Röttgen (Bonn)

Röttgen (Bonn)
Röttgen
Stadt Bonn
Koordinaten: 50° 41′ N, 7° 4′ O50.6760666666677.0692722222222Koordinaten: 50° 40′ 34″ N, 7° 4′ 9″ O
Einwohner: 4.532
Eingemeindung: 1. Aug. 1969
Postleitzahl: 53125
Vorwahl: 0228
Karte

Lage von Röttgen (mit Kottenforst) in Bonn

Röttgen ist der südwestliche Ortsteil von Bonn und liegt auf dem Höhenzug der Ville. Es ist der flächengrößte Ortsteil und größer als der Stadtbezirk Hardtberg, allerdings besteht der größte Teil von Röttgen aus den Wäldern des Kottenforstes. Durch starken Zuzug in den Anfangsjahren Bonns als Bundeshauptstadt wurde die ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Struktur aufgebrochen.

Die heute etwa 4700 Einwohner leben überwiegend in neueren Einfamilien- und wenigen Mehrfamilienhäusern. Historische Gebäude gibt es nur bei dem alten Dorfkern kurz vor der Dorfausfahrt in Richtung Bonn. Zu nennen sind hier die Venantiuskapelle und der ehemalige Hof an der Reichsstraße (ehemalige B 257), welcher das älteste Gebäude Röttgens ist. Er wurde in den 1990er-Jahren renoviert, nachdem er lange Zeit leer gestanden hatte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Jägerhäuschen im Kottenforst

Röttgen wurde erstmalig im Jahre 1433 urkundlich erwähnt, der Name Röttgen kommt von Röd-chen, also einer kleinen Rodung. Im Bönnschen Dialekt ausgesprochen, ist dieser Bezug noch recht deutlich zu erkennen, hier wird Röttgen „Röttchen“ oder „Röttschen“ ausgesprochen. Dies bezieht sich auf die Rodung im Kottenforst, auf der Kurfürst Clemens August 1754 das Schloss Herzogsfreude errichten ließ. Um das Schloss herum wurde ein Wegenetz angelegt, das den Wald vom Schloss ausgehend sternförmig durchzog. Am 7. Juni 1804 wurde Herzogsfreude, das Clemens Augusts Nachfolger nie betreten hatten, für 3550 Francs an den Bonner Dachdecker Peter Lander verkauft. Der neue Besitzer trug das Schloss ab und verwendete das Baumaterial im Haus- und Straßenbau.

Am Standort der Schlosses entstand ein Dorf, das wegen der kurfürstlichen Jagdwege über eine hervorragende Verkehrslage verfügte. Am südwestlichen Rand steht auf der Stadtgrenze – mitten im Wald – der Bahnhof Kottenforst der Voreifelbahn, der heute nur noch an Wochenenden bedient wird, dann aber regen Ausflugsverkehr anzieht.

In Röttgen befanden sich früher zwei Tongruben. Die Alte Tongrube, mit Mühlwerk zum Mahlen von trockenem Ton, befand sich am heutigen Tennisplatz. Von dieser Tongrube führte eine Feldbahn durch den Kottenforst nach Witterschlick. In der Nähe des Schlossplatzes (ein Teil des Standortes des ehemaligen Schlosses) gab es die Neue Tongrube. Dort wurde Weißer Ton abgebaut. Heute ist die Tongrube ein See mit kleinen Rasenflächen am Rand, der in einer Vertiefung liegt, die durch den Tonabbau entstanden ist.

Am 1. August 1969 wurde Röttgen zusammen mit den anderen Gemeinden des Amtes Duisdorf im Rahmen der Gemeindereform nach Bonn eingemeindet.[1]

Dass Röttgen bei dem Aufbau des Telefonnetzes noch ein eigenständiger Ort war, kann man noch heute an den Telefonnummern erkennen, die oft mit 0228-25 beginnen (ISDN mit 0228-925), neuerdings wird aber auch 0228-28 verwendet. Bei neu vergebenen Telefonnummern lässt sich somit kein Muster mehr erkennen.

