als Symbol für den Heiligen Geist.

Im rechten Seitenflügel stehen die Heiligen Katharina und Barbara, im linken Johannes der Täufer und Andreas. Als Bekrönungsfiguren sehen wir rechts St. Florian, links St. Mauritius und in der Mitte wiederum St. Georg, diesmal zu Fuß. In der Predella war die Abendmahlsszene als Reliefschnitzerei zu sehen. Leider wurde diese Arbeit um 1947 entwendet. Über dem Mittelschrein, durch einen Rundbogen eingefasst, ist die Legende dargestellt, der die Marienkirche ihre Entstehung verdankt: Ein Schäfer reicht einer Nonne die Hand. Ihm sei in einem Birnbaum, dessen Standort 1591 noch bekannt war, das Bild der Großmutter Maria erschienen, worauf man diesem Baum wundertätige Kräfte zuschrieb. Mit dem Händedruck wird der Bau einer Wallfahrtskirche besiegelt.

Ein wichtiges Ausstattungsstück der Marienkirche ist zudem die hölzerne Madonna auf der Mondsichel. Sie entstand um 1520 und wird dem sächsischen Meister Stephan Hermsdorf zugeschrieben. Hinter dem Altar befindet sich ein spätgotisches Kruzifix in Lebensgröße.[2]

Die Pforte im Südosten des Altarraumes, durch die die Wallfahrtsprozessionen vom Birnbaum her ihren Eingang in die Kirche nehmen sollten, ist erst im Zug der Außeninstandsetzung in den Jahren 1991 bis 1997 wieder sichtbar gemacht worden.

Im Gegensatz zum spätgotischen Baukörper ist die restliche Kirchenausstattung barock. Kanzel, Taufe, Patronatsloge, Emporen und Gestühl stammen aus der Zeit zwischen 1683 und 1720 und werden gerade sukzessive restauriert. Über den Verbleib des Kanzeldeckels ist nichts bekannt. Die Westseite der Kirche wird durch die zweigeschossige Empore beherrscht.

Silbermann-Orgel

Silbermann-Orgel der Röthaer Marienkirche

Auf der oberen Empore befindet sich die 1722 fertig gestellte Orgel von Gottfried Silbermann. Ursprünglich mit 9 Registern geplant, wurden schließlich mit dem Einbau eines Pedal-Registers 11 Register verwirklicht. Die Pedalkoppel wurde 1833 hinzugefügt. 1960 wurde das Instrument durch Hermann Eule Orgelbau Bautzen restauriert, und wieder in der Marienkirche aufgestellt, nachdem es Ende des Zweiten Weltkriegs vorübergehend ausgelagert worden war. Eine weitere Restaurierung erfolgte im Jahre 2008 durch Ekkehart Groß, Waditzt. Seither finden mehrmals im Jahr wieder Orgelkonzerte statt.[6]

Manualwerk C, D – c3
1. Principal 8′
2. Gedackt 8′
3. Octava 4′
4. Rohr-Flöte 4′
5. Nassat 3′
6. Octava 2′
7. Tertia 13/5
8. Quinta 11/2
9. Sifflet 1′
10. Cymbeln II
Pedal C, D – c1
11. Subbass 16′

Röthaer Landschaft

Stausee Rötha, im Hintergrund das Kraftwerk Lippendorf

Am südlichen Stadtrand von Rötha befindet sich der Stausee, der etwa 275.000 m³ der Pleiße sammelt. Erbaut wurde der Stausee in den Jahren 1939 bis 1942 mit etwa der doppelten Größe der heutigen Wasserfläche durch den Weiße-Elster-Verband. Mit dem Fortschreiten des Tagebaues Witznitz wurde 1966 der südliche Teil des Stausees trockengelegt und überbaggert. Seit dieser Zeit bildet ein ehemaliger Werkbahndamm einer Kohlebahn den südlichen Abschluss des Stausees. Mit einem Hochwasserrückhalteraum von 110.000 m³ ist die Bedeutung für den Hochwasserschutz im Pleißegebiet relativ gering. Seit seinem Bau war er der lebensnotwendige Brauchwasserlieferant für braunkohleverarbeitende Großunternehmen und Kraftwerke zwischen Espenhain und Böhlen.

Der Schlosspark liegt am westlichen Stadtrand, an der Verbindungsstraße zwischen Rötha und Böhlen. Der Hauptweg mündet direkt an dieser Straße ein, führt dann etwa 500 Meter fast geradeaus bis zum Standort des ehemaligen Schlosses und geht dann in den Auenwald über. Linker Hand gleich zu Beginn des Hauptweges befindet sich der Schlossteich, der im Sommer zum Verweilen einlädt und im Winter gern zum Eislaufen genutzt wird. Hier gibt es eine Vielzahl an Vegetation und Bäume, die mehr als 100 Jahre alt sind, wie Stieleichen, Rosskastanien, Erlen, Buchen und Linden. Jährlich im Frühjahr zieht sich ein Teppich aus blühendem und stark nach Knoblauch riechendem Bärlauch durch den Schlosspark bis zum Auenwald am Stausee.

