SJ Dm3

SJ Dm3
SJ Dm3 / MTAB Dm3
SJ Dm3
Anzahl: 19
Hersteller: ASEA
Baujahr(e): 1960–1970
Achsformel: 1'D+D+D1'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 35.250 mm
Leermasse: 273,2 t
Reibungsmasse: 240 t
Radsatzfahrmasse: 20 t
Höchstgeschwindigkeit: 75 km/h
Stundenleistung: 7.200 kW
Anfahrzugkraft: 940 kN
Kuppelraddurchmesser: 1.530 mm
Laufraddurchmesser: 980 mm
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz
Anzahl der Fahrmotoren: 6
Antrieb: Stangenantrieb

Die Fahrzeuge der Baureihe Dm3 der MTAB sind Elektrolokomotiven, die in den 1950er Jahren für die schwedische Statens Järnvägar (SJ) gebaut wurden. Sie wurden vor schweren Erzzügen im Auftrag der Bergwerksgesellschaft LKAB eingesetzt. In den 1990er Jahren wurden der Betrieb und die Lokomotiven an die LKAB-Tochtergesellschaft MTAB abgegeben. Offiziell werden die Tripel-Loks zunächst als Dm+Dm3+Dm bezeichnet, wobei sie verkürzt auch als Dm3 bezeichnet wurden. Erst seit der Übernahme durch die MTAB ist Dm3 für die ganze Lok die offiziellen Bezeichnung. Die dreiteiligen Lokomotiven waren für viele Jahre die leistungsstärksten Elektrolokomotiven der Welt.

Geschichte

Es handelt sich um drei kurzgekuppelte, elektrisch miteinander verbundene Lokomotiven. Jeder der drei Teile hat vier gekuppelte Antriebsachsen. Diese sind mit einer in der Mitte der Lokomotive gelegenen Blindwelle verbunden, die von zwei Elektromotoren angetrieben wird. Die beiden äußeren Lokomotivteile haben je einen Führerstand und eine zusätzliche Laufachse. Die beiden Stromabnehmer befinden sich ebenfalls an den Lokomotivenden; im Betrieb sind sie beide aufgebügelt (ausgefahren), und der mittlere Lokomotivteil wird über Dachleitungen versorgt. War es ursprünglich möglich die Endteile einer Dm3 einzeln zu fahren, geht dies seit dem großen Umbau in den 1990er Jahren nicht mehr, da nun im Mittelteil der zentrale Steuerungscomputer der Lok sitzt. Das kleine m in der Bezeichnung bezieht sich übrigens auf "Malm", schwedisch für Erz.

Die Ursprünge gehen auf die ab 1953 beschafften Doppellokomotiven (Dm) zurück (später auch als Dm2 bezeichnet), welche eine Ableitung der 1'C1'-Baureihe Da waren und die aus den 1920er Jahren stammenden Loks auf der Erzbahn endlich ersetzten sollten. 1957 geordert und 1960 geliefert wurde eine Vorserie von drei Doppelloks aus der zweiten Dm-Serie heraus. Diese drei Dm erhielten ab Werk ein führerstandsloses Mittelteil eingefügt, bezeichnet als Dm3. Darum sind diese Loks fortlaufend nummeriert.

Man wollte mit einem neuen Erzwagen, dem Typ Mar, 65 Wagenzüge mit 4.875 Tonnen fahren. Die Wagen waren ein Fehlschlag, die mögliche Umrüstung der anderen Dm der zweiten Serie mit weiteren Dm3 geschah nie.

Die letzte, dritte Serie der Dm war eine verstärkte und schwerere Version, erkennbar an der 1200er Betriebsnummer. Davon wurden 1961 15 Doppelloks gebaut und als 1201/1202 bis 1229/1230 benummert. Wiederum nur Doppelloks, da man noch immer keinen geeigneten Erzwagen hatte, aber endlich die Vorkriegsloks im Südumlauf der Erzbahn nach Luleå ersetzen wollte.

Mitte der 1960er Jahre war abzusehen, dass ab etwa 1967 brauchbare Wagentypen für 5.000 Tonnen Züge zur Verfügung stehen werden. Deshalb wurden 1966 die schon 1961 als Option festgelegten Mittelteile für diese 15 Lokomotiven geordert, geliefert 1967 und 1968 sind diese 15 Dm3 fortlaufend mit 1231 bis 1245 benummert, wurden aber nicht der Reihe nach zu den vorhandenen Dm-Paaren hinzugefügt. Diese „planlose“ Nummerierung wurde nie geändert. Als Abschluss entstand 1970 eine sechzehnte schwere dreiteilige Dm3, die als einzige der 1200er Dm3 fortlaufend nummeriert ist - 1246-1247(Dm3)-1248. Und als Reserve noch eine echte Dm, die 1249/1250. Dies deshalb, weil man feststellte, dass aufgrund der Stabilität des Rahmens mit einer Lok der 900er Dm keine der 1200er ersetzt werden konnte, da die älteren 900er leichter gebaut waren. Die 1970 gebauten Loks waren die letzten Elektroloks mit Treibstangenantrieb weltweit. Die 1200er Dm3 mit den drei Vorserienloks waren dann ab 1970 die Loks auf dem Nordumlauf Kiruna-Narvik, während die übrigen Dm2 die Erzzüge im Südumlauf Kiruna-Luleå beförderten.