Religionen

Es gibt die evangelische Thomaskirche und die katholische Kirche Christi Auferstehung, beide mit angeschlossenem Kindergarten. Die Gemeinden beider Konfessionen haben eine Tradition der Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe entwickelt. So läutete der evangelische Glockenturm auch für die Katholiken mit, bis diese einen eigenen gebaut hatten, und nach einem Brand in der evangelischen Kirche konnten Räume der Katholischen Kirche genutzt werden. Aber auch im alltäglichen Miteinander gibt es viele Gemeinsamkeiten, so sind in der Katholischen Jugend Röttgen (KJR) auch viele evangelische Jugendliche und Veranstaltungen wie zum Beispiel der Andheri-Basar in der katholischen Kirche werden gemeinsam geplant und durchgeführt. Siehe auch: Religionen in Bonn

Infrastruktur

Im übrigen gibt es in Röttgen mit der Schlossbachschule eine staatliche Grundschule, sowie einen städtischen (genannt Pusteblume), einen katholischen und einen evangelischen Kindergarten. Die bisher genannten Einrichtungen werden auch von den Einwohnern von Ückesdorf mit genutzt, im Gegenzug nutzen die Röttgener das in Ückesdorf gelegene Carl-von-Ossietzky-Gymnasium (ehemals Gymnasium Bonn-Röttgen). Die Andreas Hermes-Akademie am Ort ist ein bundesweites Weiterbildungshaus der Deutschen Landwirtschaft.

Neben einem Lebensmittel-Supermarkt in der Ortsmitte, sowie einer Aldi-Filiale am Ortseingang, weist Röttgen noch eine Reihe kleinerer Geschäfte, eine Tankstelle, eine Filiale der Sparkasse KölnBonn auf. Im gastronomischen Bereich sind die "Scharfe Ecke" (vormals Hubertus-Eck, Thekenkneipe), der Pizza-Service "Pizza-Castle", der Biergarten der Andreas-Hermes-Akademie, die Gastronomie am Tennisclub und ein Imbiss vorhanden.

Wichtig für das öffentliche Leben ist der Festausschuss Bonn-Röttgen e.V., der neben der jährlichen Kirmes am letzten Augustwochenende auch den Karnevalsumzug organisiert, der traditionell am Karnevalssonntag stattfindet. Für dessen reibungslosen Ablauf sorgen der Festausschuss und die Freiwillige Feuerwehr, die des Weiteren regelmäßig Feuerwehrfeste organisiert. Auch die jährliche Seniorenschifffahrt und der Sankt Martinszug werden vom Festausschuss organisiert.

Darüber hinaus hat Röttgen einen eigenen Karnevalsverein, die Prinzengarde Weiß-Rot Röttgen e.V. Der Verein fördert das traditionelle Brauchtum einschließlich des Karnevals. Dies wird besonders verwirklicht durch die Beteiligung an karnevalistischen Veranstaltungen, Karnevalsumzügen und Kostümfesten.

Erwähnenswert sind auch der Sportverein Rot-Weiß Röttgen, der Tennisverein TC Röttgen mit acht Tennisplätzen sowie der Sportplatz zwischen der katholischen Kirche und der Schlossbachschule.

Sportplatz, Grundschule und beide Kirchengebäude finden sich am Herzogsfreudenweg.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

Literatur

Barbara Hausmanns: Das Jagdschloß Herzogsfreude in Bonn-Röttgen (1753−1761). Eine baumonographsiche Untersuchung zum letzten Schloßbau des Kurfürsten Clemens August von Köln. (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn, 45). Röhrscheid Verlag, Bonn 1989

  • Werner D´hein: Kottenforst. 13 Wanderungen durch eine historische Kulturlandschaft. Gaasterland Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-935873-21-5

Weblinks

 Commons: Röttgen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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