Heimatmuseum

Zum ersten Mal gab es 1934 ein Heimatmuseum in Rötha, das jedoch 1960 geschlossen wurde. Inzwischen hat wieder ein solches Museum eröffnet: Es ist in einem ehemaligen Gefängnis untergebracht und wird vom Stadt- und Heimatverein Rötha e. V. betrieben. Es zeigt zahlreiche Exponate zur Röthaer Stadtgeschichte. Darunter befinden sich ein Modell des Röthaer Schlosses sowie Dokumente aus der Zeit der Völkerschlacht. Im Keller des Museums befindet sich außerdem eine kleine Galerie, in der wechselnde Ausstellungen zu betrachten sind.

Regelmäßige Veranstaltungen

Zu den regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen gehören das Stadt- und Vereinsfest, das von der Stadtverwaltung und den örtlichen Vereinen organisiert wird, sowie das Feuerwehrfest der Freiwilligen Feuerwehr Rötha. Außerdem findet jedes Jahr am Sonntag vor Rosenmontag ein Karnevalsumzug statt. Etabliert haben sich auch wieder das Maibaumsetzen am 30. April und der Weihnachtsmarkt Anfang Dezember. Im Herbst finden das Obstweinfest und der Sportlerball des Röthaer SV statt. Seit einigen Jahren werden auf dem ehemaligen Holzplatz regelmäßig die Rennen der Ostdeutschen Autocross Masters (OACM) ausgetragen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit dem Ort in Verbindung stehen

Sport

Der Röthaer SV ist nach der Zahl der Mitglieder der größte Verein Röthas und betreibt eine ganze Reihe von Sportarten. Insgesamt zählt er zehn Sektionen, wobei die Sektion Radball regional und national am erfolgreichsten war.

Gedenkstätten

Seit 1984 liegen auf dem Ortsfriedhof 18 polnische Zwangsarbeiter begraben, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer der Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie wurden. Zunächst waren ihre sterblichen Überreste in einer Aschenhalde verscharrt worden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Rötha ist über die B 95 an das Schnellverkehrsnetz angeschlossen. Hauptstraße im Ort ist die August-Bebel-Straße, die im Osten an die B 95 Anschluss hat und am Marktplatz im Westen in die Böhlener Straße übergeht. Die Auffahrt auf die A 38 als neue Südumgehung Leipzigs liegt nur 4 km entfernt zwischen Gaschwitz und Großdeuben. Die A 72 von Chemnitz bis zum Kreuz A 38 wird frühestens im Jahr 2017 fertiggestellt sein. Die Strecke von Borna bis Rötha könnte bis 2014 realisiert werden. Hier laufen noch Planfeststellungs- und Ausschreibungsverfahren. Eine Auf-/Abfahrt der neuen Autobahn wird auch zwischen Rötha und Espenhain liegen. Die B 95 wird später einstreifig zurückgebaut und erhält nur noch den Status einer Staatsstraße.

Seit 1913 besaß Rötha einen Bahnhof an der Bahnstrecke Böhlen–Espenhain, auf der der Personenverkehr seit 1993 eingestellt ist. Die Bahntrasse wird aber noch für ein Schrottunternehmen in Espenhain genutzt und fungiert außerdem als Bahnzubringer zum Umschlag von in Containern angeliefertem Hausmüll zum weiteren Straßentransport auf die Deponie Cröbern.

Bildung

Die Mittelschule Rötha wurde Ende des Schuljahres 2005 geschlossen. Die Grundschule zog mit Beginn des neuen Schuljahres 2005/2006 vom Gebäude des ehemaligen Amtsgerichts in das Haus der ehemaligen Mittelschule um. Auch der Schulhort ist dort untergebracht. Der Kindergarten befindet sich unweit davon in der Thekastraße.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. a b Ev.-Luth. KG Rötha & Böhlen, abgerufen am 14. März 2010
  3. Sankt Georgenkirche auf roetha-info.net, zuletzt abgerufen am 14. März 2010
  4. Informationen zur Silbermann-Orgel
  5. Sankt Marienkirche auf roetha-info.net, zuletzt abgerufen am 14. März 2010
  6. Informationen zur Silbermann-Orgel der Marienkirche (→ Gottfried Silbermann → Orgeln und deren Standorte)

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