SES Astra

SES Astra
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Astra-Parabolantennen in Unterföhring
Ein Astra-Fernsehsatellit

SES ASTRA S.A. (von lateinisch astrum ‚der Stern‘) ist ein Satellitenbetreiber der Gruppe SES Global mit einer Flotte von 15 aktiven geostationären Fernseh- und Kommunikationssatelliten. SES Astra betreibt neben dem Hauptsitz in Betzdorf (Luxemburg) u. a. eine Niederlassung in Unterföhring.

Inhaltsverzeichnis

Zweck

Die Satelliten der SES Astra dienen vor allem dem Direktempfang von Hörfunk- und Fernsehsignalen mit einer meist 60 bis 90 cm großen Parabolantenne, auch Satellitenschüssel genannt. Damit können über 2500 digitale TV- und Radiokanäle über 242 Transponder von über 117 Millionen Haushalten in Europa empfangen werden. Astras Prinzip der Co-Positionierung, bei der mehrere Satelliten nahe beieinander innerhalb eines Würfel mit einer Kantenlänge von 150 km angeordnet sind, ermöglicht die Nutzung aller Frequenzen des Ku-Bandes auf einer Orbitalposition, was mit nur einem Satelliten nicht möglich ist. Außerdem können Reserve-Transponder anderer Satelliten die Übertragung schnell übernehmen, wenn ein Satellit eine Panne hat.[1] Eigentümer der Satellitenflotte ist die SES Global (vormals: SES-Astra – Société Européenne des Satellites-Astra) mit Sitz in Betzdorf in Luxemburg. Seit 2001 fungiert Ferdinand Kayser als Präsident und CEO von SES Astra.

Die deutsche Niederlassung sitzt in Unterföhring bei München (ASTRA Deutschland GmbH). Sie wird seit 2004 von Wolfgang Elsäßer geleitet, der auch Geschäftsführer Marketing und Vertrieb der ASTRA Platform Services GmbH ist.

Geschichte

Die Société Européenne des Satellites-Astra wurde zu einer Zeit gegründet, als gerade die rasant fortschreitende technische Entwicklung in der LNB-Technik es Privathaushalten erlaubte, mit relativ handlichen Satellitenschüsseln von noch lediglich 1,2 Meter Durchmesser Direktempfang von leistungsschwachen (20 Watt je Transponder) Post-Fernmeldesatelliten zu praktizieren.

Es war eine logische Schlussfolgerung von SES, dass sich durch den Einsatz von modernen Satelliten mit einer EIRP von 51 dBW die notwendige Schüsselgröße auf ein erstmals wirklich massentaugliches Format von 75 cm und weniger reduzieren ließe.

Durch das Versagen des Satelliten TV-Sat 1 am 21. November 1987 (ein Solarpanel des TV-Sat ließ sich nicht ausklappen), war der Zeitbonus des staatlichen Direktsatelliten verspielt und der Weg für den Markterfolg des am 11. Dezember 1988 gestarteten Astra 1A frei. TV-Sat 2 startete zwar noch am 8. August 1989, zu spät, das private Projekt Astra hatte das milliardenschwere staatliche TV-Sat-Projekt geschlagen.

Orbitalpositionen

Astra 1 Astra 2 Astra 3 Astra 4 Astra 5 Testposition
19,2° Ost 28,2° Ost 23,5° Ost 5,0° Ost 31,5° Ost 55,0° Ost 2,0° Ost
Astra 1H [1] Astra 2A Astra 3A Astra 4A Astra 1G Astra 1F Astra 1C
Astra 1KR Astra 2B Astra 3B Astra 1E
Astra 1L Astra 2D
Astra 1M Astra 1N [2]
(Astra 1N [1]) Astra 1D
Astra 2C
Anmerkungen:
[1] Astra 1N geplant für 2013, ersetzt Astra 1H

[2] Astra 1N wird vorerst auf Position 28,2° Ost stationiert.

Satelliten im Friedhofsorbit:
Astra 1A
Astra 1B
Astra 5A
Astra und Eutelsat Hot-Bird-Satelliten in geostationärem Orbit

Zurzeit haben größtenteils die Positionen 19,2° Ost und 28,2° Ost für den Direktempfang Bedeutung. Die Satelliten auf 19,2° Ost richten sich an Kontinentaleuropa mit einem sehr hohen Anteil deutscher Sender sowie einigen Sendern in anderen europäischen Sprachen wie Französisch, Spanisch, Italienisch, Englisch und Polnisch[2]. Die Satelliten auf 28,2° Ost richten sich dagegen auf die Bedürfnisse von Großbritannien aus, vor allem mit dem British Sky Broadcasting-Bezahlfernsehen und den Sendern der BBC.