Zwar wurden die Dm2 der beiden ersten Serien in vielen Details mit Bauteilen der dritten Dm Serie umgebaut, blieben aber immer etwas leichter und in der Leistung deutlich schwächer. Bei den Dm3 betrug die Leistung 6.210 kW in der Vorserie und 7.200 kW in der dritten Serie. Markantes Teil bei den Umbauten waren die interessanten SAB-Rädern mit ihrer Gummiringfederung des Radreifens.

Mit einer Gesamtlänge von 35.250 mm gehören die Lokomotiven zu den längsten Elektrolokomotiven der Welt. Sie werden jedoch in Länge und Leistung von der Nachfolgebaureihe IORE noch deutlich übertroffen, bei denen es sich aber streng genommen um zwei unabhängige und auch einzeln einsetzbare Lokomotiven handelt.

Heute sind noch 16 der Lokomotiven erhalten, von denen die meisten noch im Betriebseinsatz stehen. Die 14 schweren Lokomotiven der dritten Serie wurden in den 1990er Jahren erheblich modernisiert und erhielten dabei eine zweifarbige Lackierung in Blau, Grau und Rot. Technische Änderungen waren unter anderem der Austausch des mechanisch betätigten Stufenschalters durch einen elektrischen Fahrschalter, eine Kriechgangsteuerung, die beim Be- und Entladen der Züge eingesetzt wird, eine Schallisolierung der Führerhäuser sowie die Montage von Fahrersitz und Fahrpult auf einer gefederten Plattform, die die von den Kuppelstangen verursachten Rüttelbewegungen vom Lokführer fernhalten sollen. Vor der Modernisierung hatte die Loks eine braune Farbgebung.

Übersichtstabelle

Alle Lokomotiven haben bei der MTAB Namen nach Gruben der LKAB erhalten, jedoch auch ihre ursprüngliche Betriebsnummer behalten. Jeder Lokomotivteil hat weiterhin eine eigene Nummer, die sich auch bei den Umbauten von Doppel- zu Dreifachloks nicht geändert hat, weshalb die Nummer des Mittelteils teilweise in keinem Zusammenhang zu dem beiden "Enden" stehen.

Nummern Name Bemerkung
974-983-975 Malte ursprünglich zweiteilig (974-975); im Jahre 1999 um das Mittelteil der abgestellten 982-983-984 verstärkt, da 1217-1238-1218 nach Unfall kurzfristig nicht mehr zur Verfügung stand. Nach Fristablauf im Frühjahr 2002 endgültig abgestellt und verschrottet.
976-977-978 Bruno nicht modernisiert, seit 2004 Museumslok
979-980-981 wegen schlechten Allgemeinzustandes 1993 ausgemustert
982-983-984 wegen schlechten Allgemeinzustandes 1996 abgestellt, Mittelteil ab 1999 zwischen 974 und 975 für drei Jahre weiterverwendet
1201-1231-1202 Kunigunda modernisiert
1203-1233-1204 - - - - 1988 als Ersatzteilspender abgestellt und 1991 ausgemustert
1205-1235-1206 "Sigrid" modernisiert
1207-1232-1208 Sofia modernisiert
1209-1234-1210 Viktor modernisiert
1211-1236-1212 Konsuln modernisiert
1213-1237-1214 Johan modernisiert, seit September 2004 abgestellt
1215-1245-1216 Josefina modernisiert
1217-1238-1218 Hermelin modernisiert
1219-1239-1220 Dennewitz modernisiert
1221-1240-1222 - nach Absturz in Katterat (N) am 19. März 1993 vor Ort zerlegt und im November 1993 aus den SJ-Bestandslisten gestrichen (ausgemustert).
1223-1241-1224 Baron modernisiert
1225-1242-1226 Alliansen modernisiert
1227-1243-1228 Kapten modernisiert
1229-1244-1230 Rektorn modernisiert
1246-1247-1248 Oscar modernisiert

Weblinks

 Commons: Dm3 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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