Kabel Deutschland, Unitymedia, Kabel BW und andere Kabelbetreiber führen die Signale für die Kabelkopfstationen verschlüsselt über Astra 3 zu, da kein flächendeckendes Glasfasernetz vorhanden ist. Aus Platzmangel auf 19,2° Ost soll Astra 3 nach und nach die Hauptposition für niederländische Sender werden, daher werden Teile des niederländischen Canal Digitaal Bouquets sowie bereits alle Regionalsender über 23,5° Ost ausgestrahlt.

Astra 1L wurde am 5. Mai 2007 erfolgreich von Kourou in Französisch-Guayana in die Erdumlaufbahn befördert. Der neue Satellit hat die Astra-Satelliten ergänzt, die auf der Orbitalposition 19,2° Ost positioniert sind. Zugleich hat er die Astra-Flotte durch Redundanzen abgesichert und die Reichweite von den Kanarischen Inseln bis nach Russland vergrößert. Die Satelliten Astra 2C und zuletzt Astra 1E wurden durch Astra 1L ersetzt, sodass diese auf andere Positionen verschoben werden konnten.

Der Start von Astra 1M erfolgte am 6. November 2008. Er ersetzt Astra 1G, der im Februar 2009 auf die Position 23,5° Ost und im Juli 2010 auf die Position 31,5° Ost verschoben wurde.

Astra 1N wurde am 7. August 2011 kurz nach Mitternacht (MESZ) gestartet. Der Satellit wird auf der Position 19,2° Ost auf langfristige Sicht den Satelliten Astra 1H ersetzen. Er wird über 55 Transponder mit paneuropäischer Abdeckung verfügen und im Ku-Frequenzband operieren. Vorerst wird er jedoch auf Position 28,2° Ost eingesetzt, um dort Kapazitäten bis zum Start von Astra 2F und Astra 2E zur Verfügung zu stellen.

Für Anfang 2012 ist ein weiterer Start eines Astra-Satelliten von Baikonur aus vorgesehen. Astra 4B (ehemals Sirius 5) wird 36 Ku-Band- und 24 C-Band-Transponder haben und Nordeuropa, das Baltikum sowie die afrikanischen Märkte mit Direct-to-Home (DTH)-Diensten versorgen. Er wird auf der Orbitalposition 5,0° Ost eingesetzt.

Am 30. November 2009 wurde bekannt, dass SES vier neue Satelliten bei EADS bestellt hat. Diese sollen in den kommenden Jahren die vorhandenen Satelliten auf zwei Orbitalpositionen (28,2° Ost und 31,5° Ost) ablösen und zusätzliche Übertragungskapazitäten bereitstellen. Der Start der auf der Eurostar-E3000-Plattform basierenden Satelliten ist in mehreren Etappen geplant: Astra 2F im 4. Quartal 2012, Astra 2E und Astra 5B im 2. Quartal 2013 und Astra 2G im 1. Quartal 2014.

Elevationstabelle

Astra-Satelliten (kurze Striche) von der Erde aus betrachtet. Infolge von Bahnkorrekturen werden die Satelliten nicht als Punkte abgebildet. Die langen horizontalen Strichspuren wurden von Sternen erzeugt.

Die Astra-Satellitenposition „19,2° Ost“ befindet sich stationär 36.000 km über dem Äquator (0-ter Breitengrad) und auf Längengrad 19,2° Ost. Daher muss eine Satellitenschüssel in Deutschland von der Südenrichtung leicht nach Osten abweichen (Azimutwinkel) und etwas nach oben (Elevationswinkel) gerichtet sein. Für die Astra-Satelliten auf 19,2° Ost gelten folgende Elevationswerte und Azimutwinkel (siehe auch: Horizontalwinkel):

Ort Elevation / Neigungswinkel (°) Azimut / Horizontalwinkel (°)
Kiel 27,5 168,9
Rostock 27,9 171,3
Hamburg 28,3 168,6
Berlin 29,7 172,7
Bremen 28,6 167,0
Hannover 29,5 168,1
Düsseldorf 30,2 164,2
Kassel 30,6 167,6
Dresden 31,3 173,0
Mainz/Wiesbaden 31,6 165,9
Nürnberg 32,8 169,4
Saarbrücken 32,3 164,1
Stuttgart 33,2 166,8
Wien (A) 34,5 176,2
München 34,2 169,8
Zürich (CH) 34,6 165,7

Besondere Dienste

Einige der Satelliten sind mit besonderen von Astra entwickelten Techniken ausgestattet, so zum Beispiel mit

Siehe auch

Literatur

  • Wilfried Ahrens: ASTRA - Fernsehen ohne Grenzen: Eine Chronik, ECON Verlag, Düsseldorf, Wien, New York, Moskau (1993) ISBN 3-430-11008-4

Weblinks

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Einzelnachweise

  1. SES GLOBAL Satellite Technology
  2. Senderliste Astra 19,2°

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